K
.:K9:.
Guest
Die gesamte Diskussion war doch relativ weit jenseits der sachlichen Ebene. Aber ich denke nicht das Sachlichkeit ohnmächtig ist, bzw. verstehe ich den Satz ehrlich gesagt nicht. Eine Frage ist ja, was man als Gegensatz von Sachlichkeit ansieht. Manche würden sagen "persönlich-werden". Ich denke das nicht. Es geht persönlich zu sein aber auch sachlich zu sein. Das ist dann eben auf den Punkt und unabhängig davon ob es Kritik und vielleicht sogar ein Streit ist oder eher harmonisch. Unsachlich ist für mich neben der Sache. Und das passiert schneller wenn Dinge vermischt werden. Und das war bei der gesamten Diskussion einfach so. Da liefen drei Ebenen parallel.
Das hier ist interessant:
"Trotzdem darf man was riskieren, weil es doch wieder nur ein Forum ist. Sachlich allein erreicht nicht das Radikale, also die Wurzel.
Du kannst es mal ausprobieren, dieses gefährliche Pflaster, wo man selbst anfangen kann, zu wackeln. Sehr sachliche Menschen könnten in einem Bereich Macht erlangen, wo sie sich bis dato nur schützen. Mit Sachlichkeit ."
Ich bin allerdings nicht sicher, ob ich Dich da verstehe. Aber was das Erreichen des Radikalen betrifft: Es geht ja immer um Überzeugungen. Das was radikal ist oder so erscheint, ist sehr oft das Schützen von Überzeugungen die mit dem Selbstbild eng verbunden sind. Es sind tiefe Identifikationen. Es gibt ja nicht wenige Menschen die ziemlich wütend werden wenn das hinterfragt wird worüber sie sich identifizieren. Und negative innere Reaktionen, innere Ablehnung, ist vollkommen natürlich. Es gibt Menschen die das nach außen hin eher kontrollieren und manche sind einfach temperamentvoller, und es gibt sehr bewusste Menschen und manche sind eher unbewusster. Aber es ist vermutlich eine Art "Naturgesetz" auf das Hinterfragen persönlicher Identifikationen mit Ablehnung zu reagieren. Das kann auch Wut sein, auch scharfe Attacke.
Und m.A.n. geht es nicht darum andere zu erreichen. Jeder kann immer nur sich selbst erreichen. Das ist im Grunde der berühmte Blick in den Spiegel. In einem Esoterikforum wirken manche Formulierungen so trivial und ausgenudelt, dass sie oft an Sinn zu verlieren scheinen. Aber das wirklich ernsthaft zu machen, z.B. einen Text zu lesen und dabei auf die eigenen inneren Reaktionen zu achten - das ist dann "sich-selbst-erreichen", zumindest auf dem Weg zu sein.
Und sachliche-unpersönliche Texte sind leichter was das betrifft. Ist ein Text voll mit Signalen die auf Ablehnung stoßen werden, ist es schwerer für den Adressaten. Es müsste eine bewusste Entscheidung sein sich selbst zu erreichen. Diese Entscheidung wird aber oft nicht getroffen, weil viele Menschen glauben, sich dann auszuliefern. Der Denkfehler ist, man müsse auf Abwehr schalten weil einen sonst der "Angreifer" (oder auch nur der "Unsympath") erreicht. Das ist aber nie der Punkt. Es geht nämlich beides. Man kann bewusst mit etwas umgehen und das muss sich in der äußeren Reaktion nicht ausdrücken. Und Unsachlichkeit, im Sinne von "neben der Sache", ist eines der "Signale" die es erschweren sich selbst zu erreichen.
Bei allem geht es m.A.n. nur um eines: Wie bewusst man als Adressat mit etwas umgeht. Und als "Sender" kann man bewusste Reaktion erleichtern oder auch erschweren.
Und das was ich hier im Forum oft kritisiere, also etwa das oft sehr simple "Hetzer-Marke-aufkleben" - das ist ein Erschweren und führt zu Reaktionen die wieder bewusste Reaktion erschweren. Menschen bringen sich da gegenseitig in die "Unbewusstheit" - wobei es natürlich immer noch in der Verantwortung eines jeden liegen kann mit möglichst allem bewusst umzugehen.
Die Kritik daran wiederum ist aber auch ein Trigger. Es gibt Posts von mir die da besser sind und manche sind schlechter. Die schlechteren sind ein Resultat meines eigenen unbewussten Umgangs damit. Deshalb erreichen sie sozusagen nicht sondern triggern Ablehnung. Nur: Es bleibt trotzdem richtig, dass es eines jeden Verantwortung ist ob bewusst mit etwas umgegangen wird oder nicht. Wenn die Entscheidung getroffen wird möglichst bewusst mit etwas umzugehen, dann sind die "hoch-intensiven" Trigger, also das was in einem selbst wirklich intensive Ablehnung auslöst, am lehrreichsten für einen selbst. Vollkommen egal auf welches Thema bezogen. Es ist alles persönlich.
Eure Diskussion hab ich nicht in Gänze verfolgt aufgrund der müßig langen Texte. Würde ich mir die Mühe machen und es analytisch auseinandernehmen, fände ich vielleicht Sophismus. Es ist jenseits der Sachlichen Ebene mit Hilfe sachlicher Mittel.
Und so wird Sachlichkeit ohnmächtig . Geht es um nichts anderes als die Sache auf beiden Seiten , ists wunderbar.
Ich meine zu ahnen, das es eigentlich um etwas anderes geht in eurem Dialog, aber auch beim Flüchtlingsthema. Da herauszukitzeln, warum einer so reagiert , wie er reagiert und mit ein wenig Glück Bewusstheit zu unterstützen in ihrem Prozess , ist das wirkliche Abenteuer.
Das jeder nur sich selbst sehen kann, stimmt und stimmt gleichzeitig nicht. Die abgedroschene Esoweisheit , das alles eins ist, verdeutlicht das. Bist Du nun in Deinem Bewusstseinsprozess fortgeschrittener als Dein Dialogpartner, kennst Du ihn und seine Filter und hast das Thema schon durch. Sich an dieses Durchmachen zu errinnern, kann Dir die Möglichkeit geben, Dein Gegenüber durch die Filter hindurch zu prügeln, zu komplimentieren, zu kuscheln oder zu streiten. Die reife Gefühlswelt kann die Art und Weise wählen,
bewusst Trigger setzen zum Wohle der vielleicht möglichen Bewusstheit . Dabei ist die Ablehnung schwer, kann aber eine Geburt auslösen und Du (solltest Du der bewusstere sein) züchtigst Deine Eitelkeit ( wie sie jeder nun einmal hat), indem Du für Dein 'übles Tun' ordentlich Schläge kassierst. Undank ist zwar der Welten Lohn, gibt Dir aber wichtige Erkenntnisse für Dich selbst, hinterfragt immer wieder neu Deine eigentliche Motivation, ob sie tatsächlich so ehrenhaft ist. Irgendwann ist sie dann ehrenhaft und Du legst keinen Wert mehr darauf. So hat jeder Bewusstheit gewonnen.