Ja genau.
Wenn ich alles, was mir bewusst ist, stets präsent hätte, könnte ich nicht funktionieren. Niemand könnte das. Daher spaltet das Bewusstsein diejenigen Teile des Wissens/ der Erinnerung, die wir im Moment nicht benötigen, im Unterbewusstsein ab. Wir können es hervorholen, wenn wir es erinnern. Das Durchbrechen von Mustern gelingt ja nur dann, wenn vom "bewussten" Teil des Bewusstseins an derjenigen Stelle, in der man in erlernte Muster verfällt, das Unterbewusstsein sich meldet und sagt: "So will ich das nicht (mehr)". Das Unbewusste kann sich nicht melden! Sondern es produziert die Muster. Es kann also nicht derjenige Teil sein, der die Muster durchbricht, sondern das muß eine dritte Instanz sein, die beim Lernenden und im Zuge einer Wandlung dem bewussten und dem unbewussten Teil des Bewusstseins zwischengeschaltet wird. In der Meditation nennt man das z.B. den Beobachter, bzw. ist der Beobachter ein Teil des Unterbewusstseins, das durch Meditation zum Über-Ich transformiert.
...es ist ja überhaupt nicht geklärt geschweige denn bewiesen, daß wir überhaupt etwas, das uns nicht bewusst ist, in unser Bewusstsein holen können. Man kann nur feststellen, daß man durch Lernprozesse etwas, das einem vorher nicht bewusst war bewusst machen kann. Ob man dadurch aber tatsächlich das eigene Unbewusste erreicht, oder ob das Bewusste sich eine Illusion erspinnt, kann ja gar nicht gesagt werden. Ein Anzeichen dafür ist z.B. die kollektive Erinnerung, die m.E. nur dadurch zustande kommen kann, daß man nicht weiß, aber wissen will. Das Gehirn ist ein Gebilde, das gebiert, wie man es befruchtet. Will man wissen, so stellt es Wissen her. Ob dieses Wissen dann aber Wahrheit ist bzw. richtig, oder ob es Wissen ist, das in einem Selbsterfüllungs-Prozess entstanden ist, das ist ja nun nicht abschliessend klärbar.