Solche Tests sind ein typisches Beispiel dafür, wie wenig wissenschaftlich in Tat und Wahrheit solche Phänomene untersucht werden. Ich muss vloryahn da ganz recht geben: Wissenschaftlichkeit SOLL unbedingt sein, aber warum sich niemand Gedanken darüber macht, was "wissenschaftlich" bedeutet, das ist mir schleierhaft.
Ein paar Gedanken:
1. Es wird von keinem einzigen Schulmediziner dieser Welt erwartet, dass er in einer einzigen Sitzung in wenigen Minuten oder gar Stunden einen Menschen zu heilen imstande ist. Bei Geistheilern scheint es völlig ok zu sein, dass man eine solche Forderung an sie stellt. Die sollen gefälligst in Minuten und Stunden vollbringen, wofür andere mehrere Wochen oder Monate brauchen. Wenn ein Geistheiler allerdings behauptet, er sei dazu in der Lage, dann ist er natürlich selbst schuld.
2. Bei all diesen Experimenten wird von der klassisch (dummen) Sichtweise ausgegangen, es handle sich um eine Art "herkömmliche Energieübertragung". Fakt ist: Niemand weiss bis heute, worum es sich wirklich handelt (und es weiss bis heute auch niemand, ob es sowas trotz unzähliger vertrauenswürdiger Berichte überhaupt gibt, oder ob alles nur Placeboeffekt ist - das dürfen wir nicht vergessen). Nun betonen viele Geistheiler, dass eine offene, vertrauensvolle Haltung des Patienten im Heilungsprozess sehr wichtig ist. Warum das so ist, wäre ebenfalls zu untersuchen, aber dies scheint wichtig zu sein. In solchen Versuchsanordnungen treten aber häufig nun Drittpersonen auf (wie die genannte Moderatorin), welche sich schon von vornherein durch eine eher verschlossene und ablehnende Haltung auszeichnen. Es ist in keiner Weise untersucht, ob dieser Dritteinfluss nicht die Heilung massiv stört oder alle Heilungschancen zunichte macht. Wie gesagt: Das Problem ist dabei, dass es sich bei Geistheilungen eben vermutlich nicht um einfache physikalische Effekte handelt (schliesslich scheint Geistheilung ja auch über beliebige Distanzen wirksam zu sein), sondern dass hier die Intention der Beteiligten einen massiven Einfluss auf den Ablauf hat. Das wird aber vernachlässigt. Eine wirklich wissenschaftliche Untersuchung müsste aber solche Einwände ernst nehmen und ihre Versuchsanordnung entsprechend gestalten. Das Problem hier wiederum ist, dass eine neutrale Versuchsanordnung dadurch aber so gut wie verunmöglicht wird - im Extremfall müsste der Untersucher sich durch komplettes Unwissen gegenüber den Versuchen auszeichnen um sicherzustellen, dass er GAR KEINEN Einfluss auf das Experiment ausüben kann.
Man sieht solche Denkweisen überall. Es ist wirklich erschreckend, wieviele Wissenschaftler nicht BEGREIFEN, wie sie die ihren Experimenten zugrundeliegenden Annahmen über die Welt zu deuten haben. Was hier auf dem Spiel steht ist ein fundamentales Paradigma: Dass der Wissenschaftler keinerlei Einfluss auf seine Versuchsanordnung ausübt. Dieses Paradigma ist aber bei sowas wie Geistheilungen in meinen Augen ernsthaft in Frage gestellt!