Die ganze Ansatz beruht ja eigentlich auf der Befreiung von Zwängen, also normativ geprägten geschlechtsspezifischen Verhalten und sollte eine freie Entfaltung des Individuums ermöglichen. Sobald das in Richtung Zwang läuft, geht der Schuss natürlich nach hinten los und steht im absoluten Widerspruch zur Grundüberlegung. Jeder nach seiner Fasson, so verstehe ich das. Aber nicht "du musst jetzt dies oder das", das wäre ja wieder ein Zwang im neuen Gewand!
Genau so meinte ich es, von anfangs erfreulichen Entwicklungen schlägt nun das Pendel in die andere Richtung. Das passiert aber regelmäßig immer so, wenn etwas noch nicht im Bewusstsein verankert ist, so werden gute Ziele oft von den Nivellierungskräften wieder zerschlagen, weil Kampf "gegen etwas" den Kampf wachruft und der Sache am Ende nicht dient.
Darüberhinaus werden den Feministinnen gerne das Etikett der Xanthippe, der Suffragette, des Blaustrumpfes, der Emanze übergestülpt, natürlich mussten sie für ihre Rechte kämpfen, wurden aber auch dafür , auch von anderen Frauen!, gehasst und geächtet.
Momentan lese ich ein Buch über Heilerinnen und Ärztinnen, das meinte ich mit der "Frauenkultur", da nur wenige Biographien vorhanden sind und nur wenige weibliche Persönlichkeiten kennen wir aus dem Schulunterricht, aber da gab es viel mehr, dieses Buch bringt eine reiche Anzahl an mutigen Frauen-Porträts.
Ich denke, dass Sexismus etwas ist, was sehr lange allgemein von beiden Geschlechtern toleriert wurde,sogar im Widerstand hatten es sogar Männer leichter, wenn sie Frauen in Schutz nahmen, so ein Verhalten ist ritterlich, edel und sozial, während die Kritik von Frauen selbst heute noch als zickig und aggressiv empfunden wird.