Hallo, Simi!
Kannst du das mal näher erklären? Das mit der falsch verstandenen Liebe verstehe ich ja. Auch, dass man in so einer Situation total wütend wird, aber wieso hat grade der Zorn dich die Einheit erkennen lassen?
Nein, nicht der Zorn believe, ich war ja liebe- und verständnisvoll, äusserlich zumindest. Aber ich habe Nein gesagt- konsequent und unbeirrbar. Und dafür habe ich mir dann Schläge eingefangen. Da war dann Schluss mit liebe- und verständnisvoll bei mir, ich habe meinen Bruder angerufen, der hat ihn vor die Tür gesetzt.
Der Schläger war aber nicht irgendwer, er war meine Dualseele = der Gottbefohlene, meine letzte und einzige Chance, es mit der menschlichen Liebe doch noch auf die Reihe zu kriegen. Vorher hatte ich ja immer die Ausrede, dass die Männer mir nicht spirituell ebenbürtig waren- aber dieser war es. Den hatte Gott mir geschickt, er hatte damit meinen tiefsten Wunsch erfüllt. Ich selbst hatte nichts, aber auch gar nichts getan, um ihn zu treffen, im Gegenteil- ich hatte die Hoffnung vorher vollkommen aufgegeben. So einen konnte ich nicht sausen lassen- auch wenn der mich geschlagen hatte, der Grund dafür musste bei mir liegen. Also habe ich so tief in mich geschaut wie nie zuvor- und da habe ich erkannt: ich wollte, dass er mich schlägt- damit ich einen Grund hatte, um ihn rauszuschmeissen. Denn das war es, was ich unbewussterweise in Wirklichkeit wollte: ihn rausschmeissen. Er war nämlich unerträglich in vielerei Hinsicht, aber nur deshalb hätte ich mich niemals trennen können, ich brauchte einen Grund, der vor Gott und meinem eigenen Gewissen standhielt- und das war Prügel.
Als mir dies bewusst wurde, sah ich, dass er in seiner Welt mich nur deshalb geschlagen hatte, damit ich ihn rausschmeisse- das war sein unbewusster Wille. Er wollte sich beweisen, dass man mit anderen nicht unter einem Dach in familiärer Gemeinschaft zusammenleben kann (Saturn in 4

). Während ich mir bewiesen hatte, dass Partnerschaft nicht funktioniert (Uranus und Pluto in 7). Die Themen unserer Ängste waren individuell verschieden, was aber im Grunde der Seele eins ist, ist die Angst an sich- sie ist dieselbe. Und so sehr ich meine eigene verstand, so sehr verstand ich auch seine- so verschmolzen die Seelen zu einer. Und da brandet die Liebe in mir hoch wie ein Feuer: ich liebte mich, ich liebte ihn, den Vorgang, Gott, der diesen Mechanismus erschaffen hatte, das Universum- alles.
Einen Tag später ist er wieder eingezogen- er erkannte es, als ich ihm von meinem Erlebnis erzählte und badete wie ich in dieser Seelenliebe. Jede Art von Ablehnung oder Feindschaft fällt dabei völlig von einem ab, wenn man sich selbst als der Urheber der Ereignisse erkennt. Natürlich vergisst man das nie wieder, aber das tägliche Bewusstsein darauf gerichtet zu halten, will geübt sein. Und darum ist die Beziehung ein einziges Hauen und Stechen- ein Kampf auf Teufel komm raus. Und das tut er- er kommt raus! Und nur zu gerne sieht man ihn im anderen, statt in sich selbst. 2,5 Jahre habe ich damit verbracht, erst dann konnte ich mir vergeben, dass ich beziehungsunfähig bin.
