und ich verzeihe, dann habe ich Vergangenheit *verarbeitet*.(denn wer anderen verzeiht verzeiht auch sich selbst)
und dann kann der Saturn sehr wohl günstig er/gelebt werden.
Denn wenn Saturns Konto nicht so voll ist, wird es auch nicht mehr belasten wirken.
Ich sehe das anders. Ich sehe Verzeihen in dem von dir erstellten Zusammenhang (Vergangenheit verarbeiten) als etwas Unnötiges an.
Ein Beispiel:
Ich bin zb. der Ansicht, dass mir meine Mutter Leid durch ihr Verhalten mir gegenüber zugefügt hat (dieses Beispiel kann man auf jede beliebige Situation und jeden beliebigen Menschen übertragen). Hat sie das wirklich? Oder ist es nur meine Sichtweise/mein Gefühl? Ob sie mir wirklich Leid zugefügt hat, mir etwas Böses angetan hat und welche ihre Gründe für ihr Verhalten waren, die bei mir Leid auslösten, sind im Prinzip vollkommen unrelevant. Relevant ist nur, dass ich es als Leid wahrgenommen und empfunden habe.
Nun hilft es mir "Hugo", wenn ich ihr verzeihe, denn dadurch wird das Leid, dass sie mir zufügte nicht ungeschehen, noch ist es allein durch den Akt des Verzeihens verarbeitet.
Verarbeitet ist
mein Leid nur dann, wenn es mir gleichgültig geworden ist, wenn es mich nicht mehr tangiert, wenn es mich nicht mehr berührt, was "meine Mutter/irgend ein anderer Mensch" mir, aus meiner Sicht, angetan hat. Ich kann mich dann umdrehen und meinen Fokus auf für mich förderlich wirkende "Dinge" richten und bin nicht mehr in der Vergangenheit/durch das vergangene Leid befangen. Dazu muß ich keinesfalls dem Menschen explizied verzeihen. Es ist schlicht egal, ob ich das hinsichtlich meiner Verarbeitung tue.
Nicht egal ist es, wenn ein anderer Mensch an mich herantritt und mich bittet, ihmihr Etwas zu verzeihen, bei dem ersie meint, mir Leid zugefügt zu haben. Dieser Mensch hat dann ein schlechtes Gewissen und leidet darunter, möchte es loswerden. Wenn ich das Gefühl habe, es sei ehrlich gemeint, dann sage ich ihmihr, dass ich ihmihr verzeihe und nicht böse bin, wenn es so ist. Hier ist es wiederum so eine Sache, dass der Mensch vllt. denkt, ersie hätte mir was angetan und es erscheint nur ihmihr aus seinerihrer Sicht so. Ich hingegen habe es vllt. nicht mal als Leid empfunden und finde nicht mal das ersie mir was Böses getan hat. Es kann, wie Oben, rein subjektive Wahrnehmung sein. Ich sage dann dem Menschen, dass ich es gar nicht als Leid wahrgenommen habe, aber wenn es ihmihr gut tut: dann verzeihe ich ihmihr, damit ersie nicht mehr leidet. Dies ist für mich ein Dienst am Anderen.
Habe ich hingegen ein Leid, das mir aus meiner Sicht jemand zugefügt hat für mich selbst noch nicht verarbeitet, dann verzeihe ich nicht, auch dann nicht, wenn ich darum gebeten werde. Es macht schlicht wenig Sinn und wäre im Grunde eine Lüge.
Es gibt aber auch Situationen (in denen Menschen mir aus meiner Sicht was angetan haben), die mich absolut nicht mehr belasten und trotzdem verzeihe ich ihnen aus Prinzip nicht. Das sind zb. Menschen, die zwar um Verzeihung bitten, um sich ihrer Schuld zu entledigen und damit für sie die Welt wieder in Ordnung ist und sich für sie unangenehmene Konsequenzen auflösen, die aber eigentlich immer den gleichen Scheiß weiter machen (würden) und auf den guten Willen von Anderen bauen. Und trotzdem ich ihnen nicht verziehen habe, tangiert mich das Nüsse und ich leide überhaupt nicht unter dem Vergangenen/habe das Vergangene für mich verarbeite, da ich mich nicht davon befangen fühle.