Du schreibst, Realität sei nicht die persönliche Welt, in der man lebt.
Das heisst, dein geschriebener Satz ist nicht real (Da das in meiner "persönlichen Welt" geschieht).
Das würde ich anders definieren: in Deiner persönlichen Welt entwickelt sich die Antwort, die Du mir schreibst. Daß ich Dir aber schreibe, erlebst Du in der realen Welt, in der Realität, in der Du lebst.
Was Du da persönlich draus machst ist eine andere Sache.
Wenn deine persönliche Welt nicht real ist -also all deine Gedanken und Gefühle- wie in Gottes Namen kannst du dann sagen, was Realität sei??
Also zunächst mal: meine persönliche "Welt" ist ja das, was ich entwickelt habe aus Erfahrung, Denkprozessen, Meinugsbildung - man könnte sagen aus dem Lernen heraus. Eine Welt "erlernt" man, sie ergibt sich nicht einfach so. Was sich einfach so ergibt das ist die Erde. Rein sprachbegrifflich meine ich jetzt. Die "Welt" existiert nur als eine Idee, ist ein fiktives Ding, das wahrgenommen werden will. Die Erde dagegen ist vorhanden auch ohne daß sie jemand wahrnimmt - jedenfalls gehe ich mal davon aus.
Die Realität ist einfach so auch ohne meine Welt vorhanden. Zum Beispiel daß ich Dir schreibe kannst Du nicht aus Deiner persönlichen Welt ausradieren- es ist geschehen, es ist sogar beweisbar real, indem es hier steht. Du kannst es zwar persönlich verdrängen, aber die unumstößliche Realität ist: Dein Gehirn hat es aufgenommen und damit bist Du, wenn Du nicht bewußtseinsmässig somnolent bist, gezwungen, diese Information hier zu verarbeiten. Lehnst Du es hier und jetzt ab, dann machst Du es im Traum, bzw. Dein Gehirn macht es dann im Traum, egal was Du sonst so gerne machen würdest.
Diesen Grad der Realität, den nur Materie bietet, von anderen Realitäten abzugrenzen halte ich verständnistheoretisch für ganz wichtig. Deshalb differenziere ich es so, es kommt sonst ein völlig anderes Bewußtsein zustande, das der Welt enthoben ist. Es ist dann "alles real" und "alles ist richtig" und "alles ist wahr". Da differenziere ich lieber.
Alles, was man nicht auf diese "reale" Weise beweisen kann ist also vermutlich weniger real. Damit muß ich zunächst mal leben - rein begrifflich. Ich muß und will mich also, um die Erde und die Schöpfung nicht zu immaterialisieren und zur Welt zu erklären und zur Illusion, anderer Worte bemühen, um meine innere geistige Welt zu beschreiben.
Ich mein, dass ist doch unlogisch. Einer der nicht denken kann, kann auch nicht denken, dass er nicht denken kann.
Korrekt. Ich bin nicht der Meinung, daß meine inneren Erfahrungen nicht real seien. Aber sie sind nicht Teil der Wirklichkeit, sondern meines Geistes. Die Wirklichkeit (das ist der deutsche Begriff für Realität, Anm.) ist eben von meinem Geist nochmal getrennt. Die Wirklichkeit kann ich aber anfassen mit meinen Händen, kann sie gestalten und ich kann Einfluß auf sie nehmen, z.B. indem ich meinen Geist ausdrücke in Wort und kommuniziere.
Natürlich habe ich meine inneren Erfahrungen und meine Gedanken und Gefühle "wirklich". Aber mir persönlich erscheinen sie nicht real, weil ich das Wort real anders verwende. Real ist mein Tisch, meine Tastatur, real ist etwas, das existiert. Meine Gefühle und Gedanken sind höchstens ein Teil der Wirklichkeit, die ich wahrnehme, aber niemals diese Wirklichkeit selber.
Sie sind ja auch nicht Ich. Meine Gefühle und Gedanken sind ja nicht ich. Ich bin ja viel mehr, etwas im Grunde ganz anderes als dieses menschliche Gefühl und dieser menschliche Gedanke, den ich gerade habe. Ich weiß nicht, wie ich es nennen würde, was ich bin, manche würden es vielleicht Bewußtsein nennen. Dessen bin ich mir ziemlich bewußt, daß ich Bewußtsein bin. Und daß ich ein Ich habe, mit erlösten und unerlösten Persönlichkeitsanteilen, einen Charakter, der mich zu etwas bestimmt und dem ich im Zusammenhang mit meinen sonstigen vererbten Eigenschaften auch nicht zuwiderhandeln kann. Das ist mir alles ziemlich bewußt so, daß ich nicht ich bin und nichts weiß, weil ich eben mehr bin und alles was ich wissen könnte so unwichtig ist im Grunde.
Eben deshalb halte ich gerne den Begriff "Realität" scharf umrandet. Eben weil alles im Grunde so schwammig sein könnte, halte ich die Realität möglichst in meiner Bewußtheit und in meiner Aufmerksamkeit. Konzentrieren aber tue ich mich im Inneren, damit ich die Wirklichkeit wahrnehme, also die Realität, und nicht nur meine Gedanken und Gefühle. Diese halten mich nämlich allzu oft vom Teilnehmen und Wahrhaben der Wirklichkeit ab, in der ich glücklich sein könnte, wäre ich nur sozialfähiger.
Widerspruch aus Deiner persönlichen Welt?
Hast Du nie in Erwägung gezogen, daß in Dir auch etwas unpersönlich ist, also ohne Dein Zutun real vorhanden? Etwas, das Du wahrnehmen kannst, ohne daß Du dafür in Deiner Welt hocken mußt? Doch. Eben. Genau das bezeichne ich eben als Realität. Nicht nur ich. Machen Viele so.
Irgendwie musst du das noch ein wenig verständlicher schreiben. Was ist jetzt deiner Ansicht nach: Die Welt, die Erde und die Realität?
Ich glaub ich hab's jetzt schon auf dem Weg bis hier deutlicher gemacht. Aber noch einmal:
Die Realität besteht aus Luft und den sie umgebenden Bestandteilen der Planeten und des Alls. Sie zeigt sich uns durch das sogenannte Universum, die sogenannte Erde gehört dazu.
Der deutsche Begriff für diesen oft schwammig gebrauchten Begriff "Realität" ist "Wirklichkeit". Wirklichkeit ist also nichts anderes als Realität, es ist wie bei love und Liebe: es ist einfach nur der gleiche Begriff in zwei Sprachen.
(Wenn man das akzeptiert macht's Sinn, weiter zu lesen.)
Man sieht: "Welt" ist im Universum nicht vorhanden. Sondern da ist Erde, Planeten, Luft, All.
Als "Welt" dagegen bezeichnet man die Bedingungen in der wir leben. Die gestalten wir Menschen uns selber aufgrund der Gestaltung unserer Zivilisationen. Im Altertum zum Beispiel lebten die Menschen in einer anderen Welt, aber auf der gleichen Erde.
Die "persönliche" Welt ist noch etwas weiter vom Universum und damit auch von der Realität entfernt: sie bildet sich im menschlichen Organismus aus. Sie ist auch nur bedingt mitteilbar, sie ist also nur in einem einzigen Menschen vorhanden so wie sie individuell ist. Gerade das ist ja "Gott im Menschen", daß das so ist! Und genau da heraus entstehen auch gleichzeitig soviele Mißverständnisse.
(und damit diese persönlichen Welten nicht ausufern und in Gewalt und Mißgunst enden, erfand Gott der Herr die Religion, die man besser ihm zuschreibt als einem Menschen. Denn Menschen lassen sich von anderen Menschen nur schwer was sagen, aber wenn Gott das sagt oder Buddha oder sonst ein unerreichbares Wesen: dann hält sich der Mensch eher dran, weil er noch als Zusatzmodul im Bildungsvermögen seiner Welt den Glauben eingebaut hat. Und durch den ergeben sich auch nochmal Welten, sogenannte Glaubenswelten, auch Zivilisationen genannt.)
Es ist also nicht alles geistig! Es ist auch nicht alles göttlich! Es ist auch nicht alles Licht und Liebe! Und ganz besonders ist nicht alles, was ich wahrnehme, auch real. Sondern viel wird mir vorgeschummelt, z.B. durch Medien, Werbung, durch meine Gedanken und Gefühle aber ebenso. Und wenn ich da nicht wachsam bin, erscheine ich mir selber so unintelligent, daß ich den Sinn in meinem Dasein vermissen würde: Denken, Sprache, Entwicklung, Lernen. Und ich weiß für mich: das kann ich nur in einem Körper. Und daher kann Bewußtsein m.E. auch nicht unabhängig vom Gehirn existieren. (um zum Thema zurück zu kommen.)
lg an hg von tm
p.s. is natürlich nur meine Meinung bzw. der Blickwinkel auf die Realität, der in mir gerade im Moment vorhanden ist.