Sich verbiegen - wie wichtig ist das?

Für dich mag das ja alles eine Selbstverständlichkeit sein, aber das ist es nicht für jeden, es gibt nicht umsonst Integrationsprobleme.
Außerdem gehört das was du da aufgezählt hast auch in die Kategorie "sich verbiegen".

Ja genau, und mir ist auch klar dass das oft so gesehen wird. Eben deswegen hab ich das von vorneherein ausgeklammert - im Sinne von: das wird zwar auch oft als "verbiegen" verstanden, ist aber nicht das was ich ansprechen will.


Denn: Fragen der Rücksichtnahme, der Gebräuche und Gepflogenheiten sind Dinge die man konkret ansprechen kann, und über die man sich unter intelligenten Menschen (hoffentlich) einigen kann.

Also: ob man die Zahnpastatube aufrollt oder faltet, und ob man "grüß gott" sagt oder "guten tag" - das sind dinge über die sich streiten mag wer lustig dazu ist - es ist nicht das was ich hier ansprechen wollte.

Sondern, worum es mir hier geht, das ist das Verbiegen von Seelenregungen. Wenn also zB von einem verlangt wird, ängstlich zu sein, um anerkannt zu werden - und einem dann sehr übel genommen wird dass man nicht ängstlich ist.

Oder, anderes Beispiel: man sehnt sich nach einer (spirituellen) Gemeinschaft. Nun gibt es natürlich solche Gemeinschaften, aber die haben alle einen Guru. Und die grundlegende Voraussetzung, um an der Gemeinschaft teilzuhaben, ist, dass man den Guru verehrt, dass man ohne den Guru nicht leben kann und dass man ständig allerlei Bedürftigkeiten vom Guru erfüllt kriegen will.
Wenn man nun zwar den Wunsch hat, in Gemeinschaft zu leben (und die Leute auch recht nett findet), aber gleichzeitig merkt, dass der Guru gar nix drauf hat und nur ein Wichtigtuer ist der sich energetisch von seinen Anhängern tragen läßt, wie kann man sich dann so verbiegen, dass man die erwartete Bedürftigkeit entwickelt?
 
Werbung:
scheinverbiegung - :lachen::jump1:

nennt sich diplomatie und wird in hohen schulen gelehrt.

ist ein weg - ja.

ein weg.

ich meine keine Scheinverbiegung. ich meine eine gewisse Anpassung an gegebenen Umständen, die nicht vermeidbar sind, somit eine lebenserhaltene Maßnahme ist. Und ich schrieb ja auch standfest bleiben als Bedingung, dann ist es keine Scheinverbiegung mehr.


Alles Liebe
flimm
 
Sondern, worum es mir hier geht, das ist das Verbiegen von Seelenregungen. Wenn also zB von einem verlangt wird, ängstlich zu sein, um anerkannt zu werden - und einem dann sehr übel genommen wird dass man nicht ängstlich ist.

Oder, anderes Beispiel: man sehnt sich nach einer (spirituellen) Gemeinschaft. Nun gibt es natürlich solche Gemeinschaften, aber die haben alle einen Guru. Und die grundlegende Voraussetzung, um an der Gemeinschaft teilzuhaben, ist, dass man den Guru verehrt, dass man ohne den Guru nicht leben kann und dass man ständig allerlei Bedürftigkeiten vom Guru erfüllt kriegen will.
Wenn man nun zwar den Wunsch hat, in Gemeinschaft zu leben (und die Leute auch recht nett findet), aber gleichzeitig merkt, dass der Guru gar nix drauf hat und nur ein Wichtigtuer ist der sich energetisch von seinen Anhängern tragen läßt, wie kann man sich dann so verbiegen, dass man die erwartete Bedürftigkeit entwickelt?

Für mich hat das eher den Eindruck, dass du dich in eine gewisse Abhängigkeit begibst, in der du nicht selbständig sein kannst.

Wenn du eine spirituelle Gemeinschaft ohne Guru suchst, dann suche sie. Wenn den Guru nichts akzeptieren möchtest, dann akzeptiere ihn nicht.
Der Gedanken ist doch eigentlich ganz einfach: Welche Arbeit und welchen Verlust (durch "Verbiegung") geht man ein, um sich anderswo Vorteile im Leben zu verschaffen? Überwiegen die Vorteile? Wenn ja, solltest du das "Verbiegen", das vielleicht nur gerade als solches interpretiert wird, riskieren?
 
Ja genau, und mir ist auch klar dass das oft so gesehen wird. Eben deswegen hab ich das von vorneherein ausgeklammert - im Sinne von: das wird zwar auch oft als "verbiegen" verstanden, ist aber nicht das was ich ansprechen will.

Denn: Fragen der Rücksichtnahme, der Gebräuche und Gepflogenheiten sind Dinge die man konkret ansprechen kann, und über die man sich unter intelligenten Menschen (hoffentlich) einigen kann.

Also: ob man die Zahnpastatube aufrollt oder faltet, und ob man "grüß gott" sagt oder "guten tag" - das sind dinge über die sich streiten mag wer lustig dazu ist - es ist nicht das was ich hier ansprechen wollte.

Na, man kann sich ja eben nicht einigen, sonst gebe es ja keine Integrationsprobleme. Es sei den du hältst jeden der nicht Integrationswillig ist für dumm, dann erübrigt sich mein Statemant.

Ich denke wir verstehen wohl unterschiedliche Dinge unter Sitten, Gebräuche, Gepflogenheiten...etc. Ich z.B. finde das geht doch etwas tiefer als das was du da so als Beispiel gebracht hast.

Die Kleidungsfrage gehört für mich z.B. auch dazu, ist aber durchaus reales Problem, da sie gleichzeitig zum eigenen Ideal, Weltvorstellung und vorlieben...etc. gehören kann, also das was du im Eingangspost angesprochen hast.
Einige Sachen lassen sich da nicht trennen. In bestimmten Gegenden, muss man sich auf eine bestimmte Art und weise anziehen, sonst wird man ausgeschlossenen, verachtet, Ignoriert, gemobbt und in einigen gebieten drohen einem auch Gefängnisstraffen oder gar die Todesstrafe.
Man kann sich also bei gegebenenfalls bei Kleinigkeiten einigen, aber zu den besagten Dingen gehören nicht nur Kleinigkeiten und man kann sich eben nicht bei allem einigen, vieles stellt durchaus ein Problem dar.

Aber gut da du es jetzt noch einmal konkretisiert hast,lassen wir das und ich gehe gleich mal auf dein Beispiel ein.

Sondern, worum es mir hier geht, das ist das Verbiegen von Seelenregungen. Wenn also zB von einem verlangt wird, ängstlich zu sein, um anerkannt zu werden - und einem dann sehr übel genommen wird dass man nicht ängstlich ist.

Oder, anderes Beispiel: man sehnt sich nach einer (spirituellen) Gemeinschaft. Nun gibt es natürlich solche Gemeinschaften, aber die haben alle einen Guru. Und die grundlegende Voraussetzung, um an der Gemeinschaft teilzuhaben, ist, dass man den Guru verehrt, dass man ohne den Guru nicht leben kann und dass man ständig allerlei Bedürftigkeiten vom Guru erfüllt kriegen will.
Wenn man nun zwar den Wunsch hat, in Gemeinschaft zu leben (und die Leute auch recht nett findet), aber gleichzeitig merkt, dass der Guru gar nix drauf hat und nur ein Wichtigtuer ist der sich energetisch von seinen Anhängern tragen läßt, wie kann man sich dann so verbiegen, dass man die erwartete Bedürftigkeit entwickelt?

Ich finde die Beispiele ziemlich schlecht gewählt, weil die wenigsten je in solche Situationen geraten. Ich habe deinen Eingangspost von Idealen, Sehnsüchten, Bedürfnisse, ein Miteinander..etc. auf unsere momentane Gesellschaft übertragen, so wie es wohl die meisten hier haben und dem entsprechend bin ich der Meinung das man gewisse Dinge einfach nicht so klar trennen kann.

Aber gut, wahrscheinlich Herrschaft einfach nur ein Missverständnis vor.
 
Für mich hat das eher den Eindruck, dass du dich in eine gewisse Abhängigkeit begibst, in der du nicht selbständig sein kannst.

Wenn du eine spirituelle Gemeinschaft ohne Guru suchst, dann suche sie.

Das tu ich schon sehr lang. Es scheint keine zu geben - vielleicht funktioniert sowas aus irgendwelchen Gründen nicht.

Wenn den Guru nichts akzeptieren möchtest, dann akzeptiere ihn nicht.
Der Gedanken ist doch eigentlich ganz einfach: Welche Arbeit und welchen Verlust (durch "Verbiegung") geht man ein, um sich anderswo Vorteile im Leben zu verschaffen? Überwiegen die Vorteile? Wenn ja, solltest du das "Verbiegen", das vielleicht nur gerade als solches interpretiert wird, riskieren?

Es geht mir nicht um Vorteilssuche. Ich halte den Wunsch nach Gemeinschaft nicht für eine Bedürftigkeit, sondern für etwas natürlicherweise dem Menschen innewohnendes.
Es sollte dabei auch nicht darum gehen, etwas zu "kriegen" (im Sinne eines Vorteils, für den man einen anderweitigen "Verlust" eingeht, was also eine Kosten/Nutzen-Rechnung ist), sondern um den gemeinsamen Vorteil, im Sinne von "das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile". In solchem Sinne ist dann kein Verbiegen erforderlich, sondern lediglich eine entwickelte und bewusste Persönlichkeit.

Aber scheinbar spielts das nicht, sondern Gemeinschaften entstehen entweder aus Leuten die ihre gemeinsame Bedürftigkeit zelebrieren, oder sich gegenseitig Bedürftigkeiten erfüllen (=Koabhängigkeit).
 
Das tu ich schon sehr lang. Es scheint keine zu geben - vielleicht funktioniert sowas aus irgendwelchen Gründen nicht.

Kommt immer drauf an, WO Du suchst und wie offen Du bist für Erfahrungen anderer, die NICHT Deine Erfahrungen sind. Wer selbstherrlich andere anblafft, daß es bestimmte Dinge nicht geben kann, weil er selbst sie nicht erlebt hat, muß sich nicht wundern, wenn andere darauf mit Ablehnung reagieren.

Solltest Du Menschen suchen, die genau dieselben Erfahrungen wie Du gemacht haben, dann mußt Du eben in diesen Kreisen suchen.


Jenny
 
Na, man kann sich ja eben nicht einigen, sonst gebe es ja keine Integrationsprobleme.

Da tun sich für mich erstmal einige Fragen auf: Wer ist "man"? Wer soll in was "integriert" werden, und warum? Wer hat das geschaffen wo hinein "integriert" werden soll, und mit welcher Absicht?

Denn, einfach so in den Raum gestellt behauptest Du, es gäbe "Integrationsprobleme". Und das kann alles mögliche heissen.

Es sei den du hältst jeden der nicht Integrationswillig ist für dumm, dann erübrigt sich mein Statemant.

Nein, ich würde erstmal fragen, was dieses "integrationswillig" bedeuten soll, d.h. wer da die Spielregeln bestimmt.

Die Kleidungsfrage gehört für mich z.B. auch dazu, ist aber durchaus reales Problem, da sie gleichzeitig zum eigenen Ideal, Weltvorstellung und vorlieben...etc. gehören kann, also das was du im Eingangspost angesprochen hast.
Einige Sachen lassen sich da nicht trennen. In bestimmten Gegenden, muss man sich auf eine bestimmte Art und weise anziehen, sonst wird man ausgeschlossenen, verachtet, Ignoriert, gemobbt und in einigen gebieten drohen einem auch Gefängnisstraffen oder gar die Todesstrafe.
Man kann sich also bei gegebenenfalls bei Kleinigkeiten einigen, aber zu den besagten Dingen gehören nicht nur Kleinigkeiten und man kann sich eben nicht bei allem einigen, vieles stellt durchaus ein Problem dar.

Das ist mir alles ein bischen zu allgemein beschrieben. Ich weiss auch von keinen Gegenden, wo man sich auf bestimmte Art kleiden müsste - ich hab allerdings auf meinen Reisen die Erfahrung gemacht, dass meistens die landestypische Kleidung recht zweckmäßig und geeignet ist, um die Anforderungen von Klima und Landschaft zu erfüllen.

Und dann ist mein Thema eigentlich nicht, wie ich mich in einem bestimmten Land verhalte, sodass man mich in Ruhe läßt und nicht gleich ins Gefängnis steckt, sondern mein Thema ist eher, wie man mit einer Anzahl von Menschen (in der größenordnung von vielleicht einem halben oder ganzen Dutzend) eine Gemeinschaft zuwege kriegt, die so stabil ist, dass man sein eigenes Ding machen und seine eigenen Spielregeln entwickeln und nach ihnen leben kann - dass man also zB seine eigene Villa kauft, seine eigenen Unternehmen gründet, sich m.o.w. selbst versorgt, oder Dinge von solcher Art - und dass man auf solche Weise letztlich und idealerweise sogar in eine Position kommt, wo man den allgemeinen und gesellschaftlichen Spielregeln etwas funktionierendes Eigenes entgegensetzen kann.

Diese allgemeinen und gesellschaftlichen Spielregeln funktionieren nämlich nur, WEIL jeder einzelne Angst hat, "ausgeschlossenen, verachtet, Ignoriert, gemobbt" zu werden - weil jeder Einzelne eben ein Einzelner ist. In dem Moment, wo du es schaffst, eine funktionierende Gemeinschaft zuwege zu bringen, ist dieses Thema gegessen.

Ich finde die Beispiele ziemlich schlecht gewählt, weil die wenigsten je in solche Situationen geraten. Ich habe deinen Eingangspost von Idealen, Sehnsüchten, Bedürfnisse, ein Miteinander..etc. auf unsere momentane Gesellschaft übertragen

Die Gesellschaft ist veränderbar!

Wir sind nicht Opfer einer Gesellschaft, die uns Bedingungen stellen würde an die wir uns anzupassen hätten - sondern wir SIND die Gesellschaft, wir erschaffen und gestalten sie!

Das ist der erste Schritt: Raus aus der Opferrolle! Erkennen, dass es nirgendwo einen Täter gibt, ausser denen die du durch deine Opferrolle erst zu Tätern machst - dass also überhaupt nichts dagegen spricht, die Bedingungen selber zu gestalten (oder es zumindest zu versuchen).

Und genau das ist es auch, was mir so zu schaffen macht: diese zutiefst eingefleischte Opferrolle, die es zB für ganz selbstverständlich annimmt, dass wir einer Gesellschaft ausgeliefert sind an die wir uns anpassen müssen - und nicht erkennt, dass wir selber die Gesellschaft sind!

Natürlich kannst du nicht einfach so die Gesellschaft umkrempeln - aber du kannst erstmal versuchen, mit einer handvoll Leuten Gemeinschaft zu realisieren - und je mehr Gemeinschaft du realisierst, desto weniger bist du von der Gesellschaft abhängig.
 
Werbung:
Hast du bessere Spielregeln für ein Miteinander?

2BeFree hat ja nicht dazugesagt worum es bei dieser "Integration" eigentlich geht. Berufliches Umfeld? Heirat/Familie? Leben im Ausland? ...

Ich kenne eine ganze Anzahl Länder und Kulturen. Ich hab Erfahrung mit Projektmanagement im In- und Ausland. Ich hab mich eingehend mit Alternativ- und Subkulturen beschäftigt, und weiss einiges was da funktioniert oder nicht funktioniert hat.
Ich behaupte nicht dass ich bessere Spielregeln hätte. Ich behaupte dass man frei ist, die Spielregeln selber zu entwickeln.
 
Zurück
Oben