Über die Unabhängigkeit des Ich-Bewusstseins von den Gehirnstrukturen

Würden wir die Dinge so sehen, wie sie sind, gäbe es keine Möglichkeit, sie "anders" zu sehen (rot-grün-Blindheit z.B.).

Und eben gerade deswegen - eben weil wir die Dinge anders sehen - gibt es mehrere Realitäten (Wirklichkeiten). Da müsstest du mir zwingend zustimmen - ausser du definierst Realität anders als ich (was gut möglich ist).

Siehe noch meine passende "Ausrede-Metapher".
 
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Die Realität wird nicht verändert.

Die Realität bleibt immer gleich. Es gibt nur eine davon. Sie ist das, was da ist (real). Die Illusionen, die unser Nervensystem für uns produziert ... das ist eine andere Sache. Von der gibt es (beinahe) unbegrenzt viele.

Wenn ich 10 Fotos von einem Rasenmäher mach, hab ich ja auch nicht 10 Rasenmäher.
Bzw: Wenn ich eine rosarote Brille anhab, dann wird die Welt nicht rosarot. Ich nehme sie nur so wahr. Die Welt selbst verändert sich nicht in ihrer Wesenheit.
 
Das ist nicht richtig. Es gibt nur eine Realität.

Realität ist für das Subjekt das, was sein individuelles Gehirn dem Bewusstsein als objektive Wirklichkeit darstellt. Die Sinneswahrnehmungen unser sensoriellen Organe wertet unser Hirn zumeist sehr rekonstruktiv und eklektisch aus. Herausselektiert wird vor allem das fürs Überleben eher Irrelevante. Die wichtigen Aspekte des Lebens, von denen das Bewusstsein Kenntnis nehmen muss, um z. B. angemessen und verteidigend auf spezielle Situationen reagieren zu können, stellt das Gehirn unserem Selbst zur Verfügung. Die Realität ist also objektiv, die Wahrnehmung dieser ist allerdings immer subjektiv. Dennoch ist das Gehirn von Gesunden anatomisch betrachtet ziemlich identisch konzipiert, so dass viele Wahrnehmungen unserer Umwelt oft deckungsgleich sind - trotz aller Individualität.
 
Und eben gerade deswegen - eben weil wir die Dinge anders sehen - gibt es mehrere Realitäten (Wirklichkeiten). Da müsstest du mir zwingend zustimmen - ausser du definierst Realität anders als ich (was gut möglich ist).

Es gibt nur eine objektive Wirklichkeit. Was ist mit halluzinierenden Menschen? Gibt es rosafarbene Drachen oder Einhörner dann auch im Realen?

Wenn es mehrere Realitäten gibt, warum gehen dann alle Menschen erstaunlicherweise durch DIESELBEN Türen? Warum fahren zumeist alle Menschen stets bei grün, so dass unser Verkehr einigermaßen harmonisch abläuft?

Deine Aussage impliziert, dass mit dem Tod eines Menschen eine ganze Realität verschwindet. Für mich dreht sich die Erde um die Sonne. Ändert sich das, wenn ich tot bin, oder nehme ich es dann nur nicht mehr wahr?
 
Deine Aussage impliziert, dass mit dem Tod eines Menschen eine ganze Realität verschwindet. Für mich dreht sich die Erde um die Sonne. Ändert sich das, wenn ich tot bin, oder nehme ich es dann nur nicht mehr wahr?

Was ist der Unterschied zwischen nicht wahrnehmen und nicht existieren?

Wenn ich gestorben bin, dreht sich die Erde nicht mehr um die Sonne, richtig - in deiner Realität dreht sie sich vielleicht noch, aber meine Realität ist weg, hat sich in nichts aufgelöst.

Wenn es eine Welt gibt, welche auch nie und nimmer von einem Wesen in irgendeine Weise wahrgenommen wird, existiert sie dann auch? Meine Antwort lautet NEIN, denn eine Realität benötigt für ihre Existenz einen Wahrnehmer.
 
Die Realität wird nicht verändert.

Die Illusionen, die unser Nervensystem für uns produziert ... das ist eine andere Sache. Von der gibt es (beinahe) unbegrenzt viele.

Ja eine Illusion. Ist eine Illusion nicht wahr? Ist sie nicht wirklich(--->Wirklichkeit--->Realität) DA?

Sind Träume - ebenso wie der Apfel, in den ich gerade beisse - nicht real?
 
Ja eine Illusion. Ist eine Illusion nicht wahr? Ist sie nicht wirklich(--->Wirklichkeit--->Realität) DA?

Sind Träume - ebenso wie der Apfel, in den ich gerade beisse - nicht real?

Für sie wird die Illusion erst, dann wirklich, wenn sie physikalisch messbar wird. Sie befinden sich bewusst in einem selbst eingezäunten Grenzgebiet.
 
Hallo

HeiligerGeist schrieb:
Wenn es eine Welt gibt, welche auch nie und nimmer von einem Wesen in irgendeine Weise wahrgenommen wird, existiert sie dann auch? Meine Antwort lautet NEIN, denn eine Realität benötigt für ihre Existenz einen Wahrnehmer.

Ich antworte gerade auf einen Beitrag von dir. Bin ich nun Teil deiner Realität oder du ein Teil meiner? Oder überschneiden sich unsere Realitäten irgendwie? Auf welche Weise könnte dein Bewusstsein mit meinem in Kontakt treten, wenn es nicht eine gemeinsame Wirklichkeit gäbe, die von unserer beider Wahrnehmung unabhängig ist?


Gruß
McCoy
 
Hallo



Ich antworte gerade auf einen Beitrag von dir. Bin ich nun Teil deiner Realität oder du ein Teil meiner? Oder überschneiden sich unsere Realitäten irgendwie? Auf welche Weise könnte dein Bewusstsein mit meinem in Kontakt treten, wenn es nicht eine gemeinsame Wirklichkeit gäbe, die von unserer beider Wahrnehmung unabhängig ist?


Gruß
McCoy

Ja, Realitäten beeinflussen sich gegenseitig. Du bist ein Teil meiner Realität geworden; ein unbekannter Schreiberling. Das selbe bei dir. Eventuell haben unsere Realitäten auch Gemeinsamkeiten. Du siehst die Farbe Blau genau wie ich. Trotzdem sind es zwei unabhängige Realitäten. Eine gemeinsame Wirklichkeit empfindet man nur als solche, wenn sich die Realitäten schwach unterscheiden.
 
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Die Realität wird nicht verändert.

Na ja, wenn Menschen mit weißer Haut der Meinung sind, dass Menschen mit schwarzer Haut minderwertig sind und die Körper, die den Nervenzellen der hellhäutigen Menschen zugehörig sind, insgesamt mehr Muskelmasse besitzen als die der dunkelhäutigen, dann verändert das die Realität sehr wohl.

Gleiches gilt dafür, wenn die Mehrheit der Menschen der Meinung ist, dass Atomkraft prima billiger Strom ist und Super-GAUs und Lagerprobleme einfach mal nicht bedenkt. So ein Super-GAU verändert zumindest die Krebsrate in der Realität.

(Man kann natürlich auch positive Beispiele finden.)

Die Frage ist, was ist Realität? Bezeichnest du nur als Realität, welche Wellenlänge bspw.die Farbe Rot besitzt (wobei Rot schon wieder eine Wahrnehmung durch den menschlichen/tierischen Auge-Nervensystemkomplex ist und Wellenlänge eine menschliche Interpretation, die wahrscheinlich die harte Realität nur teilweise trifft...)?

Oder sind auch Krebsraten und Rassismus Teil der Realität? Was ist mit der Liebe?

Hier fasst meiner Meinung nach die Naturwissenschaft viel zu kurz - sie tut so, als ob alles, was das Leben ausmacht, einfach nicht zur Realität gehören würde. Als gäbe es nur Gestein, Wellenlängen und so Zeugs...

Durchaus gehört aber auch das Leben mit all den Emotionen und Gedanken, die es hervorbringt, zur Realität. Diese gestalten die Realität sogar.

Realität ist nicht nur so etwas wie Planetenbahnen, auch ein Wutausbruch oder ein Orgasmus sind Realität. Ja, selbst ein Blick durch die rosafarbene Brille bewirkt etwas "in der Realität". Ich werde dadurch träge oder sanft und genieße vl. den Sonnenuntergang und bin glücklich.

Ist glücklich sein Realität? Bzw.: wieso sollte es keine Realität sein?
 
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