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UranusJay
Guest
Hi Folks
Diesen Thread starte ich in verschiedenen Foren, sicher kann sich jeder irgendwo in den Beschreibungen wiederfinden, mal sehen welche verschiedenen Diskussionen sich ergeben. Bewegt zur Beschäftigung mit Familienverbänden aus astrologischer Sicht hat mich urspünglich ein Artikel vor 8 Jahren in Astrologie Heute N°65, als ich noch ein astrologischer Grünschnabel war und ungefähr zu der Zeit begann ich mich ja auch mit Chiron und Lilith auseinanderzusetzen, die beiden spielten eine wesentliche Rolle in meiner persönlichen Familienthematik. Es war ein nur auf Uranus und Neptun konzentrierter und somit ziemlich einseitiger Artikel, der mir vom Inhalt her den Eindruck vermittelte, es gäbe nur Uranus- und Neptun-Familien. Auch hatte ich das natürlich rein subjektive Gefühl, es würde beschönigend und übervorsichtig um den heißen Brei herumgeredet. In dem Artikel fanden die überall zu beobachtenden und viel häufiger auftretenden Saturn- und Pluto-Entsprechungen überhaupt gar keine Erwähnung. In den letzten Jahren hat mich die Familienbandethematik aus astrologischer Sicht und zur Verarbeitung eigener Erfahrungen erzwungenermaßen immer wieder beschäftigt und mittlerweile mache ich 4 verschiedene Familienverbandsbasisformen aus, in denen sich auch alle nichtpersönlichen Planeten wiederfinden. Diese 4 verschiedenen Strukturen können auch kombiniert vorkommen, ich persönlich würde sogar sagen, die meisten Familien zeigen solche Kombinationen, wobei eine Variante jedoch immer ganz besonders deutlich zutage tritt. Los geht's:
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Die Saturn-Pluto-Familien scheinen am häufigsten vorzukommen. In diesen unberechenbaren Familien geht es hoch her. Fast alles dreht sich um Themen wie Herrschaft, Macht, Ordnung, Disziplin, Leistung und Versagen, Geld und materielle Absicherung, Arbeit, Ruhm und Ehre. Hier wird gekämpft und gefochten, ein ständiger Wettbewerb kann vorliegen, wenn sich 2 etwa gleich starke Führungspersonen um die Vorherrschaft streiten. In diesem Familienverband ist ein Matriarchat genauso möglich wie ein Patriarchat.
Je mehr Saturn in so einer Familie kräftemäßig überwiegt, desto ruhiger geht es zu. Die Atmosphäre ist bestimmt von Traditionen, Loyalität, Nüchternheit, Arbeitsamkeit und Konservatismus. Probleme werden langfristig gelöst, können aber als Quelle für teils unbegründeten Kummer und Ängste jeglicher Art herhalten müssen. Der Familienzusammenhalt ist nahezu unzerstörbar. Unpäßliche äußere Einflüsse werden kaum geduldet. Stoßen neue Familienmitglieder durch Heirat oder Geburt hinzu, wird erwartet, sich den bereits gegebenen familiären Umständen in jeder Hinsicht vollständig anzupassen.
Viele Probleme in so einer Familie drehen sich um finanzielle und materielle Angelegenheiten. Über Geld wird nicht geredet, sondern gestritten. Der zu erwartende Tod eines vermögenden Familienmitgliedes birgt bereits weit im voraus ein enormes Streitpotential. In diesen Familien herrscht eine Erwartungshaltungskultur vor und den Erwartungen des einzelnen, besonders der herrschenden Familienmitglieder wird wesentlich mehr Bedeutung zugebilligt, als dem was man den Angehörigen freiwillig und von sich aus zu geben bereit ist. Es ist hier sehr schwierig, einander zufriedenzustellen, denn einer offen zur Schau gestellten oder manchmal auch latenten allgemeinen und um sich greifenden Unzufriedenheit wird hier doch deutlich Ausdruck verliehen. In dieser Familienkultur wird auch sehr gerne nach Problemen und Konfliktpotential gesucht, um ein bischen Aufruhr zu verursachen und so in regelmäßigen Abständen allen Beteiligten die etablierte und selbstverständlich unumstößliche Hierarchie ins Gedächtnis zurückzurufen. In veränderlicher Intensität ist die böse Schwiegermutter in dieser Familienstruktur genauso heimisch wie die Prügelstrafe.
Emotionen kommen in dieser Familie eher selten vor, wenn dann in Form familiärer Dramen. Gefühle passen nicht in das strukturierte saturnische Schema und werden daher lieber unterdrückt. Sie können gar als ein erheblicher Störfaktor wahrgenommen werden. Phasen erhöhter emotionaler Aktivität sind plutonische Phasen. Im günstigsten Fall tauchen kleine Eifersüchteleien auf, bei denen es auch und vor allem um Materie und Besitz geht, denn auch Partner und die Kinder werden als Besitz betrachtet. Im ungünstigeren Fall werden Emotionen zum Erreichen irgendwelcher eigennütziger Ziele eingesetzt, was dann in der Regel mit einem destruktiven Beigeschmack behaftet ist. Ängste vor Veränderungen oder Instabilitätten jeglicher Art sind hier völlig normal und können schonmal extreme Formen annehmen, was dazu führt, daß die Familie oder einzelne Mitglieder lieber Jahre lang leiden, vielleicht ein ganzes Leben lang, als irgendetwas zu verändern oder aus bereits als durchweg schädlich erkannten Verhaltensmustern auszubrechen.
Kommt es zu unliebsamen äußeren Einflüssen, die manchmal auch von einzelnen Familienmitgliedern selbst ausgehen können, mischt sich Pluto in das Familiengeschehen. Im günstigsten Fall wird in ein Machtwort gepoltert, im ungünstigsten Fall schaukelt sich ein Konflikt hoch bis hin zur Gewaltanwendung. Pluto in Familien ist eine sichere Quelle für langanhaltende Unterdrückung, Machtmißbrauch, Psychoterror und ungezügelte Zerstörungskraft. Der enge saturnische Familienzusammenhalt kann durch Plutoeinwirkung völlig aufgelöst werden. Die Familie bricht auseinander, weil Mitglieder flüchten oder vertrieben werden. Das alles ist meist ein sehr langwieriger Prozeß, der letztendlich bei allen Beteiligten viele schmerzhafte Spuren hinterläßt.
In unserer heutigen Zeit haben Saturn-Pluto-Familien zwar einerseits Hochkonjunktur, sind aber andererseits im Aussterben begriffen. Das ist ein normaler Prozeß, der mit der Individualisierung und fortschreitenden Aufklärung der Gesellschaft einhergeht. Auch die Sensibilisierung der Gesellschaft für Dinge die in ihr schieflaufen trägt dazu bei, diese Art von Familienstruktur über die nächsten Jahrzehnte in den Hintergrund zu drücken.
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Die Jupiter-Uranus-Familien sind die Trend-Familien der Gegenwart und Zukunft. Es ist das Familienmodell, welches sich durchsetzen wird, weil es konform geht mit der sich immer weiter individualisierenden Gesellschaft und somit auch von einer breiten Masse als Modell akzeptiert werden kann. Wenn es in ferner Zukunft in modernen Gesellschaften überhaupt noch Verbände gibt, die man als Familie betrachten kann, werden es wohl hauptsächlich solche Jupiter-Uranus-Familien sein. Insofern ist es gerade dieses Familienmodell, welches das Potential hat, die Familien als fester Bestandteil einer postmodernen Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten entweder ganz aus ihr zu entfernen oder sie auch weiterhin als einen ganz wesentlichen Teil der Gesellschaft zu bewahren, was dann mehr eine Aufgabe als ein Potential ist.
In einer solchen Familie wird ein Herrscher als nebensächlich oder gar überflüssig betrachtet, es gibt weder ein eindeutiges Matriarchat noch ein eindeutiges Patriarchat. Hier herrscht das Prinzip der ganz individuellen Selbstherrschaft vor. Vielleicht nimmt ein männliches Familienmitglied eine Art Herrschaftsposition ein. In diesen Familien ist man sich geschlechtlicher Unterschiede bewußt, hält sie hoch, bewahrt und respektiert sie. So können den in der Regel kräftigen männlichen Familienmitgliedern durchaus traditionelle Rollen zufließen, indem sie zum Beispiel die schweren und gefährlichen Arbeiten übernehmen, ohne das darüber erst diskutiert werden muß. Und so kann sich auch ein heimliches und aus der Natur des Familienverbandes heraus eher eingeschränktes oder selbstbeschränktes Patriarchat ergeben. Ein Herrscher in einer solchen Familie kann infolge selbst eines geringfügigeren Fehlverhaltens jederzeit sozusagen abgewählt und gemaßregelt werden. Eine Herrscherrolle kann sich auch auf repräsentative Aufgaben beschränken und in Fällen zum Tragen kommen, wo es bei längeranhaltenden Meinungsverschiedenheiten eines vermittelnden und abschließenden Machtwortes bedarf. Ein Herrscher in einer Jupiter-Uranus-Familie hat sehr wenig Macht aber eine Menge Verantwortung, weshalb eine solche Position einen sehr charakterstarken Menschen erfordert oder vielleicht von vornherein als nicht gerade erstrebenswert betrachtet wird.
In einer Jupiter-Uranus-Familie stehen Türen offen, real und symbolisch, denn hier erwartet jedes Familienmitglied, sein ganz individuelles Leben leben zu können. Einschränkende Faktoren werden als hinderlich betrachtet und man trachtet gemeinsam nach ihrer Entledigung. Der Zusammenhalt in diesen Familien konzentriert sich darauf, die Freiheiten und Rechte des einzelnen zu gewährleisten und zu wahren, denn dies könnte auch schon das einzige sein, was die Sippe zusammenhält. Ein umfangreiches Familientreffen anzuberaumen ist ein nahezu unmögliches Unterfangen, selbst und gerade wenn Jupiter überwiegt, denn vermutlich befindet sich die halbe Familie gerade auf verschiedenen Studien- und Lustreisen in Übersee. Möglicherweise ist die Familie auch weit zerstreut und zersiedelt, lebt gar auf verschiedenen Kontinenten.
In diesen Jupiter-Uranus-Familien spielt die Kommunikation eine übergeordnete Rolle. Es wird vielleicht sogar mehr debattiert und eher weniger gehandelt. Entscheidungen werden an Abstimmungen und Mehrheiten geknüpft, die von jedem Mitglied ein gewisses Maß an Kompromißfähigkeit abverlangt und natürlich auch die Stärke, eine Niederlage und die dadurch zu erwartenden persönlichen Unanmehmlichkeiten verkraften zu können. In eine solche Familie hineingeboren zu werden garantiert frühzeitig einen gewissen Druck, sich schon von Anbeginn mit solchen Prozessen auseinandersetzen zu müssen. Neue Familienmitglieder, die durch Heirat hinzustoßen, können an so einem Familiensystem entweder verzweifeln oder sich pudelwohl fühlen. Von ihnen wird nur wenig Anpassung verlangt, was an Anpassungsdruck gewöhnte Menschen vor eine vielleicht schwere Umstellungsaufgabe stellt, der nicht jeder gewachsen ist. Alle kümmern sich eigenständig um sich selbst und man ist in einer solchen Familie in erster Linie auf sich allein gestellt, kann auf Hilfe in Notsituationen aber durchaus zählen.
In einer Jupiter-Uranus-Familie kann es gerade bei Uranus-Überhang zu Strukturlosigkeit, Chaos und familiärem Auseinanderdriften kommen. Jeder macht, was er will und mit der Zeit werden aus Familienmitgliedern lockere Freunde. Und so können Emotionen schonmal zu kurz kommen. In solchen Familien werden Gefühle ohnehin rationalisiert, weil sie über die Kommunikation nur so transportabel werden, übertragbar sind und vermittelt werden können. Unterschiedliche Charaktere haben unterschiedliche Gefühlsleben und es müssen Wege gefunden werden, sich da gegenseitig mitteilen und aufeinander einstellen zu können. Emotionen werden durchaus respektiert, emotionale Dramen können allerdings Verunsicherung verursachen und gerade bei den eher besonders uranischen Familienmitgliedern Fluchttendenzen auslösen. Ein Zuviel der Gefühle überfordert Jupiter-Uranus-Familien.
Der Umgang in Jupiter-Uranus-Familien ist geprägt von sachbezogenem Denken und Handeln und einer Gleichberechtigungshaltung, in das alle Beteiligten gleichermaßen involviert werden, es wird wegen Alter, körperlicher oder geistiger Leistungsfähigkeit, Geschlecht oder anderen Faktoren kaum ein Unterschied gemacht, was als Vorteil oder Nachteil erlebt werden kann. Bestimmte der Individualität im Wege stehenden Dinge und Verhaltensweisen jedoch werden auch hier definitiv nicht toleriert und können Sanktionen nach sich ziehen, bis hin zur Isolation von als stark störend empfundenden Familienmitgliedern, man ignoriert sie einfach, was wegen der ansonsten von Neugier, Interesse und Anteilnahme geprägten Familienkultur sicher als nicht unerhebliche Strafe empfunden werden kann. Ansonsten wird sich mit offenen Bestrafungen zurückgehalten, das wäre zu unprogressiv. In diesen Familien können auch Temperamentsausbrüche und gelegentliche Anfälle von Spott oder Sarkasmus für Unruhe sorgen, weil jedes Familienmitglied entsprechend seiner Individualität unterschiedlich empfindlich oder gar überhaupt nicht darauf reagiert.
Probleme werden in einer Jupiter-Uranus-Familie ausdiskutiert und möglichst schnell aus der Welt geschafft. Weil sich soviele unterschiedliche Charaktere in der Familie befinden, mit so unterschiedlichen Fähigkeiten, vertritt man eine optimistische Grundhaltung und ist zuversichtlich, daß irgendjemand, den man nur anrufen müßte, das Problem schon im Handumdrehen aus der Welt schafft, oder zumindest aus dem Blickwinkel, denn was man nicht sehen kann, regt hier auch niemanden auf. Man sucht nicht nach üblicherweise als einschränkend empfundenen Problemen, sondern geht ihnen lieber aus dem Weg. Individualität und Unterschiede werden hier als Gewinn und Entfaltungsmöglichkeit zum Vorteil aller gesehen und eher weniger als etwas verkomplizierendes, das es zu vermeiden gilt. Und so sind Jupiter-Uranus-Familien auch gekennzeichnet von Lockerheit, Gelassenheit, Anpassungsfähigkeit und Wendigkeit im Innen und im Außen.
Ende Teil I
Diesen Thread starte ich in verschiedenen Foren, sicher kann sich jeder irgendwo in den Beschreibungen wiederfinden, mal sehen welche verschiedenen Diskussionen sich ergeben. Bewegt zur Beschäftigung mit Familienverbänden aus astrologischer Sicht hat mich urspünglich ein Artikel vor 8 Jahren in Astrologie Heute N°65, als ich noch ein astrologischer Grünschnabel war und ungefähr zu der Zeit begann ich mich ja auch mit Chiron und Lilith auseinanderzusetzen, die beiden spielten eine wesentliche Rolle in meiner persönlichen Familienthematik. Es war ein nur auf Uranus und Neptun konzentrierter und somit ziemlich einseitiger Artikel, der mir vom Inhalt her den Eindruck vermittelte, es gäbe nur Uranus- und Neptun-Familien. Auch hatte ich das natürlich rein subjektive Gefühl, es würde beschönigend und übervorsichtig um den heißen Brei herumgeredet. In dem Artikel fanden die überall zu beobachtenden und viel häufiger auftretenden Saturn- und Pluto-Entsprechungen überhaupt gar keine Erwähnung. In den letzten Jahren hat mich die Familienbandethematik aus astrologischer Sicht und zur Verarbeitung eigener Erfahrungen erzwungenermaßen immer wieder beschäftigt und mittlerweile mache ich 4 verschiedene Familienverbandsbasisformen aus, in denen sich auch alle nichtpersönlichen Planeten wiederfinden. Diese 4 verschiedenen Strukturen können auch kombiniert vorkommen, ich persönlich würde sogar sagen, die meisten Familien zeigen solche Kombinationen, wobei eine Variante jedoch immer ganz besonders deutlich zutage tritt. Los geht's:
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Die Saturn-Pluto-Familien scheinen am häufigsten vorzukommen. In diesen unberechenbaren Familien geht es hoch her. Fast alles dreht sich um Themen wie Herrschaft, Macht, Ordnung, Disziplin, Leistung und Versagen, Geld und materielle Absicherung, Arbeit, Ruhm und Ehre. Hier wird gekämpft und gefochten, ein ständiger Wettbewerb kann vorliegen, wenn sich 2 etwa gleich starke Führungspersonen um die Vorherrschaft streiten. In diesem Familienverband ist ein Matriarchat genauso möglich wie ein Patriarchat.
Je mehr Saturn in so einer Familie kräftemäßig überwiegt, desto ruhiger geht es zu. Die Atmosphäre ist bestimmt von Traditionen, Loyalität, Nüchternheit, Arbeitsamkeit und Konservatismus. Probleme werden langfristig gelöst, können aber als Quelle für teils unbegründeten Kummer und Ängste jeglicher Art herhalten müssen. Der Familienzusammenhalt ist nahezu unzerstörbar. Unpäßliche äußere Einflüsse werden kaum geduldet. Stoßen neue Familienmitglieder durch Heirat oder Geburt hinzu, wird erwartet, sich den bereits gegebenen familiären Umständen in jeder Hinsicht vollständig anzupassen.
Viele Probleme in so einer Familie drehen sich um finanzielle und materielle Angelegenheiten. Über Geld wird nicht geredet, sondern gestritten. Der zu erwartende Tod eines vermögenden Familienmitgliedes birgt bereits weit im voraus ein enormes Streitpotential. In diesen Familien herrscht eine Erwartungshaltungskultur vor und den Erwartungen des einzelnen, besonders der herrschenden Familienmitglieder wird wesentlich mehr Bedeutung zugebilligt, als dem was man den Angehörigen freiwillig und von sich aus zu geben bereit ist. Es ist hier sehr schwierig, einander zufriedenzustellen, denn einer offen zur Schau gestellten oder manchmal auch latenten allgemeinen und um sich greifenden Unzufriedenheit wird hier doch deutlich Ausdruck verliehen. In dieser Familienkultur wird auch sehr gerne nach Problemen und Konfliktpotential gesucht, um ein bischen Aufruhr zu verursachen und so in regelmäßigen Abständen allen Beteiligten die etablierte und selbstverständlich unumstößliche Hierarchie ins Gedächtnis zurückzurufen. In veränderlicher Intensität ist die böse Schwiegermutter in dieser Familienstruktur genauso heimisch wie die Prügelstrafe.
Emotionen kommen in dieser Familie eher selten vor, wenn dann in Form familiärer Dramen. Gefühle passen nicht in das strukturierte saturnische Schema und werden daher lieber unterdrückt. Sie können gar als ein erheblicher Störfaktor wahrgenommen werden. Phasen erhöhter emotionaler Aktivität sind plutonische Phasen. Im günstigsten Fall tauchen kleine Eifersüchteleien auf, bei denen es auch und vor allem um Materie und Besitz geht, denn auch Partner und die Kinder werden als Besitz betrachtet. Im ungünstigeren Fall werden Emotionen zum Erreichen irgendwelcher eigennütziger Ziele eingesetzt, was dann in der Regel mit einem destruktiven Beigeschmack behaftet ist. Ängste vor Veränderungen oder Instabilitätten jeglicher Art sind hier völlig normal und können schonmal extreme Formen annehmen, was dazu führt, daß die Familie oder einzelne Mitglieder lieber Jahre lang leiden, vielleicht ein ganzes Leben lang, als irgendetwas zu verändern oder aus bereits als durchweg schädlich erkannten Verhaltensmustern auszubrechen.
Kommt es zu unliebsamen äußeren Einflüssen, die manchmal auch von einzelnen Familienmitgliedern selbst ausgehen können, mischt sich Pluto in das Familiengeschehen. Im günstigsten Fall wird in ein Machtwort gepoltert, im ungünstigsten Fall schaukelt sich ein Konflikt hoch bis hin zur Gewaltanwendung. Pluto in Familien ist eine sichere Quelle für langanhaltende Unterdrückung, Machtmißbrauch, Psychoterror und ungezügelte Zerstörungskraft. Der enge saturnische Familienzusammenhalt kann durch Plutoeinwirkung völlig aufgelöst werden. Die Familie bricht auseinander, weil Mitglieder flüchten oder vertrieben werden. Das alles ist meist ein sehr langwieriger Prozeß, der letztendlich bei allen Beteiligten viele schmerzhafte Spuren hinterläßt.
In unserer heutigen Zeit haben Saturn-Pluto-Familien zwar einerseits Hochkonjunktur, sind aber andererseits im Aussterben begriffen. Das ist ein normaler Prozeß, der mit der Individualisierung und fortschreitenden Aufklärung der Gesellschaft einhergeht. Auch die Sensibilisierung der Gesellschaft für Dinge die in ihr schieflaufen trägt dazu bei, diese Art von Familienstruktur über die nächsten Jahrzehnte in den Hintergrund zu drücken.
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Die Jupiter-Uranus-Familien sind die Trend-Familien der Gegenwart und Zukunft. Es ist das Familienmodell, welches sich durchsetzen wird, weil es konform geht mit der sich immer weiter individualisierenden Gesellschaft und somit auch von einer breiten Masse als Modell akzeptiert werden kann. Wenn es in ferner Zukunft in modernen Gesellschaften überhaupt noch Verbände gibt, die man als Familie betrachten kann, werden es wohl hauptsächlich solche Jupiter-Uranus-Familien sein. Insofern ist es gerade dieses Familienmodell, welches das Potential hat, die Familien als fester Bestandteil einer postmodernen Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten entweder ganz aus ihr zu entfernen oder sie auch weiterhin als einen ganz wesentlichen Teil der Gesellschaft zu bewahren, was dann mehr eine Aufgabe als ein Potential ist.
In einer solchen Familie wird ein Herrscher als nebensächlich oder gar überflüssig betrachtet, es gibt weder ein eindeutiges Matriarchat noch ein eindeutiges Patriarchat. Hier herrscht das Prinzip der ganz individuellen Selbstherrschaft vor. Vielleicht nimmt ein männliches Familienmitglied eine Art Herrschaftsposition ein. In diesen Familien ist man sich geschlechtlicher Unterschiede bewußt, hält sie hoch, bewahrt und respektiert sie. So können den in der Regel kräftigen männlichen Familienmitgliedern durchaus traditionelle Rollen zufließen, indem sie zum Beispiel die schweren und gefährlichen Arbeiten übernehmen, ohne das darüber erst diskutiert werden muß. Und so kann sich auch ein heimliches und aus der Natur des Familienverbandes heraus eher eingeschränktes oder selbstbeschränktes Patriarchat ergeben. Ein Herrscher in einer solchen Familie kann infolge selbst eines geringfügigeren Fehlverhaltens jederzeit sozusagen abgewählt und gemaßregelt werden. Eine Herrscherrolle kann sich auch auf repräsentative Aufgaben beschränken und in Fällen zum Tragen kommen, wo es bei längeranhaltenden Meinungsverschiedenheiten eines vermittelnden und abschließenden Machtwortes bedarf. Ein Herrscher in einer Jupiter-Uranus-Familie hat sehr wenig Macht aber eine Menge Verantwortung, weshalb eine solche Position einen sehr charakterstarken Menschen erfordert oder vielleicht von vornherein als nicht gerade erstrebenswert betrachtet wird.
In einer Jupiter-Uranus-Familie stehen Türen offen, real und symbolisch, denn hier erwartet jedes Familienmitglied, sein ganz individuelles Leben leben zu können. Einschränkende Faktoren werden als hinderlich betrachtet und man trachtet gemeinsam nach ihrer Entledigung. Der Zusammenhalt in diesen Familien konzentriert sich darauf, die Freiheiten und Rechte des einzelnen zu gewährleisten und zu wahren, denn dies könnte auch schon das einzige sein, was die Sippe zusammenhält. Ein umfangreiches Familientreffen anzuberaumen ist ein nahezu unmögliches Unterfangen, selbst und gerade wenn Jupiter überwiegt, denn vermutlich befindet sich die halbe Familie gerade auf verschiedenen Studien- und Lustreisen in Übersee. Möglicherweise ist die Familie auch weit zerstreut und zersiedelt, lebt gar auf verschiedenen Kontinenten.
In diesen Jupiter-Uranus-Familien spielt die Kommunikation eine übergeordnete Rolle. Es wird vielleicht sogar mehr debattiert und eher weniger gehandelt. Entscheidungen werden an Abstimmungen und Mehrheiten geknüpft, die von jedem Mitglied ein gewisses Maß an Kompromißfähigkeit abverlangt und natürlich auch die Stärke, eine Niederlage und die dadurch zu erwartenden persönlichen Unanmehmlichkeiten verkraften zu können. In eine solche Familie hineingeboren zu werden garantiert frühzeitig einen gewissen Druck, sich schon von Anbeginn mit solchen Prozessen auseinandersetzen zu müssen. Neue Familienmitglieder, die durch Heirat hinzustoßen, können an so einem Familiensystem entweder verzweifeln oder sich pudelwohl fühlen. Von ihnen wird nur wenig Anpassung verlangt, was an Anpassungsdruck gewöhnte Menschen vor eine vielleicht schwere Umstellungsaufgabe stellt, der nicht jeder gewachsen ist. Alle kümmern sich eigenständig um sich selbst und man ist in einer solchen Familie in erster Linie auf sich allein gestellt, kann auf Hilfe in Notsituationen aber durchaus zählen.
In einer Jupiter-Uranus-Familie kann es gerade bei Uranus-Überhang zu Strukturlosigkeit, Chaos und familiärem Auseinanderdriften kommen. Jeder macht, was er will und mit der Zeit werden aus Familienmitgliedern lockere Freunde. Und so können Emotionen schonmal zu kurz kommen. In solchen Familien werden Gefühle ohnehin rationalisiert, weil sie über die Kommunikation nur so transportabel werden, übertragbar sind und vermittelt werden können. Unterschiedliche Charaktere haben unterschiedliche Gefühlsleben und es müssen Wege gefunden werden, sich da gegenseitig mitteilen und aufeinander einstellen zu können. Emotionen werden durchaus respektiert, emotionale Dramen können allerdings Verunsicherung verursachen und gerade bei den eher besonders uranischen Familienmitgliedern Fluchttendenzen auslösen. Ein Zuviel der Gefühle überfordert Jupiter-Uranus-Familien.
Der Umgang in Jupiter-Uranus-Familien ist geprägt von sachbezogenem Denken und Handeln und einer Gleichberechtigungshaltung, in das alle Beteiligten gleichermaßen involviert werden, es wird wegen Alter, körperlicher oder geistiger Leistungsfähigkeit, Geschlecht oder anderen Faktoren kaum ein Unterschied gemacht, was als Vorteil oder Nachteil erlebt werden kann. Bestimmte der Individualität im Wege stehenden Dinge und Verhaltensweisen jedoch werden auch hier definitiv nicht toleriert und können Sanktionen nach sich ziehen, bis hin zur Isolation von als stark störend empfundenden Familienmitgliedern, man ignoriert sie einfach, was wegen der ansonsten von Neugier, Interesse und Anteilnahme geprägten Familienkultur sicher als nicht unerhebliche Strafe empfunden werden kann. Ansonsten wird sich mit offenen Bestrafungen zurückgehalten, das wäre zu unprogressiv. In diesen Familien können auch Temperamentsausbrüche und gelegentliche Anfälle von Spott oder Sarkasmus für Unruhe sorgen, weil jedes Familienmitglied entsprechend seiner Individualität unterschiedlich empfindlich oder gar überhaupt nicht darauf reagiert.
Probleme werden in einer Jupiter-Uranus-Familie ausdiskutiert und möglichst schnell aus der Welt geschafft. Weil sich soviele unterschiedliche Charaktere in der Familie befinden, mit so unterschiedlichen Fähigkeiten, vertritt man eine optimistische Grundhaltung und ist zuversichtlich, daß irgendjemand, den man nur anrufen müßte, das Problem schon im Handumdrehen aus der Welt schafft, oder zumindest aus dem Blickwinkel, denn was man nicht sehen kann, regt hier auch niemanden auf. Man sucht nicht nach üblicherweise als einschränkend empfundenen Problemen, sondern geht ihnen lieber aus dem Weg. Individualität und Unterschiede werden hier als Gewinn und Entfaltungsmöglichkeit zum Vorteil aller gesehen und eher weniger als etwas verkomplizierendes, das es zu vermeiden gilt. Und so sind Jupiter-Uranus-Familien auch gekennzeichnet von Lockerheit, Gelassenheit, Anpassungsfähigkeit und Wendigkeit im Innen und im Außen.
Ende Teil I