Schießerei in München

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Und du bestimmst jetzt einfach mal, was Menschlichkeit ist und was nicht. Du wirfst mir wieder mal vollkommen irrsinnigerweise Unmenschlichkeit vor und darfst mich deswegen unmenschlich behandeln? Was bitte ist mit dir los?

Inwiefern behandelt Lincoln dich unmenschlich? Wodurch? Womit?
 
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Die Einheit zu beschreiben kann ja nur unmöglich sein und wäre es möglich wäre es vermutlich sinnlos. Es gibt ja sowieso eine Art Paradox, etwa über sehr gute Bücher und Texte, dass man sie entweder nicht versteht oder aber, wenn doch, nicht braucht.

Ich denke es ist einerseits anders, weil nicht-zu-verstehen aber sich trotzdem darum zu bemühen eben Teil des Prozesses ist. Aber was für einen selbst sozusagen "funktioniert" ist erstens davon abhängig was man will, zweitens was zu einem selbst passt. Und Hesse etwa passt nicht zu mir. Siddharta fand ich gut, aber gerade weil ich bin wie ich bin lese ich solche Dinge nicht mehr. Denn ich bin extrem auf "Funktion" bzw. "Effektivität" fokussiert und mag kein romantisches Drumherum oder blumige Sprache. Deshalb gefällt mir z.B. Sri Nisargadatta Maharaji oder Eckhart Tolle oder auch Christan Meyer - alles sehr nüchtern und direkt.


Auch wenn Hesse nicht zu Dir passt, passt aber das, was er in Siddhartha schrieb, zu Deinen Worten im ersten Absatz. Denn man kann die Einheit oder den Zustand der Erleuchtung und Erkenntnis nicht in Worte fassen, die sind dafür zu ungeeignet, geben es nicht wirklich wieder, was man dabei erfährt. Trotz allem hat Hesse sogar den Erleuchtungszustand bei Siddhartha sehr gut beschrieben, aber halt erst wirklich verständlich, wenn man selber in diesen Zustand geraten ist. :)
 
Interessant, wie du Hesse erfahren hast. Ich hatte als Kind auch meine Probs mit Hesse, es ging um eine Geschichte, in der das schwierige Verhältnis eines Jungen mit seinem tyrannischen, abwesenden Vater beschrieben wurde. Hesse legte Seiten darauf aus, die Sehnsucht des Jungen nach väterlicher Zuwendung, die Verwirrung in die es resultierte und den "Psychokasper" den es in ihm auslegte zu beschreiben. Der Vater glänzte durch Dominanz, Lieblosigkeit, Forderung und Abwesenheit, der Junge war ein einziger Spielball dieser Unväterlichkeit... ängstlich, verwirrt, linkisch und praktisch gänzlich unbewusst motiviert. Als Protagonist, der er war, hätte ich gerne mit ihm gelitten und gefiebert, ihn irgendwie sympathisch finden wollen... aber im Gegenteil, mich widerte der Junge regelrecht an, aber bald auch Hesse, bei dem ich bald den Eindruck hatte, er suhle sich in den Schwächen des Jungen, grad so, als wollte er sie rechtfertigen, stattdessen aber wuchs in mir eher Verständnis dafür, wieso der Vater so entnervt war von so einem Jungen. Und das wiederum schmeckte mir auch nicht. *g

Ich weiss nicht mehr, welche Geschichte es war, einzig ich weiss, ich hätte heute vermutlich eine gänzlich andere Sicht bzw. Bewertung der Sache.


Hesse hat bestimmt viele seiner eigenen Erfahrungen und Unzulänglichkeiten in seiner Literatur verarbeitet, ich finde, dass sich da viel für das eigene Leben finden lässt. Eben auch dieses Unangenehme, wie Du es da empfunden hast.
 
Hesse hat bestimmt viele seiner eigenen Erfahrungen und Unzulänglichkeiten in seiner Literatur verarbeitet, ich finde, dass sich da viel für das eigene Leben finden lässt. Eben auch dieses Unangenehme, wie Du es da empfunden hast.

Das ist zwar nahe liegend, aber so sicher wäre ich mir gerade bei Hesse nicht Es wäre genau so gut möglich, dass er etwas, das ihm selbst zuwider ist einfach schriftstellerisch mit sich selbst aussöhnt, anders könnte es auch einfach sein, dass er genau diese Widersprüchlichkeiten im Leser provozieren möchte. Schriftstellerei ist ja auch eine Kunstaktion in gewisser Hinsicht, nicht (bloss) immer ein Psychogramm des Schriftstellers.
 
Das Wort an alle Großkötzer

Warum die Muslime nicht gegen die Anschläge protestieren

Es ist ein Statement, das Zehntausende nach den Brüssel-Anschlägen bewegt - vielleicht, weil es eine klare Ansage an alle ist, die von Muslimen eine General-Entschuldigung für Terror-Anschläge fordern.

Ismaël Saidi, Belgier mit marokkanischen Wurzeln, hat eine einfache Erklärung dafür, warum Muslime sich nicht jedes Mal für die Taten anderer entschuldigen müssen. In einem bewegenden Facebook-Post schreibt der Fernseh- und Theaterproduzent:

Warum die Muslime nicht alle geeint auf die Straße gehen, um die Anschläge zu verurteilen?

Weil wir die Taxis fahren, die die Bevölkerung seit gestern gratis nach Hause bringen.

Weil wir die Verletzten in den Krankenhäusern versorgen...weil wir die Krankenwagen fahren, die durch die Straßen flitzen um das am Leben zu erhalten, was noch von uns übrig ist.

Weil wir an der Rezeption der Hotels sitzen, die seit gestern gestrandete Reisende gratis aufnehmen.

Weil wir die Busse, die Straßenbahnen und die Metros fahren, damit das Leben weitergeht, auch wenn wir verletzt sind

Weil wir, in unseren Uniformen der Polizisten, Ermittler und Richter unermüdlich nach den Kriminellen suchen.

Weil wir auch unsere Toten beweinen...

Weil wir auch nicht verschont wurden

Weil wir doppelt und dreifach getroffen wurden...

Weil der gleiche Glaube sowohl Opfer als auch Täter hervorgebracht hat...

Weil wir fertig sind, verloren und weil wir versuchen zu verstehen...

Weil wir die Nacht auf der Schwelle unseres Hauses verbracht haben, auf jemanden wartend der nie zurückkommen wird...

Weil wir unsere Toten zählen...Weil wir trauern...Der Rest ist Schweigen...“
 
Auch wenn Hesse nicht zu Dir passt, passt aber das, was er in Siddhartha schrieb, zu Deinen Worten im ersten Absatz. Denn man kann die Einheit oder den Zustand der Erleuchtung und Erkenntnis nicht in Worte fassen, die sind dafür zu ungeeignet, geben es nicht wirklich wieder, was man dabei erfährt. Trotz allem hat Hesse sogar den Erleuchtungszustand bei Siddhartha sehr gut beschrieben, aber halt erst wirklich verständlich, wenn man selber in diesen Zustand geraten ist. :)

Siddharta hat eine gewisse Schlichtheit die mir sehr gefällt. Das ist auch jetzt noch so. Aber es gibt Bücher von ihm die auf mich eher romantisch-verklärenden Eindruck erweckten. Meine Eltern haben ne Hesse-Sammlung und daher habe ich in einige reingelesen, aber meiner Erinnerung nach (abgesehen von Siddharta und Demian) nur angefangen und dann weggelegt. Narziss und Goldmund war z.B. sogar dabei glaube ich. Habe heute morgen kurz in den Wiki-Artikel reingelesen und mir kommt das bekannt vor, aber ich habe es wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen. Dasselbe mit Steppenwolf.

Nur, es ist etwas zu lange her als dass ich da noch genauer sagen könnte was mir nicht gefiel.

Grundlegend geht es mir auch nicht so sehr um Fragen der Erleuchtung. Das ist zwar interessant, mir aber zu theoretisch. Ich denke auch spirituelle Themen betreffend eher praktisch und die Frage aller Fragen für alle ist im Grunde wie man mit Leid umgeht um es zu lösen. Das macht jeder den ganzen Tag. Es ist nur eben die Frage inwiefern man da eher erfolgreich ist oder nicht. Denn viel Leid entsteht ja gerade deshalb weil jemand durch Druck den Leid verursacht in einer Art aktiv wird die ihm/ihr etwas bringen soll und dann doch wieder noch mehr Leid erzeugt. Und meiner Ansicht nach ist das v.a. Unbewusstheit geschuldet. Gleichzeitig kriegt man das ja nicht auf Knopfdruck gelöst. Früher glaubte bzw. hoffte ich, es gibt ne Art Geheimnis, irgendetwas das man nur richtig machen muss wenn man weiß was. Wie einen psychologischen Knopf sozusagen. Aber mir fällt langsam auf das es den eher nicht gibt oder wenn doch, dann ist er unter zuviel Psycho-Müll verschüttet. Also muss man erst langwierig in sich selbst aufräumen.
 
Das ist zwar nahe liegend, aber so sicher wäre ich mir gerade bei Hesse nicht Es wäre genau so gut möglich, dass er etwas, das ihm selbst zuwider ist einfach schriftstellerisch mit sich selbst aussöhnt, anders könnte es auch einfach sein, dass er genau diese Widersprüchlichkeiten im Leser provozieren möchte. Schriftstellerei ist ja auch eine Kunstaktion in gewisser Hinsicht, nicht (bloss) immer ein Psychogramm des Schriftstellers.


Ja, das ist auch sicher möglich.
 
Auch wenn Hesse nicht zu Dir passt, passt aber das, was er in Siddhartha schrieb, zu Deinen Worten im ersten Absatz. Denn man kann die Einheit oder den Zustand der Erleuchtung und Erkenntnis nicht in Worte fassen, die sind dafür zu ungeeignet, geben es nicht wirklich wieder, was man dabei erfährt. Trotz allem hat Hesse sogar den Erleuchtungszustand bei Siddhartha sehr gut beschrieben, aber halt erst wirklich verständlich, wenn man selber in diesen Zustand geraten ist. :)

Siddhartha ist das einzige Hessewerk, dass ich ganz gelesen habe. Es war mir viel zu männlich geschrieben, ich mags lieber entweder weiblich oder am liebsten androgyn...aber die Geschichte und Botschaft fand ich gleichermassen verstörend wie faszinierend grandios, wenn ich das noch richtig erinnere.

Ich glaube, die Schwierigkeit den Zustand der Einheit in Worte zufassen liegt darin, dass Gegensätze sich nur nach einander aussprechen, nur im Kontrast zu einander wahrnehmen lassen, denn vereint, gleichzeitig sind sie mit "Nichts" benannt und der es erfährt selbst auch mit Nichts und Niemand. Es könnte ein Koan lauten:

Schüler: Meister, was ist Einheit?

Meister: Nichts!

Schüler: Wer wird in der Einheit erleuchtet?

Meister: Niemand.

:ROFLMAO:
 
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Krieg aus Nächstenliebe
Mit dem Sturm auf Bagdad will US-Präsident George W. Bush einen göttlichen Auftrag erfüllen. Selten sind im tiefgläubigen Amerika nationale Machtinteressen und fundamentalistische Frömmelei eine so innige Verbindung eingegangen. Christliche Eiferer rufen zum Kreuzzug gegen den Islam.
Wenn du so willst. Mit den christlichen Grundlagen sieht das eben anders aus.
Soviel also zum Politiker Bush jr. Und das hatte z.B. was mit den christlichen Schriftgrundlagen zu tun? Beim Islam sähe es da wohl deutlich anders aus. Die meisten Muslime leben ihre Schrift nicht konsequent, dennoch ist die Grundlage eine andere als bei Christen, die ihre Schrift wohl kaum gewalttätig leben können. Das ist ein riesiger Unterschied.

Oder liegt dein Argument im Titel "Krieg aus Nächstenliebe"? Gibt es sowas für dich nicht? Fast alle politischen Strömungen glauben derzeit irgendwie an "gerechten Krieg". Das wäre nichts Besonderes.
 
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