Hei Du! 
Okay, da war von mir nicht wirklich ne Reihenfolge bestimmt.
Ist es das? Die Sprache deutet das an - aber wenn es aktiv ist, dann ist es doch eine willentliche Entscheidung - d.h. dann bestimme ich selbst, dass ich mich verliebe - oder dass ich mich eben nicht verliebe.
Was ich aber von vielen Leuten höre, das ist, dass sie sich verlieben in einer Weise, die ihnen offenbar widerfährt und worauf sie keinen Einfluss zu haben meinen.
Ich wiederum sehe es durchaus so dass ich mich bewusst und willentlich entscheide, mich zu verlieben - aber ich bin vielleicht nicht der Maßstab, denn ich tue auch andere Dinge bewusst und willentlich, wo andere Leute offenbar passiv ausgeliefert sind. (ZB das Rauchen - ganz viele Leute beklagen sich, dass sie rauchen obwohl sie es nicht wollen. Ich finde das widersinnig - ich rauche wenn ich rauchen will, und rauche nicht wenn ich nicht rauchen will.
)
Da ist irgendwie schon was dran - nur tu ich micht schwer dem zu folgen. Vor allem handelst Du Dir damit neue Probleme ein: wenn Du eine aktive Handlung annimmst, dann brauchst Du dazu auch ein Subjekt das handelt.
Und mit dem Ansatz steuerst Du genau in die Problematik mit den Erwartungen hinein, die Du unten ansprichst - denn eine aktive Handlung kann Gegenstand von Erwartungen sein, und schlimmer noch, das handelde Subjekt kann dann auch eine Art "Gegenleistung" erwarten...
ICh sehe es so, dass es ein transpersonales Feld gibt -so ähnlich wie ein elektrisches oder magnetisches Feld- jedenfalls etwas was sich zwischen den beiden Liebenden ausdehnt und keinem oder beiden Subjekten angehört. (Dieses Feld ist es auch, was die telepathischen Effekte transportiert.)
Dieses Feld gehört aber keinem von beiden, sondern es wird von beiden gemeinsam durch Hingabe erschaffen - lieben als Tätigkeit ist dann die Hingabe, und zwar nichtmal direkt hingabe an den Gegenüber, sondern Hingabe an das Gemeinsame.
Keine Ahnung ob ich es verstehe - ich lasse dahingestellt ob es Seelenverwandtschaft gibt, aber ich weiss sicher dass es ein Phänomen gibt, und dass dieses Phänomen offenbar vielen Leuten nicht vertraut ist, obwohl diese Leute offenbar bereits Liebesbeziehungen hatten.
Mit Erwartungen hat es nach meiner Erfahrung gar nichts zu tun, sondern es ist vielmehr so, dass da plötzlich eine ungewöhnliche Erlebensdichte, eine Intensität da ist - und zuerst denkt man, das bilde ich mir nur ein, das ist meine Imagination. Irgendwann guckt man dann genauer hin und erkennt staunend, dass die Intensität durchaus gemeinsam kreiert wird, dass beide gleichermaßen und gleichberechtigt daran beteiligt sind. Und bis hier ist überhaupt keine Erwartung, sondern verzücktes Staunen.
Und ich wüsste jetzt auch nicht, wo dann eine Erwartung herkommen sollte.
Allerdings, zugegeben, bei dem was heutzutage alles als "Anforderung" oder "Erwartung" bezeichnet wird, kann man das auch anders auffassen.
Zum Beispiel hat mal jemand im Internet so ein Spiel mit mir gespielt. Und hat das sehr hemmungslos gespielt, bis hin zu (empathisch erahnten) seitenlangen freizügigen erotischen Fantasien. Dagegen ist erstmal nicht unbedingt was einzuwenden - allerdings wusste ich von dem Gegenüber rein gar nichts: keinen Namen, keine Adresse, keine Telefonnummer. Und als ich dann an den Punkt kam, dass ich bei jemand, der so hemmungslos auf den Untiefen meiner Psyche herumklimpert, auch gern mal wissen möchte, wer das denn eigentlich ist, da wurde mir erklärt, dass ich da eine völlig überzogene Anspruchshaltung hätte und dass das ja überhaupt nicht anginge!
Ich weiss nicht ob ich das nachvollziehen können muss.
Kann es sein dass Du irgendwie desillusioniert bist?
Die Erwartungen an einen Flugzeugpiloten sind auch sehr hoch. Das hat nichts damit zu tun dass sie überhöht wären, sondern liegt in der natur der Sache. Und es ist nicht so dass der Pilot vor seiner Tätigkeit flüchten würde und froh wäre wenn er wieder nur auto fährt, sondern im Gegenteil, wenn er dazu begabt ist, dann macht ihm gerade die Herausforderung Freude.
Gewiss kann man in einer Seelenverwandtschaft auf einem sehr hohen spirituellen Niveau unterwegs sein - und es mag wohl sein, dass manche Leute das als einen "Anspruch" verstehen möchten - es ist daran aber nichts, was die Seele nicht von sich aus schon ersehnte, wenn man ihr denn Gehör schenken wollte.
Ich würde eher sagen, die Ewartungen an eine nicht-Seelenbeziehung sind sehr hoch: man muss richtig aussehen, die richtige Kleidermarke kaufen, richtig auftreten, das richtige Auto fahren, die richtige Reputation haben, sich richtig stylen, vorzeigbar sein. Man muss Karriere machen, heiraten, ein Haus bauen, Kinder machen, eine Lebensversicherung haben. Man muss "treu" sein (d.h. niemand anderen anschauen oder sich jedenfalls nicht dabie erwischen lassen), täglich Liebe heucheln, am Valentinstag die Blumen nicht vergessen. Man muss tag und nacht einwandfrei funktionieren, muss ein Roboter, ein Zombie sein.
Ich weiss nicht welche Erwartungen eine Seelenpartnerschaft hätte - mir fallen keine ein. Allerdings - es hat sich im Rahmen der Kommerzialisierung des vierten Sektors ein ganz neues Verständnis des Begriffs "Anspruch" etabliert. (erster bis dritter Sektor sind Rohstoffe, Industrieprodukte und Dienstleistungen. Der vierte Sektor sind die Seelenbedürfnisse, die künftig auch nur noch gekauft werden sollen.) Heute gilt jede natürliche Seelenreaktion - etwa den Nachbarn zu fragen wie es ihm geht - als ein "Bedürfnis", und seine Erfüllung gilt als ein "Anspruch", und ein solcher Anspurch wird in Beziehungen nicht geduldet und hat da nichts verloren, sondern damit soll man zu einem geeigneten "Practitioner" gehen, wo man ihn gegen Bezahlung erfüllt bekommt.
Dadurch können Beziehungen dann ganz aufs funktionale beschränkt werden, und wenn ich da von einem "nebeneinander her leben" rede, dann meine ich auch genau das. Oder, wie eine Teilnehmerin aus dem Forum mir mal erklärt hat: ihren Freund hat sie halt weil man Sex haben muss.
Ich würde ev. die Punkte drehen
Okay, da war von mir nicht wirklich ne Reihenfolge bestimmt.
Ist sich verlieben nicht ohnehin 'aktiv'? Was einen überwältigt ist doch das eigene fühlen als ein tun, oder?
Ist es das? Die Sprache deutet das an - aber wenn es aktiv ist, dann ist es doch eine willentliche Entscheidung - d.h. dann bestimme ich selbst, dass ich mich verliebe - oder dass ich mich eben nicht verliebe.
Was ich aber von vielen Leuten höre, das ist, dass sie sich verlieben in einer Weise, die ihnen offenbar widerfährt und worauf sie keinen Einfluss zu haben meinen.
Ich wiederum sehe es durchaus so dass ich mich bewusst und willentlich entscheide, mich zu verlieben - aber ich bin vielleicht nicht der Maßstab, denn ich tue auch andere Dinge bewusst und willentlich, wo andere Leute offenbar passiv ausgeliefert sind. (ZB das Rauchen - ganz viele Leute beklagen sich, dass sie rauchen obwohl sie es nicht wollen. Ich finde das widersinnig - ich rauche wenn ich rauchen will, und rauche nicht wenn ich nicht rauchen will.
So, wie 'liebe' nur ein unbedeutendes wort bleibt, ist 'lieben' der aktive vorgang, der das wort mit leben füllt.
Da ist irgendwie schon was dran - nur tu ich micht schwer dem zu folgen. Vor allem handelst Du Dir damit neue Probleme ein: wenn Du eine aktive Handlung annimmst, dann brauchst Du dazu auch ein Subjekt das handelt.
Und mit dem Ansatz steuerst Du genau in die Problematik mit den Erwartungen hinein, die Du unten ansprichst - denn eine aktive Handlung kann Gegenstand von Erwartungen sein, und schlimmer noch, das handelde Subjekt kann dann auch eine Art "Gegenleistung" erwarten...
ICh sehe es so, dass es ein transpersonales Feld gibt -so ähnlich wie ein elektrisches oder magnetisches Feld- jedenfalls etwas was sich zwischen den beiden Liebenden ausdehnt und keinem oder beiden Subjekten angehört. (Dieses Feld ist es auch, was die telepathischen Effekte transportiert.)
Dieses Feld gehört aber keinem von beiden, sondern es wird von beiden gemeinsam durch Hingabe erschaffen - lieben als Tätigkeit ist dann die Hingabe, und zwar nichtmal direkt hingabe an den Gegenüber, sondern Hingabe an das Gemeinsame.
Weil sich die beziehungen eben letztlich nicht unterscheiden (bzw. ich glaube nicht an seelenverwandtschaft). Weil liebespartner nie immer alle wünsche und sehnsüchte erfüllen können - und auch nicht müssen.
Ich nehme an, dass an eine sog. seelenpartnerschaft sehr hohe anforderungen gestellt werden, an denen sie letztlich zerbrechen muss. Da liebe zu sehr mit erwartung verbunden ist, ist das wohl so. Wäre liebe in erster linie an ein gefühl gebunden, das ich empfinde, stünde die erwartung zuerst mal im hintergrund, bzw. nähme nicht so viel raum ein.
Bin nicht sicher, ob das jetzt verständlich ist, sorry.
Keine Ahnung ob ich es verstehe - ich lasse dahingestellt ob es Seelenverwandtschaft gibt, aber ich weiss sicher dass es ein Phänomen gibt, und dass dieses Phänomen offenbar vielen Leuten nicht vertraut ist, obwohl diese Leute offenbar bereits Liebesbeziehungen hatten.
Mit Erwartungen hat es nach meiner Erfahrung gar nichts zu tun, sondern es ist vielmehr so, dass da plötzlich eine ungewöhnliche Erlebensdichte, eine Intensität da ist - und zuerst denkt man, das bilde ich mir nur ein, das ist meine Imagination. Irgendwann guckt man dann genauer hin und erkennt staunend, dass die Intensität durchaus gemeinsam kreiert wird, dass beide gleichermaßen und gleichberechtigt daran beteiligt sind. Und bis hier ist überhaupt keine Erwartung, sondern verzücktes Staunen.
Und ich wüsste jetzt auch nicht, wo dann eine Erwartung herkommen sollte.
Allerdings, zugegeben, bei dem was heutzutage alles als "Anforderung" oder "Erwartung" bezeichnet wird, kann man das auch anders auffassen.
Zum Beispiel hat mal jemand im Internet so ein Spiel mit mir gespielt. Und hat das sehr hemmungslos gespielt, bis hin zu (empathisch erahnten) seitenlangen freizügigen erotischen Fantasien. Dagegen ist erstmal nicht unbedingt was einzuwenden - allerdings wusste ich von dem Gegenüber rein gar nichts: keinen Namen, keine Adresse, keine Telefonnummer. Und als ich dann an den Punkt kam, dass ich bei jemand, der so hemmungslos auf den Untiefen meiner Psyche herumklimpert, auch gern mal wissen möchte, wer das denn eigentlich ist, da wurde mir erklärt, dass ich da eine völlig überzogene Anspruchshaltung hätte und dass das ja überhaupt nicht anginge!
Ich weiss nicht ob ich das nachvollziehen können muss.
Nun, sie hält vermutlich eben nicht, was man sich von ihr verspricht. Die enttäuschung ist gross und man will das ent-täuschte los werden, weil einem das wahre gesicht nicht gefällt, obwohl man es ursprünglich unbedingt wollte.
Kann es sein dass Du irgendwie desillusioniert bist?
Die erwartungen, die man an eine seelenbeziehung stellt, sind sehr hoch. Keiner der partner kann und soll solche erwartungen erfüllen, darin zerbricht das ganze. Man flüchtet sich dann in eine 'normale' beziehung und meint im grunde damit, keine solch überhöhten erwartungen mehr zu haben, bzw. erfüllen zu müssen und dadurch glücklicher zu werden. Was in der regel zutrifft, da weniger druck der liebe mehr raum gibt.
Die Erwartungen an einen Flugzeugpiloten sind auch sehr hoch. Das hat nichts damit zu tun dass sie überhöht wären, sondern liegt in der natur der Sache. Und es ist nicht so dass der Pilot vor seiner Tätigkeit flüchten würde und froh wäre wenn er wieder nur auto fährt, sondern im Gegenteil, wenn er dazu begabt ist, dann macht ihm gerade die Herausforderung Freude.
Gewiss kann man in einer Seelenverwandtschaft auf einem sehr hohen spirituellen Niveau unterwegs sein - und es mag wohl sein, dass manche Leute das als einen "Anspruch" verstehen möchten - es ist daran aber nichts, was die Seele nicht von sich aus schon ersehnte, wenn man ihr denn Gehör schenken wollte.
Ich würde eher sagen, die Ewartungen an eine nicht-Seelenbeziehung sind sehr hoch: man muss richtig aussehen, die richtige Kleidermarke kaufen, richtig auftreten, das richtige Auto fahren, die richtige Reputation haben, sich richtig stylen, vorzeigbar sein. Man muss Karriere machen, heiraten, ein Haus bauen, Kinder machen, eine Lebensversicherung haben. Man muss "treu" sein (d.h. niemand anderen anschauen oder sich jedenfalls nicht dabie erwischen lassen), täglich Liebe heucheln, am Valentinstag die Blumen nicht vergessen. Man muss tag und nacht einwandfrei funktionieren, muss ein Roboter, ein Zombie sein.
Ich weiss nicht welche Erwartungen eine Seelenpartnerschaft hätte - mir fallen keine ein. Allerdings - es hat sich im Rahmen der Kommerzialisierung des vierten Sektors ein ganz neues Verständnis des Begriffs "Anspruch" etabliert. (erster bis dritter Sektor sind Rohstoffe, Industrieprodukte und Dienstleistungen. Der vierte Sektor sind die Seelenbedürfnisse, die künftig auch nur noch gekauft werden sollen.) Heute gilt jede natürliche Seelenreaktion - etwa den Nachbarn zu fragen wie es ihm geht - als ein "Bedürfnis", und seine Erfüllung gilt als ein "Anspruch", und ein solcher Anspurch wird in Beziehungen nicht geduldet und hat da nichts verloren, sondern damit soll man zu einem geeigneten "Practitioner" gehen, wo man ihn gegen Bezahlung erfüllt bekommt.
Dadurch können Beziehungen dann ganz aufs funktionale beschränkt werden, und wenn ich da von einem "nebeneinander her leben" rede, dann meine ich auch genau das. Oder, wie eine Teilnehmerin aus dem Forum mir mal erklärt hat: ihren Freund hat sie halt weil man Sex haben muss.