Verschwörungstheorie, Verschwörungsmythos - ein Kampfbegriff?

Gut, aber ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht. Denn die Nachfrage regelt bekanntlich die Produktion...

Stell Dir vor, es gibt zig Angebote für Urlaub irgendwo nach Übersee, aber die Bevölkerung würde sagen:
"Nö, wenn wir per Flugzeug oder Schiff reisen, zerstören wir unsere Umwelt. Unsere Kinder / Kindeskinder usw. sind dann die Leidtragenden.
Ergo: Wir bleiben lieber in unserem Land und machen in unserer Nähe Urlaub." (...)

Wie @Luca.S schon sagte: So ticken die meisten Menschen nicht. Und ich muss zugeben: Ganz so ticke ich auch nicht.

Speziell Flugzeuge: Ich finde sie eine grandiose und faszinierende techische Errungenschaft, und ich fände es persönlich schade, wenn sie gänzlich verschwinden würden. Ich bin schon mit ndem Flugzeug gereist, und obwohl ich um ihre Schädlichkeit für Klima und Umwelt weiß, habe ich für mich nicht ausgeschlossen, in Zukunft auch wieder Flugzeuge zwecks Reisen zu besteigen. Zum Beispiel wird im Jahr 2024 eine totale Sonnenfisnternis über den USA zu sehen sein, und ich ziehe in Betracht dahin zu reisen. Außerdem liebe ich Island, und irgendwann (nicht bald und auch nicht regelmäßig) will ich da mal wieder hinreisen.

Das ist ein innerer Widerstreit - ambivaltente Gefühle und Gedanken - die ich zum Thema Fliegerei und Flugzeuge habe. Die habe ich auch im Klimawandel-Thread schon beschrieben.

Und - um zum Thread-Topic zu kommen - so etwas ist denke ich auch ein Problem, was mitunter zu Verschwörungsmythen führt. Viele Menschen, so erscheint es mir zumindest, können Ambivalenzen nicht erkennen bzw. nicht ertragen. Dinge haben entweder 100% gut oder 100% schlecht zu sein. In der Klimadiskussion habe ich schon einige Male Argumentationsmuster erlebt a la: "Ich brauche das Auto, also sind die Treibhausgase nicht so schlimm." Und dabei sind die Gründe, warum der- oder diejenige das Auto braucht, durchaus gut nachvollziehbar. Der Punkt ist halt: BEIDES stimmt. Einige Menschen sind in der aktuellen Situation auf ein Auto angewiesen, UND die Abgase der Autos zusammen tragen mit zum Klimawandel bei. Das ist kein Widerspruch, sondern eben eine Ambivalenz.

In der Corona-Diskussion sieht man das auch im Ansatz. Da wird dann sinngemäß argumentiert: "Die alten Menschen leiden, Künstler, Gastronomie und andere Selbstständige bangen um ihre Existenz, also sind die ganzen Maßnahmen sinnlos und alles ist nur Verarsche." Als wenn entweder das Virus vollkommen harmlos wäre ODER alle Maßnahmen, wie sie getroffen wurden, vollkommen richtig sind. Dass beides gleichzeitig falsch ist, scheinen nur wenige zu erkennen: Das Virus ist NICHT harmlos - ohne Maßnahmen würde alleine Deutschland Todesopfer-Zahlen in den 100.000-ern binnen weniger Monate zu beklagen haben - UND die Maßnahmen, wie sie umgesetzt wurden, haben gravierende Nachteile, so dass da diverse Modifikationen wünschenswert (gewesen) wären.

Es werden da oft auch verschiedene Fragestellungen miteinander vermischt, die nicht viel miteinander zu tun haben. Wie gut die Maßnahmen sind, die von der Politik unter Berücksichtigung vieler Stimmen und Faktoren beschlossen werden, hat herzlich wenig damit zu tun, wie richtig die Aussagen der Wissenschaftler (wie z.B. Prof. Drosten oder Prof. Streeck) sind. Da sagt NIEMAND: "Wir haben eine Virus-Pandemie, also müssen jetzt alle alten Menschen einsam sterben."
 
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So ticken aber die wenigsten Menschen - also muss man sie auf andere Weise erreichen.
Und wenn die gefühlsmässige Identifitkation das Problem ist, muss man schauen, ob man da ansetzen kann. Sonst erreicht man die Menschen nicht.

Die eigene Art und Weise mit den Dingen umzugehen ist eine Sache - wenn man mit Menschen redet (und wirklich Kommunikatiion mit ihnen möchte, nicht einfach nur einen "Vortrag" halten), muss man von ihnen ausgehen.

Das hier fand ich ausgezeichnet - da werden sehr gute Fragen gestellt, auf die man erst mal kommen muss....
Menschen können nur da erreicht werden, wo sie beginnen, selbst zu hinterfragen. Weder, indem man ihre Identität vorführt, noch, indem man sie bestätigt. Die Aufmerksamkeit ist vollständig von der Identität abzuziehen und auf den Menschen dahinter zu richten.
 
Viele Menschen, so erscheint es mir zumindest, können Ambivalenzen nicht erkennen bzw. nicht ertragen. Dinge haben entweder 100% gut oder 100% schlecht zu sein.
Ja, das ist genau der Knackpunkt bei allen Themen, mit denen wir uns beschäftigen!
Die Fähigkeit, Graustufen zu erkennen bzw. auch erkennen zu wollen, ist ja auch verflixt anstrengend.
Kein Wunder also, dass Populisten mit ihrer Schwarz-Weiß-Seherei da großen Zulauf verzeichnen. Sie bieten ja einfache Antworten auf schwierige Fragen!
 
...... Die Aufmerksamkeit ist vollständig von der Identität abzuziehen und auf den Menschen dahinter zu richten.
Ich weiss genau, was Du meinst.
Nur - es gibt unterschiedliche Möglichkeiten.
Und den "kleinsten gemeinsamen Nenner" zu finden ist eine durchaus Bemerkenswerte.
Und letztlich ist der "kleinste gemeinsame Nenner" ja tatsächlich das Lebendige selber, dass Alle und Alles durchströmt.
:-)
 
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Das Leute immer gleich eine Verschwörung meinen zu erkennen. Das ist doch egal ob er ein Verschwörungstheoretiker ist oder nicht.

Hörenswert ist doch ein Virologe immer, er darf nur nicht Drosten heißen.

Sooo viele lilkes für deine Frage du darfst dich freuen.
Noch besser: Es einfach ignorieren. ;)
 
Jaein.
Ohne Identität geht es nicht wirklich. Das ist sinnstiftend, weil man sich dadurch auch Zuhause fühlt.
Und jeder möchte eine Heimat bzw. irgendwo dazu gehören.
So sind wir Menschen nun mal ...
Das würde ich so nicht ausdrücken.
Vor allem den letzten Satz - das verallgemeinert und Verallgemeinerungen finde ich immer etwas heikel.
Es gibt Menschen, die sich lösen von Identifizierungen.
Und es gibt Menschen, deren Licht das Licht in anderen anzündet.
Erweckte erwecken.

Licht in anderen zu entzünden kann nur der, durch den es zu leuchten begonnen hat.
 
Noch mal kurz was zum Reisen:

Es wäre natürlich furchtbar, wenn das plötzlich nicht mehr stattfinden könnte.
Aber ich denke, man kann sich trotzdem überlegen, wie groß der Fußabdruck sein soll, den man in der Umwelt hinterlässt. :)
Ich fände es gar nicht furchtbar, ehrlich gesagt.
Wir würden dann vielleicht mal zu schätzen beginnen, was hier bei uns schön und wundervoll ist. Touristik würde sich grundlegen ändern - was wiederum eine Chance sein könnte.
 
Das würde ich so nicht ausdrücken.
Vor allem den letzten Satz - das verallgemeinert und Verallgemeinerungen finde ich immer etwas heikel.
Ja, okay. Das stimmt.

Es gibt Menschen, die sich lösen von Identifizierungen.
Ja, wobei jeder Mensch schon auch seine Prinzipien hat. Und mit diesen identifiziert jeder sich.

Es ist natürlich so, dass sich die Identifizierungen im Laufe des Lebens verändern können.
Aber bewusste innere Regeln, an die man sich halten will, hat man - so meine ich - im Normalfall schon. Oder?
 
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