Wäre nun die Frage: Können wir - die anderen Staaten - was tun, um die Ukraine weiter zu unterstützen? Vielleicht auch in der Form, dass Verhandlungen doch sowas wie einen Kompromiss ergeben können?
Tun wir ja. Das Problem ist nur, dass der Kompromiss nicht von Putin untermauert werden muss, sondern von uns. Schlussendlich müssen "wir" es der Ukraine schmackhaft machen, auf den faulen Kompromissvorschlag von Putin einzugehen. Da Schweden und Dänemark in die NATO kommen, wäre eine ukrainische Neutralität vorstellbar, wenn man ein Schutzbündnis schafft, was vielleicht nicht unbedingt NATO heißt. Der Schutz ist ja nicht vom Namen abhängig, sondern in den Verträgen. Vorstellbar wäre ein Eintritt in die EU und Gründung einer Gesamtverteidigung der EU Staaten mit NATO Partnerschaft. Dann würden alle EU Staaten von der NATO profitieren, ohne in der NATO zu sein. Und semantisch hätte man sich an einen Vertrag mit Russland gehalten.. Das Kleingedruckte muss nur klein genug geschrieben sein^^
Das würde erst einmal bedeuten, dass Waffenlieferungen sinnloser blinder Aktionismus wären - gut gemeint, aber schlecht gemacht.
Sagen wir mal so, es zeigt zu mindestens dem Rest der Welt, dass so ein Handeln wie von Putin Konsequenzen hat und dass demokratische Staaten auch über Ländergrenzen hinaus bereit sind, "demokratische Werte" zu verteidigen. Ob das jetzt speziell in der Ukraine eine positive Auswirkung auf den Krieg hat und wenn ja, welche, ist in der Betrachtungsweise egal. Und auch nicht Anlass für die Hilfe..
Gibt es noch andere Möglichkeiten, wie die anderen Staaten da Einfluss nehmen können? Du erwähnst die "stille Treppe" - eine schöne Metapher für Sanktionen und ein sehr geringes Vertrauen in der Völkergemeinschaft? Wie lange glaubst Du, hält das an, bzw. kann das anhalten?
Sanktionen haben Auswirkungen, ob die ausreichen ein Handeln zu ändern, dürfte sehr am Sanktionierten liegen. Grundsätzlich finde ich schwer Sanktionen mit "falschen moralischen Handeln" zu begründen, wenn an gleichzeitig mit Ländern wie China weiter Geschäfte macht. Dazu kommt, dass gerade in den Ländern, die sanktioniert werden, die Menschen die wirklich betroffen sind, die Bevölkerung, überhaupt keinen Einfluss auf die Politik ihres Landes haben.
Es sind ja nicht unbedingt die demokratischen Staaten, die sanktioniert werden. Siehe Nordkorea oder Iran.
Dazu kommt, dass es in Russland wenig gibt, mit dem sie sich nicht selbst versorgen könnten. Schlussendlich kauf der Rest der Welt in Russland ein und nicht andersrum^^ das ist ja das momentane Problem.