QIA S.O.L schrieb:
Deshalb reden wir auch von Verantwortung und nicht von Schuld.
Wer es negativ BE-WERTET, dass er für sein Leben Verantwortung trägt, der versteht nicht, was Verantwortlichkeit bedeutet.
Verantwortlichkeit bedeutet FREI-HEIT!
Liebe Grüße
Qia
. Nach zwei Stunden erreichten sie endlich das große Felsplateau. Der Ausblick war gewaltig. Unter ihnen die Stadt im Dunst, klein und unbedeutend. Urú hatte sich dicht an ihn geschmiegt.
Und?, fragte sie.
Ich bin glücklich , antwortete er leise. Nur, wie wird es weitergehen in meinem Leben? Er wurde traurig. Sie hatte ihren Arm um ihn gelegt.
Das war ja jene Frage, die du heute morgen gestellt hast. Darum sitzen wir hier oben. Damit du eine Antwort darauf findest und eine höhere Sichtweise bekommst.
Und er sah sein zukünftiges Leben zeitgerafft vor sich abrollen. Das ist wie im Kino, dachte er. Der Himmel über Rio als riesige Kinoleinwand und der Klang dazu von ihrer melodiösen Stimme.
Du hast ein reiches und erfülltes Leben und wirst es zusammen mit deiner Frau verbringen.
Er sah noch zwei weitere seiner Kinder auf die Welt kommen. Oh ja, ein reiches und erfülltes Leben, dachte er glücklich. Aber dann sah sich älter werden. Die Menschen die er kannte, wurden alt, ihre Gesichter bekamen Falten, ihre Körper gebeugt, verwandelten sich zu Greisen.
Viele Menschen erreichen nicht einmal dieses Alter hörte er ihre tröstende Stimme. Sie sterben vorher.
Er musste weinen.
Warum weinst du?
Weil alles vergänglich und dem Tod geweiht ist.
Ich hoffe, sprach sie, du kannst ein wenig von dieser Traurigkeit, diesem Bedauern, mit hinübernehmen, in Eure Welt. So hättest du die Chance, aus dieser Erfahrung zu lernen. Deine Zeit auf der Erde ist begrenzt und du könntest sie besser nutzen. Du hast alles in dir selbst, fuhr sie fort. Du brauchst es nirgendwo zu suchen, aber es ist schön sich ab und zu mal zu erquicken...
Du selbst machst dir deine Zukunft, hörte er sie erklärend. Das was du sähst, wirst du ernten, manchmal dauert es ein paar tausend Jahre...
Was? In welchen Dimensionen soll ich noch denken?, seine Stimme wurde skeptisch.
In grenzenlosen Dimensionen, sie erweitern sich mit dir.
Da sah er sich zusammen mit seiner Frau, auf einem Schiff auf dem Nil und er liebte seine Frau. Die Reise führte an Tempeln und Pyramiden vorbei... aber dann war er plötzlich im alten Ägypten, fuhr einen Streitwagen im Kampf gegen die Hyksos...
Das war in der vierzehnten Dynastie, vor viertausend Jahren, erläuterte sie die Bilder, die er schaute.
Dafür gibt es keine Beweise, meinte er lahm. Und er nahm Prozak und sah sein Elend. Er wollte nicht mehr leben, es war alles sinnlos. Kein Anfang, kein Ende, kein Ziel und die Evolution reiner Zufall...
Wenn du das willst, wirst du es erhalten, sagte sie düster. Er sah den Himmel mit den Engeln, projektiert auf dem Himmel über Rio, aber die Engel weinten.
Warum weinen sie Urú?
Sie haben umsonst für etwas gearbeitet, was sich nicht erfüllen wird. Es ist so ähnlich, wie wenn man ein großes Fest vorbereitet und niemand kommt. Die Menschen glauben, man will sie irre führen, meinte sie traurig.
Sei bitte nicht traurig. Wie geht es weiter? wollte er wissen.
Es geht darum, wie weit du gehst. Zeit spielt keine Rolle, aber nütze deine dir gegebene Zeit
Text von Karuna
