Hallo erstmal,
möchte gern meinen Senf auch dazu geben.
Ich hatte jahrelang schreckliche Angst vor dem Tod meiner Mutter.
Sie hatte Krebs und sollte sterben. Doch sie wollte das nicht, hat ihr Leben geändert und beschlossen weiterzuleben. Sie freundete sich mit ihrem Krebs an und sie lebten miteinander gute 30 Jahre, jeder respektierte den anderen.
Doch dann wurde sie alt, da konnte man nicht mehr handeln und zocken.
Ich bekam Panik, wenn ich daran dachte, dass sie irgendwann nicht mehr da wäre. Doch ich las die Bücher von Kübler-Ross und noch viele andere und lernte auch aus dem Buddhismus.
Ich begann mit meiner Mutter über ihren Tod zu sprechen. Ich erstellte einen Stammbaum, bei dem sie mir alle Daten geben konnte, fragte sie aus über ihr Leben und verlangte von ihr, dass sie ihr Begräbnis beschreiben soll, damit ich wußte, was sie wollte.
So näherten wir beide uns ihrer letzten Stunde. Als sie 81 war, war es soweit. Selbst als sie im Sterben lag, wollte ich es nicht wahr haben und machte Pläne, was wir tun, wenn sie wieder aus dem Krankenhaus käme.
Heute erkenne ich alle Zeichen, die sie mir gab. Damals dachte ich, dass sie nur verwirrt wäre. Sie schickte mich 1 Stunde vor ihrem Tod nach Hause, sodass ich zu Hause am Telefon von ihrem Tod erfuhr. Heute weiß ich, dass ich einen Zusammenbruch gehabt hätte an ihrem Bett, das wollte sie mir ersparen. Sie ging allein.
Ich musste alle Formalitäten erledigen und die Trauerfeier organisieren, war ständig im Stress, da ich auch noch arbeiten musste. Ich habe alles überstanden. Meine Mutter ist nicht immer bei mir. Aber in besonders schlimmen Stunden, wenn es mir nicht gut geht, steht sie mir bei und hilft mir.
Heute bin ich sehr dankbar, dass wir so frühzeitig und selbstverständlich über ihren Tod gesprochen haben. So konnte ich lernen, sie loszulassen, sie nicht durch meine Trauer an diese Welt zu binden. Ich versuchte, sie auf ihren Weg zu bringen, damit sie dahin kommt, wo ihre Lieben sind und sie wieder glücklich sein kann. Das war mir wichtiger, als meine eigene Trauer, die übrigens noch immer da ist. Ich vermisse sie noch immer und das wird auch so bleiben, aber ich will, dass sie sich nicht an mich gebunden fühlen muss.
Jetzt bekommt meine Tochter ein Baby und ich bin sicher, dass die Seele meiner Mutter wieder in unsere Familie will.
Der Tod gehört zum Leben, wie die Geburt und sollte auch so selbstverständlich behandelt werden.
Boa, ist das viel geworden, sorry.
Gruß Dawn