Sorry, Simi, aber das ist wirklich Quatsch! Wenn das stimmen würde, wäre die Erde eine Scheibe, denn die paar Leute, die irgendwann nicht mehr dran geglaubt haben, waren zuerst massiv in der Minderheit. Außerdem gäbe es eine Substanz namens Phlogiston, die dafür sorgt, dass Feuer brennt und ab einer Geschwindigkeit von 30 km/h finge das Gehirn an zu erweichen!
Und das sind nur 3 Beispiele! Grade heutzutagen werden viele Irrtümer, an die die Menschheit jahrhundertelang geglaubt hat, widerlegt.
Du verwechselst hier Glaube und Wille, believe. Die Leute haben geglaubt, dass die Erde eine Scheibe sei- sie haben es nicht gewollt.
believe schrieb:
Als kleines Kind wollte ich, dass meine Eltern den Mond vom Himmel holen, nix war 's!
Das ist wieder ein schönes Beispiel, denn da geht's um den Willen. Was war es wirklich, was du wolltest? Dass sie dir den Mond vom Himmel holen? Nein, du wolltest dir beweisen, dass deine Eltern dir nicht jeden Wunsch erfüllen oder nicht alles für dich tun werden oder sowas ähnliches- das war's! Und das haste auch gekriegt.
believe schrieb:
Aber wenn es dir gut tut, daran zu glauben, das alles geschieht, was du willst ist es ja okay!
Nein, nicht alles, was ich will- das ist ein Missverständnis. Du meinst damit Allmachtsphantasien, die auch Martin anspricht. Motto: ich will einen Sack voll Geld- also krieg' ich ihn. Nein, so ist das nicht gemeint. Es ist so, wie hi2u es anspricht: der Mensch sieht immer eine Kausalkette und sucht dann die Ursache der Geschehnisse. Wenn man gründlich sucht, findet man die Ursache für alles in sich selbst, in dem, was man wollte- so ist es gemeint.
Hi, Simi, habe noch ein bisschen drüber nachgedacht!
Das hätte mich auch gewundert, wenn nicht.
believe schrieb:
Wenn wirklich nur passiert, was wir wollen,um unsere Wahrnehmung zu beweisen, WOLLTEN wir dann auch, dass wir genau SO wahrnehmen? Warum sollte ein Mensch WOLLEN, dass er in der Hölle ist, bspw.?
Was der Mensch will, kann er nicht frei wählen, es ist im Horoskop festgelegt- der Mensch ist so geboren. Was er aber wählen kann, ist, ob er erst einen Beweis für die Richtigkeit seiner Wahrnehmung will oder ob er ihr gleich vertraut- diese Wahl entscheidet über Himmel oder Hölle. Ich habe deine Daten nicht- hast du Planeten im 4. Haus? Wenn ja, welche? Denn ich lese oft was von dir über deine Eltern- das Thema ist mir zB völlig wurscht, mein 4. Haus ist leer, ich will mir da nix beweisen, du schon.
believe schrieb:
Ich kann zwar nachvollziehen, dass man sich seine Glaubenssätze bestätigen will, einfach, weil man es gewöhnt ist und das Sicherheitsbedürfnis zu manchen Zeiten das Bedürfnis nach Freiheit überwiegt.
Genau das ist der Punkt, believe. Du hattest neulich ein Gespräch mit Condenm über Liebe vs Angst- es gibt tatsächlich nur diese zwei Handlungsmotive, du nennst sie hier Freiheit vs Sicherheitsbedürfnis. In Wirklichkeit besteht immer die Möglichkeit, sich nach seinen Wahrnehmungen zu richten, nur leider hat man viel zu oft Angst, ihnen zu vertrauen. Weil das Konsequenzen mit sich bringt, vor denen man sich fürchtet. Nimm deine Ehe als Beispiel: deine Wahrnehmung hat dir doch vorher klar mitgeteilt, dass romantische Liebe nicht ewig währt- trotzdem hast du geheiratet. Nun hast du den Beweis: romantische Liebe währt nicht ewig. Die Frage ist: traust du jetzt deiner Wahrnehmung oder willst du einen weiteren Beweis? Wenn du deiner Wahrnehmung und deiner bisherigen Beweisführung vertraust, dann hat das Konsequenzen für dein weiteres Leben- sich nämlich nie mehr auf eine romantisches Liebesbeziehung einzulassen. Siehst du den Zwiespalt? In dem stecken alle Menschen, nicht nur, wenn es um romantische Liebe geht- auch wenn es um Freundschaft, Job, Eltern, Kinder, Bekannte, Heimat, Urlaub usw geht, ist es nicht anders. Man kann immer ganz klar wahrnehmen, wie die Dinge wirklich sind, man will es aber nicht wahrhaben ohne Beweise.
believe schrieb:
Aber wollten wir wirklich jeden einzelnen dämlichen Glaubenssatz, den wir in der Kindheit aufgeschnappt haben?
Man schnappt solche Glaubenssätze in der Kindheit ja nur deshalb auf, weil man sich beweisen will, dass andere auch so denken. Tatsächlich ist man mit ihnen bereits geboren worden- der Mechanismus wirkt von klein auf.
believe schrieb:
Und wenn jeder das hat, was er will, wieso gibt es dann überhaupt Situationen, in denen es uns schlecht geht und wir uns unwohl fühlen?
Na- gerade deshalb geht es doch den meisten Menschen schlecht. Man will sich doch nix Gutes beweisen, dass etwas gut ist, glaubt man doch gerne. Aber dass etwas schlecht ist, etwas, wovor man Angst hat, das will man nicht wahrhaben, dazu braucht man erst die entsprechenden Beweise. Und selbst, wenn man sie hat, will man lieber an eine Ausnahme glauben, an Pech oder sowas. Und dann versucht man es wieder. Und wieder. Immer mit demselben Ergebnis- das ist die Hölle.
Den Willen zu befreien, bedeutet herauszufinden, was man wirklich will- und das ist eben meist diese unselige Beweisführung. Wenn man das erkennt, dann lässt man davon ab- das ist auch schon alles, was es zu wahrem Glück braucht. Dann entfalten sich die Geschehnisse nämlich nach Gottes Willen- nicht mehr nach dem eigenen.
