Mundraub also Diebstahl von Lebensmitteln zum unmittelbaren Verzehr stellt die Bibel ausdrücklich nicht unter Strafe. So lange nicht auf Vorrat gestohlen wird, bleibt der Täter ungeschoren (vgl. Deuteronomium / 5.Mose 23,2). Dennoch gibt es in der Bibel einen Mundraub, der ganz erhebliche Ermittlungen nach sich zieht. Mit ihm beginnt die erste Kriminalgeschichte dieses Buches, deren Folgen in der ganzen Menschheitsgeschichte spürbar sind: die Geschichte vom Verlust des Paradieses.
Strafwürdig ist das Vergehen von Adam und Eva allerdings nicht, weil sie sich fremden Besitz aneignen, sondern weil sie gegen ein Verbot Gottes verstoßen das Verbot, vom Baum in der Mitte des Gartens zu essen. Kaum dass es geschehen ist, empfinden sie Scham und verstecken sich. In der Rolle des Ermittelnden tritt Gott selber auf, der die Täter zunächst aufspürt und sie dann einem schonungslosen Verhör unterzieht. Unter dem Druck der Fragen äußert Adam sich so unvorsichtig, dass Gott sofort seine Schlüsse ziehen kann. Als Adam erkennt, dass Leugnen keinen Sinn hat, verlegt er sich darauf, Eva die Schuld zuzuschieben. Diese redet sich ihrerseits auf die Verführung durch die Schlange heraus. Letztlich trifft die Strafe alle drei, wobei jedem seine eigene Mühsal zuteil wird.
Dass Gott Adam und Eva trotz ihres Vergehens seine Zuwendung nicht entzieht, zeigt sich am Ende daran, dass er sie sogar selbst mit Kleidern ausstattet. Auch der Rauswurf aus dem Paradies geschieht nicht als Strafe für den Fehltritt, sondern präventiv, um noch schlimmere Vergehen zu verhindern. Somit ist die Geschichte vom Sündenfall nicht nur ein kleiner Krimi mit Gott in der Rolle des Detektivs, sondern auch die Geschichte einer Liebe, die Vergehen zwar nicht ignoriert, aber auch nicht daran zerbricht.
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