Selbsthaß - eine Form des Hochmuts?

Abgrenzung dient vielleicht auch der Identitätsfindung.

Aber ich hab eh einen Ausweis. Da steht mein Name drauf, mein Geburtsdatum, eine Registriernummer, alles was man halt so braucht, für die paar Jahre die man da ist, auf der Murmel. :clown:
 
Werbung:
Hm Zorn und Hass, das sind beides Dinge, die ich nicht habe. Ich weiß nicht, wie sich das anfühlt.

Schön.

Ich bin auch immer froh, wenn diese Emotionen verschwinden und ich wieder frei Liebe atmen kann. Dann weiß ich auch nicht, wie sich das anfühlt. Ich bete, dass sie mir für immer fern bleiben mögen.

l.G.Katharsix
 
Schön.

Ich bin auch immer froh, wenn diese Emotionen verschwinden und ich wieder frei Liebe atmen kann. Dann weiß ich auch nicht, wie sich das anfühlt. Ich bete, dass sie mir für immer fern bleiben mögen.

l.G.Katharsix

habe nun die ganze zeit mitgelesen.
und ich kenne eine ganze menge emotionen, die über mich
hergefallen sind, und ich ihnen ersteinmal ausgeliefert war,
mit so sätzen von den eltern, du wirst es nie weit bringen,
du bist zu dumm und zu naiv, vertraue nicht jeden mensch,
sie verletzen dich bloß, ja meine mutter war eine harte frau, mein vater
auch. und ich voller liebe für alles.

und sie haben mir erzählt, dass
ist nicht gut, ich müßte hart, wie ein stein werden. dazu habe ich,
meiner mutter gesagt, mama du kannst ein gebirge werden,
ich nicht.
das habe ich nie verstanden, bis heute nicht...
als sei liebe ein aussatz...den man nicht leben darf !!!

erst waren meine gedanken, wenn ich so was hörte, warum sehen,
sie nicht wie schön die erde ist, warum sehen sie nicht, dass wir alle
gleich sind, warum sehen sie nicht das gute im mensch, sondern
reduzieren ihn auf irgend etwas...als kind gab es für mich,
kein gut und böse, es gab eine vielfalt, die ich zu lernen hatte.

da gab es eine tante wilhelmine, die sich wie eine königin fühlte,
obwohl sie recht dumm und faul war. dann gab es ihren mann, den
onkel enno, der ein einfaches, aber sehr gutes gemüt hatte,
er hat sein letztes
gegeben, ohne zu wissen warum.

da war mein großvater willi, der die ganze welt gehasst hat, er war
ein bastard, von einem grafen, seine mutter eine wäscherin.
meine mutter eine durch den krieg, verrückte jüdin, mein vater
ein blatt im wind.

meine schwester monica, hat all diesen haß, scheinbar,
in sich aufgesogen, ihre arbeit, in diesem leben?
weiß nicht, sie hat mich seelisch
und körperlich mißhandelt.

ich konnte nicht hassen, ja ich hatte manchmal wut,
doch das mitleid war größer, wenn jemand gelitten hatt, so
mußte ich mitleiden. so fing ich mir, zweimal nierenversagen
ein. verlor, meine milz und meine galle.
da kommt kein haß mehr, in den körper.

meine mutter, in all ihrer härte, hatt uns kindern, immer
erzählt, wie wären engel. wir könnten tun, was wir wollen.
ja, dass hat mich sehr hochmütig gemacht, und sicher haben
unter diesem, meinen hochmut, auch einige gelitten, habe mich
immer erklärt, warum ich das tue.

die gewalt, habe ich immer versucht, zu vermeiden.
doch manchmal kam es halt vor, dass ich die gewalt, aus
mir raus lassen musste. sonst wäre ich geplatzt. das
war ein innerer befehl. dem ich nichts entgegen zu setzen hatte.

und bis heute, ich bin nicht hart wie ein stein geworden.
gott sei dank. :liebe1:
ich hasse niemand. ich versuche zu begreifen, dass ist die
welt der vielfalt. der materie.

ich liebe nach wie vor alles,
...nun aber aus einer anderen perspektive, ich achte das leben,
jeden menschen...ich habe die demut und das leiden, bis
ganz tief, in mich hinein gespürt. der funke, des göttlichen ...
distanz ist nun eine lebenserhaltende notwendigkeit für mich geworden,
meine aufgabe war-ist es,
mich abzugrenzen. anders hätte ich das, in meiner All-Liebe,
nicht überlebt.
Alice
 
Der Körper, ja. Doch. Ich habe schon wieder gelogen.

Es stimmt, ich habe mich abgegrenzt. Fast hätte ich es nicht bemerkt.

Dieser Zustand hier ....

wiki schrieb:
Der Begriff Einsamkeit bezeichnet die Empfindung, von anderen Menschen getrennt und abgeschieden zu sein. Die Bewertung dieses Sachverhalts kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man ihn betrachtet: Während die Sozialwissenschaften in der Einsamkeit oft überwiegend eine Normabweichung und einen Mangel erblicken, billigen die Geisteswissenschaften der Einsamkeit eher auch positive Aspekte zu, im Sinne einer geistigen Erholungsstrategie, die notwendig sein kann, um die Gedanken zu ordnen oder Kreativität zu entwickeln.

... ist die Grenze die ich gezogen habe und solang ich nicht drauf vergess, ist alles gut.

Ja, Besucher gibts schon manchmal.
 
Ich wollte heute wirklich nichts mehr schreiben, doch das hat mich alles jetzt so berührt, dass ich es doch muss.
Für mich ist das saumäßig schwer, mal meine ganzen Probleme rauszuholen, weil ich nach aussen immer Frau Obercool war, die alles mit sich selber ausgemacht hat und selber bei den bösesten Geschehnissen eine Lächeln auf den Lippen hat.
Bei mir fing das als kleines Kind an. Irgendwann gab es ein Erlebnis, das mich dazu brachte, schon als Vierjährige auf meine Selbstständigkeit zu pochen. Ich wußte genau, dass ich von meinen Eltern keine Hilfe bekommen würde. Jeder Versuch, um Hilfe zu schreien, verebbte im Sand. Also war mein Glaube: ich bin eh allein auf dieser Welt.
Meine Eltern waren ansich immer mit sich selber beschäftigt oder damit, dem DDR-Ding irgendwie den Rücken zuzukehren. Als ich sechs Jahre alt war, zogen sie mit mir aufs Land. Das war mehr oder weniger eine Flucht, um den ganzen Stasi-Reglements zu entgehen. Damit katapultierten sie sich ins Aus und mich mit. Mich als Kind vorallem. Die Kinder dort (viele waren es nicht) haben mich gehasst (da beneidet). Künstlerkind. Immer anders. Grundsätzlich. Ohne anders zu sein. Aber ich war die Außenseiterin und das haben sie mich spüren lassen. Ich bin ständig fertig gemacht worden, später auch verprügelt und das schlimme war, dass die großen Jungs (zwei Klassen höher) das immer mit mir gemacht haben, wenn grad große Pause war und der Pausenhof voller Kids. Ich wurde damit zum Gespött wirklich aller da.Irgendwann wollt ich auch nicht mehr zur Schule gehen. Das war nur Stress. Ich hatte meine Großeltern in der Stadt, die mehr oder weniger meine Ersatzeltern waren und da fuhr ich so oft wie möglich hin. Schwänzte dafür aber auch ständig den Samstags-Unterricht, was irgendwann Ärger verursachte und für mich dann auch schwieriger wurde.
Wie haben mitten im Wald gewohnt. Wirklich mittendrin. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Da gab es nix ringsrum. Ich hatte eine Freundin aus dem Dorf. Gegen die hatte meine Mutter aber was, weil sie angeblich stank. Sie war halt ein Kind aus einer Family mit 13 Kindern - assozial in den Augen meiner Mutter. Aber sie war meine Freundin. Wirklich bei mir sein konnte sie nur, wenn mal meine Eltern weg waren oder meine Großeltern zu Besuch waren. Die hatten da null dagegen.
Nachdem ich in der Schule null Chance hatte und auch so, hab ich mich immer mehr in meine Welt zurückgezogen. In Ermangelung an realen Freunden, hatte ich eine imaginäre Freundin, die ich auch heute noch ab und zu hab - vorallem wenn es mir ganz schlecht geht. Meine Welt wurden die Wälder dort, die Landschaft - durch die ich ständig schwatzend geschlendert bin. Allein.
Als ich 8 Jahre alt war kam es zu einem ersten Übergriff eines nahen Bekannten. Ich hab das meiner Mutter erzählt. Und schon wieder schrie ich nur ins Dunkel. Die Einsamkeit auf dem Land war noch lange nicht so schlimm wie die Einsamkeit nach dieser Sache. Ich hab mich wirklich von Gott und der Welt verlassen gefühlt. Jahre später hat diese Sache noch Ausmaße angenommen, über die ich heute immer noch schlecht reden kann.
Bis ich 21 war, wurde ich ständig und immer wieder zum Opfer von Gewalt. Und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich nicht die Situationen deswegen herausgefordert hab, weil ich die wage Hoffnung hatte, dass mir endlich mal jemand zuhört und hilft. Da kam aber niemand. Nie. Es war immer nur ich selber, die sich da rausgezogen hat. Und das war - im Nachhinein betrachtet - die beste Schule überhaupt.
Der Panzer, den ich mir mit der Zeit erschaffen hab, ist sau-dick. Aber er hat das Bröckeln begonnen. Und das hab ich einem Menschen zu verdanken, den ich hier in diesem Forum kennengelernt hab und der mir einen Spiegel vor Augen hält, in dem ich mich sehe - ohne diesen Panzer. Ich bin so verletzbar wie ich es noch nie war - seit damals mit Drei oder Vier. Aber ich spüre mich wieder. Das ist für mich ein Geschenk des Himmels.

:liebe1:
 
Liebe Alice! :liebe1:

Ich konnte auch nie hassen. Wut ja. Aber hassen? Kann ich bis heute nicht.
Seltsamerweise mich selber schon. Ist das der Hass auf sich selber, nicht hassen zu können?
Ich hab mich kürzlich mal beobachtet. Bei einem Gespräch mit meiner Nachbarin. Und ich hab mich selber als sehr reserviert empfunden. Da ist mir das zum erstem mal aufgefallen, dass ich nach aussen komplett dicht mache. Was ich hier im Forum ja nicht tu. Nicht ganz. Ein bisserl "verschlüsselt" komm ich wahrscheinlich schon rüber.
Vielleicht poche ich immer so auf das Thema "Abgrenzung" , weil es einfach existentiell ist. Ich in meinem Pseudo-Liebsein hab alles in mich reingefressen, nie was gesagt... und die Folge waren Krankheiten. Meine.
Mir waren andere Menschen immer wahninnig wichtig. Dabei hab ich mich übersehen. Sie haben mir ihre Geschichten aufgeladen. Und die vermischten sich mit meinen. Die Last war enorm.
Es spricht ja nix dagegen, anderen Menschen ein Ohr zu leihen oder mehr. Nur muss man aufpassen, dass man nicht aufgefressen wird.
Das ist mein Reich. Und das ist deines. Es ist wichtig, da einen rigerosen Strich zu ziehen. Liebhaben kann man sich trotzdem. Gerade so :)

Vorhin hab ich mich mit einer Freundin unterhalten. Die hat sich gerade von ihrem Mann getrennt (zwei Kinder) und bis vor ein paar Tagen waren da noch ihre Eltern komplett involviert, weil sie im ursprünglich gemeinsamen Haus gewohnt haben. Die Frau ist Mitte 40 und konnte erst jetzt ihr Verhältnis zu ihrer Mutter klären. Sie wollte es ihr immer Recht machen, weil die Mutter ihr von Anfang an ein Bild der "gewünschten Tochter" reingedrückt hat. Es ist verrückt, dass man das erst so spät kapieren muss. MUSS. Sie hat jetzt erst begriffen, dass sie eine autarke, eigenständige Person ist, die IHR LEBEN LEBEN MUSS - genauso wie es die Mutter auch musste... und so weiter
Das ist auch das, was mich immer so verrückt macht bei all meinen Überlegungen. Die Mutter, die Mutter der Mutter, der Vater, der Vater des Vaters... alles eigenständige Personen mit immer wieder den gleichen Problemen. Das ist echt verrückt. Da wird eine Generation zum Opfer der alten...aber letztlich liegt es nur an einem selber, was man aus seinem ur-eigenen Leben macht.
Trotzdem braucht es pro Menschenleben 35 bis 50 Jahre um das zu schaffen. Find ich heavy. Ist aber so.

So, genug für heute mit meinen Weisheiten :weihna1

:liebe1: Schlaft alle gut! A.
 
Danke, liebe Katze, für diesen wunderbar offenen Beitrag.

Es beeindruckt mich, wie es dir gelingt, den Weg der Erkenntnis statt den der Schuldzuweisung zu wählen. Das ist der eigentliche Lernauftrag.

Danke!:)

Daisy
 
Werbung:
Ich konnte auch nie hassen. Wut ja. Aber hassen? Kann ich bis heute nicht.
Seltsamerweise mich selber schon. Ist das der Hass auf sich selber, nicht hassen zu können?
Da fällt mir was ein, ein Gefühl, das muss ich schnell schreiben bevors weg is.

Immer wenn ich mir etwas misslingt oder wenn ich das Gefühl habe, ich bin gescheitert und mir sage: "Ich hätte es wissen müssen!" dann will - von Außen, es fühlt sich jetzt im Moment so an für mich - von Außen Wut von mir Besitz ergreifen. Von allen Seiten will Wut in mich kommen. Ich erinnere mich nur. Ansonsten ist sie ja nicht in mir die Wut. Vielleicht entsteht sie ja auch in dem Moment erst an der Grenze zwischen Innen und Außen. So genau kann ich das jetzt nicht sagen.

Aber es kann gut sein, weil Außen sehe ich ein Chaos. Krieg, Mord, Todschlag und Wahnsinn. Wenn ich mit den physischen Augen weiter schau und den Nachthimmel betrachte, seh ich ein paar Lichtpunkte, Sterne genannt und dazwischen viel schwarz. Alles in wissenschaftlicher Hand, da kümmern sich die Astrophysiker drum und die Weltraumflieger und Militärsateliten. Aber mir ist es nicht gegeben, der Wissenschaft zu vertrauen oder den Sateliten. Ich muss dem All vertrauen, dieser unendlichen Schwärze. Daher richte ich mein Grundvertrauen, mein Urvertrauen nach Innen. Suche, nach Innen zu vertrauen. Meinem Gefühl. Mir selbst. Erst von hier aus kann ich mein Vertrauen auch in diesen schwarzen Nachthimmel senden. Aber finden und fassen muss ich es in mir.

Es kann also gut sein, dass ich, wenn ich das Vertrauen in Richtung mir selbst verliere, der Hass, der einer Urangst entspringt, von Außen in mich einbrechen will. Und immer wenn ich sage: "Ich hätte es wissen müssen!" wird dieses Urvertrauen in mich selbst und so auch ins All gestört. Das All wird wieder schwarz und leer und Wut will in mich einbrechen. Der Wut zu Grunde liegt die Angst, in dieser Schwärze nicht bestehen zu können.

Dieses: "Ich hätte es wissen müssen!" kommt immer dann, wenn ich 2 mal oder öfter in der selben Situation oder bei einer ähnlichen Gelegenheit scheitere.

Erst dieser Satz: "ich hätte es wissen müssen!" birgt das Potential in sich, mich von mir selbst zu trennen, in ein inneres Wesen und eine äußere Persönlichkeit, die eine Maske ist. Manchmal kommts mir gar vor, als entstünde hier erst mein ICH. Denn vorher habe ich einfach gelebt und mir gar nicht viel Sorgen gemacht um mein ICH, mein Treiben. Da WAR ICH einfach und bin dahingegangen auf dem Weg.

Peng! Ein Kreispfad! Schon wieder stolpere ich über diesen blöden Stein hier. Verflucht noch mal. Ich hätt es wissen müssen. Es is immer der selbe Stein. Ich krieg gleich eine Wut in mich rein, dass alles wackelt in der Bude.

Wenn ich, also die äußere Persönlichkeit, die Maske, mich zu sehr in diesem einen Gedanken verliere, trenne ich mich weiter, der Hochmut ergreift wieder Besitz von mir, dann ist der Hass nicht weit und der entspringt der Angst. Der Ur-Angst, in der äußeren Schwärze, in diesem äußeren Chaos nicht bestehen zu können.

Wenn ich, die Maske, aber Eins bin mit dem inneren Menschen, der frei ist von Hochmut und Angst, dann denke ich nicht nach, über mein ICH, denn dann bin ich EINFACH, vertraue mir selbst und erfreue mich der leuchtenden Punkte an diesem wunderschönen Nachthimmel und danke der großen Mutter im All.
 
Zurück
Oben