Wenn ich aber diese Erfahrung, ebenso wie so ziemlich jede andere vorstellbare, auch die eines gebrochenen Herzens nun aber bereits selbst in zig-Leben gemacht habe, wozu brauche ich die dann alle wieder?
Was wäre an unsinnigen Wiederholungen so sinnvoll?
Ich krieg in den letzten Wochen persönlich immer mehr das GEfühl, es geht tatsächlich um das "Vergessen". Vielleicht sind die Wiederholungen der Wiederholungen der Wiederholungen tatsächlich nur dazu gut, um sich endlich mal zu erinnern, wie oft die Runde in der Waschmaschinentrommel schon gelaufen wurde, immer gegens Ertrinken kämpfend - weil vergessen wurde, daß das Ding eine Tür hat?
Mir kommt das im Moment so vor. Als würde ich mich auf einmal erinnern. Und als wäre wirklich das Vergessen der einzige Widersacher, den wir uns in den Weg gestellt haben.
Ich schaue mir im Moment jedenfalls staunend bei dem Kopfkino zu, das als Selbstläufer meilenweit neben der Realität vor sich hin rast - und schaff es bereits, mit der Realität zu vergleichen, anschließend - in der sich NICHTS dergleichen getan hat zur selben Zeit. Alles meine Hysterie - genährt von ewig derselben alten Schallplatte. Langsam beginnen allerdings manche ihrer penetrantesten Stellen in ein gnädiges Rauschen überzugehen...

(Das ist mir möglich, weil das Glück habend, gerade eine Freundschaft zu wem aufzubauen, der versteht, was es bedeutet, mit einem Trauma-Kind eine Freundschaft aufzubauen. Geschenk, sowas.) Ich frag mich langsam, wieviel von den herzzerreißenden Dramen, die so tagtäglich ablaufen, sind wirklich nur Kino im Hirn? (Oder an sonst einer Körperstelle, womit halt immer der Betreffende zu denken beliebt...)
Achja, ich versteh auch nicht ganz, warum eigentlich bei jeder Diskussion über jedes Thema hier der Begriff Gott an sämtlichen Barthaaren herbeigezerrt wird - aber ich wage, wie du, zu behaupten, das, was in unserem Kulturkreis seit Jahrtausenden als solches verkauft wird, ist genau das Gegenteil. So fühlt sichs jedenfalls an. Der, dem ich begegne, der ist eerfreulicherweise anders...
Aus dem Dunkel der Sommernacht grüßt
Kinny