Über die Unabhängigkeit des Ich-Bewusstseins von den Gehirnstrukturen

nur, wenn sogar die rosarote Brille realität ist - was ist nicht realität?

Alles ist Realität. Oder vielleicht wäre es treffender formuliert, dass alles, was vorstellbar ist, existiert (zumindest als Idee).

Ideen oder Emotionen kann man nicht anfassen wie eine Rose, aber dennoch sind sie existent.

Wenn eine Schwangere die Wahnsvorstellung hat, ihr Ungeborenes sei Satan und es daher abtreiben lässt, der junge, unerfahrene Arzt durch die OP eine Depression entwickelt und seine Studien abbricht, das Mittel gegen Krebs deshalb nie gefunden wird....

Ideen und die materielle Realität sind ohnehin ganz eng umwoben miteinander und bedingen sich gegenseitig.

Gut - ein Teil der Realität (oder des Existierenden) ist jedem mehr oder weniger zugänglich, z.B. der Straßenverkehr. Ein anderer Teil ist nur einzelnen oder Gruppen zugänglich, z.B. ein eingebildeter Freund eines Psychotikers.
Aber warum sollte man Realität nur dem öffentlichen Raum zugestehen und dem privaten nicht? Das leuchtet mir nicht ein. Mir kommt diese Trennung in persönliche Wahrheit und Realität (oder wie auch immer formuliert) reecht willkürlich vor. Überflüssig, um genau zu sein.
 
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Du schreibst, Realität sei nicht die persönliche Welt, in der man lebt.

Das heisst, dein geschriebener Satz ist nicht real (Da das in meiner "persönlichen Welt" geschieht).
Das würde ich anders definieren: in Deiner persönlichen Welt entwickelt sich die Antwort, die Du mir schreibst. Daß ich Dir aber schreibe, erlebst Du in der realen Welt, in der Realität, in der Du lebst.

Was Du da persönlich draus machst ist eine andere Sache.


Wenn deine persönliche Welt nicht real ist -also all deine Gedanken und Gefühle- wie in Gottes Namen kannst du dann sagen, was Realität sei??
Also zunächst mal: meine persönliche "Welt" ist ja das, was ich entwickelt habe aus Erfahrung, Denkprozessen, Meinugsbildung - man könnte sagen aus dem Lernen heraus. Eine Welt "erlernt" man, sie ergibt sich nicht einfach so. Was sich einfach so ergibt das ist die Erde. Rein sprachbegrifflich meine ich jetzt. Die "Welt" existiert nur als eine Idee, ist ein fiktives Ding, das wahrgenommen werden will. Die Erde dagegen ist vorhanden auch ohne daß sie jemand wahrnimmt - jedenfalls gehe ich mal davon aus.

Die Realität ist einfach so auch ohne meine Welt vorhanden. Zum Beispiel daß ich Dir schreibe kannst Du nicht aus Deiner persönlichen Welt ausradieren- es ist geschehen, es ist sogar beweisbar real, indem es hier steht. Du kannst es zwar persönlich verdrängen, aber die unumstößliche Realität ist: Dein Gehirn hat es aufgenommen und damit bist Du, wenn Du nicht bewußtseinsmässig somnolent bist, gezwungen, diese Information hier zu verarbeiten. Lehnst Du es hier und jetzt ab, dann machst Du es im Traum, bzw. Dein Gehirn macht es dann im Traum, egal was Du sonst so gerne machen würdest.

Diesen Grad der Realität, den nur Materie bietet, von anderen Realitäten abzugrenzen halte ich verständnistheoretisch für ganz wichtig. Deshalb differenziere ich es so, es kommt sonst ein völlig anderes Bewußtsein zustande, das der Welt enthoben ist. Es ist dann "alles real" und "alles ist richtig" und "alles ist wahr". Da differenziere ich lieber.

Alles, was man nicht auf diese "reale" Weise beweisen kann ist also vermutlich weniger real. Damit muß ich zunächst mal leben - rein begrifflich. Ich muß und will mich also, um die Erde und die Schöpfung nicht zu immaterialisieren und zur Welt zu erklären und zur Illusion, anderer Worte bemühen, um meine innere geistige Welt zu beschreiben.

Ich mein, dass ist doch unlogisch. Einer der nicht denken kann, kann auch nicht denken, dass er nicht denken kann.
Korrekt. Ich bin nicht der Meinung, daß meine inneren Erfahrungen nicht real seien. Aber sie sind nicht Teil der Wirklichkeit, sondern meines Geistes. Die Wirklichkeit (das ist der deutsche Begriff für Realität, Anm.) ist eben von meinem Geist nochmal getrennt. Die Wirklichkeit kann ich aber anfassen mit meinen Händen, kann sie gestalten und ich kann Einfluß auf sie nehmen, z.B. indem ich meinen Geist ausdrücke in Wort und kommuniziere.

Natürlich habe ich meine inneren Erfahrungen und meine Gedanken und Gefühle "wirklich". Aber mir persönlich erscheinen sie nicht real, weil ich das Wort real anders verwende. Real ist mein Tisch, meine Tastatur, real ist etwas, das existiert. Meine Gefühle und Gedanken sind höchstens ein Teil der Wirklichkeit, die ich wahrnehme, aber niemals diese Wirklichkeit selber.

Sie sind ja auch nicht Ich. Meine Gefühle und Gedanken sind ja nicht ich. Ich bin ja viel mehr, etwas im Grunde ganz anderes als dieses menschliche Gefühl und dieser menschliche Gedanke, den ich gerade habe. Ich weiß nicht, wie ich es nennen würde, was ich bin, manche würden es vielleicht Bewußtsein nennen. Dessen bin ich mir ziemlich bewußt, daß ich Bewußtsein bin. Und daß ich ein Ich habe, mit erlösten und unerlösten Persönlichkeitsanteilen, einen Charakter, der mich zu etwas bestimmt und dem ich im Zusammenhang mit meinen sonstigen vererbten Eigenschaften auch nicht zuwiderhandeln kann. Das ist mir alles ziemlich bewußt so, daß ich nicht ich bin und nichts weiß, weil ich eben mehr bin und alles was ich wissen könnte so unwichtig ist im Grunde.

Eben deshalb halte ich gerne den Begriff "Realität" scharf umrandet. Eben weil alles im Grunde so schwammig sein könnte, halte ich die Realität möglichst in meiner Bewußtheit und in meiner Aufmerksamkeit. Konzentrieren aber tue ich mich im Inneren, damit ich die Wirklichkeit wahrnehme, also die Realität, und nicht nur meine Gedanken und Gefühle. Diese halten mich nämlich allzu oft vom Teilnehmen und Wahrhaben der Wirklichkeit ab, in der ich glücklich sein könnte, wäre ich nur sozialfähiger. :D

Widerspruch aus Deiner persönlichen Welt?

Hast Du nie in Erwägung gezogen, daß in Dir auch etwas unpersönlich ist, also ohne Dein Zutun real vorhanden? Etwas, das Du wahrnehmen kannst, ohne daß Du dafür in Deiner Welt hocken mußt? Doch. Eben. Genau das bezeichne ich eben als Realität. Nicht nur ich. Machen Viele so.


Irgendwie musst du das noch ein wenig verständlicher schreiben. Was ist jetzt deiner Ansicht nach: Die Welt, die Erde und die Realität?
Ich glaub ich hab's jetzt schon auf dem Weg bis hier deutlicher gemacht. Aber noch einmal:

Die Realität besteht aus Luft und den sie umgebenden Bestandteilen der Planeten und des Alls. Sie zeigt sich uns durch das sogenannte Universum, die sogenannte Erde gehört dazu.

Der deutsche Begriff für diesen oft schwammig gebrauchten Begriff "Realität" ist "Wirklichkeit". Wirklichkeit ist also nichts anderes als Realität, es ist wie bei love und Liebe: es ist einfach nur der gleiche Begriff in zwei Sprachen.

(Wenn man das akzeptiert macht's Sinn, weiter zu lesen.)

Man sieht: "Welt" ist im Universum nicht vorhanden. Sondern da ist Erde, Planeten, Luft, All.

Als "Welt" dagegen bezeichnet man die Bedingungen in der wir leben. Die gestalten wir Menschen uns selber aufgrund der Gestaltung unserer Zivilisationen. Im Altertum zum Beispiel lebten die Menschen in einer anderen Welt, aber auf der gleichen Erde.

Die "persönliche" Welt ist noch etwas weiter vom Universum und damit auch von der Realität entfernt: sie bildet sich im menschlichen Organismus aus. Sie ist auch nur bedingt mitteilbar, sie ist also nur in einem einzigen Menschen vorhanden so wie sie individuell ist. Gerade das ist ja "Gott im Menschen", daß das so ist! Und genau da heraus entstehen auch gleichzeitig soviele Mißverständnisse.

(und damit diese persönlichen Welten nicht ausufern und in Gewalt und Mißgunst enden, erfand Gott der Herr die Religion, die man besser ihm zuschreibt als einem Menschen. Denn Menschen lassen sich von anderen Menschen nur schwer was sagen, aber wenn Gott das sagt oder Buddha oder sonst ein unerreichbares Wesen: dann hält sich der Mensch eher dran, weil er noch als Zusatzmodul im Bildungsvermögen seiner Welt den Glauben eingebaut hat. Und durch den ergeben sich auch nochmal Welten, sogenannte Glaubenswelten, auch Zivilisationen genannt.)

Es ist also nicht alles geistig! Es ist auch nicht alles göttlich! Es ist auch nicht alles Licht und Liebe! Und ganz besonders ist nicht alles, was ich wahrnehme, auch real. Sondern viel wird mir vorgeschummelt, z.B. durch Medien, Werbung, durch meine Gedanken und Gefühle aber ebenso. Und wenn ich da nicht wachsam bin, erscheine ich mir selber so unintelligent, daß ich den Sinn in meinem Dasein vermissen würde: Denken, Sprache, Entwicklung, Lernen. Und ich weiß für mich: das kann ich nur in einem Körper. Und daher kann Bewußtsein m.E. auch nicht unabhängig vom Gehirn existieren. (um zum Thema zurück zu kommen.)

lg an hg von tm :)

p.s. is natürlich nur meine Meinung bzw. der Blickwinkel auf die Realität, der in mir gerade im Moment vorhanden ist.
 
Hallo

Zugvogel schrieb:
Es bringt nur nichts, sich in solche Gedankengänge zu stürzen. Man kommt damit der Wahrheit keinen mm näher, man verwirrt sich nur selber. Die Methode, sich in skurille Gedankengänge zu verstricken, führt höchstens zu einer skurillen Wahrnehmung.

Es mag einen der Wahrheit nicht näher bringen, aber solche Gedankenspielereien können doch auch ganz unterhaltsam sein. Schach mit Argumenten. Oder auch Mensch ärgere Dich nicht...


Gruß
McCoy
 
Unsinnig heißt in dem Falle, dass solche Überlegungen höchstens zu Zuständen der Depersonalisierung o.ä. Unangenehmen führen, aber nicht zu neuen Erkenntnissen.

Unsere Gehirne haben Windungen genug, um sich unendlich viele Szenarien zu erdenken, wie die Welt wirklich sein könnte. Vielleicht sind wir der Traum eines gigantischen Wesens, vielleicht sind wir Protagonisten eines komplexen Computerspiels, vielleicht existiert das Gegenüber nur in meinem Kopf und es gibt keine Realität außerhalb von mir (etwas narzistisch, diese Annahme ;) ) - nichts lässt sich davon widerlegen. Einzig der gesunde Menschenverstand spricht dagegen.

Es bringt nur nichts, sich in solche Gedankengänge zu stürzen. Man kommt damit der Wahrheit keinen mm näher, man verwirrt sich nur selber. Die Methode, sich in skurille Gedankengänge zu verstricken, führt höchstens zu einer skurillen Wahrnehmung.

LG

Denk ich eben auch. Deshalb halte ich den Begriff der Realität so fest an der Materie gekoppelt in mir. Der Rest spielt sich in meinem Geist ab, motiviert von meiner Psyche, die meine Erlebnisse verarbeitet. Mein Intellekt macht dann noch gelegentlich Erkenntnisse, so daß es zum Lernen kommt. Falls der Verstand es herstellt. (Es gibt aber natürlich auch einige wenige Erkenntnisse, die sich v.a. ohne Anwesenheit des Verstandes ergeben. Aber das sind wirklich sehr wenige, für die sich das Weglassen des Verstandes ganz generell nicht lohnt. Man kann sie eh nicht erzwingen, diese Ereignisse, in denen man Erkenntnisse nicht aus an Materie verhaftetem Denken erlangt. Man kann also ebenso gut realistisch bleiben und unverklärt.
 
Hallo



Es mag einen der Wahrheit nicht näher bringen, aber solche Gedankenspielereien können doch auch ganz unterhaltsam sein. Schach mit Argumenten. Oder auch Mensch ärgere Dich nicht...


Gruß
McCoy

ja, aber manchmal grenzt es dann auch an "Wie verdumme ich mich noch geschickter".
 
Das gelingt aber den allermeisten Menschen nicht - und es mutet mir immer seltsam an, wenn "glückliche Glaubenslose" so tun, als müsste das den anderen auch gelingen und als seien sie irgendwie dumm/minderbemittelt/irgendwie behindert, wenn sie eine "spirituelle Krücke" brauchen, um ihr eigene Endlichkeit akzeptieren zu können.

Ich denke mal, das Ich aufzugeben, es als vergänglich anzunehmen, ist eine Lebensaufgabe (wenn man es nicht nur intellektuell, sonder ganz machen will).
Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Ich kann auch Selbstmord gar nicht nachvollziehen. Also nicht gar nicht, ich war im Grundgedanken auch suizidal für ne zeitlang, aber meine Konklusion war: "Okay, mir is bissl fad geworden, nachdem ich alle Probleme der Welt gelöst hab. Jetzt kann ich mich umbringen oder mir ne Beschäftigung suchen. Da ich nicht weiß, ob der Tod vielleicht noch gschissener/langweiliger ist, bleib ich beim Leben." (da war ich noch relativ jung).

Meine Beschäftigung seitdem: Geld verdienen und Wissen anhäufen (um damit Geld zu verdienen). Der Gedanke dahinter: Ich hab kein Ziel, keinen Plan, was ich mit meinem Leben anfangen will. Deshalb mach ich einfach mal nen Haufen Kohle, weil wenn mir in 20 Jahren einfällt, was ich mit meinem Leben machen will, schadet es sicher nicht, finanziell unabhängig zu sein und genug Kohle zu haben, um mal eben ein Haus in XYZ zu kaufen.



Aber abgesehen davon: Die Welt ist wunderbar. Am liebsten hätt ich noch hundert Leben mehr. Ich möchte gern mal ein Leben als Mathematiker führen, dazu Psychologie studieren und ein System entwickeln, mit dem man menschliches Verhalten qualitativ klassifizieren und anhand von Formeln vorherbestimmen kann (so Game-Theory-mäßig).

Und dann hätte ich gern noch ein Leben als ausgelernter Psychologe, als der ich dann Bücher über Menschen mit Superkräften schreibe, in denen ich detailliert aufzeige, wie diese Superkräfte die Psyche der Menschen belasten.

Und dann hätte ich gern ein Leben als Chemiker/Pharmazeut, um ein Buch zu schreiben, wie man aus Substanzen, die absolut leicht zu erhalten (und unverbietbar!) sind psychoaktive Drogen herstellen kann, und so zum schlimmsten Feind der DEA zu werden.

Und dann hätt ich noch gern ein Leben als Hobo, der einfach auf Güterzüge aufspringt und schaut, wie weit er kommt, und wenn er kein Geld mehr hat geht er Teller waschen in ein Restaurant, bis er wieder genug hat, um eine Woche zu überleben.

Die Liste könnte ich über 20 Seiten weiterführen. Ich hab mir schon so viele Leben zusammengeträumt ... ich hab leider nicht die Zeit, sie alle zu leben. Deshalb werd ich jetzt Jurist. Scheint mir die coolste Option zu sein, in Anbetracht meiner Fähigkeiten.


Aber grundsätzlich ist es ja so: Man kann sich jahre-, na gar jahrzehntelang mit einer einzigen Thematik beschäftigen und sie noch immer nicht erschöpfend behandelt haben. Und dabei mein ich nicht nur so breit gefächerte Sachen wie "Medizin" - sondern sogar so extrem spezielle Sachen wie "Vitamin D" (mein Lieblingsbeispiel). Letztens hab ich ein Buch über Vitamin D gesehen, das war ohne Spaß 2000 Seiten dick.

Die Welt ist viel zu cool, um irgendeinen Esoterik-Scheiß zu lernen, der vielleicht (bzw. wahrscheinlich) eh keinerlei praktischen Nutzen hat. Da bau ich mir lieber richtig geile handfeste Sachen ein. Und von denen gibts sooooo viele, dass ich es schade find, nur ein Leben zu haben.
 
Ich kann das gar nicht nachvollziehen. Ich kann auch Selbstmord gar nicht nachvollziehen. Also nicht gar nicht, ich war im Grundgedanken auch suizidal für ne zeitlang, aber meine Konklusion war: "Okay, mir is bissl fad geworden, nachdem ich alle Probleme der Welt gelöst hab. Jetzt kann ich mich umbringen oder mir ne Beschäftigung suchen. Da ich nicht weiß, ob der Tod vielleicht noch gschissener/langweiliger ist, bleib ich beim Leben." (da war ich noch relativ jung).

Meine Beschäftigung seitdem: Geld verdienen und Wissen anhäufen (um damit Geld zu verdienen). Der Gedanke dahinter: Ich hab kein Ziel, keinen Plan, was ich mit meinem Leben anfangen will. Deshalb mach ich einfach mal nen Haufen Kohle, weil wenn mir in 20 Jahren einfällt, was ich mit meinem Leben machen will, schadet es sicher nicht, finanziell unabhängig zu sein und genug Kohle zu haben, um mal eben ein Haus in XYZ zu kaufen.



Aber abgesehen davon: Die Welt ist wunderbar. Am liebsten hätt ich noch hundert Leben mehr. Ich möchte gern mal ein Leben als Mathematiker führen, dazu Psychologie studieren und ein System entwickeln, mit dem man menschliches Verhalten qualitativ klassifizieren und anhand von Formeln vorherbestimmen kann (so Game-Theory-mäßig).

Und dann hätte ich gern noch ein Leben als ausgelernter Psychologe, als der ich dann Bücher über Menschen mit Superkräften schreibe, in denen ich detailliert aufzeige, wie diese Superkräfte die Psyche der Menschen belasten.

Und dann hätte ich gern ein Leben als Chemiker/Pharmazeut, um ein Buch zu schreiben, wie man aus Substanzen, die absolut leicht zu erhalten (und unverbietbar!) sind psychoaktive Drogen herstellen kann, und so zum schlimmsten Feind der DEA zu werden.

Und dann hätt ich noch gern ein Leben als Hobo, der einfach auf Güterzüge aufspringt und schaut, wie weit er kommt, und wenn er kein Geld mehr hat geht er Teller waschen in ein Restaurant, bis er wieder genug hat, um eine Woche zu überleben.

Die Liste könnte ich über 20 Seiten weiterführen. Ich hab mir schon so viele Leben zusammengeträumt ... ich hab leider nicht die Zeit, sie alle zu leben. Deshalb werd ich jetzt Jurist. Scheint mir die coolste Option zu sein, in Anbetracht meiner Fähigkeiten.


Aber grundsätzlich ist es ja so: Man kann sich jahre-, na gar jahrzehntelang mit einer einzigen Thematik beschäftigen und sie noch immer nicht erschöpfend behandelt haben. Und dabei mein ich nicht nur so breit gefächerte Sachen wie "Medizin" - sondern sogar so extrem spezielle Sachen wie "Vitamin D" (mein Lieblingsbeispiel). Letztens hab ich ein Buch über Vitamin D gesehen, das war ohne Spaß 2000 Seiten dick.

Die Welt ist viel zu cool, um irgendeinen Esoterik-Scheiß zu lernen, der vielleicht (bzw. wahrscheinlich) eh keinerlei praktischen Nutzen hat. Da bau ich mir lieber richtig geile handfeste Sachen ein. Und von denen gibts sooooo viele, dass ich es schade find, nur ein Leben zu haben.
Find ich total nen geilen, ehrlichen Beitrag. Dankesehr.

Einen Gedanken hatte ich beim Lesen: wenn Du kein Ziel hast: vermißt Du eines? Also ein Ziel?

Oder erreichst Du deine Ziele eben "einfach so"? Ohne sie Dir zu setzen? Schließlich wirst Du Jurist - auch wenn Du es nicht wahrnimmst, daß Du dieses Ziel hast, könnte es ja dennoch sein, daß Du unbewußt diese Entscheidung selber triffst. Weil Du eben dieses Ziel hast. Woher weißt Du, daß Du es nicht unbewußt hast?

Genau das Gleiche: wie willst Du in 20 Jahren entscheiden, welches Haus Du kaufen wirst, wenn Du kein Ziel hast? Wärest Du überhaupt in der Lage, ein Haus zu finden, wenn Du kein Ziel hättest?

lg

lg
 
Hey Trixi,

da muss man unterscheiden. In diesem Fall rede ich von existentiellen, "spirituellen" (wenn du so willst) Zielen. Man könnte also sagen: "Sinn im Leben", oder "Berufung".
Momentan stört es mich nicht, so ein Ziel nicht zu haben. Ich halte mich bei Laune, indem ich mich beschäftige.

Aber du scheinst auch von anderen, weltlichen Zielen zu reden - und von denen hab ich genug. Solche Ziele sind extrem wichtig, um produktiv und motiviert zu bleiben, sie stellen einen grundlegenden Pfeiler meiner Leistungspsychologie dar. Nur durch genau visualisierte Ziele kann ich die Motivation hervorkramen, mich nochmal eine Stunde oder zwei hinzusetzen, um dieses und jenes nochmal zu wiederholen.

Das am nächsten gelegene Ziel ist natürlich, mein Studium mit gutem Notenschnitt abzuschließen und schnell einen guten Job zu finden, der mich weit bringt. Das nächste Ziel - sehr konkret - ist, mit 30 Millionär zu sein, oder zumindest auf gutem Weg dahin (d.h. der Zeitpunkt des Millionär-werdens muss absehbar kalkulierbar sein, 1-2 Jahre z.B.). Um dieses Ziel zu erreichen muss ich natürlich viel spekuliern und Alles-oder-nichts-Risiken eingehen.
Ein weiteres Ziel ist es, ein guter Anwalt (im Gesundheits- bzw. Pharmarecht) und in diesem Feld erfolgreich juristisch tätig zu werden.
Das letzte, sehr konkrete Ziel ist es, mit 40 ein luxuriöses Leben von den Zinsen meines Vermögens leben zu können, um mich gänzlich meiner Sinnsuche hinzugeben. Ich spiele mit dem Gedanken, ab einem gewissen Punkt Menschen, die nicht die finanziellen Mittel dazu haben, in Fällen zu vertreten, die ich für vertretenswert halte. So Klassiker wie Medikamentengeschädigte vs. Pharmakonzern z.B., aber das steht noch in den Sternen.

Jetzt bin ich (wieder) etwas abgeschweift, aber du siehst, "weltliche" Ziele hab ich genug, weil ich sie für wichtig erachte. Nur an "spirituellen" Zielen mangelt es mir derzeit.
 
Die Welt ist viel zu cool, um irgendeinen Esoterik-Scheiß zu lernen, der vielleicht (bzw. wahrscheinlich) eh keinerlei praktischen Nutzen hat. Da bau ich mir lieber richtig geile handfeste Sachen ein. Und von denen gibts sooooo viele, dass ich es schade find, nur ein Leben zu haben.

Ich lese und schaue Filme, um mich in andere Lebensläufe möglichst nahe reinzuversetzen :).

Ne, ganz ehrlich: Mein Leben ist zwar manchmal anstrengend, aber ich fühle mich ausgefüllt davon. Ich hab eine Familie und ein paar wirklich gute Freunde, einen guten Job, mache abenteuerliche Urlaube...

Ich bin nicht depressiv, sondern meistens ausgeglichen bis fröhlich, aber neulich konnte ich trotzdem nicht schlafen und hatte Panik, weil mir dieses endliche Leben so sinnlos erschien. Von Zeit zu Zeit überfällt mich diese Erkenntnis, dass der Tod auf mich wartet, ganz konkret, ganz emotional und nicht als intellektuelles Wissen. Und das ist knallhart. Dann fühle ich einfach nur Angst, Verzweiflung, Panik. In jungen Jahren hat das sogar chronisch meinen Gemütszustand verdunkelt.

Im Grunde meines Herzens glaube ich nicht, dass nach dem Tod irgendein ätherischer Körper von meiner Leiche aufsteigt, um im Himmel Harfe zu spielen... (ich beneide jedoch die Leute, die sich mit so einer Vorstellung identifizieren können) Ich glaube, dass unser Leben eine einmalige Sache ist - dennoch eingebettet in etwas Größeres (meinetwegen darf man dazu auch Göttliches sagen). Na ja, wobei - an dieses Göttliche kann ich auch nicht konstant glauben, obwohl es meiner Psyche gut bekommt.

Aber irgendwie geht es Leuten entweder wie dir und sie kennen sowas nicht oder sie halten sich an irgendwelchen Glauben fest. Ich trete da auf der Stelle... (nein, nein, das dominiert nicht mein Leben, mir geht es gut - muss ich das dazu sagen?)
 
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Ich bin nicht depressiv, sondern meistens ausgeglichen bis fröhlich, aber neulich konnte ich trotzdem nicht schlafen und hatte Panik, weil mir dieses endliche Leben so sinnlos erschien. Von Zeit zu Zeit überfällt mich diese Erkenntnis, dass der Tod auf mich wartet, ganz konkret, ganz emotional und nicht als intellektuelles Wissen. Und das ist knallhart. Dann fühle ich einfach nur Angst, Verzweiflung, Panik. In jungen Jahren hat das sogar chronisch meinen Gemütszustand verdunkelt.
Achso, DAS meinst du. Ich glaube aber nicht, dass das mit Sinn des Lebens zu tun hat, zumindest nicht in meinem Fall - das ist ganz einfah Angst vorm Tod, und die ist normal. Ich hab genau das gleiche Gefühl desöfteren, wenn ich zu lang über den Tod nachdenke. Dann werd ich kurzatmig und mir wird ganz anders und ich bekomme ein unbeschreiblich komisches Gefühl. Aber wie gesagt, das ist normal, das passiert glaub ich fast jedem, der in der Lage ist, einen kurzen Augenblick die Vollständigkeit des Todes zu begreifen.


Ich arbeite mich übrigens in die Richtung, diese Angst abzubauen. Nämlich mit dem Bewusstsein, dass, sobald es meinen Körper nicht mehr gibt, auch alle Ängste und Probleme weg sind. Ich glaube ein "ewiges Leben" - das wär die wahre Folter. Wer will das hier denn bitte für den Rest der Unendlichkeit haben?
 
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