Spannender Artikel zum Thema Pharmaindustrie

Nein, es können nicht nur Kranke behandelt werden. Es können auch Gesunde behandelt werden, die einfach etwas verändern wollen (z.B. beim Hautarzt die Entfernung eines störenden oder krebsverdächtigen Muttermals). Es gibt also noch mindestens einen Zwischenzustand zwischen "gesund" und "krank".

Eben.

Zu glauben, daß jemand krank ist, ist nicht das gleiche, wie krank zu sein.
Ach, jetzt doch?

Das meinte ich doch, ohne Diagnose keine Krankheit. Wobei es danach noch darauf ankommt, in welcher Form etwas wirklich behandlungsbedürftig ist.

Lg
Any
 
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Du weißt nicht vor der Diagnose ob das, was Du an Befindlichkeitsstörungen hast, auch wirklich ärztlich behandlungsbedürftig ist.

Niedergeschlagenheit zum Beispiel ist noch lange keine Depression, auch mal eine Zeit schlecht drauf zu sein. Das ist ganz normal und gehört zum Leben dazu, nicht immer 100% glücklich, leicht und supidupi zufrieden zu sein. Auch mal ein Aua oder Hatschi oder Hüsterchen zu haben ist nicht tragisch. Ich meine, ich kenne jemanden, der wegen einem profanen Muskelkater gleich meint er stirbt, lässt der sich nicht krankschreiben.

Aber genau, dass Du so denkst, zeigt mir eindrucksvoll, wie gut die Masche mit dem Krankmachen von Menschen zu funktionieren scheint. So einige Menschen machen sich dermaßen abhängig von der Gesundheitsbranche, die ihnen erzählen will, wie unmöglich es ist gesund zu sein, weil man sich vielleicht mal nicht so gut fühlt oder ein paar kleine Problemchen vorübergehend hat, dass jedem psychisch gesunden Menschen mehr als ein Licht aufgehen müsste, was für ein perfides Spiel da getrieben wird, um an Geld zu kommen.

Übrigens finde ich es nach wie vor bedenklich, wie eben jene Gesundheitsbranche Menschen ihr Körpergefühl und Selbstwahrnehmung Stück um Stück untergräbt und verunsichert.

Lg
Any

Du hast eindeutig keine Ahnung von einer echten Depression, wo man nichts mehr tun kann, nicht mehr rausgehen kann, nicht arbeiten, keine Freunde treffen, keine Sport mehr betreiben kann, wo selbst das Haarekämmen und Zähneputzen extrem anstrengend ist, und das über Wochen, wo man an nichts mehr Freude hat.
Das ist was ganz anderes als eine Befindlichkeitsstörung.

Und eine echte Grippe, wo man mit 40° Fieber im Bett liegt und man Schmerzen und Husten hat, ist auch etwas anderes als ein Hatschi.

Und dazu ist auch der Arzt da, um festzustellen, ob es eine Depression ist oder Trauer oder ob der Mensch nur glaubt, daß er krank ist, und überlegt dann, wie dem Menschen am besten zu helfen ist.
Der Arzt macht nicht krank, das ist man schon vorher oder eben nicht.
 
Die Erkältung, grippaler Infekt, Influenza und Lungenentzündung sind aber alles Krankheiten, der Arzt stellt da nicht fest, daß Du krank bist sondern nur, welche Krankheit es ist.

Die Aussage ist nicht richtig - es gibt zumindest noch eine Entscheidung, die der Arzt treffen kann - dass der Patient gesund ist. Im modernen Gesundheitssystem geht es bei der ärztlichen Entscheidung weniger um "gesund" oder "krank" sondern letztendlich steht das als Synonym für "arbeitsfähig" oder "nicht-arbeitsfähig".
Es gibt (oder gab) genauso Ärzte, die Leute mit bei Grippe mit ein paar Tabletten arbeiten schicken.

Und eine Depression hat nichts mit Niedergeschlagenheit oder Befindlichkeitsstörungen zu tun, das ist sogar eine sehr schwere Krankheit, wegen der sich nicht wenige Menschen umbringen und wo eine Therapie alleine auch nicht hilft.

Natürlich ist eine Depression in ihrer vollen Ausprägung etwas ganz Schlimmes. Das was Any meint ist das, dass es auch bei der Depression eine Graduität gibt, die von einfacher Niedergeschlagenheit bis zu tatsächlicher vollwertiger Depression und ggf. bis zum Suizid reicht. Letzendlich sind nur die obersten vielleicht 5-10% der Depression tatsächlich krankheitswertig. Alles was darunter liegt ist "depressive Verstimmung" oder eben einfache "Niedergeschlagenheit", die wir alle einmal haben.
 
Eben.


Ach, jetzt doch?

Das meinte ich doch, ohne Diagnose keine Krankheit. Wobei es danach noch darauf ankommt, in welcher Form etwas wirklich behandlungsbedürftig ist.

Lg
Any

Die Krankheit ist schon da oder eben nicht, der Arzt kann nur schauen, ob es eine ist und welche, oder eben nicht, weil der Mensch es nur glaubt, es gibt ja solche Leute wie in Deinem Beispiel.
Der Arzt erzeugt die Krankheit nicht, er kann sie nur diagnostizieren oder eben nicht.
Wenn er sorgfältig ist, was die meisten sind, trotz den schwierigen Bedingungen, unter denen sie arbeiten, und die die Krankenkassen vorgeben.
 
Die Ärztin hat Dich nicht krank gemacht, sie hat Dich einfach falsch diagnostiziert, weil sie nicht gefragt hat, ob Du rauchst, sie war nicht sorgfältig genug.
Zu glauben, daß jemand krank ist, ist nicht das gleiche, wie krank zu sein.

Doch, sie hat mich krank gemacht. Weil sie hat (nach ihrer verantwortungsvollen Diagnose als Arzt (=> Vertrauen in "Spezialisten", Sachkenntnis als Spezialist (siehe Judikatur in der Beratung!)) eine Diagnose gestellt, die einfach falsch war, und mich dadurch fälschlich krank gemacht.

Vergleichbar, wie wenn jemand glaubt, Du hast ein blaues T-Shirt an, weil bei Deinem Pulloverkragen ein blauer Rand rausschaut.
Ein sorgfältiger Mensch wird Dich bitten, den Pullover auszuziehen, damit er nachschauen kann, ob es nicht bloß ein blauer Rand ist.

Na ja, dann sollen wir jetzt darüber diskutieren, wie sorgfältig Ärzte arbeiten?

Und wo ist da jetzt das psychische Problem?

Gibt keines (außer bei der behandelnden Ärztin). Es ging ja ums krank machen. Psychische Fehldiagnosen kannst auch jede Menge haben, wenn Du magst.
 
Beim gebrochenen Bein hast Du recht, dazu bist Du bei den Diskussionen noch zu kurz dabei. Natürlich ist jede Art von mechanischer Beschädigung von den Diskussionen auszunehmen. Wobei man auch hier in manchen Fällen noch diskutieren kann, dass z.B. Menschen die sich andauernd beschädigen schon ein psychisches Problem haben könnten.

Bereits bei einer simplen Grippe kann man aber zu diskutieren beginnen. In der Regel wird unser Immunsystem, unsere Selbstheilung auch mit Viren und Bakterien (in "normalen" Dosen) fertig (soferne der Körper die entsprechende Immunantwort schon gelernt hat). Sieht man ganz leicht, dass trotz Schnupfenkandidaten in der U-Bahn nicht 100% der Leute krank werden. D.h. wenn das Immunsystem weitgehend funktionsfähig ist, dann sind wir auch nicht anfällig für Krankheiten. Anfällig werden wir erst dann, wenn das Immunsystem durch physische (Ressourcenmangel) oder psychische Einflüsse nicht voll funktionsfähig ist.

Nein, es können nicht nur Kranke behandelt werden. Es können auch Gesunde behandelt werden, die einfach etwas verändern wollen (z.B. beim Hautarzt die Entfernung eines störenden oder krebsverdächtigen Muttermals). Es gibt also noch mindestens einen Zwischenzustand zwischen "gesund" und "krank".

Immunsysteme sind verschieden, es gibt auch welche, die auf ungefährliche Stoffe reagieren und sogar einige, die den eigenen Körper angreifen. Die kann man nicht alle über einen Kamm scheren, genauso wenig wie die Ursachen dafür.

Ein Muttermal zu entfernen, weil es einen stört oder weil man auf Nummer sicher gehen will, gehört entweder zu kosmetischen Operationen oder zur Diagnostik, genauso wie eine Biopsie, wenn man vermutet, daß man irgendwo Krebs hat, das Muttermal wird ja danach auch untersucht.
In beiden Fällen schaut der Arzt nach, ob eine Krankheit vorliegt oder nicht, er erzeugt die Krankheit nicht.
 
Die Aussage ist nicht richtig - es gibt zumindest noch eine Entscheidung, die der Arzt treffen kann - dass der Patient gesund ist. Im modernen Gesundheitssystem geht es bei der ärztlichen Entscheidung weniger um "gesund" oder "krank" sondern letztendlich steht das als Synonym für "arbeitsfähig" oder "nicht-arbeitsfähig".
Es gibt (oder gab) genauso Ärzte, die Leute mit bei Grippe mit ein paar Tabletten arbeiten schicken.



Natürlich ist eine Depression in ihrer vollen Ausprägung etwas ganz Schlimmes. Das was Any meint ist das, dass es auch bei der Depression eine Graduität gibt, die von einfacher Niedergeschlagenheit bis zu tatsächlicher vollwertiger Depression und ggf. bis zum Suizid reicht. Letzendlich sind nur die obersten vielleicht 5-10% der Depression tatsächlich krankheitswertig. Alles was darunter liegt ist "depressive Verstimmung" oder eben einfache "Niedergeschlagenheit", die wir alle einmal haben.

Natürlich kann der Arzt sagen, daß man gesund ist, in dem Beispiel ging es auch nicht darum, sondern um die Krankheiten, die Anevay aufgezählt hat.

Arbeitsfähigkeit oder nicht ist wieder was anderes, es werden auch Menschen krank, die keine Arbeit haben.

Und natürlich gibt es verschiedene Schweregrade von Depressionen, das muß der Arzt dann schauen, welcher es ist und je nachdem kann er einen Behandlungsplan erstellen, wenn es nur eine depressive Verstimmung ist, empfiehlt er etwas ganz anderes als bei einer mittelschweren oder schweren Depression, wo die Dinge, die bei einer depressiven Verstimmung helfen, gar nicht mehr möglich sind.
 
In beiden Fällen schaut der Arzt nach, ob eine Krankheit vorliegt oder nicht, er erzeugt die Krankheit nicht.

Krankheit wird erzeugt, wenn ein Grenzwert nach unten verschoben wird oder im Psychischen, wenn Symptome in ihrer Ausprägung vorverlagert werden oder auch neue Krankheiten erfunden und hinzugefügt werden. Dann hast du auf einen schlag Tausende von neuen Kranken.

LG
Any
 
Immunsysteme sind verschieden, es gibt auch welche, die auf ungefährliche Stoffe reagieren und sogar einige, die den eigenen Körper angreifen. Die kann man nicht alle über einen Kamm scheren, genauso wenig wie die Ursachen dafür.

Na ja, die Menschen die sich selber angreifen sind Gott sei Dank ja doch ziemliche Ausreißer aus der Statistik. Wobei auch hier psychische Ursachen für das Verhalten des Körpers maßgeblich sein könnten.

Ein Muttermal zu entfernen, weil es einen stört oder weil man auf Nummer sicher gehen will, gehört entweder zu kosmetischen Operationen oder zur Diagnostik, genauso wie eine Biopsie, wenn man vermutet, daß man irgendwo Krebs hat, das Muttermal wird ja danach auch untersucht.
In beiden Fällen schaut der Arzt nach, ob eine Krankheit vorliegt oder nicht, er erzeugt die Krankheit nicht.

Genau. Nichts anderes wollte ich darstellen. Es gibt auch bei den Ärzten also ebenfalls diesen Zwischenzustand zwischen Gesund und Krank. Und genauso ist es in der Psychologie ebenfalls. Nur ist die Bandbreite zwischen "gesund" und "krank" wesentlich größer als in der Medizin, bzw. können in der Psyche bereits weitaus feinere Problemstellungen bearbeitet werden, als das der Medizin heute mangels Kenntnis der biochemischen Vorgänge möglich ist.
 
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Arbeitsfähigkeit oder nicht ist wieder was anderes, es werden auch Menschen krank, die keine Arbeit haben.

Trotzdem geht es letztendlich darum, aus welcher Tasche des Sozialsystems bezahlt wird. Weil es eben unterschiedliche Instanzen gibt, von denen keine ihr Budget freiwillig belasten will. Insofern gibt es keinen Unterschied zu Menschen die im Arbeitsprozess stehen.

Und natürlich gibt es verschiedene Schweregrade von Depressionen, das muß der Arzt dann schauen, welcher es ist und je nachdem kann er einen Behandlungsplan erstellen, wenn es nur eine depressive Verstimmung ist, empfiehlt er etwas ganz anderes als bei einer mittelschweren oder schweren Depression, wo die Dinge, die bei einer depressiven Verstimmung helfen, gar nicht mehr möglich sind.

Wenn Du aus Deutschland wärst, hätte ich mich jetzt gefragt, ob man dort den Unterschied zwischen Arzt und Psychiater nicht kennt. Für Österreich sollte man da den Unterschied schon klar ziehen. Beim Arzt (Allgemeinmediziner) sehe ich nicht wirklich die Befähigung einer psychologischen Diagnose oder einen psychologischen Behandlungsplan zu erstellen. Bei einer schweren Depression ist eindeutig der Psychiater gefragt.
 
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