Zu Wiseman hatte ich ja schon verlinkt, dass er erklärt hat, dass die Evidenzlage bei Remote Viewing und Ganzfeld(telepathie) (unter anderem, bezieht sich auf ASW insgesamt) ausreichend ist, damit es bewiesen wäre, wenn es sich um eine normale Behauptung handeln würde.
Parapsychologische Behauptungen wären aber außergewöhnliche Behauptungen, und deshalb gilt das dann angeblich nicht.
Ok, selbst wenn man diese Argumentation akzeptiert, und keinen Doppelstandard sieht, so kann aber garantiert nicht behauptet werden, dass es keine Indizien für die Existenz dieser Phänomene gibt. Im Gegenteil sind die Indizien stark genug, und es wird nur davon abgesehen die Existenz dieser Phänomene zu postulieren, weil sie sich im Widerspruch zum Weltbild befinden.
Gerade letztens war in Spektrum der Wissenschaft ein Artikel "Der Fluch des p-Werts", der diese Problematik erläutert:
Der p-Wert beschreibt die Wahrhscheinlichkeit des Ergebnisses eines Versuches unter der 0-Hypothese. Also Mathematisch ausgedrückt: p(Ergebnis oder besser wenn kein Effekt da ist). So kommt dann z.B. auch zustande, dass jede 20ste Studie, die ein Nicht-Effekt untersucht, ein falsch-positives Ergebnis liefert, wenn man die p-Wert-Schranke auf 5% setzt (was in der emdizinischen Forschung ein recht üblicher Wert ist).
Diese Wahrscheinlichkeit ist NICHT damit zu verwechseln, dass bei einem positiven Ergebnis das Ergebnis falsch-positiv ist. Um diese auszurechnen benötigt man das Bayesche Theorem, sowie eine a priori Wahrscheinlichkeit... eben eine Plausibilität.
Stell Dir zwei Urnen vor, in der jeweils 1008 Zettelchen mit Behauptungen drauf zu lesen sind. In der einen Urne (Urne A) sind es plausible Behauptungen, in der anderen (Urne B) sehr unplausible, die z.B. schon guten wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen. Ich denke, Du wirst mir zustimmen, dass in Urne A anteilig mehr Behauptungen wahr sein werden als in Urne B. Sagen wir mal, In Urne A sind 80% wahr, in Urne B 20%. Nun testen wir jede Behauptung einzelnd mit eben dieser p-Wert-Grenze von 5%. Von den 800 wahren Behauptungen in Urne A werden alle erkennt (unter der vereinfachenden Annahme, dass richtige Behauptungen immer erkannt werden), und von den 200 falschen, werden - das gibt der p-Wert an - 10 falsch-positiv bewertet. Von den 200 richtigen Behauptungen in Urne B werden alle richtig erkannt, von den 800 falschen bekommen 40 ein falsch-positives Urteil.
Wir haben also:
Urna A:
810 positive Ergebnisse
Urne B:
240 positive Ergebnisse
Wenn wir jetzt die Wahrscheinlichkeit bewerten wollen bei einem positiven Ergebnis, dass es ein falsch-positives Ergebnis ist (was viele eben leider mit dem p-Wert verwechseln), bekommen wir für beide Urnen ein unterschiedliches Ergebnis:
Urne A: 10 falsch-positive von 810 positive Ergebnisse: Irrtumswahrscheinlichkeit etwa 0.012
Urne B: 40 falsch-positive von 240 positive Ergebnisse: Irrtumswahrscheinlichkeit etwa 0,167
Das ist ein riesiger Unterschied.
Darum ist der p-Wert kein Beweis. Eine Studie ist auch noch kein Beweis. Sie gibt - sofern richtig durchgeführt - der Plausibilität allerdings immer gewisse Schubser in positive oder negative Richtung. Und unplausible Behauptungen benötigen darum eben stärkere oder mehr Schubser, um als wahr akzeptiert zu werden. (Neben der ständigen Möglichkeit methodischer Mängel).
Dieser Umstand ist übrigens in der Forschung leider auch relativ unbeachtet, und auch in den nicht-Grenzgebieten fallen viele Leute drauf rein, und verwechsekln diese beiden bedingten Wahrscheinlichkeiten, bzw. ziehen aus dem p-Wert alleine übereilte Schlussfolgerungen.
Aber auch diese Statistik-Überlegung stützt die Aussage, dass unplausible Behauptungen stärker belegt werden müssen, als plausible - sofern die Behaupter Wissenschaftler reihenweise hinterm Ofen hervorlocken wollen.
Lamia hat es aber auch schon mit einem Beispiel des reinen gesunden Menschenverstands erklärt.
Und ich habe dazu auch schon des öfteren ein Beispiel gebracht: Ein Foto eines Pferdes auf der Wiese wird meist geschluckt. Ein Foto eines Pegasus... da denkt man eher an Photoshop, GIMP oder ähnliches als an Realität.