Von Hunden und Menschen

Apropos Dosenöffner: Katzen brauchen dazu nicht immer Menschen, so ein Hund tuts zur Not auf. Wir hatten früher ein räuberisches Duo, der Kater ist auf den Schrank gesprungen, hat die Dose runtergeschubst, der Hund hat die Dose aufgebissen und dann haben sie sich den Inhalt brüderlich geteilt...

Allerdings konnte der Hund seine Instinkte nicht immer unterdrücken: wenn der Kater es sich im Futterschrank gemütlich gemacht hat und eines seiner Nickerchen ausgerechnet dort machen musste (wir haben nach einigen Raubzügen einen bodennäheren Schrank gewählt, die Fliesen haben doch sehr gelitten), dann hat er seine Dosen in Sicherheit (in seinen Korb) gebracht.

Katzen mögen ja eigensinniger sein, aber sie haben einen Nachteil: sie können ihr Revier nicht ohne innere Schmerzen verlassen, während der Hund mit seinem Besitzer durch die Welt streifen kann. Bei Spaziergängen ging Kater immer bis zur äußersten Grenze seines Reviers mit, dann blieb er sitzen und klärte uns lautstark darüber auf, dass wir uns in große Gefahr begeben würden. Ich schwöre, mein Hund hat immer gegrinst.

Katerchen war ein kriminelles Genie, allerdings hat er sich von anderen Katern immer verarschen lassen: wenn sie ihre legendären Schreikämpfe ausgetragen und sich dazu gegenüber hingelegt haben, lag mein Kater natürlich immer auf der Fahrbahn, während das andere Tier auf dem Fußweg war... Katerchen war nicht erfreut, wenn ich ihn dann nach Hause geschleppt habe.

Katerchens Mutter hatte unter den Hunden in der Nachbarschaft einen sehr schlechten Ruf: sie war die Hundereiterin. Mama lauerte auf dem Zaun und sobald sich ein Opfer näherte, sprang sie auf seinen Rücken und krallte sich fest, während der befallene Hund leicht in Panik verfiel und abzischte.

:D


:lachen:
Du solltest diese Tiergeschichten sammeln und veröffentlichen. Es macht unglaublich Spaß, diese, deine Worte zu lesen. :danke:
 
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Ach ja, wenn ich einmal anfange an meine Tiere zu denken, dann höre ich nicht mehr so schnell auf. :rolleyes:

Mein zweiter Hund war ein mittelgroßer, blondwuscheliger Terriermischling. Und Terrier zerren beispielsweise gern an Hosenbeinen herum und knurren dabei wie amoklaufende Bestien. Wir waren im Wald und der Hund spielte mit meinem Bruder, wir riefen lachend "Schnapp ihn Dir, mach ihn fertig!", während mein Bruder kreischend mit dem Hund den Abhang runterrollte und unser Hund begeistert knurrte und bellte und auf ihm herumsprang. Plötzlich schrie ein Ehepaar hinter uns entsetzt, dass wir doch nicht den Hund auf das "arme Kind" hetzen könnten, während Bruder und Hund zufrieden aus einem Laubhaufen auftauchten. Nachdem mein Bruder dann bewiesen hatte, dass er komplett unverletzt war, durften wir weiterspielen.

Katerchen war sehr eigen, was sein Katzenklo anging. Wehe man hatte vergessen es gleich zu reinigen, wenn er es einmal benutzt hatte. Dann suchte er sich nämlich angewidert Alternativen: ich saß auf dem Klo, während das Wasser aus der Badewanne ablief. Katerchen kam rein, setzte sich auf den Badewannenrand, beobachtete das ablaufende Wasser und man sah förmlich, wie es in seinem Hirn arbeitete. Kaum war das Wasser weg, sprang er in die Wanne, zielte und pinkelte direkt in den Abfluß. Meine Mutter bekam leichte Anfälle, während Katerchen sich zufrieden putzte...

Der Terriermix war ein sehr neurotischer Zeitgenosse, er hatte eine Schmusedecke, die je nach Situation Mama- oder Partnerinnenersatz war. Entweder berammelte er das Teil oder er formte sich mit seinen Pfoten eine Zitze, an der er dann saugte. Jedenfalls durfte Katerchen diese Decke nicht berühren, er hat sich aber trotzdem gern den Spass gemacht. Tatze rauf, Hund knurrt, Tatze runter, Hund nuckelt, Tatze rauf, Hund knurrt, und so weiter und so fort...

Ich vermisse sie, sie waren einfach klasse.
 
Nein,da täuscht du dich,aber,lasse ich es hier zu schreiben....

Warum denn? Menschen sehen die Dinge eben unterschiedlich. Ich habe meine Tiere nie als "Abhängige" gesehen, genauso wenig, wie ich meine Kinder als "Abhängige" sehe, obwohl sie, realistisch betrachtet, abhängig sind.

Manchmal muss man für sie Entscheidungen treffen, zu denen sie (noch) nicht fähig sind, aber man respektiert/liebt sie als gleichwertige Wesen, auch wenn man selbst sozusagen der "Anführer" ist. Aber man ist das nicht, weil man mächtig ist oder irgendein narzistisches Problem kompensieren will, sondern weil man fähig dazu ist, Verantwortung zu übernehmen und anzuführen. Und so ein Anführer zieht nicht einfach sein Ding durch, sondern reagiert auf die Bedürfnisse seiner Truppe, um dann zu organisieren, was sie brauchen.

Hunde entwickeln sich durchaus, schließlich werden sie älter und erfahrener. Aber sie sind zufrieden, wenn sie nicht der Boss sind, sondern sich andere um diese Geschäfte kümmern und sie entspannt leben können.
 
Eben gerade: die Hundeprinzessin schnorchelt sich unterwegs gerne mal Kacke und andere appetitliche Dinge rein, aber Hundefutter, das über Nacht im Napf war, nö, das geht ja mal überhaupt gar nicht. Auch so ein Hund hat seine Grenzen und leicht angetrocknetes Futter ist praktisch eine Beleidigung für jedes anständige Tier...
 
Oh,natürlich darfst du deine Meinung behalten...weisste doch,schätze ich sie sehr...ist wohl nicht mein Thema,hast Recht:umarmen:

Mag doch nochmal ein bischen weiter ausholen, um das verständlicher zu machen.
Vermutlich gehst du eben einfach von dir aus, dass du deine Macht niemals mißbrauchen würdest. Du schätzt und respektierst jedes Lebewesen, egal ob Hund oder Ameise- jedenfalls nehme ich dich so wahr.
Bei mir ist das auch so, doch sehe ich eben auch offen an, welchen Blödsinn Mensch mit dem ihm anvertrauten Wesen machen kann. Das betrifft nicht nur Tiere, sondern auch Kinder, seine Kollegen, die Umwelt... alles.
Im Grunde ist es ja ein Problem des Menschen, dass er sich ständig über andere meint erheben zu müssen. M.E.n. wurden zu genau dem Zweck auch Hunde gezüchtet... damit sie dem Menschen Untertan sind. Deswegen hole ich mir niemals einen nur so für den Hausgebrauch, auch wenn ich mit ihnen ohne weiteres kommunizieren kann. Man redet nicht zu Unrecht von traurigen Hundeaugen- sie sind halt keine eigenständigen Geschöpfe mehr, ich finde das sogar sehr tragisch.
Ein Hund ist glücklich, wenn er dienen kann. Eine Katze ist glücklich, weil sie lebt. Konntest du mich nun besser verstehen?
:)
 
Ein Hund ist glücklich, wenn er dienen kann.

:D Du hast keinen solchen "Diener" im Haus, richtig?

(Border Collies sind beispielsweise scharf auf ständige Anweisungen, aber da dient der Mensch eher dem Hund, indem er ständig neue Aufgaben finden muss, weil der "Diener" Hund sonst den Teppich aus Frust frisst...)
 
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