Ich habe das auch mal erlebt.
Ich arbeitete mit zwei Freundinnen im gleichen Krankenhaus. Beide zogen dann zusammen eine Stunde Autofahrt entfernt in eine andere Stadt, um dort eine Zusatzausbildung zu absolvieren. Als ich sie an einem Wochenende besuchte war auch ein Kollege von ihnen bei den Unternehmungen dabei. Es war ein schönes Wochenende und ich fand ihn sehr nett.
Als ich wieder zu Hause war rief er mich an und wollte mich besuchen. Ich freute mich, da ich an ihm interessiert war und ihn gern näher kennenlernen wollte. An dem Wochenende verliebte er sich entgültig in mich. Ich dagegen bekam immer mehr ein unwohles Gefühl und hatte den Eindruck, dass irgendwas nicht mit ihm stimmt, konnte es aber nicht so ganz klar benennen. Als er fuhr war ich froh.
Am nächsten Tag rief er an und in einem vierstündigem Gespräch habe ich ihm sehr nett und behutsam zu verstehen gegeben, dass ich mich nicht in ihn verliebt habe. Das Gefühl, etwas stimme nicht mit ihm habe ich nicht angesprochen. Ich fand, dass ich ihm ja nicht noch eins reinwürgen musste. Mich nicht in ihn verliebt zu haben reichte ja auch schon als Begründung.
Er bat immer wieder darum noch mal im persönlichen Kontakt zu reden. Ich stimmte zu und wir trafen uns wieder bei mir. Nach einem achtstündigem Gespräch, in dem ich sehr geduldig immer wieder freundlich erklärte, dass ich mich nicht verliebt habe und dieses Gefühl ja auch r nicht herbeizwingen kann, waren seine Worte (fast wörtlich) folgende:
"Es tut mir weh wenn Du mir sagst, dass Du mich nicht liebst und ich will das nicht mehr hören. Ich habe meine Mutter von Dir erzählt, sie freut sich sehr und möchte Dich gern kennenlernen. Sollen wir an Deinem nächsten freien Wochenende zu ihr fahren?"
Und ab da war Schluß und ich habe ihn sehr schnell und unmißverständlich rausgeschmissen. Er rief noch wochenlang mehrmals täglich an, ich ging aber nicht ans Telefon. Irgendwann hörten die Anrufe auf. Meine Freundinnen erzählten mir, dass er ihnen schon erzählt habe, wir wollten heiraten und bei ihnen, als ihm dämmerte dass ich wirklich Nein gesagt habe, so sehr getobt hat, dass sie Angst vor ihm bekommen haben.
Zum Glück hatte er kein Auto. Meine Freundin hatte ihm vorher ihr Auto geliehen, sie wollte ja unserem Glück nicht im Wege stehen. Nun verweigerte sie es ihm und wurde von ihm übelst beschimpft. Ich bin mir sicher, wenn er gekonnt hätte wäre er sonst bei mir aufgetaucht.
Wer so etwas nicht selbst oder im Freundeskreis erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, dass Erklärungen und Gespräche manchmal nichts bringen.