Halte ich für Unsinn.
Es gibt auch keinen Beweis dafür, dass Beate Zschäpe jemals abgedrückt hat oder abgedrückt hätte (ich kann mir im Gegenteil gut vorstellen, dass sie sich nicht überwunden hätte), bzw. sie war nicht einmal an den Tatorten. Wurde aber trotzdem wegen Mordes verurteilt.
Da es dem Täter hier nicht gelang sich tatsächlich dem IS anzuschließen ist es für mich natürlich versuchter Mord (statt Mord).
Wenn man sich Gruppen anschließt, deren Existenzgrund Terror und/oder Genozid ist (wie bei NSU oder ISIS der Fall), und man kann nicht argumentieren, dass man nicht davon wusste, oder dass man dazu gezwungen wurde (aber befreit auch nicht in jeder Hinsicht von der Schuld), dann ist das nahezu sicher entweder Mord oder Beihilfe zum Mord. Oder eben versuchter Mord, oder versuchte Beihilfe. Sofern man, wie Zschäpe, in hohem Maße an der Planung und Organisation beteiligt war, kommt trotzdem eine Verurteilung wegen Mordes in Frage, auch wenn man persönlich niemanden tötet. Adolf Eichmann ist auch ein Mörder zum Beispiel.
Hier kann man schon deshalb schwer für Beihilfe argumentieren, weil der Kampf an der Waffe praktisch obligatorisch ist für Männer (was Rekruten wissen), auch wenn das bei Frauen anders aussieht und im letzteren Fall zusätzlich argumentiert werden kann, dass sie wohl nicht an der Planung beteiligt werden (anders als Zschäpe). Trotzdem würden ausländische Frauen freiwillig dazu beitragen, dass das genozidale IS-Regime funktioniert, und das wäre darum zumindest auch Beihilfe zum Mord.
Klar, ich denke nicht, dass es ausreicht, wenn jemand irgendwo schreibt, dass er sich dem IS anschließen will, um ihn dann auch wegen versuchten Mordes zu verurteilen. Das muss vorangeschritten sein, es muss klar sein, dass man diese Absicht auch umsetzen will. Aber das war hier ebenfalls der Fall.
