Wahrheit

Nun gibt es aber wenig Leute die so offen mit dem Thema umgehen, tatsächlich scheint es so zu sein, dass die meistn Menschen die ihrn Partner betrügen oft aufgrund von persönlichen ungelösten Problemen so agieren und denken eine dritte Person würde das regulieren.

Wenn mir so etwas bei ei er Freundin auffällt, und ich sage es ihr, weil ich dasals Wahrheit empfinde kommt es garantiert zum Streit.

Also wie mit all diesen verschiedenen Schichten und Ebenen von Wahrheit umgehen.

Tatsächlich scheinen viele Menschen solche Äußerungn als persönlichen Angriff zu werten. Und kommen dann meist mit dem Argument dass ein Außenstehender das ja gar nicht verstehen oder nachvollziehen kann.

Was meiner Ansich nach Schwachsinn ist, da man von Außen Situationen oft viel besser einschätzen kann und wahrscheinlich auch diese Wahrnehmung sehr dienlich sein könnte.

Zum Fettgestellten: genau das kannst Du auch nicht "einfach so".

Du setzt ja ungelöste Probleme voraus, weil deine Vorstellung von Beziehung Monogamie ist. Also bringst Du deine persönliche Wertvorstellung mit in deine Beurteilung hinein, was Du selbst als Wahrheit empfindest, damit das wahr werden soll, was Du lieber als Wahrheit sehen möchtest.

Ich kann also der betreffenden Person natürlich sagen: "Das ist die Wahrheit: Du läufst vor ungelösten Problemen weg, weil Du nicht (sexuell!) monogam lebst."

Und natürlich käme es eher zum Streit, da Du dich über deine Freundin erhebst und glaubst mehr zu wissen als sie. Es wäre zudem eine äusserst ungünstige Kommunikationsstrategie wem so über den Mund zu fahren und derartig übergriffig zu agieren.

Warum? Du kannst die Wahrheit gar nicht kennen. Das, was geht, ist, einen kleinen Eindruck zu haben. Eben das, was hier als Intuition oder meinetwegen auch Medialität bezeichnet wird. Man hat da so ein Gefühl da liegt was schief.

Bei diesem Beispiel finde ich es zudem bezeichnend, dass wenn ein guter Kumpel da wäre oder eine gute Freundin, das gar kein Thema wäre. Niemand käme auf die Idee das zu monieren. Erst, wen Sexualität hinzukommt, knallen bei manchen Leuten die emotionalen Sicherungen durch. Und es wird emotional, weil dann ja was Furchtbares passiert sein muss.

Und je nachdem, wieviel Angst der (angebliche) Wahrheitsseher selbst vor so einer Situation hat, so sehr wird seine Wahrnehmung dann auch gefärbt sein.

Eine trainierte Intuition oder Medialität ist gereift, weiß um die Beeinflussung der eigenen Gefühlswelt und mag diese deutlich von Eigenem differenzieren. Und würde niemals ein Urteil über die Wahrheit eines anderen Menschen fällen, nur auf Basis der eigenen Emotionalität. Erst diese irrationale Emotionalität macht das dann destruktive (imho) Handeln zu einem Zwang.

Untrainierte Intuition bzw. Vorahnungen sind so ziemlich der schlechteste Berater, den es gibt. Meine Sicht.

LG
Any
 
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Inti schrieb:
Angenommen ich erkenne bei einem anderen Menschen etwas, was er selber nicht erkennt. Z.B. wie im Beispiel von Gina, dass da jemand vor sich selber oder bestimmten Problemen flüchtet. Das ist dann etwas, was ich als Wahrheit erkenne.

Das würde ich nicht verallgemeinen wollen. M.E. ist es i.d.R. so, dass das eigene Wahrheitsempfinden durch verschiedenste Prägungen gefärbt ist. Und wenn ich meine, etwas beim anderen zu erkennen, das er selber nicht kennt, kann es durchaus sein, dass ich mein gefärbtes Wahrheitsempfinden auf den anderen projiziere.
 
Das würde ich nicht verallgemeinen wollen. M.E. ist es i.d.R. so, dass das eigene Wahrheitsempfinden durch verschiedenste Prägungen gefärbt ist. Und wenn ich meine, etwas beim anderen zu erkennen, das er selber nicht kennt, kann es durchaus sein, dass ich mein gefärbtes Wahrheitsempfinden auf den anderen projiziere.

Ganz genau- wurde aber auch mehrmals bereits im thread angesprochen ...
Subjektive Wahrheit ist längst nicht objektive Wahrheit , da gefärbt durch subjektive Erfahrungen, Konditionierungen etc.

Daher sehr gefährlich, da Allgemeingültigkeit beanspruchen zu wollen.
 
Angenommen ich erkenne bei einem anderen Menschen etwas, was er selber nicht erkennt. Z.B. wie im Beispiel von Gina, dass da jemand vor sich selber oder bestimmten Problemen flüchtet. Das ist dann etwas, was ich als Wahrheit erkenne. Ich muss mich fragen, sage ich ihm/ihr diese von mir erkannte oder auch interpretierte Wahrheit? Wenn ich diese Person gut kenne, dann kann ich einschätzen wie diese Person auf so eine Ansage reagieren wird. Wenn ich nun eine Chance sehe, dass diese Person versuchen wird das was ich sehe, in sich zu erkennnen, dann ist das Erzählen der Wahrheit sinnvoll. Wenn dadurch ein Bruch der Freundschaft zu befürchten ist, werde ich versuchen, diese Wahrheit verblümt oder gar nicht anzusprechen, oder?
den aspekt, dass dadurch die freundschaft möglicherweise in die brüche gehen könnte, berücksichtige ich nicht.
was ist eine freundschaft wert, in der man nicht sagen darf was man denkt?
und im übrigen - du kannst ja auch nur deine subjektive wahrnehmung einbringen - so würde ich es auch formulieren - ich habe den eindruck usw....
ob der angesprochene sich mit meiner wahrnehmung identifizieren kann ist ihm überlassen.

aber - ich sage oft nichts, oder warte auf eine gelegenheit etwas durch die blume zu sagen, wenn ich den eindruck habe, dass die betreffende person die wahrheit (noch) nicht aushalten kann.
es ist eine frage der empathie.

ich habe zum beispiel eine sehr liebe bekannte, die von einer enttäuschten beziehung nahtlos in die nächste überschwengliche liebe wechselt.
ihre jeweiligen partner halten ihre einengende und besitzergreifende liebe nicht aus.
aber - das resultiert ja aus ihrer bedürftigkeit nach liebe von außen.
ich würde sie nur zutiefst verletzen, wenn ich ihr das sage.

menschen haben das recht auf ihre erfahrungen.

in einem anderen gerade aktuellen fall ist die ehe der tochter einer bekannten in die brüche gegangen - schrecklich - mit zwei kleinkindern.
da habe ich der mutter schon gesagt, dass es nicht gut tut, wenn die eltern omnipräsent in der beziehung ihrer kinder sind, dass es vielmehr darum geht die selbstständigkeit der tochter zu fördern.
die mutter hat meine kritik auch angenommen, zumal ich keine schuld zugewiesen habe.
die tochter ist eben noch sehr unselbständig und die einmischung der eltern daher auch verständlich.

wie gesagt - es ist von fall zu fall unterschiedlich - braucht fingerspitzengefühl.
 
den aspekt, dass dadurch die freundschaft möglicherweise in die brüche gehen könnte, berücksichtige ich nicht.
was ist eine freundschaft wert, in der man nicht sagen darf was man denkt?
und im übrigen - du kannst ja auch nur deine subjektive wahrnehmung einbringen - so würde ich es auch formulieren - ich habe den eindruck usw....
ob der angesprochene sich mit meiner wahrnehmung identifizieren kann ist ihm überlassen.

aber - ich sage oft nichts, oder warte auf eine gelegenheit etwas durch die blume zu sagen, wenn ich den eindruck habe, dass die betreffende person die wahrheit (noch) nicht aushalten kann.
es ist eine frage der empathie.

ich habe zum beispiel eine sehr liebe bekannte, die von einer enttäuschten beziehung nahtlos in die nächste überschwengliche liebe wechselt.
ihre jeweiligen partner halten ihre einengende und besitzergreifende liebe nicht aus.
aber - das resultiert ja aus ihrer bedürftigkeit nach liebe von außen.
ich würde sie nur zutiefst verletzen, wenn ich ihr das sage.

menschen haben das recht auf ihre erfahrungen.

in einem anderen gerade aktuellen fall ist die ehe der tochter einer bekannten in die brüche gegangen - schrecklich - mit zwei kleinkindern.
da habe ich der mutter schon gesagt, dass es nicht gut tut, wenn die eltern omnipräsent in der beziehung ihrer kinder sind, dass es vielmehr darum geht die selbstständigkeit der tochter zu fördern.
die mutter hat meine kritik auch angenommen, zumal ich keine schuld zugewiesen habe.
die tochter ist eben noch sehr unselbständig und die einmischung der eltern daher auch verständlich.

wie gesagt - es ist von fall zu fall unterschiedlich - braucht fingerspitzengefühl.

Ja- Fingerspitzegefühl ist ein schönes Wort. Und wenig Anspruchhaltung- man muss als vermeintlich Wahrheitskennender sich selbst zurücknehmen, was die eigene Erwartungshaltung betrifft, sonst wirkt man letzten Endes wie ein fanatischer Missionierer. Das ist aber nicht immer gefragt - da es, wie Magdalena sagte, den anderen einschränken würde im Bezug auf das Recht eigener Erfahrungen.

Und letzten Endes ist da die Frage, wann es einem selbst nicht mehr gut tut, wenn man fanatisch glaubt, man sei der Einzige, der hier noch was versteht-
Ich denke da an Gruppen, die sich eine Wahrheit kreeiren, die letztlich sogar gewaltvoll umgesetzt wird???
 
ergänzend -
im grunde genommen sollte man überhaupt nur etwas sagen, wenn der bertreffende in irgend einer form die sicht des anderen nachfragt -
auch wenn es manchmal schwer fällt.
und man hat es dem ratsuchenden zu überlassen was er/sie annehmen will oder nicht - ohne beleidigtheit.

hilfe darf ja sowieso nur hilfe zur selbsthilfe sein.
 
ergänzend -
im grunde genommen sollte man überhaupt nur etwas sagen, wenn der bertreffende in irgend einer form die sicht des anderen nachfragt -
auch wenn es manchmal schwer fällt.
und man hat es dem ratsuchenden zu überlassen was er/sie annehmen will oder nicht - ohne beleidigtheit.

hilfe darf ja sowieso nur hilfe zur selbsthilfe sein.

Das ist wohl die schwerste Übung im Umgang mit den lieben Mitmenschen.
 
Ja- Fingerspitzegefühl ist ein schönes Wort. Und wenig Anspruchhaltung- man muss als vermeintlich Wahrheitskennender sich selbst zurücknehmen, was die eigene Erwartungshaltung betrifft, sonst wirkt man letzten Endes wie ein fanatischer Missionierer. Das ist aber nicht immer gefragt - da es, wie Magdalena sagte, den anderen einschränken würde im Bezug auf das Recht eigener Erfahrungen.

Und letzten Endes ist da die Frage, wann es einem selbst nicht mehr gut tut, wenn man fanatisch glaubt, man sei der Einzige, der hier noch was versteht-
Ich denke da an Gruppen, die sich eine Wahrheit kreeiren, die letztlich sogar gewaltvoll umgesetzt wird???
ja, ganz genau.
ich würde sogar sagen, man sollte die eigenen emotionen möglichst außen vor lassen.
 
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@magdalena
Das Beispiel von Gina passt dazu und ich denke auch Mondblumen ist dieser Aspekt der wichtigste.

Angenommen ich erkenne bei einem anderen Menschen etwas, was er selber nicht erkennt. Z.B. wie im Beispiel von Gina, dass da jemand vor sich selber oder bestimmten Problemen flüchtet. Das ist dann etwas, was ich als Wahrheit erkenne. Ich muss mich fragen, sage ich ihm/ihr diese von mir erkannte oder auch interpretierte Wahrheit? Wenn ich diese Person gut kenne, dann kann ich einschätzen wie diese Person auf so eine Ansage reagieren wird. Wenn ich nun eine Chance sehe, dass diese Person versuchen wird das was ich sehe, in sich zu erkennnen, dann ist das Erzählen der Wahrheit sinnvoll. Wenn dadurch ein Bruch der Freundschaft zu befürchten ist, werde ich versuchen, diese Wahrheit verblümt oder gar nicht anzusprechen, oder?

LGInti

werde ich die Freundschaft umdefinieren, es ist im Grunde nur eine Bekanntschaft.
 
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