X
x__y
Guest
Reinfriede schrieb:Vielleicht könntest Du mal, zum besseren Verständnis, ein ausführliches Posting verfassen, in dem Du Deine Sichtweise, warum ein Mensch keine Verantwortung hat, erklärst. Gleich praktischerweise am Beispiel: Zucker-Zahnschmerzen.
hallo,
auf das zucker-zahnschmerzenbeispiel möchte ich gleich eingehen... aber zunächst einmal möchte ich versuchen, ganz offen und leicht verständlich darzulegen, warum der mensch keine verantwortung tragen kann... und warum verantwortung ein phänomen, also eine illusion ist.
das hauptmerkmal des menschen bezüglich dieses themas ist m.e. (eigentlich immer), dass er sich selbst nicht erschaffen hat. dieses sollte klar zu verstehen sein. das bedeutet, dass ein mensch keine kontrolle darüber hatte, was sein wesen betrifft - er konnte sich seine gestalt nicht aussuchen... weder die augenfarbe noch die hautfarbe, noch das geschlecht, noch die umgebeung... noch die eltern usw. wenn man nun diesen gedanken weiter verfolgt, müsste klar zu verstehen sein, dass man für sich selbst keinerlei verantwortung trägt... man wurde in das leben geworfen - man hat sich selbst nicht erschaffen. konsequenterweise, aus diesem sachverhalt heraus, ist der mensch nichts anderes als ein psychosomatischer apparat der entsprechend der konditionierung und programmierung funktioniert - der mensch besitzt keine eigene natur, er ist eine marionette. demnach ist der mensch eine wirkung (der natur), er kann nichts be-wirken.
um nun verantwortung zu übernehmen, müsste man kontrolle ausüben können (nämlich über den sachverhalt), aber wie ist das möglich, als wirkung ?
wenn wir m.e. von verantwortung sprechen, dann tun wir so, als wüssten wir bescheid... wir tun dem sachverhalt einen gefallen. dieses hängt mit der phänomenalen welt zusammen in der wir leben, es ist eine welt voller phänomene (ohne eigene substanz)... von der wir nicht loslassen können, uns ist es nicht möglich, über den dingen zu stehen... weil wir durch die dinge (sachverhalte) sind. dieses hat zur folge, dass wir automatisch involviert sind, nämlich durch die phänomenale welt. man könnte natürlich versuchen über den dingen zu stehen... aber dieses wäre m.e. ein zeugnis von arroganz und hat nichts mit einer befreiung (von den sachverhalten) an sich.
jede wirkung hat nun in dieser phänomenalen welt eine ursache... so zumindest unserer vermutung. es gibt für alles eine ursache... rauchen und fleisch essen z.b. verursacht krebs usw. das problem an der sache ist nun, dass jene wirkungen ursachen aus einem ursachenkomplex sind, der nicht "leicht" zu durchschauen ist. wie wir z.b. vielleicht alle wissen, hat sich tabakindustrie speziell an jugendliche und deren bedürfnisse orientiert... und auch dieses gilt für alkohol, für zucker... und jegliche genussmittel aller art, die scheinbar zu einem schaden führen. wenn wir nun etwas tun, wovon wir eigentlich wissen das es nicht gut für uns ist, und dieses geschieht m.e. tagtäglich, dann würde das doch letztendlich bedeuten, dass die tatsachen leugnen. und genau dieses ist auch der fall... denn der ursachenkomplex, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, ist ohne ursache. ich gehe sogar noch weiter und behaupte: wir selbst sind ohne ursache (für das universum gibt es keine ursache).
und wie wollen wir nun jemanden zu verstehen geben, wenn er sich z.b. beschädigt hat, also an sich selbst einen sachschaden angerichtet hat, wie bei dem beispiel mit dem zucker, dass er dafür verantwortlich ist ? wenn wir versuchen die intelligenz mit einzubeziehen, und jener es aber nicht besser wusste, was dann ? welches kriterium erfüllt die, oder besser gesagt, eine intelligenz für verantwortung ?
natürlich ist es so, dass wir uns verantwortlich zeigen... wenn ich morgen jemanden ausversehen schubse, dann werde ich mich entschuldigen usw. aber diese verantwortung dient nicht mir selbst, sondern dem sachverhalt... der phänomenalen welt... von der wir nicht lassen können. intuitiv weiss ich aber, dass mich es nicht betrifft... ich habe damit nichts zu tun, rein gar nichts. und dieses ermöglich es mir, frei zu sein... denn wie sollte freiheit sonst erreicht werden können, wenn das konzept der verantwortung weiter besteht ?
was mich nun zum schluss etwas traurig stimmt ist die tatsache, dass sogar oft der versuch unternommen wird, jemanden verantwortung für dinge einzureden, die ganz offensichtlich ausserhalb seiner macht stehen. es wird vor nichts halt gemacht... ich habe oft das gefühl... es ist sogar zwingend notwendig, einen schuldigen (verantwortlichen) zu finden. man könnte sich an dieser stelle die frage stellen, ob man nicht selbst für die eigenen gedanken verantwortlich ist - aber auch dieses ist m.e. ein ganz grosser irrtum. man müsste über die gedanken hinausgehen... und wie sollte das funktionieren ?
cu