Dann verstehst du nicht, was solche Geschichten darstellen. Man kann nicht an sie „glauben“, sondern nur mit ihnen arbeiten.
Es gibt keinen Gottvater, der irgendjemanden erschaffen hat, und weder Eva noch Adam noch Lilith existierten jemals als reale Figuren.
Dein Kommentar, du würdest nicht an einen Gottvater glauben, ist also etwa vergleichbar mit jemandem, der/die sagt, er/sie würde nicht an die Hexe in Hänsel und Gretel glauben.
Echt? Na, da bin ich aber froh. Normalerweise glauben nur Kinder daran, dass die Hexe real ist. Können wir jetzt wie Erwachsene reden?
Die interessantere Sache ist zu ergründen, was uns diese Geschichten zu erzählen versuchen. Und die Geschichten kann man nicht einfach ändern. Wenn Eva aus einer Rippe von Adam erschaffen wurde, dann ist das ein wesentliches Detail der Geschichte. Und es ist wesentlich, dass sie beide durch einen Gottvater erschaffen wurden. Ohne dieses Element macht die Geschichte nämlich symbolisch überhaupt keinen Sinn. Es ist ja gerade die patriarchale Gesellschaft, die hier thematisiert wird. Lilith ohne Gottvater kann nicht gedacht werden, weil damit nichts mehr über das Patriarchat erzählt werden würde.