Na, man kann sich ja eben nicht einigen, sonst gebe es ja keine Integrationsprobleme.
Da tun sich für mich erstmal einige Fragen auf: Wer ist "man"? Wer soll in was "integriert" werden, und warum? Wer hat das geschaffen wo hinein "integriert" werden soll, und mit welcher Absicht?
Denn, einfach so in den Raum gestellt behauptest Du, es gäbe "Integrationsprobleme". Und das kann alles mögliche heissen.
Es sei den du hältst jeden der nicht Integrationswillig ist für dumm, dann erübrigt sich mein Statemant.
Nein, ich würde erstmal fragen, was dieses "integrationswillig" bedeuten soll, d.h. wer da die Spielregeln bestimmt.
Die Kleidungsfrage gehört für mich z.B. auch dazu, ist aber durchaus reales Problem, da sie gleichzeitig zum eigenen Ideal, Weltvorstellung und vorlieben...etc. gehören kann, also das was du im Eingangspost angesprochen hast.
Einige Sachen lassen sich da nicht trennen. In bestimmten Gegenden, muss man sich auf eine bestimmte Art und weise anziehen, sonst wird man ausgeschlossenen, verachtet, Ignoriert, gemobbt und in einigen gebieten drohen einem auch Gefängnisstraffen oder gar die Todesstrafe.
Man kann sich also bei gegebenenfalls bei Kleinigkeiten einigen, aber zu den besagten Dingen gehören nicht nur Kleinigkeiten und man kann sich eben nicht bei allem einigen, vieles stellt durchaus ein Problem dar.
Das ist mir alles ein bischen zu allgemein beschrieben. Ich weiss auch von keinen Gegenden, wo man sich auf bestimmte Art kleiden
müsste - ich hab allerdings auf meinen Reisen die Erfahrung gemacht, dass meistens die landestypische Kleidung recht zweckmäßig und geeignet ist, um die Anforderungen von Klima und Landschaft zu erfüllen.
Und dann ist mein Thema eigentlich nicht, wie ich mich in einem bestimmten Land verhalte, sodass man mich in Ruhe läßt und nicht gleich ins Gefängnis steckt, sondern mein Thema ist eher, wie man mit einer Anzahl von Menschen (in der größenordnung von vielleicht einem halben oder ganzen Dutzend) eine Gemeinschaft zuwege kriegt, die so stabil ist, dass man sein eigenes Ding machen und seine eigenen Spielregeln entwickeln und nach ihnen leben kann - dass man also zB seine eigene Villa kauft, seine eigenen Unternehmen gründet, sich m.o.w. selbst versorgt, oder Dinge von solcher Art - und dass man auf solche Weise letztlich und idealerweise sogar in eine Position kommt, wo man den allgemeinen und gesellschaftlichen Spielregeln etwas funktionierendes Eigenes entgegensetzen kann.
Diese allgemeinen und gesellschaftlichen Spielregeln funktionieren nämlich nur, WEIL jeder einzelne Angst hat, "ausgeschlossenen, verachtet, Ignoriert, gemobbt" zu werden - weil jeder Einzelne eben ein
Einzelner ist. In dem Moment, wo du es schaffst, eine funktionierende Gemeinschaft zuwege zu bringen, ist dieses Thema gegessen.
Ich finde die Beispiele ziemlich schlecht gewählt, weil die wenigsten je in solche Situationen geraten. Ich habe deinen Eingangspost von Idealen, Sehnsüchten, Bedürfnisse, ein Miteinander..etc. auf unsere momentane Gesellschaft übertragen
Die Gesellschaft ist veränderbar!
Wir sind nicht Opfer einer Gesellschaft, die uns Bedingungen stellen würde an die wir uns anzupassen hätten - sondern wir SIND die Gesellschaft, wir erschaffen und gestalten sie!
Das ist der erste Schritt: Raus aus der Opferrolle! Erkennen, dass es nirgendwo einen Täter gibt, ausser denen die du durch deine Opferrolle erst zu Tätern machst - dass also überhaupt nichts dagegen spricht, die Bedingungen selber zu gestalten (oder es zumindest zu versuchen).
Und genau das ist es auch, was mir so zu schaffen macht: diese zutiefst eingefleischte Opferrolle, die es zB für ganz selbstverständlich annimmt, dass wir einer Gesellschaft ausgeliefert sind an die wir uns anpassen müssen - und nicht erkennt, dass wir selber die Gesellschaft sind!
Natürlich kannst du nicht einfach so die Gesellschaft umkrempeln - aber du kannst erstmal versuchen, mit einer handvoll Leuten Gemeinschaft zu realisieren - und je mehr Gemeinschaft du realisierst, desto weniger bist du von der Gesellschaft abhängig.