Uranus

Arnold

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Kirchseeon/München
Liebe Foris,:)

Anbei ein Betrag über Uranus von meinem Freund Fritz Gehre, der leider vor bald zwei Jahren verstorben ist. Viel Vertiefung und Anregung!

Arnold

Uranos: Magie – Ur-Ei – Zeugung.


Uranos kommt plötzlich auf uns zu, unvorhergesehen stürzen alle bisherigen, alle gewohnten Mauern zusammen, um etwas Neues zu gebären. Uranos ist das abgeleitete, kosmische Licht, der Blitzableiter, der es hell macht in uns und außer uns! Ein Planet, 1789 entdeckt, der uns Räume hinter der beschützenden, saturnischen Schale sichtbar macht. Dreifach will ich ihn aufzeigen: Einmal in unserem Fasching, in der magisch anziehenden Verkleidung; dann in dem uralten Wachstumsprozess, wie er sich im Weltenei in allen Religionen abbildet; zuletzt in der vitalen Zeugung im Dunkeln der Nacht, die hell wird. Diese Helligkeit von unten zeigt sich in der zwölften Tarotkarte, im „Aufgehängten“, in der Wandlung aus dem Unbewussten, in der Verkehrung von oben nach unten; ein Mensch, der an einem Fädchen hängt und sich seiner Archetypen bewusst wird, indem er sie sieht. Die dem Uranos zugesprochene Intuition, jener „zufällige Einfall“, bedeutet eine innere Schau des Geistes, der die Tore der äußeren Sinne, soweit er es vermag, vor sich geschlossen hält. Intueri kommt einem bewundernden Anschauen gleich und bedeutet auf etwas Rücksicht nehmen, ein sich Schützen vor bösen Dämonen.


Verkleidung.


Versuchen wir zu verstehen, dass aus dem ursprünglichen Menschenopfer ein Tieropfer wurde, dass, wie es bereits eine babylonische Formel sagt: „Das Lamm ein Ersatz für den Menschen ist, das eben dieser für sein Leben gibt“, ein Opfer, das sich in der jüdischen und christlichen Religion fortsetzt. Von da her wird es verständlich, das an Fasching, eben zur Uranos - Zeit, sich die Menschen als Tiere verkleiden und die Kinder wie die Indianer bunten Federschmuck auf dem Kopf tragen. Das Bakchosfest in Griechenland oder die Saturnalien in Rom, die „Fete des Fous“ im mittelalterlichen Frankreich sind Fruchtbarkeitsriten, sollen, wie es das Wort Carneval sagt, das Fleischlich – Tierische in den Masken, den Tänzen und der Musik zeigen. Eine Sonne, die am Aszendenten aufgeht und am Deszendent untergeht, entspricht symbolisch der Auferstehung und Kreuzigung, der Neu- oder Wiedergeburt. In dem Wahlspruch von Genf „Post tenebram lux“ verwandelt sich in gleicher Weise die Finsternis in Licht; und in Genf wurde der Völkerbund und die UNO gegründet, die eine friedliche, weil natürliche Verbrüderung wollen. Ich brauche nicht an das Wassermann – Zeitalter zu erinnern, das den Menschen von innen annimmt und von außen zulässt. Magisch sind am 15. Februar in Rom die abgehaltenen Lupercalia; sie waren dem Gott Faunus – eine Gottheit für das Vieh – als Abwehr der Wölfe ( lupercus ) geweiht. Die Luperci sind Priester, die nur mit einem Schurz aus Ziegenfell bekleidet waren; sie liefen um den Palatin und beteten zu Faunus, er möge die bösen Geister vertreiben.

Alle Frauen, denen sie begegneten, peitschten sie mit Riemen aus dem Fell der Opfertiere, um sie zu läutern und fruchtbar zu machen; hierauf wurden Strohpuppen ( früher wohl lebende Menschen ) in den Tiber geworfen, um den Gott des Flusses zu besänftigen – oder zu täuschen. Magisch wirkt ebenso die Schönheit der gewählten Verkleidung, so schön wie der wachsende Frühling und wie jeder sich selbst sehen will. Es ist der vergängliche Zauber der Pflanze oder des Tieres, der uns augenblicklich seine Pracht aufzeigt, der uns bannt, der uns dahinterschauen lässt! Darum kann ich bereits in der Körperbemalung sowohl anziehend wirken, wie Furcht einflößen.

Wie die Amulette oder die bulla, die in Rom bereits die Kinder als Totem um den Hals trugen, sollen bemalte Körper – heute in Tätowierungen und im Überschminken noch üblich – böse Geister abwehren, damit ich vor ihnen geschützt bin. Auf Fäden oder Ketten aufgereihte Steinchen galten beispielsweise als wirkungsvoller Halsschmuck, sobald man sie nach glückverheissenden Vorschriften ausgewählt hatte; je nach dem Schütze, den man bezweckte, verwendete man einen schwarzen, roten oder weißen Faden. In Babylon gab es auch leidenschaftliche Beschwörungen, um dem Dämon zu Leibe zu rücken, so etwa, wenn der Mensch seinen Körper mit dem Wasser der heiligen Ströme, Tigris und Euphrat, besprengte. Dort finden wir auch die magischen Beschwörungsformeln in astrologischen Prognosen, in Traumdeutungen, oder jener bekannter Eingeweidenschau. Uranos gehört in Wassermann, dem elften Haus entsprechend, was nicht nur Fremddarstellung und Freundschaft bedeutet, sondern auch die Hoffnung mit einschließt. Hoffend auf das Licht will ich in diesem Licht auch meine Zukunft sehen: deswegen muss ich mich vorher so zeigen wie ich bin; in einer mir entsprechenden, von mir gewünschten Verkleidung!


Ur – Ei.


In den mystischen Vorstellungen sehr vieler Kulturen findet sich das Welten – Ei, das am Uranfang da war. Es versinnbildlicht mit der Fruchtbarkeit ganz einfach die Totalität aller schöpferischen Kräfte! So wurden beispielsweise chinesischen Helden aus Eiern hervorbrechend dargestellt. Ich will diese Symbolik ägyptisch, babylonisch und griechisch aufzeigen. Im Sonnengesang steht folgendes: „Das Junge im Ei redet ( schon ) in der Schale; du gibst ihm Luft in ihr, um es am Leben zu erhalten. Du machst im Ei seine Kraft, um es zu zerbrechen. Es kommt aus dem Ei heraus, um zu reden; und es geht auf seinen Füßen fort, wenn es aus ihm herauskommt“. Das Aufbrechen der Schale macht es uns möglich, uns von jeder Begrenzung zu befreien. Aus dem geschlossenen, uns schützenden und nährenden Ei wird ein sich unendlich weit öffnendes flaschenartiges Gefäß, wie es Bruno Huber abgebildet hat. Uranos muss saturnale Wände „zerstören“, damit der Mensch nicht in der Flasche bleiben muss und sich damit selbst geistig determiniert! In Ägypten war Aton nicht auf den Schlachtfeldern, sondern in der selbst wachsenden, der sich verlebendigenden Natur, oder: Der festgelegte Brauch der Priester ist zu vergessen ( Saturn ), der wahre Gott besitzt keine Gestalt ( Uranos ).

In Babylon will Ischtar Tammuz aus der Hölle = Arallu befreien; ähnlich wie Adonis wurde auch Tammuz von einem Wildschwein getötet und kommt eben in diese Hölle, wo Ereschkigal, die eifersüchtige Schwester von Ischtar herrscht. Ischtar muss alle Kleider ablegen und dann heißt es: „Nun da Ischtar in das Land ohne Rückkehr hinabgestiegen war, sah Ereschkigal sie und war erzürnt ob ihrer Ankunft. Ischtar aber warf sich ohne Überlegung vor sie hin. Da öffnete Ereschkigal ihren Mund und sprach zu Namtar, ihrem Boten….Geh, Namtar, schließe sie in meinem Palaste ein, sende ihr sechzig Krankheiten!“

Während Ischtar im Hades war, hört auf der Erde alles Liebesleben auf, keine Pflanze befruchtet mehr die andere, das Wachstum steht still, die Tiere und die Menschen paaren sich nicht mehr. Die Götter gewahren mit Schrecken die Abnahme der ihnen von Menschen dargebrachten Opfer und befehlen Ereschkigal, Ischtar auf freien Fuß zu setzen. Doch Ischtar lehnt ab, ohne Tammuz zurückzukehren. Dies wird ihr zugestanden, sie bekommt ihre Kleider zurück, und alles auf der Oberwelt beginnt wieder zu wachsen. Welch ein Mut, in das Dunkle, gleichsam in das geschlossene Ei hineinzugehen, um aus dieser Welt die Liebe = Tammuz ans Licht zu bringen! Es ist das alljährliche Vergehen und Auferstehen der Natur, eine Liebe, die über den Tod triumphiert. Und ist in Uranos nicht der Mut darin, sich fallen zu lassen, um anders, um neu wiedergeboren zu werden?

Die abgeschnittene Männlichkeit des Vaters Uranos fiel in das bewegliche Meer. Dorthin warf sie Kronos von der festen Erde. Lange wurde sie hin und her getrieben. Weißer Schaum – aphros – bildete sich um sie aus der unsterblichen Haut. Ein Mädchen entsprang und wuchs groß darin. – Genau, wie bei den Griechen die obere Hälfte des Ur – Eis der Himmel ist und die untere Hälfte der Erde zugehört, genauso kann ich die Schale des Eis auf die unsterbliche Haut – den Schaum – des Uranos beziehen! Darin reift Aphrodite in der Bewegung des Wassers, des Unbewussten, bis sie als jene Göttin entspringt! Von außen ist dieses Wachstum verborgen, wie in dem „Gehängten“; es entwickelt sich aus sich selbst, und nackt betritt es die Erde, um zur Göttin zu werden.


Griechenland.


Der erste König war Phanes, ein zweigeschlechtlicher Gott, in der Höhle. Er legte das Zepter in die Hand der Nacht. Von ihr erhielt es Uranos, von Uranos Kronos, von Kronos der fünfte Weltherrscher Zeus. Himmel und Erde wurden von Phanes geschaffen. Uranos und Gaia waren ein Gott und eine Göttin, Kinder der Nacht. Uranos darf also nicht als das Helle gesehen werden, er ist der nächtlich bestirnte Himmel, der sich mit Hermera, mit seinem Gegensatz, mit der Tageshelle verbindet. Damit will ich erklären, warum Uranos seine Kinder im Dunkel der Erde versteckte, warum Kronos seine Kinder verschlucken musste, ja warum selbst Zeus beinahe in Fesseln geschlagen wurde, und zwar von Pallas Athene, wenn ihn nicht einer der drei „Hundertarmigen“ aus den Tiefen des Meeres gerettet hätte.

Die Zeugung geschieht in der Tiefe, am immum coeli, denn dass Licht ist zu hell für den Menschen; es heißt, dass den Protogonos = den „Erstgeborenen“ niemand erblickte von Angesicht zu Angesicht, nur die heilige Nacht. Alle anderen Wesen bewunderten nur das Licht, das er ausstrahlte; er schuf den Himmel und die Erde. Auch in Platons Höhlengleichnis sehen wir nur die Schattenbilder, denn wir würden vom Licht geblendet.

Uranos kam allnächtlich zur Begattung. Aber die Kinder, die er mit Gaia zeugte, waren ihm von Anfang an verhasst. Sobald sie geboren wurden, pflegte er sie zu verbergen und lies sie nicht zum Licht herauf. Er verbarg sie in der inneren Höhlung der Erde. An diesem Werk fand er seine Freude. Die riesige Göttin Gaia stöhnte und fühlte sich eng durch die innere Last. Sie machte listig eine stählerne Sichel mit scharfen Zähnen, und Kronos, von krummen Gedanken, machte die schändliche Tat. Als Uranos mit der Nacht kam und zur Liebe entbrannt, die Erde umfasste und sich ganz über sie legte, griff der Sohn aus dem Hinterhalt mit der Linken zu. Mit der Rechten nahm der die riesige Sichel, schnitt die Männlichkeit des Vaters schnell ab und warf sie hinter seinen Rücken.

Aus dem Blutstropfen des Gatten entstanden die Erinyen die „Starken“, die Giganten und Eschennymphen aus welch letzteren ein hartes Menschengeschlecht entstand. Wir wissen, dass Blut Lebenskraft ist, dass es meist reinigend wirkt und in der Ekstase getrunken wird. In der Höhle finden die Initiationsriten statt, mit der Aufgabe, als neuer Mensch heraus zu kommen. Und schließlich kommt der Nacht der fruchtbare mütterliche Schoß gleich. Die drei Erinyen waren Jungfrauen, und wo eine Mutter beleidigt oder ermordet wurde, dort erschienen sie. Sie sind Rächer und Vergelter, aus ihren Augen floss giftiger Geifer, ihre Stimme war manchmal wie das Brüllen von Rindern, Für sie muss die Blutsverwandtschaft und jede Rangordnung befolgt werden. Mithin kann der Weg zum hellen Zeus, zur Gerechtigkeit, nur im Hinabtauchen, im Hindurchgehen gefunden werden. Vielleicht müssen deshalb die Götter wie die Menschen geprüft werden, um jene Freiheit in sich selbst zu entdecken!
 
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Hi Foris,

vertiefend könnt ihr Euch über Uranus im HO ein Bild machen, durch das wunderbare Buch von Liz Greene "Uranus im Horoskop".

Durch dieses Buch habe ich persönlich einen besseren Zugang zum meinem Uranus erhalten und sämtliche "Glühbirnen" gingen bei mir an, denn endlich verstand ich, warum ich so bin, wie ich bin.....



Liebe Grüße
Silke:)
 
Guten Morgen!

Was mich seit einiger Zeit als Lern - und Nachschlagewerk begleitet ist das grosse Buch ( sehr umfangreich) von Howard Sasportas : "Uranus Neptun und Pluto im Transit". Sehr feinsinnig und tiefgründig war Howard Sasportas den 'Grossen' 'da draussen' auf der Spur. Ich möchte dies Buch nicht missen!
 
Guten Morgen lieber Uranus!:liebe1:
Ja... ich freue mich immer über dich zu lesen zu hören
und natürlich auch vor allem dich zu fühlen...
das geschieht jeden Tag... wenn ich die elektrische Energie
in mir fühle...die plötzlichen Eingebungen
du Uranus bewahrtest mich davor... in der Mittelmässigkeit stecken
zu bleiben... und du bist es der mich nicht ruhen lässt
bis ich mich gefunden habe... in mir selbst


Masken

das beginnt bereits bei der Arbeit
da ziehe ich mir eine bestimmte Kleidung an
und bin z.B. Chef in der Küche
nachher bin ich dann das Heimchen am Herd
um Mitternacht dann die Geliebte im Bett
morgens der Hausdrachen
mittags die liebende Mutter
Nachmittags die nette Frau Nachbarin am *Gartenzaun*

es geht eigentlich darum sich dieser Kleider
die man sich da überstülpt bewusst zu werden
es geht darum ein und ausschalten zu können...
rein und raus zu schlüpfen...

es sind Kleider
und so bekommt man das Gefühl für Illusion
mit der man spielerisch umgeht und sich nicht
mehr mit dem Kleid identifiziert sondern mit
dem Ich-Bin

Masken
wie willst du sie erkennen?
wie willst du sie ablegen?
indem du dich dagegen wehrst?
willst du sie bekämpfen?
willst du ihnen gut zureden sie sollen dich
nicht mehr behelligen?


Beim Tarot ist die Karte "Der Narr" die Zahl 0

Somit glaube ich das der Narr
die letzte Maske ist die man trägt

Ein Narr ist einer der immerzu vertraut...
ein Narr ist einer... der trotz all seiner Erfahrungen
weiter vertraut...
er wird mal um mal betrogen und er vertraut...
er ist eben ein Narr und sein Vertrauen ist
unerschöpflich und rein...
niemand vermag es zu zerstören...
er ist wie ein neugeborenes Baby...

wie es dann weitergeht weiss ich nicht...


Karuna:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
Karuna schrieb:
es geht eigentlich darum sich dieser Kleider
die man sich da überstülpt bewusst zu werden
und so bekommt man das Gefühl für Illusion
mit der man spielerisch umgeht und sich nicht
mehr mit dem Kleid identifiziert sondern mit
dem Ich-Bin

Ein Narr ist einer der immerzu vertraut...
ein Narr ist einer... der trotz all seiner Erfahrungen
weiter vertraut...
er wird mal um mal betrogen und er vertraut...
er ist eben ein Narr und sein Vertrauen ist
unerschöpflich und rein...
niemand vermag es zu zerstören...
er ist wie ein neugeborenes Baby...

wie es dann weitergeht weiss ich nicht...

Ei, Karunaleee

Von Uranus versteh ich noch nicht so viel,
aber was du da sagst, das geht tief
bis zu den Tränen
es dehnt meine Spannungen von innen

:kuesse:
Kalihan
 
Hallo Arnold :)

Das ist ein sehr schöner universaleerklärender Text, vielen Dank. Dein Freund Fritz war wohl ein ganz besonderer Mann. Sei froh, dass Du ihn gekannt hast. Danke, dass ich ihn auch kennenlernen durfte :liebe1:

Fritz sagt gerade, er sei jetzt mit etwas viel Interessanterem beschäftigt und Du sollest Dich schon mal freuen ihn wieder zu sehen. Er wird Dir wieder viel erklären können.:clown: Es geht dabei um Brot für die Welt, um die Ähre, die nach einem Leben mit (G)Ehre gefunden wird.
 
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Hallo Trixi Maus!

Trixi Maus schrieb:
Fritz sagt gerade, er sei jetzt mit etwas viel Interessanterem beschäftigt und Du sollest Dich schon mal freuen ihn wieder zu sehen. Er wird Dir wieder viel erklären können.:clown: Es geht dabei um Brot für die Welt, um die Ähre, die nach einem Leben mit (G)Ehre gefunden wird.

Hast du Kontakte ins Jenseits?

LG
Fortuity
 
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