urteilen (!?)

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Vielleicht muss ich das noch etwas genauer erklären, weil es für Aussenstehende offenbar nicht ohne weiteres nachvollziehbar ist.

Man stelle sich ein Kind X vor. Das Kind ist ein aufgewecktes Kind, welches in irgendeinem Bereich eine besondere Begabung hat. Es ist eigentlich völlig egal, was für ein Bereich das ist, wir können der Einfachheit halber Mathematik nehmen, weil das wohl für die meisten gut verständlich sein dürfte.

Nun, das Kind kommt in die Schule. Schnell stellt sich heraus, dass das Kind im Mathematikunterricht dauernd schneller fertig ist, als die Mitschüler, es hat in den Mathematiktests immer nur die besten Noten. Dennoch empfindet das Kind die eigene Begabung nicht als etwas Aussergewöhnliches oder besonders erwähnenswertes.
Dass das aber nicht so ist, das können wiederum die anderen Schüler (und Eltern und Lehrer und wer-weiss-ich) nicht glauben. Die anderen Schüler fühlen sich dem Kind unterlegen und sie schämen sich dafür. Das ist eigentlich eine ungerechtfertigte Scham, denn weder das Kind noch sie selbst können etwas dafür, das ist halt einfach so, wie es nun mal ist.

Aber weil sie sich schämen und weil die Eltern dieser Kinder sehen, dass jenes Kind X immer gut ist im Mathematikunterricht, beginnen sie dem Kind zu unterstellen, es würde sich etwas einbilden auf seine Begabung. Sie wollen ihr Unterlegenheitsgefühl nicht fühlen und darum drehen sie, unbewusst natürlich, den Spiess um: Nicht sie schämen sich, sondern jenes Kind bildet sich etwas auf die eigene Begabung ein. Wir halten fest: Das entspricht zwar nicht der Realität, aber das wird dem Kind unterstellt. Und zwar, wie gesagt, nicht bloss von den Schülern, sondern auf subtile Weise von den Lehrern und den Eltern und vielleicht sogar von den eigenen Eltern.

Eigentlich wäre Kind X sehr normal - aber durch das latente Urteil des ganzen Umfelds beginnt die Verzerrung. Plötzlich wird das Kind unsicher. Was vorher überhaupt keiner Frage und keines Nachdenkens wert war, ist jetzt plötzlich nicht mehr natürlich, sondern wird in Frage gestellt. Plötzlich muss das Kind Motive für sein Verhalten nennen, obschon es bisher nie aus Motiven heraus gehandelt hat. Es war sich seiner eigenen Begabung ja nicht einmal wirklich bewusst! Und jetzt soll es plötzlich erklären, warum es so gut in Mathematik ist, ob es dabei irgendwelche Tricks hat und so weiter und so fort.

Das natürliche Verhalten des Kindes wird also durch das Umfeld verzerrt.

Und so kommt es, dass das Kind sich eventuell sogar zu schämen beginnt. Eigentlich wollte es ja nur glücklich sein, wie jeder Mensch, aber ständig muss es sich rechtfertigen. Manche Eltern sagen ihren Kindern, warum sie nicht so sein könnten, wie X, und jene Kinder beginnen X dafür zu hassen, denn sie können natürlich nicht so sein wie X. Und X beginnt sich zu verbiegen. Die natürliche Begabung muss jetzt heruntergespielt werden.

Und dann, wenn X erwachsen ist, und so neurotisch ist, wie alle anderen, dann kommt ein kluger Fori daher wie Liebling, und weil dummerweise dieser Fori nie eine Begabung für Mathematik hatte, sondern immer nur zu den anderen gehörte, rastet sofort der Mechanismus wieder ein. Dem inzwischen Erwachsenen X wird unterstellt, er sei arrogant, aufgeblasen, eingebildet, wenn er auch nur wagt zu denken, er habe eine Begabung für Mathematik.

Da finden sich dann sogar "gute Argumente", wie dasjenige, dass man ja "Begabung" gar nicht messen könne! "Definiere bitte 'gut'! Definiere bitte 'besser!" Und obschon X niemals daran geglaubt hat, ein besserer Mensch zu sein aufgrund seiner Begabung, wird ihm eben dies unterstellt. Es handle sich bloss um einen Ego-Trick.

Und wenn sich X wehrt, dann gibt es auch dafür ein Argument: Das Wehren sei ein Anzeichen dafür, dass man sich getroffen fühle. Daher sei es also wahr, dass es sich nur um einen Ego-Trick handle.

Und wenn X ihnen versichert, es sei schmerzhaft für ihn, dass ihm ständig andere sowas unterstellen würden, dann benutzen sie sogar auf zynische Art und Weise dies. "Jetzt behauptet der auch noch, er leide mehr als andere! Jaja, er hat ja schon immer von sich geglaubt, besser zu sein als wir andern alle."

Egal, was X tut, sagt, denkt, fühlt, die anderen behalten IMMER und in JEDEM Fall Recht. Ihre Position ist absolut, denn sie erkennen die Scham in sich selbst, die mit dem Gedanken einhergeht, dass sie unterlegen sein könnten, nicht. Sie selbst waren diejenigen - nicht X! - welche "besser/schlechter" einst einführten und dann X mit "besser" und sich selbst mit "schlechter" massen. Aber das erkennen sie nicht mehr. Auch wenn X nie geglaubt hat, besser zu sein, sie selbst haben immer geglaubt, dass X besser sei, und eben darum drehen und wenden sie ALLES, aber auch wirklich alles, so, dass es wie ein Trick von X aussieht.
Ja, genau so läuft es ab, Fckw.

Und ich bin seit meiner frühsten Kindheit sehr stark an einer "Gemeinsamen Welt" interessiert. Das war/ist meine Motivation. Kurz: Liebe.

Die "Unterschiede" sah ich lediglich in Farbe. :)

Der gemeinsame Nenner stand für mich immer über all dem..was ich so "konnte/kann"....deshalb meine Anpassungsversuche....und deshalb habe ich mich auch u.a...nie "spezialisiert".... mal sehen, wie Es weitergeht. ;)

Schön mal drüber zu schreiben :zauberer1

Caya
 
Das ist alles nicht der springende Punkt. Der springende Punkt ist, dass du - oder irgendwer sonst - leidest, egal, wie du es auch immer bezeichnen magst. Du kannst es als Illusion bezeichnen, behaupten, es handle sich um eine Illusion, du kannst auch behaupten, da sei niemand, der leiden könne, du kannst behaupten, es handle sich um Konzepte.

Nichts davon ändert auch nur ein Mü daran, dass du - wer auch immer das ist - mit "dem" (Leiden) - was auch immer es ist - im Konflikt - was auch immer das ist - bist. Es gibt nichts und niemanden, der dieser Tatsache entgehen kann. Anders ausgedrückt: Die Welt (und das Ich und das Leiden) ist zwar eine Illusion, aber die Illusion ist real! Auch du kommst nicht an der Realität vorbei. Aber es ist genau das, was du versuchst.

Ja, aber auch wenn ich es Nicht als Illusion bezeichne, oder nicht sage da wär 'niemand' der leiden könnte.

Nichts an Allem was du sagen oder denken könntest oder nicht sagen oder denken könntest ändert ein Mü an irgendwas. (Und auch das jetzt ändert nichts an irgendwas.)

Du brauchst gar nicht so weit zu gehen, und von "Leiden" und "Konflikt" reden. Schon vor dieser Konzeptualisierung und Bezeichnung ist schon alles von Grund auf unverändert und verändert, weil schon das erste Konzept ('weit' 'vor' dem 'Wort' Konzept, Konflikt, Leid,...) eine gedachte Idee ist. (was immer das sein mag. Denn auch Das ist ein nie verstehbares, nie kommunizierbares sozusagen-Konzept.)

Ob die Illusion real ist oder nicht real ist, ist (bis auf den kurzen Schock, im ersten Moment immer wieder), ist schnurzpiepegal. also ehrlich. Das Wort 'real' ist schon gar nicht erklärbar - wie sollte es da einen Unterschied machen.
 
Hm, kannst du uns das mal zur Beurteilung zeigen?
Wenn etwas funktioniert, dann tut es das. Wenn etwas für einen "Anderen" funktioniert, dann tut es das genau so.

Mein Urteil ist diesbezüglich vollkommen irrelevant.
Ich darf es kritisieren, in Frage stellen und auch behalten....denn es gehört mir. ;)

Wir können Brücken bauen und übersetzen, wenn wir das wollen....Ich werde weiterhin meinen Stil tanzen und mir das Eine und Andere "Schöne" abgucken und entfalten...wieder zum Ausgangspunkt zusammenklappen :banane:
 
Auch du kommst nicht an der Realität vorbei. Aber es ist genau das, was du versuchst.


Du kommst genauso "an der Realität vorbei", wie du "nicht an der Realität vorbei kommst". Je nachdem was du gelernt hast. Es ist ja nur dein persönliches Konzept, dass du denkst, man käme schwer an einer Realität vorbei. (Da hat vielleicht paar mal wer zu dir gesagt: "Hey, fckw_kleiner_Junge, komm wieder runter. sei realistischer! und hat dir das Schauferl aus der Hand geschlagen..." z.B.


Hätte paar mal wer du dir gesagt (vielleicht ein cooler Typ (der du jetzt zu sein versuchst; als Gegengewicht? blabla wär auch mal ein interessanter weitverspinnbarer psychoGedankenansatz)) also hätte stark beeindruckend und glaubhaft vermittelt: "Geh Fliegen, Junge." dann hättest du jetzt vielleicht nicht mal dran gedacht so einen (dann unplausibelen, faden?, uninteressanten?) Ansatz auch nur aufzuführen: Hoho, du kommst an keiner Realität vorbei. Hoho.






Weiterführender psycholog. Ansatz für Denkfreudige: Versuchst du........... ?
 
Hi Liebling...du regst dich auf, dass man andere Persönlichkeiten nicht berücksichtigt, indem du andere Persönlichkeiten nicht berücksichtigst...somit hast du bewiesen, dass du an DIESEN Realitäten blind vorbeiirrst...und wie du das tust :lachen:

Es ist eigentlich ziemlich banal...und die NORM. ;)

*winke*
 
ich empfinde einen großen Unterschied zwischen urteilen und verurteilen. Selbst die Farbbestimmung der Sonne kann ein Urteil sein, so gesehen ist urteilen neutral, der rest menschlich eingefärbtetes....

:liebe1:
Klar, eine Beurteilung ist ein ganz bestimmter Standpunkt...der Eigene. Der ist natürlich immer NEUTRAL...

*seufz*... achtung Ironie ...*seufz*
 
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@Liebling:
Ich bin raus. :escape:
Bussi. Und ein Pfannkucherl an meine geschätzten Mitstreiter da draussen.

(Boah, würde ich in Wien wohnen, dann bekäme ich echt die Krätze ob der eigenartigen Sprache dieser Spezies. Obschon, wenn ich mir das so recht überlege, ein hübsches Maderl (das ist Bayrisch, oder ist das auch Wienerisch?) mit so ein bisschen Wiener-Dialekt, das besässe doch einen gewissen Charme.)
 
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