Was ist denn nur los?

doch die waren natürlich ernst gemeint.
wieso fragst du?

es ist einfach so das ich mega sauer bin auf meinen und bruder und was er hinterlassen hat...einen scherbenhaufen. ich ertrage diese last kaum. sehe wie meine eltern kaputt gehen. mein bruder hat sich eigentlich nie um mich gekümmert, wir hatten eigentlich kein normales bruder-schwester verhlätnis...ich hab ja schon geschrieben das es sich etwas gebessert hatte in der letzten zeit aber eben nur ganz klein bißchen. ich war sowiso immer sauer auf ihn irgendwie. hatte immer das gefühl das er mich im stich gelassen hat. zb in meiner jugend, da hatte ich auch soviele probleme zb, während er nie welche hatte. er hat sich nie darum gescheert, wir haben nie was zusammen gemacht. ich hatte eigentlich nicht das gefühl das ich überhaupt einen bruder hab.
und jetzt soll ich liebevoll mit allem drum und dran an ihn zurückdenken? mir solche lieder anhören? wie soll das gehen? natürlich bin ich traurig...ich bin sogar sehr traurig und verzweifelt, weil ich meinen bruder ja trotzdem lieb hatte, er war eben mein bruder. und was passiert ist ist so schrecklich das ist eben etwas was nie einem selbst passiert sondern immer nur den anderen....

ich hab das gefühl das ein riesiger fels auf mir liegt und mich langsam zerquetscht. und wieder hab ich doch die last, die probleme...ich sehe meine eltern jetzt so wie sich kein "kind" wünscht seine eltern jemals zu sehen. übrigens hat mein bruder sich auch schon immer aus allem rausgehaltne, während ich immer zwischen meinen eltern stand und alles was zwischen meinen eltern jemals war hautnah miterleben durfte an streits etc...mein bruder hat ja davon nicht mal was gewusst....keinen blassen schimmer hatte er. er hat sich damals aus dem staub gemacht und jetzt , so blöd es sich auch anhört - wieder! ja nenne mich böse aber ich denke halt einfach so. mit einer schrecklichen wut im bauch.

und auf der andren seite ist da auch die traurigkeit, und die gedanken an früher als wir kinder waren...als wir gespielt und uns ncoh verstanden haben. dann möchte ich am liebsten schreien , denn es gab ja doch gute zeiten...ganz früher mal.
und ich kann halt diese wut einerseits und die trauer um ihn nicht miteinander verarbeiten.

aber das was ich geschrieben hab hab ich ernst gemeint, wieso sollt ich lügen

Für mich sieht das so aus als wenn sich in eurer Familie alles darum dreht dass deine Eltern ihren Sohn verloren haben. Und du bist sauer und frustriert, weil sich erstens niemand darum schert, dass du ja auch deinen Bruder verloren hast und zweitens deine Eltern wehklagen dass sie ihren Sohn verloren haben anstatt dankbar zu sein, dass sie ja noch eine Tochter haben.

Ich denke es tut sicher ganz gut, sich das im Forum von der Seele zu schreiben, aber meinst du dass du auf Dauer die Resonanz kriegst die du brauchst? M. E. brauchst du Trost und den musst du dann auch zulassen. Wie wäre es wenn du darüber mal (oder auch mehrmals) mit jemandem visavis redest, der sich mit solchen Fällen gut auskennt, Verlustbewältigung mit allen schwierigen Faktoren die da mit dranhängen? Solche Einrichtungen gibt es doch eigentlich in jeder Stadt.
 
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hallo eliza,

das hört sich fast so an als wäre ich neidisch auf meinen toten bruder?

so wie du schreibst ist es eigentlich gar nicht. ich denke schon das sie dankbar sind das sie mich noch haben. und sie nehmen ja auch rücksicht auf mich.

ich denke eher es sind halt die üblichen probleme die ich, wir, eh schon hatten und durch den tod meines bruder ist alles noch schlimmer geworden weil eben DAS problem nun auch noch dazu gekommen ist.

mir fehlt halt allgemein jemand der mich mag, tröstet, lieb zu mir ist, mich lieb hat und damit meine ich NICHT meine eltern sondern endlich mal eine andere person.
ich sehne mich so nach jemandem aber da ist halt keiner.
deswegen fühle ich mich auch so klein, schwach und ungeliebt und so fehl am platz egal wo ich bin. wie eine aussätzige. dadurch sind auch soviele agressionen entstanden.

mit visavis und jemandem der sich gut auskennt meinst du schon psychotherapie oder?

lg annabel
 
Hallo Annabel,

das hört sich fast so an als wäre ich neidisch auf meinen toten bruder?

Das weiß ich nicht. Das wollte ich mit meinem Posting jedenfalls nicht sagen.

so wie du schreibst ist es eigentlich gar nicht. ich denke schon das sie dankbar sind das sie mich noch haben. und sie nehmen ja auch rücksicht auf mich.

Umso besser wenn es nicht so ist. Ich hatte dein Posting, das ich vorher schon zitiert hatte und auch einige andere Aussagen, speziell diese Worte hier von dir:

man ich könnte so ausrasten. es macht mich tierisch agressiv und sauer das meine eltern so wehleidig geworden sind seit dem tod meines bruders.
wenn man meinen vater anguckt sieht man nur noch eine traurige kaputte figur. und anstatt das ich mitgefühl habe, möchte ich ihn am liebsten anschreien und sagen er soll sich gefälligst zusammenreißen. ich kann damit nicht umgehen das meine eltern jetzt SO sind.

so verstanden. Also, dass du das Gefühl hast dass deine Eltern sich zu sehr gehen lassen in der Trauer über deinen Bruder und dass du das Gefühl hast, dass du dich noch um sie kümmern musst anstatt sie sich um dich.

ich denke eher es sind halt die üblichen probleme die ich, wir, eh schon hatten und durch den tod meines bruder ist alles noch schlimmer geworden weil eben DAS problem nun auch noch dazu gekommen ist.

Die Probleme gehen davon zwar nicht weg, aber vielleicht tröstet es dich ja schon ein bisschen, dass in sehr, sehr vielen Familien das eine Familienmitglied nicht das "leisten" kann oder sich nicht so verhält, wie das andere Familienmitglied es gern hätte oder erwartet. Das kann daran liegen, dass man schlicht zu verschieden ist oder daran, dass einer oder alle seine/ihre Bedürfnisse gar nicht dem anderen verständlich ausdrücken können.

mir fehlt halt allgemein jemand der mich mag, tröstet, lieb zu mir ist, mich lieb hat und damit meine ich NICHT meine eltern sondern endlich mal eine andere person.
ich sehne mich so nach jemandem aber da ist halt keiner.

Glaub ich dir. Wenn du damit einen neuen Partner meinst glaube ich allerdings auch, dass der den Trost um den Verlust deines Bruders oder darum wie deine Eltern jetzt sind nicht leisten könnte. Das sind zwei verschiedene Themen oder sogar drei.

mit visavis und jemandem der sich gut auskennt meinst du schon psychotherapie oder?

Hm, ich hatte ursprünglich jemanden gemeint, der es gewohnt ist bei Verlustbewältigung und Trauerarbeit zu begleiten und zu helfen und das sind sicher Menschen, die in Psychotherapie ausgebildet sind. Eine komplette Therapie, das kann ich nicht beurteilen. Aber wenn ich jetzt das hier von dir lese:

deswegen fühle ich mich auch so klein, schwach und ungeliebt und so fehl am platz egal wo ich bin. wie eine aussätzige. dadurch sind auch soviele agressionen entstanden.

und sehe dass du selbst weiter vorn im Thread schon davon geschrieben hast, dass du eine machen willst, ja dann mach es doch. Es ist ja schon mal gut, dass du dir deiner Aggressionen bewusst bist und auch woher die kommen. Aufzuklären wie dieses Mangelgefühl entstanden ist das es hervorgerufen hat, dass du dich wie eine Aussätzige fühlst, dabei kann bestimmt eine Therapie helfen.

LG
 
Glaub ich dir. Wenn du damit einen neuen Partner meinst glaube ich allerdings auch, dass der den Trost um den Verlust deines Bruders oder darum wie deine Eltern jetzt sind nicht leisten könnte. Das sind zwei verschiedene Themen oder sogar drei.

ich glaube ich würde eh gar nicht so darüber reden wollen..also über meinen bruder. würde ichs doch tun wäre derjenige eh nur überfordert.

es ist mir ja auch klar das ein partner nicht diesen trost leisten kann..nur jetzt frag ich mich...wer kann das dann leisten und einem den trost spenden den man brauch, was meinen bruder betrifft oder das problem mit den eltern. mir fällt da leider niemand ein:(
 
..nur jetzt frag ich mich...wer kann das dann leisten und einem den trost spenden den man brauch, was meinen bruder betrifft oder das problem mit den eltern. mir fällt da leider niemand ein:(

Wer oder was das ist, dafür gibt es kein Patentrezept und keine Voraussage. Das kannst du nur selbst herausfinden, durch Ausprobieren.

Wie ich gerade sehe, hat dich schon am 12.11. jemand darauf aufmerksam gemacht, nachdem du geschrieben hattest, dass du keinen Therapieplatz bekommen hast:

annabel ich sage nur noch was bezüglich Therapie. Ich würde mich mal an die nächste Kriseninterventionsstelle wenden.

Ich kann jetzt nicht den ganzen Thread durchlesen ob da von dir irgendwo eine Resonanz auf diesen Vorschlag gekommen ist aber ich nehme mal an, du bist nicht zu einer Kriseninterventionsstelle gegangen?
 
... aber zurzeit besteht ja keine aussicht auf eine weibliche therapeutin ...

Warum nicht ?

... man kann doch net ein ganzes leben lang irgendwie verletzt werden und dann noch ein starkes selbstbewusstes auftreten haben. ich fühle mich auch irgendwie so schwach und kann mich langsam nicht mehr wehren ... ich bin langsam zu schwach für meine eigene sturheit und kann sie nicht mehr länger aushalten ... aber klein bei geben möchte ich auch nicht ... ich kann auch nich verzeihen und all solche dinge ... auch mir selber nicht.

ich denke, man wird sein ganzes Leben lang irgendwie verletzt und kann sich nicht endlos zurückziehen, zumal man ja oft schon das Gefühl hat, mit dem Rücken an der Wand zu stehen.
In Deinem Fall sind die Verletzungen besonders heftig. bei mir war es eher so, daß ich sie mir selbst zugefügt habe und deswegen den leibhaftigen Absprung als Lösung gesucht habe - ist nicht zur Nachahmung empfohlen !
Gefühle kann man nicht ignorieren, und die eigenen sind so wertvoll, daß eventuell ein Gedanke über mögliche Alternativen lohnt ;-)
Es steckt sehr viel Energie darin. Angeblich sind die Gefühle auch eine Verknüpfung mit dem Kosmos. Könnte es ein Ansatz für Dich sein, die Gefühle quasi aus der Vogelpersektive zu betrachten, einfach nur die Atmung dabei zu spüren und die Frage zu stellen :
wie kann Deine Welt ausschauen, wenn Du Deine Energie in die Umsetzung Deiner Vorstellung einer erfreulichen Umwelt lenken kannst ?
 
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Hallo liebe Annabel,

weißt Du wie Du mir vorkommst, wie jemand der in einem Tunnel steht, mit dem Gesicht an der Wand und der ständig dagegen rennt und sagt, "hier gibt es keinen Ausweg". Und zur Bestätigung rennst Du wieder mit dem Kopf an die Wand. Was Du bräuchtest ist jemand, der Dich rumdreht und Dir zeigt, hey... da ist der Ausgang... da ist das Licht.

Was ich damit sagen will, Du brauchst neue Blickwinkel. Es hilft Dir nicht, Dich in Diagnosen zu verstricken oder zu sagen, weil das war oder jenes, dieses passiert ist oder das bin ich so. So bist Du nicht. Böse ist man nicht, sondern man trifft die Entscheidung so zu sein. Kein Kind kommt auf die Welt und ist böse und man wird es auch nicht einfach. Es ist eine Entscheidung. Und Du hast die Wahl. Du bist nicht hilflos Deiner Vergangenheit oder Deinen Gedanken ausgeliefert.

Du stocherst in der Negativität rum, das mach ich falsch und jenes und dieses ist schei.... Das ist passiert und jenes. Rührst in einer endlosen Suppe von Negativum. Und das ist wie bei allem wenn man was aufkocht, es wird immer mehr.

Frag Dich doch lieber mal was Du gerne hättest. Was Du wieder viel intensiver leben solltest? Keine Ahnung, was das bei Dir ist. Als ich mir die Frage vor vielen Jahren stellen musste, kam da ganz oben Vertrauen, Freude und Liebe... Das wollte ich wieder leben. Das war es was ich wieder in meinem Leben haben wollte. Alles das was Du beschreibst, sind Dinge, die Du nicht mehr willst. Und je mehr Du sie nicht mehr willst, desto lauter werden sie ...

Das alles geht nicht von heute auf morgen ... klar... aber der Weg lohnt sich! Du wirst das schaffen, weil letzendlich wünschst Du Dir nicht das Böse sondern doch was ganz ganz anderes... oder?

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft
Petra
 
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