Wer ist Jesus Christus?

Aus dem Römerbrief:

Die Rechtfertigung allein durch Glauben
21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. 22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: 23 sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,1 24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. 25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher 26 begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, dass er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.
 
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Diese Idee kommt übrigens nicht von Paulus:

Das Zeugnis des Täufers vom Lamm Gottes
29 Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! 30 Dieser ist's, von dem ich gesagt habe:
Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich. 31 Und ich kannte ihn nicht. Aber damit er Israel offenbart werde, darum bin ich gekommen zu taufen mit Wasser. 32 Und Johannes bezeugte und sprach: Ich sah, dass der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm. 33 Und ich kannte ihn nicht. Aber der mich sandte zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf wen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem Heiligen Geist tauft. 34 Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.
 
Diese Idee kommt übrigens nicht von Paulus:

Da der Paulinische Brief das erste schriftliche Zeugnis ist, das sich an einer Interpretation dessen, was das Ganze denn zu bedeuten habe, versucht (56-58 n.Chr. nach historisch-kritischer Bibelforschung http://de.wikipedia.org/wiki/Brief_des_Paulus_an_die_Römer ) und die Evangelien erst lange danach entstanden:

Markus: ca. 65 n. Chr
Matthäus: 80–90 n. Chr.
Lukas: 80–90 n. Chr.
Johannes:110–120 n. Chr
http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelium_(Buch)

dürfte wohl Paulus eindeutig der Begründer dieses Opfer-Hypes sein. Es gibt kein originales Jesus-Wort, daß diese verquere Theorie auch nur ansatzweise stützen könnte. Falls ich mich täusche, kläre mich in Form eines Zitates auf.

:)
 
Die Opfer-Theorie ist auch in logischer Hinsicht hochgradig inkonsistent und widersprüchlich. Denn wenn Jesus "die Sünden der Welt" auf sich genommen hätte, wäre ja alles bestens und das Morden könnte fröhlich weitergehen, weil die Schuld ja bereits abgeglichen wäre. Sagst du mir jetzt, nein, Sünden bleiben nach wie vor Sünden und werden bestraft - und das wirst du- dann ist die Rede von einer stellvertretenden Sündenaufnahme durch Jesus sinnlos geworden. Denn sie wären ja nach wie vor da und das Opfer hätte nichts geändert.

Wie nun?

:rolleyes:
 
Die Erlösung von den Sünden ist die zentrale Botschaft aller 4 Evangelien und der darauf aufbauenden Apostelgeschichte und anschließenden Briefe. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Evangelium (= gute Nachricht) und ist höchst schlüssig. Die Aussagen der Briefe und Evangelien ergänzen sich dermaßen harmonisch und das NT fügt sich nahtlos an das AT, daß man darüber nur staunen kann.

Selbstverständlich muss man es dazu kennen. Das Erlösungswerk Jesu Christi zu leugnen kommt aus einer ganz bestimmten Richtung, die bei mir alle Alarmglocken läuten lassen.

Der Feind Gottes wird immer versuchen das perfekte Erlösungswerk wegzunehmen.

Die Sünden sind ein für allemal weggenommen, wenn ich das auch annehme. Wenn ich das nicht annehme, akzeptiert Gott auch diese Entscheidung, die Folgen muss jeder selbst tragen.

Eine weltliche Parallele sei erwähnt:
Einsicht hat auch schon in weltlichen Gerichtsverhandlungen und bei der Exekutive zu wesentlicher Strafmilderung und manchmal sogar zur Strafabwendung geführt :-) Hingegen ist Uneinsichtigkeit immer ein Erschwernissgrund.

lg
Schreib!
 
Jesus sagt zu Nikodemus:

14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. 16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

(Johannes 3, 14-17)

Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. 20 Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund1 in meinem Blut, das für euch vergossen wird!

(Lukas 22, 19)

Jesus vor dem Hohen Rat
63 Die Männer aber, die Jesus gefangen hielten, verspotteten ihn und schlugen ihn, 64 verdeckten sein Angesicht und fragten: Weissage, wer ist's, der dich schlug? 65 Und noch mit vielen andern Lästerungen schmähten sie ihn. 66 Und als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten und führten ihn vor ihren Rat 67 und sprachen: Bist du der Christus, so sage es uns! Er sprach aber zu ihnen: Sage ich's euch, so glaubt ihr's nicht; 68 frage ich aber, so antwortet ihr nicht. 69 Aber von nun an wird der Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes. 70 Da sprachen sie alle: Bist du denn Gottes Sohn? Er sprach zu ihnen: Ihr sagt es, ich bin es. 71 Sie aber sprachen: Was bedürfen wir noch eines Zeugnisses? Wir haben's selbst gehört aus seinem Munde.

(Lukas 22, 63-71)
 
Und das Morden und sündigen kann natürlich nicht fröhlich weitergehen.
Jesus ruft ja zur Umkehr auf. Zur Änderung des Lebens.
Es geht ja darum, dass Vergebung möglich ist. Neuanfang ist möglich!
Auch die schlimmsten Sünden können vergeben werden. Aber dann bitte nicht mehr sündigen.
Aber auch als Christ werde ich natürlich immer wieder sündigen und bin auf die Vergebung angewiesen:

Aus dem AT:
30 Am nächsten Morgen sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde getan; nun will ich hinaufsteigen zu dem HERRN, ob ich vielleicht Vergebung erwirken kann für eure Sünde.

Und aus dem NT:
27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; 28 das ist mein Blut des Bundes,1 das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.

Jesus hat den Menschen mit Gott versöhnt. Der Sund, die Schlucht zwischen Gott und Mensch ist überwunden. (Erbsünde)

Trotzdem werden wir ja immer wieder vor Gott schuldig, da Gottes Maßstäbe zu hoch sind, und sind deshalb immer wieder auf die Vergebung angewiesen.

1 Da stieg er in ein Boot und fuhr hinüber und kam in seine Stadt. 2 Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der lag auf einem Bett. Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.

Paulus schreibt:

Die Herrschaft der Sünde
18 Ich weiß wohl, dass in mir nichts Gutes wohnt. Deshalb werde ich niemals das Gute tun können, so sehr ich mich auch darum bemühe. 19 Ich will immer wieder Gutes tun und tue doch das Schlechte; ich verabscheue das Böse, aber ich tue es dennoch. 20 Wenn ich also immer wieder gegen meine Absicht handle, dann ist klar: Nicht ich selbst bestimme über mich, sondern die Sünde in mir verführt mich zu allem Bösen. 21 Ich mache immer wieder dieselbe Erfahrung: Das Gute will ich tun, aber ich tue das Böse. 22 Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als Gottes Gesetz zu erfüllen. 23 Dennoch handle ich nach einem anderen Gesetz, das in mir wohnt. Dieses Gesetz kämpft gegen das, was ich innerlich als richtig erkannt habe, und macht mich zu seinem Gefangenen. Es ist das Gesetz der Sünde, das mein Handeln bestimmt. 24 Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich jemals aus dieser Gefangenschaft2 befreien? 25 Gott sei Dank! Durch unseren Herrn Jesus Christus bin ich bereits befreit. So befinde ich mich in einem Zwiespalt: Mit meinem Denken und Sehnen folge ich zwar dem Gesetz Gottes, mit meinen Taten aber dem Gesetz der Sünde.
 
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. 9 Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind! 10 Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. 11 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.
 
Jesus sagt zu Nikodemus:

14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. 16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.

(Johannes 3, 14-17)

Ja und nu?

:confused:

Inwiefern lässen sich diese Sätze für den Glaubensartikel "Jesus hat die Sünden der Welt auf sich genommen" verwenden? Es ist dort nicht von "Sünden" die Rede, die durch ein Opfer beseitigt worden wären, sondern von der Rettung der Welt und der Rettung des Gläubigen durch seinen Glauben. Nicht mehr und nicht weniger. Glaube heißt dabei übrigens nicht einfach "Fürwahrhalten", wie es die evangelikalen Fundis annehmen und sich das "ewige Leben" erhoffen einzig und allein durch die Tatsache, daß ganz doll und heftig *geglaubt* wird - sondern durch Nachfolge und konkrete Taten. Das wird deutlich, wenn man ein bißchen weiterzitiert:


19 Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.
20 Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.
21 Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.


Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. 20 Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund1 in meinem Blut, das für euch vergossen wird!

(Lukas 22, 19)

Beim letzten Abendmahl geht es um einen Akt der Erinnerung ("das tut zu meinem Gedächtnis"), nicht aber um ein Statement über ein angebliches Sühneopfer. Jesus hat eine Vorahnung, daß er für seine Sache sterben wird; das "für euch vergossene But" ist mit Seitenblick auf die Ahnung gesprochen, daß der Verräter mit am Tisch sitzt.


Jesus vor dem Hohen Rat
63 Die Männer aber, die Jesus gefangen hielten, verspotteten ihn und schlugen ihn, 64 verdeckten sein Angesicht und fragten: Weissage, wer ist's, der dich schlug? 65 Und noch mit vielen andern Lästerungen schmähten sie ihn. 66 Und als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und Schriftgelehrten und führten ihn vor ihren Rat 67 und sprachen: Bist du der Christus, so sage es uns! Er sprach aber zu ihnen: Sage ich's euch, so glaubt ihr's nicht; 68 frage ich aber, so antwortet ihr nicht. 69 Aber von nun an wird der Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes. 70 Da sprachen sie alle: Bist du denn Gottes Sohn? Er sprach zu ihnen: Ihr sagt es, ich bin es. 71 Sie aber sprachen: Was bedürfen wir noch eines Zeugnisses? Wir haben's selbst gehört aus seinem Munde.

(Lukas 22, 63-71)

Das hat nun gar keinen Bezug zum Paulinischen Opfermythos. Dieses Zitat belegt einfach nur, daß sich Jesus für Gottes Sohn hält (nicht zu verwechseln mit der Frage, ob er es wirklich war). Diese Frage war nicht Gegenstand unseres Disputs.
 
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Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. 9 Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind! 10 Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. 11 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.


Und wieder zitierst du aus dem Paulus-Brief. :rolleyes: Wir wissens allmählich, daß Paulus diesen Sühneopfer-Hype in Gang gesetzt hat und auch an ihn glaubte. Ich habe aber nach originalen Jesus-Zitaten gefragt, die diese Theorie stützen. Da ist bislang nichts gekommen.

Paulus ist Jesus nie persönlich begegnet. http://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus

Deshalb findet man auch keine Jesus-Zitate in seinem Brief. Wohl aber ellenlange Abhandlungen über Sünde, Schuld, das Gottesgericht und die Bedeutung des Kreuzestodes. Das ist die persönliche Interpretation von Paulus, nicht mehr, nicht weniger. Ich frag mich aber, was dieser Brief überhaupt in der Bibel zu suchen hat. Ebenso könnte man eine Abhandlung beliebiger Theologen in den Kanon mit aufnehmen.
 
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