Einleitung
Beim Begriff Spiritualität denkt man möglicherweise zunächst an die Befassung mit etwas Übersinnlichem, nicht Wahrnehmbaren, Transzendentem, z. B. Göttern, Weltseele, Seelenwanderung, Nirwana. Demgegenüber möchte ich den Versuch unternehmen, eine Spiritualität aufzuzeigen, die ohne all dieses daherkommt und auf dem Boden der uns umgebenden Realität verbleibt. Ich nenne sie säkulare (weltliche) Spiritualität und meine damit eine Geistigkeit ohne Selbsttäuschungen.
Zunächst gebe ich eine Definition dieses Begriffes, wie ich ihn mir vorstelle, sodann zeige ich auf, womit sich ein in diesem Sinne spiritueller Mensch befasst, wie er vorgeht, welche innere Einstellung ihm dabei zu eigen ist und welche Ziele er verfolgt.
Definition
Säkulare Spiritualität ist eine epistemische und zugleich eine ethische Lebenseinstellung, die allein in der Immanenz nach Sinn, Bedeutung und Werten sucht und dabei von einer Verbundenheit mit anderen Menschen und mit der Natur ausgeht.
Für diejenigen, denen der Begriff Spiritualität zu schillernd und/oder durch esoterische Verwendungen zu negativ besetzt erscheint, formuliere ich:
Säkulares Philosophieren, soweit es auf ein selbstbestimmtes Leben auf der Grundlage eigenen Empfindens und eigenen Nachdenkens gerichtet ist, ist getragen von einer epistemischen und zugleich einer ethischen Lebenseinstellung, die allein in der Immanenz nach Sinn, Bedeutung und Werten sucht und dabei von einer Verbundenheit mit anderen Menschen und mit der Natur ausgeht.
Epistemisch kommt von griechisch epistéme = Erkenntnis, Wissen. Eine epistemische Lebenseinstellung ist somit durch eine umfassende Suche nach Erkenntnissen gekennzeichnet.