Neutrino
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Lilith ist aber in dieser Form weder Bestandteil der Bibel noch der Thora und auch nicht des Tanachs.Dann verstehst du nicht, was solche Geschichten darstellen. Man kann nicht an sie „glauben“, sondern nur mit ihnen arbeiten.
Es gibt keinen Gottvater, der irgendjemanden erschaffen hat, und weder Eva noch Adam noch Lilith existierten jemals als reale Figuren.
Dein Kommentar, du würdest nicht an einen Gottvater glauben, ist also etwa vergleichbar mit jemandem, der/die sagt, er/sie würde nicht an die Hexe in Hänsel und Gretel glauben.
Echt? Na, da bin ich aber froh. Normalerweise glauben nur Kinder daran, dass die Hexe real ist. Können wir jetzt wie Erwachsene reden?
Die interessantere Sache ist zu ergründen, was uns diese Geschichten zu erzählen versuchen. Und die Geschichten kann man nicht einfach ändern. Wenn Eva aus einer Rippe von Adam erschaffen wurde, dann ist das ein wesentliches Detail der Geschichte. Und es ist wesentlich, dass sie beide durch einen Gottvater erschaffen wurden. Ohne dieses Element macht die Geschichte nämlich symbolisch überhaupt keinen Sinn. Es ist ja gerade die patriarchale Gesellschaft, die hier thematisiert wird. Lilith ohne Gottvater kann nicht gedacht werden, weil damit nichts mehr über das Patriarchat erzählt werden würde.
Auch die ethymologische Herleitung von Lil= Nacht ist widerlegt.
Spätere Entwicklungen in der jüdischen Überlieferung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die mittelalterliche Lilith-Gestalt begegnet uns erstmals in der Schrift Abhandlung über die linken Emanationen aus dem Jahre 1265 von Rabbi Isaak ben Jakob ha-Cohen, in der er ein System aus sieben göttlichen bösen Mächten beschreibt, deren erste Samael und letzte Lilith darstellt. Samael und Lilith werden als göttliches Paar dargestellt, das eine Gruppe böser Dämonen beherrscht und gegen die rechten (guten) Emanationen um die Vorherrschaft der Welt kämpft. Das Böse entsteht laut Isaak als entartete Nebenwirkung bei der Emanation der dritten Sefira (Binah) und wird erst durch den apokalyptischen Zweikampf zwischen Samael und dem Messias beendet.Auch hier werden mindestens zwei Lilith-Figuren beschrieben: eine ältere und eine jüngere Lilith. Die jüngere Lilith ist die Gemahlin des Asmodäus, wird aber von Samael begehrt. Da dieses dualistische Konzept in dieser Zeit neu für die Kabbala ist, wird es zunächst von keinem Autor weiterverfolgt, mit Ausnahme von Isaaks Schüler Moses von Burgos und schließlich von Moses de Leon, der sie ins Zentrum der Lehre des Zohar stellt, von dem ausgehend sich das spätere Lilith-Bild entfaltet.
In jüdisch-feministischer Theologie wird Lilith im Midrasch als eine Frau dargestellt, die sich nicht Gottes, sondern Adams Herrschaft entzieht und im Gegensatz zu Eva resistent gegen den Teufel ist. Sie symbolisiert positiv die gelehrte, starke Frau. In einer anderen Version brachte Lilith als erste Frau Adams Gott dazu, ihr seinen heiligen Namen zu verraten. Der Name verlieh ihr unbegrenzte Macht. Lilith verlangte von Gott Flügel und flog davon.[23]