Was ist das Ich?

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Nie getrennt vom Hier und Jetzt fließt es ständig über.
Suchst du es, so kannst du es nicht finden.
Du kannst es nicht ergreifen,
Und doch kannst du nicht los davon.
Weil du es schon hast, kannst du es nicht erlangen.

Im Schweigen redet es,
Im Reden schweigt es.
Das große Tor der wahren Liebe steht offen;
Es kennt keine Hindernisse.
Fragt jemand: "Welche Wahrheit hast du erkannt?",
Sag ich: "Die Macht der transzendenten Weisheit."


Weil ich´s noch grad im Speicher hab, für Karuna, aber vorher noch ein Schluckerl..........

Liebe Grüße von Goldi
 
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Hi xyto,
Du kennst sicher den Zen-Spruch, es handle sich um ein "torloses Tor". Nur wer auf der andern Seite des Tors ist, erkennt, dass da gar kein Tor war.
Du darfst nicht den Fehler machen, von der andern Torseite zu jemandem zu sprechen, der nicht auf deiner Seite ist. Er sieht da felsenfest ein Tor. Persönlich halte ich es wichtiger, den anderen ganz, ganz nah ans Tor heranzuführen, bis er irgendwann selbst reinplumpst. Sobald er drüben ist, können wir dann gemeinsam über unsern früheren Irrtum lachen - aber nicht vorher.
 
xyto schrieb:
Bei euch kriegt man ja die Krise, das ist ja wie ne Krankheit:

Herbert (hat sich selbst erkannt) ... :P

Dabei ist es ja so einfach. Du brauchst überhaupt nichts machen, du brauchst nichts erkennen, weil eh alles schon da ist. Ich mein, man braucht doch einfach nur da zu sein, was gibt es da schon noch mehr zu sagen?

Sobald man aber irgendeine "Frage" hat, dann gibt es plötzlich ein Problem, und wenn diese Frage ernst genommen wird, scheint es auch das Problem zu sein. Es ist eh immer offensichtlich: Wenn die Frage nicht mehr da ist, z.B. weil du dir grade den Ellbogen angeschlagen hast, ist auch dieses eine spezifische Problem nicht mehr da, und genau das ist es auch.
Diese "Probleme" gibt es dann, und nur dann, wenn daran gedacht wird.

Das ist genauso bescheuert wie wenn ich sagte, "dieser Hund ist ein 'Hikltikl'" und dann fragen würde: "was ist die wahre Natur dieses 'Hikltikl'?" Es gibt aber soetwas wie ein Hikltikl ganz einfach nicht ...omg... kann ja nicht so schwer sein.

Außerdem: wenn die "Antwort" nicht vom Denken abhängen darf, ist sie ja sowieso immer genau gleich und eben dann da, wenn ich nicht denke (und auch wenn ich denke)
Außerhalb des Denkens gibt es schlicht und ergreifend keinerlei Differenzierung! Ich kann ja nicht sagen: "OK, das worum es geht, kann ich nicht beschreiben, es ist irgendetwas 'anderes'". Diese "Andere", nicht im Denken gelegene, ist ja immer dasselbe!

liebe Grüße
Du triffst es deutlich. Aber man kann es ja immer wieder versuchen, vieleicht klappts ja mal. Wenn nicht, ist es immer noch gutes Hirntraining. ;)
lg
 
Karuna schrieb:
das kann ich dir noch nicht beantworten
da muss ich erst noch mehr trinken
damit es klarer raus kommt!!!!!!!!!!!

Karuna hicks :daisy: :baden: :daisy: :escape:
Hi,
Das ist unfair, Du hast sicher schon einen Vorsprung rausgeholt.
Ich gehe mal schnell zum Laden.... :kiss4:
lg
 
Condemn schrieb:
Aber ernsthaft.. Ich denke das die Frage der Angst erst mal individuell ist, aber was Angst immer ist: Auf die Zukunft bezogen.
Wenn man philosophisch daran geht kann man es existentiell sehen, allerdings glaube ich, das die Angst vor dem Leben genau so groß ist wie vor dem Tod. Ich habe mal gelesen die Menschen haben Angst wirklich zu fühlen und ich kann das auch nachvollziehen. Das ist ein Aufgeben der Kontrolle und die meisten, einschließlich mir, wollen die vorerst nicht aufgeben. Obwohl man sie sowieso nicht verliert...
Jo, eben! ABER: Auf WEN bezieht sich denn diese Angst? Auf ein nicht-existierendes Ich? Was soll denn einem Ich schon passieren, wenn es gar nicht existiert? Warum sollte ein Mensch überhaupt Angst haben, wenn es "ihn" gar nie treffen kann, weil da gar keiner ist, der getroffen werden kann? Es ist NICHT logisch Angst zu haben, wenn kein Ich vorhanden ist bzw. wenn nicht gleichzeitig geglaubt wird, dass da ein Ich sei, welchem etwas geschehen könnte.
 
Du kennst sicher den Zen-Spruch, es handle sich um ein "torloses Tor". Nur wer auf der andern Seite des Tors ist, erkennt, dass da gar kein Tor war.
Du darfst nicht den Fehler machen, von der andern Torseite zu jemandem zu sprechen, der nicht auf deiner Seite ist. Er sieht da felsenfest ein Tor. Persönlich halte ich es wichtiger, den anderen ganz, ganz nah ans Tor heranzuführen, bis er irgendwann selbst reinplumpst. Sobald er drüben ist, können wir dann gemeinsam über unsern früheren Irrtum lachen - aber nicht vorher.

Aber es existiert beides. Was nicht existiert ist der Irrtum. Irrtum ist Irrtum ;-)

Viele Grüße,
C.
 
fckw schrieb:
GENAU darum geht's hier! Die Frage nach dem Ich hängt eben auch damit zusammen, dass man sich die Frage nach dem Glück stellt. Ich kann hundertmal betonen, dass dies kein intellektuelles Gelaber ist, sondern eine existentielle Auseinandersetzung mit dem, was du bist.

Ich sagte mir: Ich weiss nicht, wer ich bin.
Ich sagte mir: Aber ich möchte glücklich sein.
Ich fragte mich: Wie zum Teufel soll ich das jemals anstellen, wenn ich gar nicht weiss, WER glücklich sein soll?


Wenn du hungrig bist, dann isst du solange, bis du satt wirst, ohne zu wissen oder danach zu fragen, wer denn da satt ist.
Du kannst deine Sehnsucht nach Glück nicht wirklich verleugnen oder wegdiskutieren.
 
Route666 schrieb:
Wenn du hungrig bist, dann isst du solange, bis du satt wirst, ohne zu wissen oder danach zu fragen, wer denn da satt ist.
Du kannst deine Sehnsucht nach Glück nicht wirklich verleugnen oder wegdiskutieren.
Ich habe nirgendwo behauptet, die Sehnsucht existiere nicht oder sei nicht real oder sowas. Ganz im Gegenteil: Die Sehnsucht ist sehr real.
Das Problem ist bloss, dass ich nicht begreife, zu wem die Sehnsucht gehört. Ich weiss nicht, wer die Sehnsucht empfindet, also weiss ich auch nicht, wer tätig werden soll, um die Sehnsucht zu stillen.
Ausserdem besteht "Lebensglück" ja i.a. doch noch in bisserl mehr als bloss darin, satt zu sein. Der Mensch hat es in sich, sich Sinnfragen zu stellen und den Dingen einen Sinn zuzumessen. Wo kein Sinn ist, wird der Mensch krank. Oder zynisch (was letztlich dasselbe ist). Der Mensch will auch in einem sinnstiftenden Rahmen tätig sein. Wenn kein Ich da ist, dann wird es aber schwierig, einen solchen sinnstiftenden Rahmen zu finden.
 
fckw schrieb:
Es ist irrelevant, was mit MEINEM Ich geschieht. Finde DU die Antwort! (Und ich versichere dir, es gibt eine solche.)



Es gibt eine Antwort. Wenn du sie behalten willst, dann wirst du daran ersticken.
 
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Gergen (1998) entwickelte die Theorie des „sozialen Konstruktionismus“. Dieser besagt, dass Menschen ihre Konzepte über sich hauptsächlich aufgrund kulturell geprägter, selektiver Wahrnehmungen entwickeln. Das Konzept über sich selbst spiegelt also vor allem die soziale Welt wieder.
Das hat zur Folge, dass die Welt mit zunehmender Lebenserfahrung immer komplexer wird, und dass es somit seltener zu einer Einheit von Kohärenzen in den Konzepten kommt.
Die Wurzeln dieses Denkens liegen in der Geschichte begründet. Zu früheren Zeiten waren die Rollen des Menschen weitgehend festgelegt. Der Sohn eines Arbeiters wurde ein Arbeiter und der Sohn eines Akademikers eben ein Akademiker. Vor dem Hintergrund dieser stabilen Lebensführung entstand somit die Vorstellung von einem einheitlichen, persönlichen Kern, der jedem Menschen innewohnt.
Heute aber hat sich dieses Bild grundlegend gewandelt. Es gibt keine stabilen Grundlagen mehr, also entsteht auch Identität fortwährend neu.
Gergen entwickelte daraus den Begriff des „sozialen Chamäleons“, welches sich je nach anbietendem Nutzen Identitätsteile für die jeweilige Situation aufbaut. Denn jeder Moment, in dem wir mit anderen Menschen in sozialem Austausch stehen, bringt eine neue Facette unseres Selbst hervor, es werden also laufend neue „Me´s“ gebildet.

Turkle (1998) und McAdams (1998) gehen noch einen Schritt weiter, indem sie sagen, der Mensch strebt danach eine multiple, aber kohärente Identität zu entwickeln. Das „I“ wird hierbei als organisierendes ICH verstanden, welches die Vielfalt der „Me´s“ einen Sinn gibt, indem es die „Me´s“ vereint und eine Geschichte dazu erfindet. Identität ist demnach eine Theorie, die das ICH über die Vielfalt der ME´S entwickelt.
 
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