Hallo Eva,
Ich sag lieber nix mehr. Ich könnt jetzt von Mönchen reden, die die Stille suchen im Kloster um sich selbst und Gott näher zu kommen und von vielen pauschal als verkappte Pädophile oder Weltflüchtlinge bezeichnet werden, von Künstlern und Selbstversorgern, die sich im Waldviertel eine Ruine angekauft haben, um ein wenig abseits vom vom Schuss zu sich selber zu kommen und sich aufs wesentliche zurück reduzieren, von Managern hab ich gehört, die nach dem zweiten Herzinfarkt alles hingeworfen haben und auf Aussteiger gemacht haben ...
Hallo Willi,
Gott sei Dank, sagst Du doch etwas, denn das, was Du sagst, hat mich noch immer zum Nachdenken angeregt und interessiert. Dass Du hauptsächlich Deinen Standpunkt einbringst, finde ich gut. Alles andere kann ich in Nachschlagwerken eruieren.
Zum Kloster mein Standpunkt:
Ich könnte mich in einem Kloster nie frei fühlen. Ich habe mit Klosterschwestern ein Jahr zusammengearbeitet und weiß daher, dass sie nicht frei sind. Sie mussten sich einem klösterlichen Diktat unterwerfen. Da gibt es genaue Vorschriften, was Du zu tun hast. Hältst Du das nicht ein, wirst Du zumindest gerügt von der Oberschwester oder vom Prior bei den Männern. Was mir nur so ad hoc einfällt: Du musst zu einer bestimmten Zeit früh aufstehen und Dich pünktlich in der Kapelle oder Kirche zum Gemeinschaftsgebet einfinden. Dann hast Du tagsüber ein Tagespensum an Arbeit zu erfüllen, wie Dich der Prior je nach klösterlichem Bedarf eingeteilt hat. Meistens spielt auch der erlernte Beruf dabei eine Rolle. Zwischendurch hast Du immer wieder Deine Gemeinschaftsgebete zu einer vorgeschriebenen Zeit, etc. etc. Du bist in einem Kloster eingeteilt und die Schwestern und Brüder sind keine Engel sondern auch nur Menschen, die Dich immer kritisch betrachten. Für mich ist das alles die reinste Unfreiheit.
Dort kann es Dir auch gleichgültig sein wie Dich Außenstehende sehen. Es genügt, wie Dich Deine kritischen Brüder im Kloster sehen.
Wenn Dein Mammom reicht, kannst Du Dir eine Ruine kaufen, die ja auch nicht gerade billig ist und danach musst Du diese erst zu einem gemütlichen Heim umfunktionieren. Du schuftest dabei Tag und Nacht. Du brauchst dann höchstwahrscheinlich auch Helfer, die auch komplizierte menschliche Wesen sind. Der Ärger ist vorprogrammiert. Für mich wäre das keine Lösung im Sinne einer echten Freiheit.
Und ein Manager, der einen Herzinfarkt hinter sich hat, ist halt nicht ganz gescheit, wenn er sich diese Variante von "Freiheit" wählt. Bald würde ein zweiter folgen und der ist dann vielleicht der letzte.
Das sie das Geld, dass sie bis dahin gemacht haben für ihre Flucht benutzen, sich eine kleine Insel schaffen is nicht verwerflich und sei jedem vergönnt
Wenn sie genügend Geld haben, können sie sich sogar eine unbewohnte Insel kaufen und dort ihr eigener Herr werden. Es fragt sich nur wie sie es anstellen wollen als Stadtmensch wie ein besonders tüchtiger Bauer zu leben. Aber bitte jedem das Seine!
und wenn ich mal bei den Benediktinern oder Dominikanern eintrete und ihnen mein ganzes Vermögen, das ich beim Pokern und beim Falschspiel gewonnen hab

vermach dann ist das mein freier Wille - egal - aber es darf mir nicht im Weg rumstehen. Ich sag nicht, dass es schlecht ist, nur weils mir selber den Charakter verdorben hat. Das war meine eigene Schwäche für das Glitzerzeug und nummerierte Edelpapier.
Hätte ich dieses nummerierte Edelpapier, würde ich nicht in ein Kloster eintreten. Damit könnte ich mir die Freiheit, die ich meine, noch ergiebiger leisten. Doch diese Frage stellt sich bei mir nicht, Gott sei Dank!
Aber es darf mir nicht zu einer unüberwindbaren Grundbedingung für Freiheit oder Selbstverwiklichung geraten, sonst kann ich mir die Kugel geben, etwas derb formuliert.
Geld, das man beim Pokern und Falschspiel gewonnen hat, bringt keinen Segen. So wie gewonnen, ist es meistens auch zerronnen. Für meine Begriffe braucht man einen gewissen Grundstock an finanziellen Mitteln, dass man sich ein wenig Freiheit leisten kann. Uns armen Menschen steht nämlich nicht allzuviel Freiheit zur Verfügung. Zusätzlich brauchst Du aber auch ein Talent, dass Du Dich für dieses bisschen Freiheit freispielst. Nicht einmal das ist selbstverständlich.
Man muss sich nicht gleich die Kugel geben, wenn einem die Lösung des Problems nicht sofort einfällt oder präsentiert wird. In Ruhe nachdenken hilft immer, wenn auch nicht sofort.
Über Geld spricht man nicht, das hat man...
Widerspruch: Sprechen oder schreiben kann man über alles, natürlich auch über Geld, ob man es hat oder nicht.
... gewonnen im Lotto
und verloren im Casino
Wie gewonnen, so zerronnen!
Verzeih, wenn ich nicht immer Deiner Meinung sein kann. Bitte reg Dich ja nicht auf, es zahlt sich nämlich nicht aus! Du bist eben Du und ich bin ich.
Das ist alles.
Mit den sonnigsten Freiheitsgrüßen
eva07