Wahrnehmung: Wahr oder falsch?

Objektivität entspricht dem Denken, Subjektivität entspringt dem Gefühl.

Ich persönlich höre eher auf mein Gefühl, als auf mein Verstand. Wer in den anderen hineinfühlen kann, liegt mit seiner Einschätzung sehr oft richtiger, als wenn man seinen Verstand benutzt.
Objektivität entspringt nicht nur dem Denken, sondern genauso zum Beispiel der Erfahrung. Wenn ich z.B. sehe, daß etwas geschehen muß, dann kann der Bedarf sowohl subjektiv als auch objektiv erkannt werden.

Beispiel Altenheim: Subjektiv, dem Gefühl nach, ist immer zu wenig Personal da. Objektiv, den Tatsachen nach, ist die frage: brauchen die Menschen eigentlich all die Hilfe, welche die Pflegekraft fühlt, daß sie benötigen? Wie sich ja gezeigt hat, wurde lange lange viel zu viel geholfen, die Leute wurden überversorgt mit objektiv nicht wirksamen Pflegemaßnahmen. Gut - satt und sauber waren die Leute teilweise, aber auch nur teilweise und alle anderen Bedürfnisse wurden vernachlässigt.

Da ist dann eben hilfreich, die Theorie zu Rate zu ziehen und jede Menge Wissen, um erst mal festzustellen: was ist eigentlich "gute" oder auch "wahre" Pflege? Ist es, daß immer einer da ist und einem alles abnimmt? Nein, eben nicht, nicht so pauschal wie es durchgeführt wurde noch bis in die 90er Jahre hinein (in D wohlgemerkt). Dem Gefühl nach aber will man natürlich den alten Leutchen alles abnehmen. Weil man sich "kümmern" wollte, hat man ja vielleicht sogar den Beruf ergriffen. Leider zeigt sich aber eben, daß dieses wahllose, subjektive Befriedigen des eigenen Bedürfnisses zu helfen beim Hilfsbedürftigen selber meist nur Schaden anrichtet.

Oder guck in die Medizin: Herr X. ist Steuerberater und hat Herzklabastern. Er weiß für sich genau, daß das daran liegt, daß er beruflich überfordert ist und außerdem nie zuhause bei seinen Kindern und bei seiner Frau ist. Selbst wenn er zuhause ist, bemerkt er seine Gedanken, die sich nur um die Arbeit drehen. Der arme Kerl ist also sozial völlig isoliert und hat ergo Herzklabastern entwickelt.
Was tut der Arzt? Er will helfen und verschreibt Tablette A. Herr X. kann nun so weiter machen und hat kein Herzklabastern mehr. Und die Frau kann weiterhin die Kinder erziehen und die Kinder können ihr Leben leben- ohne Vater, denn der steckt in seinem Beruf innerlich wie äußerlich.
4 Jahre später bekommt Herr X. dann die Nebenwirkung der Verarsche zu spüren, die das Medikament mit seinem Herzen veranstaltet: es macht dem Körper vor, daß er gesund sei und funktioniere. Jetzt, nach 4 Jahren, zeigt sich aber die Auswirkung der Tatsache, daß das Herz noch immer nicht schlagen kann (und ebenso, daß Herr X. ein Medikament mit Nebenwirkungen eingenommen hat): der Blutdruck steigt. Der Arzt verschreibt Tablette Nummero 2.
Und so geht das immer weiter, bis Herr X. 5 Medikamente hat und schließlich mit 55 einen Schlaganfall erleidet. Danach hat er dann 7 Tabletten und liegt erst mal im Bett. Vielleicht fragt er sich dann: warum habe ich nur damals mit dieser ersten Tablette begonnen und warum habe ich nicht lieber mein Leben geändert? Er findet die Antwort, daß das Geld nötig war und daß es nicht anders gegangen wäre. (ein Trugschluß).
Und der Arzt fragt sich ebenso: warum werden nur alle meine Patienten, denen ich die guten Tabletten gebe, so multimorbide? Warum bloß fangen die Leute mit 35 an, die erste Tablette zu benötigen und mit 50 sind es dann 5? Und dann erkennt vielleicht wenigstens der Arzt die Lüge des gesamten Systems, in dem wir leben.
Herr X. dagegen erkennt diese Wahrheit nicht: er hätte sein Leben ändern können. Die Familie hätte weniger Geld gehabt, vielleicht hätte ihn sogar seine Frau verlassen, weil er nicht genug Geld heranschafft. Aber seine Gesundheit wäre ihm vielleicht erhalten geblieben, er hätte eine neue Frau gefunden und wäre vielleicht glücklich geworden, ohne Herzklabastern. Tja, aber jetzt liegt er da und hat ein Alter in Krankheit. Schade, wäre er objektiv gewesen, wäre es ihm besser ergangen. Aber er ging ja nach dem Gefühl: au, mein Herz! Und nahm die Pille.
 
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Aber ist doch wie in diesem Forum und überall im Leben.

Ich suche nur das, was ich sehen und hören will. Und dann finde ich das: "Wer sucht, der findet".

Das ist, wie mit Terrorissmus. Wenn ich die Terrorisste suche, ich werde sie finden, auch in den Leuten, die das garnicht vor haben.

Wenn ich jemmanden verdächtige, er könnte das sein, was ich aus meinen alten Erfahrungen kenne, dann schreibe ich ihm alle meine alte Erfahrungen zu, ohne oft verstehen zu wollen, da ist etwas was ganz anderes.
 
Ich versuch noch mal besser auszudrücken, worum es mir bei dieser Wahrnehmungssache geht!
Ich denke, es gibt sowas wie Fakten! Wenn jemand einen Unfall baut, dann ist das ein Ereignis und zwar ein faktisches. Wie der Verursacher, daran Beteiligte und Zuschauer das wahrnehmen ist unterschiedlich, jeder erlebt es aus einem anderen Blickwinkel und interpretiert es anders. Das Ereignis an sich würde ich als absolute Wahrheit bezeichnen, die Interpretationen als relative!
Aber sicher werden sich alle darüber verständigen können, dass der Unfall stattgefunden hat!
Ich hoffe, es ist jetzt klarer!


LG

believe :)
 
AW:Wahrnehmung: Wahr oder Falsch?

Wann ist eine Wahrnehmung Wahr? Und wann nicht? Bewußt oder eher Unbewußt.Denn wenn ich mich Frage ,war das jetzt so? Oder schon wieder falsch Interpretiert!?Steht man da nicht ständig im Nebel??Oje.
Lieben Gr. Tess
 
No,was gibts dann noch zu bereden?

Wir verständigen uns, daß an der Kreuzung A in B reingepumpert ist.

Absolute Wahrheit? Aber B hat plötzlich und unerwartet, ohne zu signalisieren, gestoppt. A ist automatisch in Auto von B reingefahren. Was ist dann das für Dich, Believe?
 

Hallo believe:

Ich wollte mich nochmal melden - hier habe ich einen Link, in dem es relativ kurz, knapp und verständlich gehalten ist (es gibt noch viiiieeel mehr und auch Wiki sagt was dazu ... ).

http://userpage.fu-berlin.de/~miles/konstrukt.htm

daraus:

Für Watzlawick ist die sogenannte Wirklichkeit das Ergebnis von Kommunikation. Damit nimmt er Abstand von der für viele selbstverständlichen Ansicht, daß die Wirklichkeit das ist, was wirklich der Fall ist und die Kommunikation nur ein Mittel, diese zu beschreiben. Er schreibt:

"[...], daß der Glaube, es gäbe nur eine Wirklichkeit, die gefährlichste aller Selbsttäuschungen ist; daß es vielmehr zahllose Wirklichkeitsauffassungen gibt, die sehr widersprüchlich sein können, die alle das Ergebnis von Kommunikation und nicht der Widerschein ewiger, objektiver Wahrheiten sind".


Meine ursrünglichen Anliegen waren Spontanheilungen (eigene Erfahrungen - also WIRKLICH lebenbedrohliche Krankheiten bzw. Werte, die ein Weiterleben definitiv ausschließen ... ), "Placebo-Effekte" im allerweitesten Sinne (es scheint echt alles möglich zu sein ...) und gewisse "übernatürliche" (? gibt es das überhaupt - ich denke nicht) Effekte.

Hier noch ein kleiner Ausschnitt:

http://www.dr-mueck.de/HM_Denkhilfen/HM_Minilektionen/HM_Konstruktivismus.htm

daraus:

Wie wenig Verlass auf unsere Sinnesorgane letztlich ist, zeigen unzählige Experimente. Sie demonstrieren eindrucksvoll, wie leicht wir uns täuschen lassen. So vervollständigen wir Strukturen, die es eigentlich gar nicht gibt (Beispiel: blinder Fleck des Auges). Wir legen Formen und Gestalten in Arrangements hinein, die dort nicht zwangsläufig sind (Beispiele: Wir sehen „Dreiecke“, wo es eigentlich keine gibt. Bei Kippbildern entscheiden wir uns immer nur für eine Version. Was Vordergrund oder Hintergrund unseres Erlebens ist, legen wir selbst mehr oder weniger willkürlich fest.). Wahrnehmung ist also keineswegs nur eine bloße „Abbildung“ der „Außenwelt“, sondern immer auch das Ergebnis unserer aktiven Auseinandersetzung mit dieser. Dabei tendieren wir vor allem zu „Informationen“, die zu unseren bereits vorhandenen Erkenntnisstrukturen und –tendenzen passen.
 
Hier noch ein Post aus einem anderen Thread (Halluzination und Wahn), - von diesen Beispielen gibt es so einige, auch sehr viele kuturspezifische Sachen, die wir überhaupt nicht nachvollziehen können ... - ein Riesenthema für sich!

Zitat:
Zitat von Zugvogel Beitrag anzeigen
Besonders krass finde ich es, dass man durch Suggestion sogar den Tod eines Menschen bewirken kann. Ein extrem makabres Beispiel aus einem Geo-Heft über Naturmedizin (aus dem Kopf, also nur in etwa richtig): In Indien oder China hat ein Arzt vor vl. 50 Jahren einen Versuch an einem zum Tode verurteilten durchgeführt. Dem Mann wurden die Augen verbunden und er wurde auf einen Tisch gelegt und gefesselt. Man sagte ihm, dass man ihm die Pulsadern aufschneiden würde und er langsam verbluten würde. Man ist aber nur mit irgendeinem spitzen GEgenstand über seine Handgelenke gefahren und hat Wassertropfen in deren Nähe auf den Boden tropfen lassen. Der Mann war trotzdem nach ein paar Stunden tot.

Das geht anscheinend auch ohne fremde Suggestion. Es gibt zB. Berichte über Menschen, die sich versehentlich in Kühlräumen eingeschlossen haben und erfroren sind. Obwohl die Kühlung gar nicht eingeschalten war. (Was sie aber nicht wussten.)
 
Zitat: Das geht anscheinend auch ohne fremde Suggestion. Es gibt zB. Berichte über Menschen, die sich versehentlich in Kühlräumen eingeschlossen haben und erfroren sind. Obwohl die Kühlung gar nicht eingeschalten war. (Was sie aber nicht wussten.)

Das erinnert mich an Comics.
Die Figur läuft solange über einen Abgrund, bis sie runterschaut und merkt, dass sie keinen Boden mehr unter den Füßen hat.
Dann geht es abwärts.
 
Zitat: Das geht anscheinend auch ohne fremde Suggestion. Es gibt zB. Berichte über Menschen, die sich versehentlich in Kühlräumen eingeschlossen haben und erfroren sind. Obwohl die Kühlung gar nicht eingeschalten war. (Was sie aber nicht wussten.)

Das erinnert mich an Comics.
Die Figur läuft solange über einen Abgrund, bis sie runterschaut und merkt, dass sie keinen Boden mehr unter den Füßen hat.
Dann geht es abwärts.

Das stammt von einem anderen User (aus besagtem Thread) - ich googel grad verzweifelt nach dem Beleg...!;)
 
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