Erneut ist mir, dank eines Eintrags von Regina im Osho-Thread, ein Fehler bzw. Irrtum an mir selbst aufgegangen.
Es ist Wissen, beziehungsweise der Glaube an's Wissen, was mein Irrtum ist/war. Dass Denken schon auf unsicherem Fundament steht, das hatte ich inzwischen rausgefunden. Was ich bislang nicht bemerkt hatte, war, dass so lange wir an Wissen über irgendeine Sache festhalten, ja so lange wir nur eine klitzekleinste Sache wissen (oder "zu wissen meinen", das ist korrekter), so lange erhalten wir künstlich eine Dualität aufrecht: Nämlich die Dualität des Subjekt/Objekt-Systems.
Ich hatte es schon früher in diesem Thread geschrieben: "Der Beobachter und das Beobachtete sind nicht-zwei. Der letzte Satz ist eine Lüge." Beobachter und Beobachtetes können nur dann nicht-zwei sein, wenn ich nichts über das Beobachtete weiss, wenn es kein Ich gibt, welches auch nur einen Funken an Wissen über die Welt mitbringt. Natürlich, ich erinnere mich jetzt wieder, was ich damals gemeint hatte.
(Anscheinend war ich damals einfach viel zu stürmisch losgezogen und konnte darum zwar eine erste Ahnung des Nicht-Dualen oder Kausalen, oder was es auch immer ist, gewinnen, war aber damals nicht in der Lage, diese Erfahrung auch zu integrieren. Das kommt wahrscheinlich jetzt nach und nach.)
Und jetzt sehe ich auch die dahinterstehende, mir erschreckend anmutende Forderung: Verliere all dein Wissen. Regina oder auch Osho (oder noch andere), sind, wenn ich ihre Schilderungen durchlese, anscheinend in gewisser Weise weitergegangen als ich. Man muss sich das vor Augen halten, all sein Wissen zu verlieren, das heisst wieder Kind werden, völlig ausgeliefert sein, das heisst unter Umständen fundamentalstes Wissen über die Welt danach wieder neu lernen zu müssen. Verliere all dein Wissen, das heisst die eigenen Eltern nicht mehr wiederzuerkennen, den eigenen Namen zu vergessen, das heisst ein Alien in der Welt zu sein. Das heisst möglicherrweise: Die Kontrolle über die eigenen Körperfunktionen zu verlieren. "Nicht zu wissen" heisst, einen Tod zu sterben. Vor sowas habe ich Angst.
Doch: Das Nicht-Duale ist nicht zu erreichen, so lange ich den Ballast von Wissen mit mir herumschleppe.
Hm. Ich muss mir ernsthaft überlegen, ob ich dazu die Bereitschaft besitze. Schon was ich letzten Herbst psychisch miterlebt habe, ging ganz schön an die Substanz. Bisweilen war ich so "verwirrt", dass ich unmöglich einem simplen Gespräch der Mitmenschen über das Wetter folgen konnte.
Auf der andern Seite - alles, was bis jetzt passiert ist, passierte in gewisser Weise autonom, da war nichts von mir willentlich erwirkt. Wenn's denn passieren soll, so passiert's. Mein Leben liegt nicht in MEINEN Händen, sondern in den Händen Gottes. Es ist an ihm zu bestimmen, was mit mir geschehen soll.