Ein Zombie stellt sich vor
Der Tod geht um, schleicht,
hinaus gedrängt, geschoben, über den Rand des Denkens,
um ein Leben ohne echtes spirituelles Zentrum,
um eine Existenz, die zur reinen Show verkommen,
in unnatürlichen, unrunden Bewegungen um Leistung tanzt,
Genuß und Kapital, Bürokratie, Verwaltung und Kontrolle,
und der Mensch, so sehr er träumt von großer Macht,
gleicht an manchen Tagen eher einem fliehenden Reh,
das im hohen Gras den Tiger wittert,
ohne aber zu wissen, von wo er kommt
und wann er zuschlägt, mit schwerer Pranke.
So ein Reh vollbringt enorme Höchstleisungen auf seiner Flucht,
und immer wieder bin ich erstaunt vom Erfindergeist des Menschen
und den Errungenschaften der Flucht und Verdrängungskultur.
Doch ich bin hier nicht zu Hause,
bin hier nur ein Untoter, dessen spirituelles Zentrum der Tod ist,
um das sein Leben sich dreht.
Nicht mehr hinaus gedrängt, über den Rand des Denkens,
sondern mitten drin in meinem Zombieherz
vibriert der Tod in Form einer gähnenden Leere.
Ansprechbar und zu mir sprechend.
In einem weichen, runden Kreis vergehe ich mit immer müder werdenden Gliedern
zwischen Geborenwerden und Sterben um den großen QuiQui herum,
der nicht mehr Jäger ist, der mich bedroht, sondern guter Freund,
der mich täglich daran erinnert:
Nutze den Tag für Dinge, die dir noch Freude machen und die du liebst,
denn ich werde über dich kommen und dann kannst du nichts mehr tun hier.
Nur eine finale Kraft, die sich meiner verstandesmäßigen Kontrolle entzieht,
ist würdig und wert, mein spirituelles Zentrum zu sein.
Eine Kraft, der ich wohl einen gewissen Widerstand entgegensetzte, wodurch ich - gerade noch so - lebe,
ohne dabei jedoch zu vergessen, dass der Tag, an dem ich meinen Widerstand aufgeben werde,
mit unsichtbarer, magischer Tinte zwischen meinen Schulterblättern eingetragen ist
und feststeht, wie das Amen im Gebet.
Es ist gut, dass ich alleine bin, denn bin ich sehr verliebt in eine Frau,
vergesse ich regelmäßig darauf, an meinen Gott zu denken.
Und auch das ist nicht das Schlechteste,
denn nur mehr den wahren Herrscher dieser Welt vor Augen zu haben,
macht doppelt müde.