Was medizinisch nicht heilbar ist, ist nicht heilbar?

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weil das jetzt schon mehrfach erwähnst.....was wären denn, deiner Ansicht nach diese kognitiven Denkfehler (Beispiele bitte).

Ok, mal ein kurzer Abschnitt über diverse klassische Denkfehler:

Zum einen vermuten wir intuitiv immer wieder Kausalzusammenhänge. Wir vermuten Kausalität, wenn ähnlich große Ereignisse in zeitlicher Nähe geschehen. Das ist nicht immer der Fall. Außerdem ist die richtung der vermuteten Kausalität, die wir vermuten, nicht immer richtig und Kausalzusammenhänge von Ereignissen mit großer zeilicher Distanz bzw. großem Unterschied in der Größe/Stärke ignorieren wir.

Beispiele:
Im (hier schon mehrfach erwähnten) Buch Tricks of the mind vom Mentalmagier Derren Brown ist dazu folgende (ebenfalls schon hier erzählte) geschichte zu lesen: Auf einer Party holt sich ein Gast (ein Freund von Brown) eine Verbrennung zu. Eine Geistheilerin, die ebenfalls auf der Party ist, behauptet hinterher, sie hätte dem Gast durch Hand auflegen die Schmerzen genommen. Dass besagter Gast bevor sie an ihn kam allerdings schon ordentliche erste Hilfe inklusive Kühlung der Wunde etc. bekam, kommt in ihrem Bericht nicht vor.

Im Mittelalter haben einige Ärzte die Beobachtung gemacht, dass Leute mit Fieber keine Läuse mehr haben. Sie haben als Therapie gegen Fieber dann ihren Patienten Läuse ins Haar gesetzt. Dass es nicht die Lausfreiheit war, die das Fieber verursachte, sondern das Fieber die Lausfreiheit verursacht hat (Richtung der Kausalität) kam ihnen nicht in den Sinn - Läuse fühlen sich bei zu großer Hitze nicht wohl. Diese Ärzte fühlten sich bestätigt dadurch, dass das Fieber bei einem großen Anteil der Patienten dann wieder verschwand - was es warhscheinlich auch sowieso getan hätte.

Unter Leistungssportlern gibt es den Aberglauben, dass sie sobald sie auf die Titelseite eines Sportmagazins kommen, hinterher auf dem Absteigenden Ast kommen und ihre Karriere schnell vorbei ist. Sie vermuten einen kausalen Zusammenhang dazwischen, der aber nicht besteht. Sporter kommen auf Titelseiten, wenn sie Höchstleistungen vollzogen haben. Höchstleistungen lassen sich allerdings nicht dauerhaft aufrecht erhalten (Regression zur Mitte). Die Karriere eines leistungssportlern besteht meist nur aus einer oder vielleicht zwei Höchstleistungen und ist danach sowieso vorbei.


Ein weiterer Denkfehler ist, dass und besondere Ereignisse, zu denen wir einen Zusammenhang vermuten, immer besser im Gedächtnis bleiben.

Beispiele:
Jeder Mensch hat es schonmal erlebt, dass das Telefon klingelte und man weiß sofort, bevor man abgenommen hat, wer dran ist. Oft geschieht das auch, wenn man gerade an den Menschen denkt. Telepathie? Nein. Denn wie oft denkt man an einen Menschen, und der ruft nicht an? Und viele Menschen neigen dazu, zu gewissen Zeiten anzurufen. Wenn beispielsweise abends gegen 19 Uhr mein Telefon klingelt, so ist da meist eine sehr gute Freundin von mir dran, weil das die Tageszeit ist, zu der sie meistens Zeit hat (ihre Kinder sind im Bett, sie noch nicht und sie muss nicht arbeiten).

Als Jugendlicher litt ich mal eine Weile unter Schlafstörungen. Ich führte das auf den Vollmond zurück, weil ich einmal bei solchen Schlafstörungen aus dem Fenster schaute und da gerade Vollmond war. Als ich dann beschloss, dem weiter auf die Spur zu gehen und im Kallender immer eintrug, wenn ich schlecht geschlafen habe, war kein starker Zusammenhang zwischen Mondphase und Schlafqualität mehr zu sehen. Die Beispiele, bei denen ich ohne Vollmond schlecht geschlafen habe, blieben mir aber ohne Statistik nicht so gut im Gedächtnis.


Suggestion: Unsere Sinneseindrücke sind lange nicht so objektiv, wie wir intuitiv vermuten. Und auch durch Suggestion kommen Sinneseindrücke zustande, bei denen wir eigentlich glauben: "Das kann man sich nicht ausdenken." (oder so ähnlich)

Beispiele:
Als Kind habe ich mal mit einer Wünschelrute gespielt. An einer Stelle in unserem Haus schlug sie immer aus. Ich konnte regelrecht die Kraft spüren, mit der sie runtergezogen wurde. Kann ich Wünschelruten-laufen? Nein. Denn mit verbundenen Augen - mein Bruder hat mich geführt - spürte ich die selbe Kraft, immer dann, wenn ich glaubte, an der Stelle zu sein... war ich aber nie.

In der Episode über Suggestion der Sendung "Quarks und Co" hat der Moderator der Sendung Ranga Yogeshwar ein Experiment vorgeführt. Er ging in eine Physikvorlesung und hat den Studenten erzählt, er mache ein Experiment über Diffusion. In einer Flasche hatte er eine Flüssigkeit mit, von der er behauptete, sie hätte einen starken Geruch. Die Studenten sollten Handzeichen geben, sobald sie etwas iechen. Und das geschah auch; zuerst hoben die vorderen Reiehn ihre Hand, und es setzte sich nach hinten fort - wie man es von Geruchsdiffusion erwarten würde. Das dumme ist nur: In der Flasche war destiliertes Wasser.


Zuletzt sei noch eine Art Nachrichtenbias genannt: Menschen, die unter Methode XYZ vom Krebs geheilt wurden, werden gerne ihre Erfolgsstorry erzählen. Wie sieht es allerdings mit den Menschen aus, die unter der gleichen Methode nicht geheilt wurden? Bei Krebs sterben die. Einige Scharlatane schlachten jetzt alle positiven Beispiele ihrer Methode aus und bringen sie in die medien, während sie negative Beispiele ignorieren. Von denen erzählt niemand. Und Heilpraktiker haben keine gesetzliche Dokumenationspflicht - gute Statistiken zu erstellen, bei denen beide Seiten betrachtet werden, ist also in solchen Fällen schwierig bishin zu nachträglich unmöglich. Dieser publication bias findet leider auch in der evidenzbasierten Medizin statt; negativ verlaufende Studien werden tendenziel nicht veröffentlicht, weil sie den Autoren nicht interessant genug erscheinen. Man will sich ja lieber mit einer neuen Methode profilieren als mit etwas, was nicht klappt.


Das sind einige Beispiele klassischer Denkfehler - es gibt noch ettliche mehr. Diese und Kombinationen dieser Denkfehler können dazu führen, dass wirkunslose Methoden wirkungsvoll erscheinen; auch in großem Maßstab. Darum sind wissenschaftliche Studien notwendig, um Behauptungen zu überprüfen. Und je unplausibler bzw. außergewöhnlicher die Behauptung, desto paranoider muss man auf die Methodik schauen.

Zur Veranschaulichung (nochmal) drei Sätze:
  • Ich habe heute ein Pferd gesehen
  • Es steht ein Pferd auf meinem Flur
  • Die rauchende Waffe wurde von einem Ufo in die Hand des Angeklagten gebeamt, nachdem aus dem Ufo das Opfer damit erschossen wurde
Bei welchem dieser Sätze würdest Du was für Belege verlangen, damit Du sie glaubst? Letzteren Satz würde ich nicht einmal dann glauben, wenn es Filmaufnahmen dazu gäbe - eine tricktechnische Fälschung bleibt da die weitaus plausiblere Hypothese. Während mit ein Foto für die mittlere Aussage reicht und ichdie erste Aussage evtl. sogar unbelegt glauben würde.
 
Sorry, das ist doch absoluter Schwachsinn. Ich erhebe doch nicht mit jedem Aussagesatz Wahrheitsanspruch. Wenn ein Patient vom Psychologen ein Rorschach-Testbild vorgehalten bekommt und der Patient sagt "Da ist ein Baum" (um bei deinem Beispiel zu bleiben), erhebt der doch auch keinen Wahrheitsanspruch. Und wenn ich jetzt sage "Das ist ein Baum", obwohl hier in meiner Wohnung weit und breit kein Baum ist, nur um dir zu beweisen, dass ich Aussagesätze ohne Wahrheitsanspruch formulieren kann, habe ich ebendies getan.

Ich sehe, du weißt, sagen wir mal: wenig über Wissenschaftstheorie und Linguistik. Macht aber nichts.

Also in Kürze: Der Geltungsanspruch der Wahrheit ist mit jeder Assertion verknüpft, selbst wenn du lügst (dein angebliches Gegenbeispiel). Wenn wir sprechen, dann handeln wir, das ist spätestens seit Searle und Austin bekannt. Eine fundamentale Klasse dieser Sprechakte sind die sogenannten "Konstantive", mit deren Hilfe Behauptungen (Assertionen) aufgestellt werden. Mit der Behauptung ist der Anspruch verknüpft, daß p (der propositionale Inhalt der Äußerung) zutrifft, d.h. einen Sachverhalt in der Welt beschreibt. Wäre das nicht so, also wären Aussagesätze nicht mit dem Geltungsanspruch der Wahrheit verknüpft, könnten wir gar keine Reaktion des Typs:

Du hast wohl nicht alle Latten im Zaun, da steht überhaupt kein Baum.

generieren. Denn dieser Satz weist den Geltungsanspruch der Assertion "Da steht ein Baum" zurück, indem er ihn mit den eigenen Beobachtungen abgleicht und ihm daher *Wahrheit* absprechen kann. In der Assertion ist dieser Geltungsanspruch präsent, egal, ob der Sprecher lügt (=absichtlich die Unwahreit sagt) oder nicht.

Lies am besten das hier erstmal, ist eine gute Basis:

http://de.wikipedia.org/wiki/Assertion


Worauf basiert die Wissenschaft? Darauf, dass wir mit immer neuen Möglichkeiten immer neue Daten sammeln und darauf unsere Theorien immer verbessern (sprich: auch alte verwerfen) können und damit immer neue Dinge und erforschen. Spätestens seit klar geworden ist, dass die klassische Mechanik ganz konkrete Grenzen hat sollte auch dem größten Hinterwäldler klar geworden sein, dass es in der Wissenschaft keinen Wahrheitsanspruch gibt. Davor hätte man sagen können: "Die klassische Mechanik gilt, galt immer und wird immer gelten, sie ist absolut wahr und richtig!" - wie dumm so eine Aussage gewesen wäre, ist nun im Nachhinein klar. Wer einen Wahrheitsanspruch erhebt, ist kein Wissenschaftler (denn wenn wir die Wahrheit gefunden haben, brauchen wir in einem gewissen Gebiet nicht mehr forschen), sondern religiös. Was die Wissenschaft sucht, ist Funktionalität; eine Theorie, die das, was ist, in einer Wiese beschreibt, dass wir es kognitiv so antizipieren können, wie wir es beobachten (messen). Denn dann können wir Voraussagen treffen, wir können Systeme erstellen und unser Wissen zur Konstruktion von Technik verwenden. Das ist Funktionalität.
Wenn du "Wahrheit" willst, geh lieber zu den Theologen.

Allein der Grundgedanke des Konstruktivismus, der jedem rational denkenden Menschen einleuchten muss, macht das Finden von externer objektiver "Wahrheit" unmöglich, und jeden, der behauptet eine solche gefunden zu haben zu einem Clown. Wissenschaftler suchen nicht nach Wahrheit (absolut), sondern nach Modellen, die mit unseren Erfahrungen und Beobachtungen möglichst kompatibel sind (relativ). Unsere Erfahrungen und Beobachtungen können sich aber (z.B. durch fortschreitende Technik und Forschung) stark verändern und somit auch die Gültigkeit der Modelle, die ja relativ zu ebendiesen Erfahrungen und Beobachtungen steht.

Du verwendest hier einen pathetischen Wahrheitsbegriff, den niemand behauptet hat, im Sinne von "Ein für alle Male gültig bis in alle Ewigkeit". Das macht doch keine Sau, am wenigsten die Naturwissenschaftler, wenn sie einigermaßen aufgeklärt sind und sich von Popper darüber haben belehren lassen, was sie eigentlich machen.

Daß sich Gewissheit nie erlangen läßt und wissenschaftliche Wahrheit immer nur ein Annäherungswert ist und bleiben wird (Popper) ist eine Trivialität, die mittlerweilen niemand bestreitet. Was nun deine Ersetzung des Wahrheitsnegriffs durch *Funktionalität* bedeutet, bleibt mir ein Rätsel. Es ist schlicht und ergreifend Unsinn. Meine Vermutung ist, daß es an deinem wirklichkeitsfremden Wahrheitsbegriff lieght, daß du so formulierst.

Wenn Astrophysiker anhand von Messdaten der Sonde "MAP" das Alter unseres Universums auf 13,7 Milliarden Jahre datieren, mit den entsprechenden Toleranzen, dann beanspruchen sie mit dieser Aussage, eine Wirklichkeit zu beschreiben, d.h. der Geltungsanspruch der Wahrheit wird damit erhoben. Was denn sonst? :confused: Was bedeutet in diesem Zusammenhang dein unablässiges Geschwurbel von *Funktionalität*?

:confused:
 
Für plausible Hypothesen sind auch nicht so starke Belege notwendig, wie für unplausible. Und die Wirksamkeit der Homöopathie ist sehr unplausibel, wie ich hier schon dargestellt habe. Da muss bei der Methodik schon sehr aufgepasst werden, bevor man das ernst nimmt.

Klar, wenns bei homöopathischen Studien positive Ergebnisse gibt, dann sinds natürlich methodische Fehler, wenn um die Schulmedizin geht, dann ist natürlich alles wasserdicht und gut.

Mein Gott wird mir übel bei dieser für jeden deutlich zu erkennenden ideologischen Kampagne.
 
Du verwendest hier einen pathetischen Wahrheitsbegriff, den niemand behauptet hat, im Sinne von "Ein für alle Male gültig bis in alle Ewigkeit". Das macht doch keine Sau, am wenigsten die Naturwissenschaftler, wenn sie einigermaßen aufgeklärt sind und sich von Popper darüber haben belehren lassen, was sie eigentlich machen.

Ist ja niedlich, dass ausgerechnet Du Dich jetzt auf Popper beziehst.

Homöopathie ist eine falsifizierbare Theorie. Die Frage, ob es einen Heileinfluss hat, ob da Mittel bis zur Unkenntlichkeit verdünnt - ähm potenziert - werden, ist überprüfbar. Zur ansatzweisen Verifikation reicht aber die großen Anzahl an zufriedenen Patienten, Ärzten und Professoren nicht aus - zumal es ebenfalls diverse unzufriedene Patienten gibt und Ärzte und Professoren, die nicht an besagte Wirkung glauben - und eine Menge gut bekannter Denkfallen, die eine Wirkung faken können. Was also tun? Man kreiert ein Experiment, bei dem die meisten dieser Denkfallen ausgeschaltet sind (doppelblind) und führt ihn durch. Wenn es negativ ausgeht, ist die Theorie für die Tonne. Dass bei solchen Versuchen auch immernoch systematische Fehler gemacht werden, liegt in der Natur der Sache - u.a. darum sind auch Replikationen von Versuchen möglichst mit verbesserter methodik notwendig.

Und all das wischst Du mit dem Satz "Wer heilt hat recht" weg. Das ist in keinster Weise im Sinne von Popper.
 
Klar, wenns bei homöopathischen Studien positive Ergebnisse gibt, dann sinds natürlich methodische Fehler, wenn um die Schulmedizin geht, dann ist natürlich alles wasserdicht und gut.

Wo wurde letzteres behauptet? Wo wird behauptet, in der Schulmedizin würde alles wunderbar glatt laufen? NIRGENDWO!

Ixh habe hier schon mehrfach das Buch die Wissenschaftslüge erwähnt. Darin kommen auch diverse Fehler und methodische Schwächen in der "Schulmedizin" vor. Wenn Du auch nur ansatzweise das in Erwägung ziehen würdest, was ich schreibe und keinen ideologischen Beißrefelx gegen Homöopathie-Kritiker hättest (den Du offenbar hast), wüsstest Du das. Der Autor hat ein Blog, in dem er viele methodische Fehler in Studien auf den Korn nimmt - nicht nur über Homöopathie, sonder in allen möglichen auch schulmedizinisch anerkannten Dingen.

Mein Gott wird mir übel bei dieser für jeden deutlich zu erkennenden ideologischen Kampagne.

Mein Gott, wird mir schlecht, wenn man versucht, die Skeptiker mit solchen Strohmannargumenten für etwas zu kritisieren, was sie nirgendwo behauptet haben.
 
Hier ein interessanter Blog zu Homöopathie. (Klammer u. Leerschritt wegtun um Link aktivieren zu können)

(www) psychophysik.com/h-blog/?p=9626

und

diepresse.com/home/gesundheit/581914/Homoeopathie-der-sinnlose-Glaubenskrieg

Was mir persönlich in dem Zusammenhang mal passierte:

Ich beschäftigte mich damals ganz oberflächlich mit Homoöpathie...so wie halt der Normalverbraucher: sich ein Buch kauft und nur schaut: Mittel sowieso-->gegen/für Dies und Das. Also kein Repertorium (wußte damals nichtmal das sowas existiert).

Ich nahm ein bestimmtes homöopathisches Mittel für bestimmte psychosomatische Zustände ein, ohne vorher einen Arzt oder Homöopathen zu konsultieren, da ich dachte " es kann eh nix passieren". Dabei bildete ich mir eine höhere 12fer-Potenz ein (weil ich einfach zu faul war ein Mittelchen mehrmals einzunehmen und bei hoher Potenz eine Einmalgabe/oder Zweimalgabe oft als ausreichend beschrieben wurde). In meinem Wahn "kann eh nie schaden, wennse nicht hilft, dann kann Homöopathie eh nicht schaden" (sie tut ja nix).



Und danach wurde es weniger lustig, denn innerhalb kürzester Zeit (nächster Tag) hatte ich ein komisches pelziges Gefühl auf der Zunge und am Tag danach mußte ich zum Arzt, der bei mir einen Zungenpilz diagnostizierte.

Ich nahm keine schulmedizinischen Medikamente ein, sondern ging zum Homöopathen der mir dann aus seinem Repertorium vorlas, dass genau dieses Mittelchen, dass ich eingenommen hatte (wenn man es nicht wirklich benötigt, eingenommen) einen Zungenpilz hervorrufen kann.

Er gab mir dagegen wirkendes Mittel und die Besserung erfolgte innerhalb auch 2 Tagen, wobei ich vorher sehr viel Wasser trinken sollte, um das vorgehende Mittelchen schneller auszuscheiden.

In der Folge dann das für mich richtige Mittel, mit dem auch die psychosomatischen Zustände verschwanden.

@Joey:)
Ich kann hier nur einen kognitiven Fehler erkennen und der lag ganz bei mir in meiner Unkenntnis und Fehleinschätzung der Homoöpathischen Wirkungen. Doch sicher kann man das, was das Mittel bei mir ausgelöst hat, nämlich den Pilz, nicht als einen kognitiven Fehler bezeichnen, oder? Und ist das verschwinden der psychosomatischen Zustände, mit dem richtigen Mittel, worauf zurückzuführen? Auch ein kognitiver Fehler?


DANACH beschäftigte ich mich ein wenig ausführlicher leserisch mit der Homöopathie und stellte für mich persönlich fest, dass es kein Thema ist, dass man nur mal so nebenbei in hauseigener Manier erschlüsseln kann und darum gibt es ja auch ein 5jähriges Studium hierzu.

Und wenn das so ein Käse sein soll, aus welchem Grund gibt es schon so viele anerkannte H.Schulen sowohl in DE wie in Ö u.CH und warum gehen so viele Ärzte (Mediziner der klassischen Schulmedizin) dazu aus innerer Überzeugung über? Und zudem werden es nicht weniger sondern immer mehr (Ärzte und Patienten) die dazu übergehen.
 
Richtig, die Homöopathen behaupten etwas. Etwas, was naturwissenschaftlich extrem unplausibel ist und deswegen auch extrem interessant, wenn es stimmen sollte. Und, wenn das nicht stimmt, kann man sich vom unnötigen Ballast des Schüttelns oder Verreiben befreien.
Kennst Du die Wirkung von Ritualen auf die Psyche?
Selbst, wenn das Ritual (für sich genommen) keine Wirkung haben sollte, ist es für die (menschliche) Psyche evtl. trotzdem von Bedeutung.
Das heisst, wenn ein Patient "weiss", dass das Mittel einer bestimmten Behandlung unterzogen wurde, werden in ihm günstigere Heilungsprozesse ablaufen, als wenn er nur Milchzucker zu sich nimmt (mal angenommen, dass Homöopathie nicht wirken sollte).
Dieser Aspekt (im Patienten selbst) wird in der herkömmlichen Medizin immer mehr ausser acht gelassen. Da wird die Wirkung der Medizin immer mehr nur auf die chemische Zusammensetzung der Arznei reduziert (dass ein zuhörender Arzt dafür auch sehr wichtig ist, wird z.B. immer mehr verdrängt - auch die Selbstheilungskräfte des Körpers spielen in manchen medizinischen Überlegungen auch nur eine geringe Rolle. Und da frage ich mich, warum man die sogenannten "Wunderheilungen" nicht näher betrachtet? "Wunder" gibt es also doch! Aber untersucht werden sie nicht, weil es dann vielleicht sein könnte, dass man das eigene Weltbild in Frage stellen müsste, wenn man erkennt, dass diese "Wunder"heilungen gar keine Wunder sind, sondern völlig natürliche Prozesse?

Nicht? Du schriebst doch, die Wissenschaft sei noch nicht so weit. Wie ist das zu verstehen?
Die Wissenschaft hat einen anderen Fokus. Sie möchte möglichst genau verstehen, wie die Dinge zusammenhängen - dass dieses Verfahren zeitaufwändiger ist als intuitives Ausprobieren finde ich logisch.
Und diejenigen, die intuitiv erforschen, halten sich nicht mit den Grundlagen auf.
 
Gegen deine (oberflächliche) Erklärung des Funktionalismus möchte ich ergänzen, dass der Funktionalismus eine Philosophie des Geistes ist und ontologischen Themen neutral gegenüber steht:

Es spricht prinzipiell nichts dagegen, dass auch immaterielle Systeme – wenn es denn solche gibt – funktional charakterisiert werden können. Zitatat aus Wiki.

und deren zentrales Problem die Qualia ist.
Ich habe nicht den Funktionalismus beschrieben und auch nicht notwendigerweise gemeint - ich schrieb von Funktionalität. Wenn ich einen Beitrag über Nationalität schreibe, beschreibe ich auch nicht Nationalismus. Bitte solche sprunghaften Konklusionen nächstes mal mehr behirnen.


@ Tommy: Du redest von einem völlig anderen (nämlich beschränkteren) Wahrheitsbegriff als ich, und zusätzlich von einem, der mit dieser Diskussion praktisch nix zu tun hat. Ich muss grad an meinen Beitrag in "unsachliche Diskussionsweisen" zum Thema Strohmannargumente denken. Der Wahrheitsbegriff in dieser Diskussion ist - wenn man ne Sekunde oder zwei darüber nachdenkt - aber ein anderer; er wird dann relevant, wenn Leute immer wieder betonen, dass "die Wissenschaft nur die durch ihre Methoden belegten Modelle als wahr ansieht, und die Geschichte lehrt uns, dass die Wissenschaft schon oft falsch lag"; also ein absoluter Wahrheitsbegriff, weil man ja nie sicher sein könne, was noch kommt. Um diesen philosophisch-absoluten Wahrheitsbegriff geht es mir, denn dieser kann von einem ernstzunehmenden Wissenschaftler nie beansprucht werden.

Darauf basiert ja auch der Fallibilismus und damit der kritische Rationalismus von Popper. Mit jedem Fehler - jedem Irrtum kommt man zwar der "Wahrheit" näher, man wird sie aber niemals vollständig erreichen können. Das ganz pragmatische Ziel der Wissenschaft ist damit Funktionalität; Modelle zu produzieren, mit denen wir unseren Horizont erweitern können, sodass wir neue (und bessere) Modelle produzieren können, mit denen wir die Wahrheit enger umkreisen können - eine Evolution des Wissens. Diese kann aber niemals erreicht werden - man hangelt sich nur von einer "falschen" Theorie zur nächsten (etwas weniger) "falschen" Theorie. Ein Wissenschaftler, der sagt er hätte die "richtige" Theorie (i.e. Wahrheit) gefunden, leidet an Hybris - und ist entweder dumm oder hat den Verstand verloren. Er wird nämlich nie beweisen können, dass es die Wahrheit ist, und auf Beweisen basiert die Wissenschaft - Glaube existiert zwar, gehört da aber nicht dazu.
 
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Ich sehe, du weißt, sagen wir mal: wenig über Wissenschaftstheorie und Linguistik. Macht aber nichts.

Also in Kürze: Der Geltungsanspruch der Wahrheit ist mit jeder Assertion verknüpft, selbst wenn du lügst (dein angebliches Gegenbeispiel). Wenn wir sprechen, dann handeln wir, das ist spätestens seit Searle und Austin bekannt. Eine fundamentale Klasse dieser Sprechakte sind die sogenannten "Konstantive", mit deren Hilfe Behauptungen (Assertionen) aufgestellt werden. Mit der Behauptung ist der Anspruch verknüpft, daß p (der propositionale Inhalt der Äußerung) zutrifft, d.h. einen Sachverhalt in der Welt beschreibt. Wäre das nicht so, also wären Aussagesätze nicht mit dem Geltungsanspruch der Wahrheit verknüpft, könnten wir gar keine Reaktion des Typs:

Du hast wohl nicht alle Latten im Zaun, da steht überhaupt kein Baum.

generieren. Denn dieser Satz weist den Geltungsanspruch der Assertion "Da steht ein Baum" zurück, indem er ihn mit den eigenen Beobachtungen abgleicht und ihm daher *Wahrheit* absprechen kann. In der Assertion ist dieser Geltungsanspruch präsent, egal, ob der Sprecher lügt (=absichtlich die Unwahreit sagt) oder nicht.

Lies am besten das hier erstmal, ist eine gute Basis:

http://de.wikipedia.org/wiki/Assertion

Worauf basiert die Wissenschaft? Darauf, dass wir mit immer neuen Möglichkeiten immer neue Daten sammeln und darauf unsere Theorien immer verbessern (sprich: auch alte verwerfen) können und damit immer neue Dinge und erforschen. Spätestens seit klar geworden ist, dass die klassische Mechanik ganz konkrete Grenzen hat sollte auch dem größten Hinterwäldler klar geworden sein, dass es in der Wissenschaft keinen Wahrheitsanspruch gibt. Davor hätte man sagen können: "Die klassische Mechanik gilt, galt immer und wird immer gelten, sie ist absolut wahr und richtig!" - wie dumm so eine Aussage gewesen wäre, ist nun im Nachhinein klar. Wer einen Wahrheitsanspruch erhebt, ist kein Wissenschaftler (denn wenn wir die Wahrheit gefunden haben, brauchen wir in einem gewissen Gebiet nicht mehr forschen), sondern religiös. Was die Wissenschaft sucht, ist Funktionalität; eine Theorie, die das, was ist, in einer Wiese beschreibt, dass wir es kognitiv so antizipieren können, wie wir es beobachten (messen). Denn dann können wir Voraussagen treffen, wir können Systeme erstellen und unser Wissen zur Konstruktion von Technik verwenden. Das ist Funktionalität.
Wenn du "Wahrheit" willst, geh lieber zu den Theologen.

Allein der Grundgedanke des Konstruktivismus, der jedem rational denkenden Menschen einleuchten muss, macht das Finden von externer objektiver "Wahrheit" unmöglich, und jeden, der behauptet eine solche gefunden zu haben zu einem Clown. Wissenschaftler suchen nicht nach Wahrheit (absolut), sondern nach Modellen, die mit unseren Erfahrungen und Beobachtungen möglichst kompatibel sind (relativ). Unsere Erfahrungen und Beobachtungen können sich aber (z.B. durch fortschreitende Technik und Forschung) stark verändern und somit auch die Gültigkeit der Modelle, die ja relativ zu ebendiesen Erfahrungen und Beobachtungen steht.


Du verwendest hier einen pathetischen Wahrheitsbegriff, den niemand behauptet hat, im Sinne von "Ein für alle Male gültig bis in alle Ewigkeit". Das macht doch keine Sau, am wenigsten die Naturwissenschaftler, wenn sie einigermaßen aufgeklärt sind und sich von Popper darüber haben belehren lassen, was sie eigentlich machen.

Daß sich Gewissheit nie erlangen läßt und wissenschaftliche Wahrheit immer nur ein Annäherungswert ist und bleiben wird (Popper) ist eine Trivialität, die mittlerweilen niemand bestreitet. Was nun deine Ersetzung des Wahrheitsnegriffs durch *Funktionalität* bedeutet, bleibt mir ein Rätsel. Es ist schlicht und ergreifend Unsinn. Meine Vermutung ist, daß es an deinem wirklichkeitsfremden Wahrheitsbegriff lieght, daß du so formulierst.

Wenn Astrophysiker anhand von Messdaten der Sonde "MAP" das Alter unseres Universums auf 13,7 Milliarden Jahre datieren, mit den entsprechenden Toleranzen, dann beanspruchen sie mit dieser Aussage, eine Wirklichkeit zu beschreiben, d.h. der Geltungsanspruch der Wahrheit wird damit erhoben. Was denn sonst? :confused: Was bedeutet in diesem Zusammenhang dein unablässiges Geschwurbel von *Funktionalität*?

:confused:

Hallo Tommy,

danke für Deine Klarstellung.

Ja, das ist eines der Probleme von Wissenschaft, die sich ihrer eigenen Subjektivität nicht bewußt ist und dann immer von Objektivität spricht und falls sie es heute nicht mehr tut, dann immer weitere Begriffe einführt, nur um den Leser zu verwirren, Wortnebler halt, notfalls nimmt man die Reissleine "Es geht ja nur darum, ein funktionierendes Modell zu erhalten um damit Prozesse so beschreiben zu können, damit sie reproduzierbar sind." Damit läßt sich allerdings auch Homöopathie beschreiben und wie in jeder Wissenschaft, so gibt es auch in der Homoöpthie Fehler, Irrtümer und zu korrigierendes.

Plausibilität ist 100% subjektiv, wie alles andere auch, denn Objektivität ist nur innerhalb der Subjektivität möglich, da ja die angeblich objektiven Meßgeräte von Subjekten mit präzise definierten Zielen gebaut wurden.

Wenn wir davon wegkommen, dass wir die Relativität jeden Begriffes immer nur zu unseren Gunsten verwenden, dann können wir
a) nicht so viel diskutieren und würden uns
b) über das was ist unterhalten.

Homoöpathie heilt. Nicht alle. Manche nicht. Manche sofort.
Allopathie heilt. Nicht alle. Manche nicht. Manche sofort.

So what?

Andreas
 
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