warum musste jesus sterben?

In den Prophezeiungen wurde die Errichtung des Himmelreiches an bestimmte Bedingungen gebunden, die durch den Knecht Gottes erfüllt werden müssen. Jesus hatte sich nun aufgemacht, genau als dieser Knecht die Bedingungen zu erfüllen. Was ist also schiefgelaufen, dass sich trotz der Erfüllung aller Voraussetzungen, das erhoffte Ereignis nicht einstellte?
Die "Errichtung des Himmelreiches" betrifft überhaupt nicht eine Verwirklichung eines Himmelstaates oder Gottesstaates auf der Erde. Ich bin mir sicher, dass die vorchristlichen Propheten das tatsächlich so meinten, weil sie irdisch dachten und etwas bezweckten.

Sie zogen eine Art Propaganda auf, in deren Mittelpunkt hauptsächlich eine glorreiche Verherrlichung von Glanz und Pracht stand. Deswegen sollte immer daran gedacht werden, dass es weder einen irdischen König Salomon noch seinen Prachtpalast gegeben hat. Diese Phantasie konnte z.B. archäologisch nicht belegt werden.

Belegt ist, dass die Gegend um Jerusalem fast menscheleer war, denn die Juden waren fast alle nach Babylon ausgewandert. Und es gab dort eine Priester-Kaste, deren Sinn es war, wieder zuück zu kehren und ein himmlisches Reich zu etablieren. Deshalb gab es den Fundus der alten Väter, dazu viele wichtige Propheten und eine prophetische Propaganda, um das Volk immer fester an die "Heiligkeit und Absolutheit" einer kleinen Priester-Kaste zu binden und die Rückwanderung schmackhaft werden zu lassen.

Und genau das Gleiche bezweckten auch die Prophezeiungen bezüglich eines künftigen, natürlich jüdischen Staats-Himmelreiches. Alles galt der Verherrlichung eines eigenen Staates ohne Unterwerfung, gewiss als Himmelreich . Ein Messias werde später kommen, um dies zu verwirklichen.

(Dass in die alten Schriften viel echtes mystisches Empfinden einfloss, das sei aber nicht bestritten)

Jesus Christus betont aber: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."

Und allein diese Aussage gibt dem Auftreten Jesus Christi eine andere Dimension - nämlich die des nachtodlichen Lebens.

Und genau deswegen ist Jesus Christus bis heute bei den Juden nicht der Messias.
 
Werbung:
Aber das kann doch wohl nicht Dein Ernst sein??
Die Geschichte der Juden ist Ursache der Prophezeiungen und diese wiederum der Grund für das Leben und die Qualen Jesu?? Absoluter Unsinn!​
Lieber Syrius,

im 2.Buch Moses 3 wird vom Gott der Israeliten geschrieben, der sich an Moses wendet:

[6] Gott sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, Abrahams, Isaaks und der Gott Jacobs ...
[12] Gott sprach, ich will mit dir sein und es soll Zeichen sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn Du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr opfern auf diesem Berg.


Aus diesem Verständnis heraus sahen sich die Juden als das von Gott auserwählte Volk. Das Problem lag nun daran, dass das Gelobte Land in einer geostrategischer schwierigen Lage zwischen den Machtblöcken der antiken Welt lag. Jeder, der nach und aus Ägypten heraus einen Feldzug führen wollte, musste zwangsweise durch das Land der Israeliten ziehen.

Das begann schon mit der Expansion der Philister und erreichte seinen ersten Höhepunkt mit den Assyrern. Sie hatten die ganze Levante bis zu den Grenzen der Ägypter unter ihre Tributpflicht gebracht. Durch eine unbedachte Haltung des jüdischen Königs Hoschea hatten dann die Assyrer im Jahr 722 v. Chr. das Nordreich Israels zerschlagen. Wie durch ein Wunder hatten dann die Assyrer vor den Toren Jerusalems ihre Truppen wieder abgezogen und so wurde Jerusalem vor Vernichtung verschont.
Im Vorfeld dieser Ereignisse tauchten auch die ersten Propheten auf, die eine Bündnispolitik mit den Assyrern kritisierten und den damit verbundenen Untergang des Reiches Israels prophezeiten. Zu den Propheten in diesem Zeitrahmen gehörte auch Jesaja. Der Grund lag in der Bedrohung der Israeliten durch die Assyrer. Jesaja war dann auch der erste Verkünder einer endzeitlichen Wende, die mit einem Gottesgericht durch die Niederkunft eines Messias verbunden war.

Rund 100 Jahre nach diesen Ereignissen im Jahr 722 v. Chr. hatte dann der jüdische König Josia das Reich grundsätzlich zu einem Gottesstaat reformiert. Unter ihm wurde mit der Verfassung und Kanonisierung der Thora begonnen (621 v. Chr.). Er war es auch, der die anderen Götter aus dem Reich entfernte:

2. Könige 23 [4] Und der König gebot dem Hohenpriester Hilkia und den nächsten Priestern nach ihm und den Hütten an der Schwelle, dass sie aus dem Tempel des Herrn tun alle Geräte, die dem Baal und der Aschera und allem Heer des Himmels gemacht waren. Und sie verbrannten sie außen im Tal Kidron, und ihr Staub wurde getragen gen Beth-El.

Die Kanonisierung der Bibel wurde jedoch erst nach der Rückkehr aus dem Exil durch Esra abgeschlossen.

Es dauerte dann nur ein paar Jahre, bis durch die Babylonier eine neue Bedrohung entstand, die dann auch letztlich zum Babylonischen Exil führte. Die Exilanten hatten sich dann gefragt, warum ihr Gott sie mit all diesem Leid bestraft hatte.

Schon die Propheten Amos und Micha hatten vor der Vernichtung des Nordreiches durch die Assyrer die sozialen Verhältnisse und die Moral im Reich beklagt. Deshalb schlossen sie daraus, dass sie wohl nicht genug nach den Gesetzen Gottes gelebt hatten und deshalb damit von Gott bestraft wurde. Der Prophet Hesekiel gehörte zu den ersten Juden, die ins Exil gebracht wurden. Er begründet mit seinen Gedanken die Ursachen in der Abwendung der Juden von Gott (siehe „Der Prophet Hesekiel“).

Nachdem durch die Perser das Babylonische Reich erobert und die Exilanten entlassen hatte, wurde von ihnen der jüdische Schriftgelehrte Esra beauftragt, die jüdische Gesellschaft neu zu organisieren.

Esra ließ zu diesem Zweck die heiligen Schriften neu verfassen und ergänzen, um damit einen neuen Bund mit Gott zu schließen (458 v. Chr.). Bei dieser Neufassung wurden auch die alten Texte überarbeitet, ergänzt und neue eingefügt (z. B. die Genesis). Hier kam es dann auch zu der Abspaltung der Samaritaner, weil sie an dem alten Glauben Moses festhalten wollten.
Du siehst nun hoffentlich den Zusammenhang der Prophezeiungen mit der Geschichte des jüdischen Volkes und deren Ursache.​
@ Syrius: Aus irgendwelchen mir völlig unklaren Gründen behauptest Du, dies sei die Auffassung der Christen - weit daneben, völlig falsch, wie schon mehrfach dargelegt.
Was ist denn an der Bibel unklar? Ich behaupte auch nichts, sondern lese ganz einfach, was da geschrieben steht. Ich lese von Jesus, Jesaja, Esra und all den anderen Propheten und lese da nichts von alledem, was Du mir als Christentum verkünden möchtest. Ein Problem, von dem auch schon Paulus in seinem Brief an Timotheus schrieb:

1. Timotheus 1[3] Wie ich dich ich in Ephesus ermahnte, bevor ich nach Mazedonien abreiste, dass du bestimmten Leuten verbieten sollst, eine falsche Lehre zu verbreiten ... [5] denn das Wichtigste der Gebote ist die Liebe vom reinen Herzen, gutes Gewissen und der unverfälschte Glaube; [6] wovon sich einige entfernt und mit unnützem Geschwätz abgewandt haben. [7] Sie wollen damit ein Meister der Schriften sein, und verstehen nicht, was sie sagen oder behaupten ...


Merlin​
************************************************************************************​
 
Jesus Christus betont aber: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Lieber Reinwiel,

das hatte Jesus deswegen gesagt, weil dieses Reich sich mit all den bisherigen nicht vergleichen ließe. Was da gemeint war, kann st Du in der Offenbarung nachlesen. Nebenbei bemerkt sollte es nach christlicher Vorstellung dazu einen von Gott bestimmten endzeitlichen Herrscher geben. Deshalb hoffte in der Folge mancher Regent, dieser endzeitliche Herrscher zu werden.

Die Judenchristen hatten Jesus übrigens auch nicht als gottgleiches Wesen verstanden – sondern als Messias im Sinne des endzeitlichen Propheten aus dem Alten Testament (der Knecht Gottes). So wie sich Jesus in den ersten drei Evangelien auch selbst darstellt.


Merlin

**********************************************************************************​
 
"Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, so würden meine Diener kämpfen, damit ich den Juden nicht überliefert werde; nun aber ist mein Reich nicht von hier"
Johannes, 18.Kapitel, Vers.36

Jeder kann "nur" lesen, was da steht. Doch wenn man das "nur" liest, dann werden keine Zusammenhänge hergestellt.
Der erste Zusammenhang ist: Jesus wird von Pilatus wegen seines Königtums verhört, als König der Juden. Der zweite Zusammenhang aber ist: Die Römer achteten sehr wohl darauf, dass es in den eroberten Gebieten keine Aufwiegelung gab, denn das hätte nach römischem Recht sehr wohl den Tod bedeutet.

Diese kleinen, politischen und vordergründigen Zusammenhänge hatten dies zum Thema. Es ist nicht im Geringsten angedeutet, dass es hier vordringlich um Vergleiche von Staatsformen und Staatsgestaltungen gehen sollte. Warum auch?

Nein, Jesus wusste um seine bevorstehende Passion und um seinen Tod und seine Auferstehung. Er hatte das schon im Voraus am Ölberg voll für die große kosmische Weltenwende auf sich genommen.

Und deswegen gibt das kleine "Nur"-Lesen keine Auskunft über die höheren geistig-paradiesisch-himmlischen Dimensionen.
 
Nein, Jesus wusste um seine bevorstehende Passion und um seinen Tod und seine Auferstehung. Er hatte das schon im Voraus am Ölberg voll für die große kosmische Weltenwende auf sich genommen.

Und deswegen gibt das kleine "Nur"-Lesen keine Auskunft über die höheren geistig-paradiesisch-himmlischen Dimensionen.
Die Kirche hat mit gutem Grund immer schon das große Ganze gesucht. Weite des Geistes, Weite des Herzens, Weite des Glaubens. Ich möchte das "Christus-Offenheit auf den Vater hin" nennen.
 
Ja, nur muss man einmal festlegen, wer oder was Welt meint, reinwiel. Das lateinische Wort "Mundus" heißt neben "Welt und Universum" auch "Menschheit". Dasselbe gilt für das griechische Wort "Kosmos". Wenn man also "Welt" in diesem Fall auf die Menschheit bezieht, ist die Schlussfolgerung daraus, dass das Reich übernatürlich sein muss. Nun analysieren wir mal, was es mit diesem Reich auf sich hat: Da Jesus nicht Latein gesprochen hat, wird er wahrscheinlich nicht von einem "imperium" sondern von der "autokratoría" gesprochen haben. Letzteres ist aber mit der Autokratie verwandt, die ja übersetzt Selbstherrschaft bedeutet. Selbstherrschaft über was? Dazu können wir uns auf Augustinus berufen, der ja sagte die Christen hätten ein inneres Reich. Dann kann man Welt auch topographisch sehen. Damit ist aber kein Himmelsreich gemeint, sondern nur das was schon Plotin als inneren Menschen bezeichnet hat.
 
Lieber Reinwiel,

um Jesus näherzukommen, sollte man nicht auf das Evangelium nach Johannes bauen. Der zeitlich Abstand zu den Ereignissen ist dazu einfach zu groß. Zudem sind in diesem Evangelium schon zu viele Vorstellungen der Heidenchristen mit eingeflossen. Es gab auch keine Zeitzeugen mehr, die der Ausgestaltung gewisse Grenzen gesetzt haben könnten. Die unterschiedlichen letzten Worte ist auch Indiz dafür, dass es dazu überhaupt keine Überlieferung gab.


Merlin​

************************************************************************************
 
um Jesus näherzukommen
Um Jesus näher zu kommen braucht es die persönliche Fähigkeit, überhaupt christlich glauben zu können. Davon hängt es ab, 0b die Evangelien für den eigenen Glaubensaufbau den nötigen religiösen Unterbau relevant sind oder nicht.

Die spätere geschichtliche Aufzeichnung spielt dabei eine geringere Rolle, weil ich an mir bemerken kann: die Evangelien sind allein schon wegen ihrer Bildhaftigkeit und ihrer transzendenten Leuchtkraft sehr wertvoll für mich - obwohl ich mich nicht ausschließlich nach ihnen ausrichte.

@Merlin: ich vermeide deshalb die persönliche Ansprache an dich, weil es mir vor allem um das größere Publikum geht, das hier mitliest.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Ich denke, er hat uns unsere Begrenztheit aufgezeigt. Da er uns so den Spielel vorhielt, und uns das nicht gefiel, haben wir ihn gekillt.
Wie oft fühlen sich Menschen angegriffen, nur weil jemand gut drauf ist. Wie oft wird schon im kleinen Freundlichkeit ausgenutzt durch Laster anderer.
Somit hat er sich geopfert, damit wir mal draus lernen können... Wie jedes Opfer einer schlimmen Tat, aus der wir lernen könnten.
Der Unterschied ist wohl, er opferte sich bewußt und erleuchtet und liebte auch die Täter, alle Menschen.
 
Zurück
Oben