dazu
Der Männliche Weg richtet sich nach seinem Anbeginn, nach seiner Vollendung oder nach seiner Wirklichkeit aus.
möchte ich noch etwas sagen
denn es ist am Ende für den Suchenden das einzig wirklich relevante.
Das andere wird erst verstanden werden, wenn es tatsächlich eingetreten ist (die Ergänzung durch das Weibliche oder das Eintreten in das Brautgemach)
Der Männliche Weg wird durch den Menschen definiert, der weibliche durch die Natur, das was die Natur IST..
Der Mensch kann sich nach seinen Ursprung, nach seiner Wirklichkeit oder nach seiner Vollendung ausrichten.
Richtet er sich nach seinen eigenen Anbeginn aus, entstehen jene Religionsbilder, die einen Gott kennen bzw. einen Vater ...
Richtet er sich nach seiner eigenen Wirklichkeit aus, im Versuch zu verstehen, was er selbst ist, entstanden so einst die Mutterreligionen, welche die Schöpfung, Natur und Tierwelt mit einbezogen haben.
Strebt der Mensch seine Vollendung an, erschafft dies jene Religionsbilder, die keinen Gott nennen.
Der Vedismus und der Buddhismus sind die mir bekanntesten, die dies anstreben.
Wenn der Sohn sich aber vollendet spricht das gezeichnete Religionsbild gegen den Vater (oder der Religion die einen Gott nennt) und umgekehrt....
Trotzdem möchte ich hier zeigen, das man erkennen kann, das die Bilder einer Divergenz entspringen, die bewirkt, das gleiches nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrgenommen und daher auf diese Weise gelehrt wurden...
Beispiel 1
Das Vater Sohn Gleichnis aus dem Lotus Sutra
Ein Sohn, jung an Jahren, verläßt seinen Vater und lebt lange, fast fünfzig Jahre, in der Fremde, wo er immer mehr in Not gerät. Auf seinen Wanderungen kommt er in sein Heimatland. Der Vater lebt inzwischen in einer anderen Stadt und ist sehr reich. Er besitzt mit Juwelen gefüllte Schatzhäuser, er hat viele Diener und Knechte und riesige Herden. Ungestillt ist aber die Sehnsucht nach seinem Sohn. Der Vater ist alt und sehnt sich nach seinem Erben. Hat die Sehnsucht des Vaters den Sohn zurückgeführt? Als der arme Sohn zufällig zum Haus des Vaters kommt, erkennt dieser ihn sofort, doch der Sohn erkennt nicht den Vater, der von unermeßlichem Reichtum umgeben ist. Ein unendlicher Abstand trennt sie beide. In Angst eilt der Sohn, der den Vater nicht erkennt, hinweg. Der Vater schickt ihm Boten nach, um ihn zurückzuholen. Doch diese erreichen nichts. Aus Angst, in Gefangenschaft zu geraten, fällt der Sohn in Ohnmacht. Da befiehlt der Vater, den Sohn freizulassen, und denkt sich ein "geschicktes Mittel" aus, um den Sohn für sich zu gewinnen. Er paßt sich ganz der Situation des Sohnes an und schickt armselige Menschen zu ihm, die ihn anheuern sollen, Schmutz beiseite zu räumen. Darauf geht der Sohn ein. Dies ist der erste Schritt des Vaters, den Sohn zu sich zu führen, und der erste Schritt des Sohnes zum Vater. Als der Vater den Sohn in seiner Elendsgestalt arbeiten sieht, nimmt der Vater voll Erbarmen selbst "Knechtsgestalt" an, um sich dem Sohn zu nähern und sein Vertrauen zu gewinnen. "Er nimmt seine Perlenketten, sein weiches Obergewand, alle Schmuckgegenstände ab und zieht sich ein grobes, zerrissenes und schmutziges Gewand an, beschmiert sich mit Staub, nimmt in die rechte Hand eine Kehrrichtschaufel und zeigt sich etwas furchtsam" (Lotos-Sutra, Herder Spektrum, S.127). So bespricht er mit dem Sohn, daß jener für immer dableiben soll und er selbst ihn wie einen Sohn halten will. Allmählich wächst das Vertrauen des Sohnes zum Vater, aber 20 Jahre räumt er noch Schmutz beiseite. Als der Vater krank wird, läßt er den Sohn seine Schatzhäuser kennenlernen; denn wie er sagt, "es gibt nun keinen Rangunterschied mehr zwischen dir und mir". Als der Vater seinen Tod nahen fühlt, eröffnet er den Verwandten, dem König, den Ministern, Kriegern und Bürgern: "Dieser hier ist mein Sohn, den ich gezeugt habe ... Jetzt gehören alle Besitztümer, die ich habe, meinem Sohn". Der Sohn ist darüber hocherfreut und preist den Besitz des Schatzes am Ende als sein Glück, als den Inbegriff seiner Sohnschaft.
(vgl. Borsig: "Das Buddhabild des Lotos-Sutra" in "Wer ist Buddha? Eine Gestalt und ihre Bedeutung für die Menschheit", hrsg. Perry Schmidt-Leukel, München 1998, S. 78 ff.).
zum Studium des Lotus Sutra empfehle ich die vollständige Übersetzung von Margareta von Borsig ISBN 3-451-05372-1
sie endet mit folgenden (nicht unwesentlichen Worten) der Erkenntnis des Sohnes
"Ich hegte im Herzen keinerlei Erwartung(!)
Es ist mir, als ob diese kostbaren Schätze GANZ VON SELBST zu mir gekommen wären(!)"
siehe auch Tao, 24 Vers, meine Übertragung
(24)
Das Wahre zu erlangen ist LEICHT,
das Unwahre zu erhalten ist SCHWER.
So ist der WAHRE WEG LEICHT,
denn er fordert kein Mühsal,
keine Schwermut, keine Traurigkeit und keine Opfer...
Den Weg des Einen zu gehen ist LEICHT, so wie es LEICHT ist,
einen Sonnenaufgang zu sehen.
Es ist LEICHT den Sonnenaufgang zu sehen,
denn die Sonne geht VON SELBER auf.
So ist es LEICHT den Einen zu fühlen,
denn das Gefühl der Einheit mit dem Einen
tritt VON SELBST in Erscheinung.
Wer sich in die Liebe zu allem und die Schöpfung einfügt,
lebt LEICHT,
wer gegen die Liebe zu allem und die Schöpfung ankämpft,
lebt SCHWER.
Der, der gegen den Einen ankämpft,
kämpft gegen SICH SELBST an!
Auf diese Weise lebt er SCHWER.
Der, der sich in die Einheit mit dem Einen einfügt,
FÜGT SICH IN SICH SELBST EIN!
Auf diese Weise lebt er LEICHT.
Gegen den Einen anzukämpfen,
ist wie auf Zehenspitzen zu stehen
und dabei Halt zu suchen.
Der, der auf den Füßen ruht,
steht LEICHT und fest.
Der, der auf den Zehenspitzen seines Fußes steht,
MÜHT SICH um sein Gleichgewicht.
Gegen den Einen anzukämpfen,
ist wie mit gespreizten Beinen gehen.
Der, der ein Bein neben dem anderen führt,
kommt LEICHT voran.
Der, der mit gespreizten Beinen geht,
MÜHT SICH voranzukommen.
Einer, der sich bemüht die Einheit mit dem Einen zu erlangen,
der erlangt sie nicht.
Einer, der sich in seine Einheit mit dem Einen einfügt,
da er sich IN SICH SELBST einfügt,
der wird sie erlangen.
Die Einheit mit dem Einen IST VERBORGENE GEGENWART,
sie muss daher nicht erlangt werden!
So wie es nicht ERLANGT werden muss,
dass man auf sicherem Grund Halt findet.
So wie es nicht ERLANGT werden muss,
dass man vorankommt,
wenn man ein Bein neben dem anderen führt.
Alles was es "zu tun" gilt,
ist sich in die Ordnung der eigenen Bewegung einzufügen,
damit die Einheit mit dem Einen sich
VON SELBST verwirklichen kann.
Auf diese Weise wird der wahre Weg LEICHT
und das Erhalten des Weges, der nicht wahr ist,
bleibt SCHWER.
Aber (CAVE)!
Wer selbst brennt, in dem kann keine Flamme sich entzünden!
Wer selbst sich erhebt, der kann nicht erhoben werden!
Wer selbst spricht, zu dem kann man nicht sprechen!
Wer selbst sich voranstellt, den kann man nicht nach vorne führen!
SELBST nach dem Einen zu streben ist,
als würde einer aus Abfällen ein köstliches Mahl zubereiten.
Es führt zu keinem Gelingen.
SELBST nach dem Einen zu streben ist,
wie das Eiter für die Wunde.
Es verhindert die Heilung.
Wer SELBST strebt,
gegen den wird sich Widerstand erheben.
Wer SELBST zu wirken sucht,
wird keine Leichtigkeit erfahren.
Darum:
Alles, was sich in das Höchste einfügt,
verweilt nicht in dem, wo Widerstand sich erhebt
oder die Leichtigkeit schwindet.
Beispiel 2:
das Vater Sohn Gleichnis in der Lehre Jesus (Lukas 15,11-32)
Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne.
Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.
Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.
Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht.
Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.
Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um.
Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.
Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.
Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.
Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.
Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.
Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle.
Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat.
Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.
Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein.
Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
Ich möchte nun herausheben, was es ist, das die Unterschiede durch die Richtung aufzeigt, die beide Religionen "trennt" obgleich sie ein einziges sind (und doch wie getrennt erscheinen)
Der der zu seinem Ursprung zurückkehrt, sich an seinen Schöpfer wendet hat andere Probleme zu bewältigen, als einer, der SEINER EIGENEN VOLLENDUNG zustrebt.
Da Anfang und Ende in sich gleich sind, ist der Unterschied nur scheinbar, und doch ist er sowohl im Bild, als auch in der Lehre relevant.
Der, der seiner Vollendung zustrebt, wird durch SEINE EIGENE GRÖSSE erschüttert.
Sein Erbe, sein Reichtum, das was sich da in Ihm verbirgt, (diese EIGENE GRÖSSE) ist SEIN größtes Hindernis.
Das Kind, das zum Vater strebt, also diese (ursprünglichen) Kräfte NUTZT anstatt sie (selbst) auszuformen, hat ein anderes Problem.
Der Sohn musst erst LERNEN was das Wesen des Vaters ist, und das ist nicht einfach, da er es ja noch nicht selbst in sich ausgeformt hat, sondern Ihnen nun begegnet..
Das Wesen der Liebe ist nur durch die Liebe zu erfassen.
Einer der diese Liebe nicht hat, dem fällt es schwer das, was Gott, oder der Schöpfer für sein Geschöpf ist, zu verstehen...
Der Punkt, den Jesus hier heraushebt, ist die Tatsache das diese Liebe nichts bevorzugt und doch Ihre eigenen Bewegung kennt..
Denn der Sohn, der immer gedient hat, fühlt sich plötzlich benachteiligt, er versteht den Vaterund seine Liebe nicht.
Er versteht Ihn nicht, weil er selbst diese Liebe noch nicht so gefühlt hat...
Wenn man etwas liebt und es immer hat, ist es eine Freude.
Wenn man aber etwas liebt und es plötzlich nicht mehr hat, ist es ein Schmerz.
Wird einem dieses Geliebte (Kind/Wesen) aber ZURÜCKGEGEBEN, ist es plötzlich so, als wäre diese Liebe plötzlich ..tiefer, größer,stärker, DURCH SICH SELBST BEWEGT..
Nicht das man das eine Kind weniger lieben würde, aber durch diese Wechselwirkung von Liebe und Schmerz, Geschenk und Verlust, kommt diese Bewegung zustande...
Die tiefsten Gefühls_bewegungen im Vater entstehen eben dadurch, (und am Ende die Bewegung der gesamten Schöpfung).
Darum feiert der Vater, denn er ist -eben dadurch- nun BEWEGT.
Es spielt dabei keine Rolle WIE der Sohn ist, diese Liebe kennt kein Urteil, sondern allein die Bewegung durch den Verlust und den erneuten Gewinn, das DIESE LIEBE (einst) NICHT (mehr) WIRKLICHKEIT oder GEGENWART war UND NUN WIEDER IST (durch die Rückkehr des Sohnes).
Für die Liebe ist nur die Liebe von Bedeutung
a.d Tao (meine Übertragung)
Die Liebe
(8)
Die höchste Liebe, Güte, ist wie Wasser,
sie gießt sich aus über alle Wesen.
Sie gießt sich aus
ohne zu bemessen,
ohne zu bewerten,
ohne zu richten.
Sie gießt sich aus über die Gemiedenen und die Bevorzugten.
Sie gießt sich aus über die Erniedrigten und die Erhöhten.
Sie gießt sich aus über die Verurteilten und die Verehrten.
Die höchste Liebe, Güte, meidet nichts,
sonst wäre sie nicht, was sie ist.
Die höchste Liebe, Güte, erniedrigt nichts,
sonst wäre sie nicht, was sie ist.
Die höchste Liebe, Güte, richtet nicht,
sonst wäre sie nicht, was sie ist.
Die höchste Liebe, Güte, kennt keine Begründung und keine Ursache,
da sie selbst
die Pforte der Offenbarwerdung aller Kräfte ist.
Wirkt sie in und auf ein Geschöpf,
zeigt sie sich in Ihrer Wirkung durch Raum und Zeit begrenzt.
Wirkt sie in und auf das Denken,
zeigt sie sich in Ihrer Wirkung durch die Gedanken begrenzt.
Wirkt sie in und auf das Geben,
zeigt sie sich in Ihrer Erscheinungsform
und wird durch die Erscheinungsform der Gabe begrenzt.
Wirkt sie in und auf die Rede,
zeigt sie sich als Wahrheit in der Rede
und wird durch die Erscheinungsform der Rede begrenzt.
Wirkt sie in und auf die Bewegung,
zeigt sie sich als ordnendes Prinzip
und wird durch die Erscheinungsform der Ordnung begrenzt.
Wirkt sie durch sich selbst,
zeigt sie sich in Ihrem Glanz.
Wirkt sie in und auf die Ordnung,
offenbart sie sich als Verursacher.
Wirkt sie in einer Ihrer Erscheinungsformen,
wird sie durch die Erscheinungsform begrenzt.
Wird sie durch keine Erscheinungsform begrenzt,
kann sie nicht zur Auswirkung kommen.
Ist Ihre Erscheinungsform unbewirkt, ist sie unbegrenzt.