Anevay
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Hab ich auch nicht das Gegenteil behauptet, aber das muss ja nicht für jeden und alles der Maßstab sein. Schlussendlich reden wir hier von geistigen Konstrukten, die angewendet werden. Das mag grundsätzlich sehr nützlich sein, streite ich gar nicht ab - aber aus einer Nützlichkeit heraus leitet sich kein Allgemeingültigkeitsanspruch ab. ... Naja für manche schon, gell!?
Eben. Arbeite ich wissenschaftlich, kann ich mit persönlicher Erfahrung wenig anfangen. Fange ich an, meine persönlichen Erfahrungen in Statistiken zu fassen, würde ich vermutlich durchdrehen und sehr bald reif für die Klapse sein.

Denn: wenn alleine wissenschaftliche Methodik nebst Statisiken mir einen Wahrwert aus dem gelebten Leben bescheinigen können, dass etwas wirklich so ist, wäre ich arm dran. Ich müsste meine Lebensentscheidungen nach den Ergebnissen fremder Menschen richten, denn alles untersuchen kann kein Mensch leisten, nicht einmal hauptberuflich. Und meine eigene Entscheidungsfähigkeit ginge mit der Zeit flöten, wenn andere Menschen mir sagen, wie ich leben soll. Letztendlich in dieser Konsequenz.
Aber eben das ist es doch, was Menschen in unserer Gesellschaft krank macht. Das wir beigebracht bekommen uns nach Fremden zu richten, anstatt zu lernen auf unsere eigene Wahrnehmung zu vertrauen.
Und wenn das zunehmend geschieht, dass andere Instanzen sagen, was richtig und was falsch ist, ist es kein Wunder, wenn die Kaufhausesoterik gut Geld machen kann. Das künstlich geschaffene, anerzogene Bedürfnis nach Fremdbestimmung im Leben wird durch die Erziehung und das materialistische Weltbild verstärkt. Denn die Botschaft lautet, auch hier durch Joeys "Kritik": "Vertraue nur ja nie deinen Erfahrungen, die Wissenschaft hat Recht, die Statistiken haben Recht. Was Du erlebst ist nur Fake und Störung, solange wir als Wissenschaftinstanz nicht belegt haben, dass etwas wirklich so ist."
Ja, daran krankt unsere Gesellschaft schon sehr meine ich.
LG
Any