@Pfadfinder
Für mich sind deine Visionen in erster Linie Wünsche, die dem Bedürfnis nach körperlicher Nahrung (körperl. Wohlbefinden, Essen, Trinken, Unterkunft, Schutz) dienen. Durchaus verständlich. Zusammengefasst erscheinen sie mir wie die Sehnsucht, nicht mehr um die Erfüllung diese körperlichen Bedürfnisse kämpfen zu müssen. Und wofür? Um sich dem widmen und das sein zu können, was man wirklich will.
Das Bedürfnis nach Sinn.
Jetzt meine Frage:
Ja, und? Und dann? Die Frage stellt sich doch genauso jetzt schon: Was/wie will ich eigentlich wirklich gern leben und sein? Was soll mein Dasein?
Angenommen, die Visionen würden alle realisiert: Ändern sie so viel daran, dass man sich in jeder Sekunde entscheiden kann/muss, was man (denken, fühlen, essen, sein) will? - Ich denke nicht. Sondern eher, dass sie vielleicht die Bewusstheit dafür beschleunigen und die Sinnfrage leichter aufkommen lassen, weil die (materielle) Verwirklichung in manchen Aspekten schneller erscheint.
Aber sonst?
Ich hab mir die wohlklingenden Wünsche mal genauer angesehen.
► Jeder Mensch erlernt durch Anleitung aus der Geistigen Welt das Materialisieren (für Essenversorgung, Getränke, Kleidung, usw)
► Jeder Mensch kann seine Organe und Körperzellen (alle notwendigen Teile) selbst erneuern, sowie völlig gesund sein (braucht keinen Arzt mehr)
► Jeder Mensch kann für seine Unterkunft selber sorgen, in dem er das Haus was er möchte selbst Materialisiert auf einem freien Grundstück
Also, wenn schon so viel Wille da ist, kann man sein kreatives Potential auch ganz ausschöpfen.
Wenn ich einen gesunden Körper materialisieren kann, wozu brauche ich dann noch Schnitzel mit Pommes, Klamotten oder Haus? Hab ich Hunger, erschaffe ich mir eben fix einen gesättigten, wohlgenährten Körper. Friere ich, erschaffe ich mir einen Organismus mit genau der richtigen Temperatur. Oder einen wasser- und schneeabweisenden. Oder einen, der nix braucht.
► Jeder Mensch der das schon kann, hilft den anderen mit der Entwicklung dorthin zu kommen
Das verstehe ich nicht. Sind ein paar Leute von der Idealvorstellung ausgeschlossen und wenn ja, nach welchen Kriterien? Braucht man in Zukunft "lineares Denken", damit man noch sowas wie Entwicklungsstufen ablesen kann?
Warum denn nicht gleich: Alle sind selig, egal, ob sie sich ein schönes Haus, einen gesunden Körper, eine reiche oder geldlose Gesellschaft, Nichtstun oder Vieltun erschaffen -- wenn sie wollen.
► Flugzeuge braucht kein Mensch mehr, Jeder kann beamen durch gedankliche Vorstellung.
Zählt für mich ein bisschen zum Bedürfnis nach Spiel, das finde ich schon interessanter, aber die Frage stellt sich für mich trotzdem: Ändert sich so viel, wenn ich nun innerhalb von 2 Sekunden mal in Timbuktu, mal auf dem Mond, mal in Hannover das tue, was ich möchte?
► Arbeiten wird überflüssig, da jeder alles was notwendig ist, mit seinem Geist erschaffen kann.
Ok, der Wunsch nach Autonomie erscheint damit allen erfüllt. Aber ich denke, es gibt heute schon Leute, die nicht nur arbeiten, um Geld zu bekommen und damit für ihre materielle Nahrung zu sorgen. Sondern, um ihr Bedürfnis nach Sinn zu erfüllen und vielleicht ihre Begabungen/Energien wahrzunehmen und spielerisch auszudrücken. Also genau jetzt das tun, was sie wollen.
Bliebe hier also auch in Zukunft die gleiche Frage, was - jetzt autonom, okay - tun?
► Das Geld wurde abgeschafft.
Vielleicht wird "Geld" als Begriff von "Energie" abgeschafft. Energie per se kann aber nicht abgeschafft werden.
Also macht die Geldlosigkeit wenig Unterschied, denn auch in dieser Vision entscheidet jeder trotzdem weiterhin, wie viel (Energie) er gerade will, wie er damit umgeht und was er damit alles am liebsten anstellen würde. Tadaaa, die alte Sinnfrage. Spannend wie eh und je.
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Du denkst nur an die positiven Effekte von alldem. [...] Die Menschheit hat noch nicht mal gelernt mit der Kernspaltung konstruktiv umzugehen.....
Die negativen Effekte wären für mich demzufolge auch die gleichen wie heute, nämlich u.a. die Frage: Was, verdammt noch mal, mach ich mit meinem Leben?
Oder: Gut, jetzt hab ich all meine Bedürfnisse nach körperlicher Nahrung/Unversehrtheit erfüllt, aber ... wie, verdammt noch mal, werde ich nun die ganzen anderen Bedürfnisse (nach Sinn, nach Nähe, nach Sicherheit, oder sogar nach ganz neuen Bedürfnissen ...) los?
Da könnten die Visionen noch weitergreifen. Z.B. gesponnen: Alle Menschen wollen nix mehr. Das aber kommt dem hier schon recht nahe:
Muggle schrieb:
Der Segen liegt nicht darin, alles zu bekommen was man braucht, sondern darin, nicht mehr zu brauchen als man bekommt.
Ob's hilft, bei was auch immer - keine Ahnung. Und was dann die fehlende Motivation wegen weggefallener Gier, weggefallenem Sinn angeht - so ist das dann halt. Aus Langeweile entstehen manchmal die interessantesten Experimente.
