Russland greift Ukraine an

Warum sollte Putin nur mit dem Versprechen nicht der NATO beizutreten und der Krim-Halbinsel als Gebietsgewinn abziehen? Sein Zielkatalog war durchaus länger - so wollte er die Ukraine u.a. "entnazifizieren" - und nach Putinscher Definition ist auch Selenskyj selbst ein Nazi - er würde dann also schnell noch - vor dem Abzug - durch eine prorussische Marionette ersetzt werden. Was sollte Putin davon abhalten nicht auch das noch durchzuboxen, da er es eben kann, da die Ukraine nicht oder nicht mehr lange in der Position ist, irgendeine Bedingung abzulehnen?
Putin ist ein Stratege und soweit ich mich erinnere, ist die "ToDo Liste" erst einige Zeit nach Kriegsbeginn eskaliert, als die Ukraine sich unerwartet aber berechtigt gewehrt hat. Die Entmenschlichung des Feindes Ukraine ist Teil der Kriegspropaganda um sich zu Hause die Unterstützung zu holen, für den Teil des Krieges der nach den ersten 2 Wochen passiert ist. Um all das Geld und Toten zu rechtfertigen, muss er seinem Volk das Gefühl geben, dass der Krieg gerechtfertigt ist und das geht nur mit einem möglichst dämonisierten Feind. Putin hat aus einer "ReinRaus Aktion und die Krim gehört uns Aktion", einen Heiligen Krieg gegen das Böses gemacht, was ihm zu Hause fast grenzenlose Unterstützung bringt.

Viel anders macht es Biden auch nicht, der seine Unterstützung im eigenen Volk größtenteils aus einer generellen amerikanischen Ablehnung von Kommunismus und Russland im Speziellen.

Schlussendlich weiß auch einer Putin, dass er es nicht übertreiben darf, wenn Russland noch mal die Chancen haben will, auf Dauer von der Stillen Treppe zu kommen.

Genau dieses Szenario habe ich hier auch schon erwähnt. Und damit wären Verhandlungsergebnisse (ohne Unterstützung) niemals Kompromisse, sondern schlicht Diktate von Putin.

Ja, das ist leider so. Schlussendlich bleibt Putin so lange der Sieger, bis die Ukraine ihn besiegt. Und bis das hin, hat die Ukraine keine Grundlage irgendwas zu fordern. Auch wenn sie moralisch im Recht ist. Aber einen "Ausgleich" für all das Elend und Tote bezahlt halt immer der Verlierer und den gibt es halt faktisch bei einem Kompromiss nicht.
 
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Das Trauma ist doch schon längst da und verschwindet doch nicht wenn der Krieg jetzt schnell beendet wäre.
Je länger der Krieg destomehr Trauma ist eher ein dämliches Argument, denn das Trauma ist nunmal längst vorhanden.
Da spielt die Länge des Krieges auch keine Rolle mehr
Wieso es spielt schon eine Rolle ob jemand von der anderen Ecke der Stadt stirbt oder der Nachbar, das Kind, ob der Soldat der, der Vater, Bruder, Sohn ist stirbt.
Ob man sich jede Nacht und immer wieder fragen muss ob der Feind wieder bombardiert.
Ob man immer mehr, Tote sieht, zerfetze, Leichenteile... Ob man sie aus dem Chaos was der Feind anrichtet ausgraben muss...um so länger es dauert um so mehr Menschen trifft es auf die oder andere Art persönlich
 
Da sind einige Unterzeichner dabei, die ich sehr gerne mag.

Ich auch. Z.B. Ranga Yogeshwar schätze ich sehr.

Nicht von der Hand zu weisen ist auch dieses Argument:

„Dazu steht selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor in einem unerträglichen Missverhältnis. Wir warnen vor einem zweifachen Irrtum: Zum einen, dass die Verantwortung für die Gefahr einer Eskalation zum atomaren Konflikt allein den ursprünglichen Aggressor angehe und nicht auch diejenigen, die ihm sehenden Auges ein Motiv zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern. Und zum andern, dass die Entscheidung über die moralische Verantwortbarkeit der weiteren „Kosten“ an Menschenleben unter der ukrainischen Zivilbevölkerung ausschließlich in die Zuständigkeit ihrer Regierung falle. Moralisch verbindliche Normen sind universaler Natur.“

Darüber habe ich mir auch viele Gedanken gemacht. Dass die Regierung kämpfen will, bedeutet natürlich nicht, dass auch jeder Ukrainer kämpfen will. Der Kampfgeist unter der Bevölkerung ist sehr groß, das haben wir gesehen. Mit zunehmendem Leid, Tod und allen Grausamkeiten, die der Krieg bringt, kann es aber sehr wohl sein, dass die Menschen dort des Kämpfens müde werden. Wer wollte ihnen das verdenken?

Ich würde es ihnen nicht verdenken.

Aber eine Lösung sehe ich ebenfalls nicht. Niemand sieht sie. Einfach die Ukraine Russland zum Fraß vorzuwerfen, kann jedenfalls keine Lösung sein.

Das fordern sie auch nicht in der Form. Sie wünschen ja Verhandlungen zu einem Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können. Ein wunderbarer Wunsch, den ich auch teile. Aber ich sehe nicht, wie diese Verhandlungen herbeigeführt und unterstützt werden können, in denen die Ukraine tatsächlich auch Bedingungen stellen könnte. Und ohne diese Möglichkeit bedeuten diese Verhandlungen letztendlich nur, dass eben die Ukraine ihrem Schicksal überlassen wird.

(...)

Ich muss gestehen, ich war selten so ratlos wie jetzt.

Ich auch.
 
Wieso es spielt schon eine Rolle ob jemand von der anderen Ecke der Stadt stirbt oder der Nachbar, das Kind, ob der Soldat der, der Vater, Bruder, Sohn ist stirbt.
Ob man sich jede Nacht und immer wieder fragen muss ob der Feind wieder bombardiert.
Ob man immer mehr, Tote sieht, zerfetze, Leichenteile... Ob man sie aus dem Chaos was der Feind anrichtet ausgraben muss...um so länger es dauert um so mehr Menschen trifft es auf die oder andere Art persönlich
Seltsame Ansicht. Jeder Mensch der in diesem Krieg stirbt, egal ob Freund, Nachbar oder der Mensch am Ende der Stadt, st einer zu viel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seltsame Ansicht. Jeder Mensch der in diesem Krieg stirbt, egal ob Freund, Nachbar oder der Mensch am Ende der Stadt.
Würde es für dich persönlich keinen Unterschied machen vom deinen Persönlichen Gefühlen her?

Also ich finde es so schon sehr schlimm,und entsetzlich das da Menschen sterben, wenn es aber mein Mann oder mein Kind wäre der da stirbt, dann würde ich vermutlich noch ganz anders fühlen.
 
Putin ist ein Stratege und soweit ich mich erinnere, ist die "ToDo Liste" erst einige Zeit nach Kriegsbeginn eskaliert, als die Ukraine sich unerwartet aber berechtigt gewehrt hat.

Die "Entnazifizierung" war von Anfang an auf seiner Liste. Hier ein Artikel vom 25.2. - also vom Tag nach dem Einmarsch: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/russland-propaganda-ukraine-101.html

(...)
Schlussendlich weiß auch einer Putin, dass er es nicht übertreiben darf, wenn Russland noch mal die Chancen haben will, auf Dauer von der Stillen Treppe zu kommen.

Und da bin ich mir nicht so sicher. Die "stille Treppe" hätte er schon vor acht Jahren verdient, nachdem er die Krim anektiert hat. Insofern wird er möglicherweise denken, dass Sanktionen etc. auch dieses Mal klein bleiben. Und darüber hinaus fürchte ich, dass er mit dem Gedanken auch etwas Recht haben könnte. Da brauch nur mal in Frankreich Frau LePenn die nächste Wahl gewinnen, und schon wird Putin mindestens von ihr wieder hofiert.

Ja, das ist leider so. Schlussendlich bleibt Putin so lange der Sieger, bis die Ukraine ihn besiegt. Und bis das hin, hat die Ukraine keine Grundlage irgendwas zu fordern. Auch wenn sie moralisch im Recht ist. Aber einen "Ausgleich" für all das Elend und Tote bezahlt halt immer der Verlierer und den gibt es halt faktisch bei einem Kompromiss nicht.

Damit sind hier faktisch keine Kompromisse möglich.
 
wenn es aber mein Mann oder mein Kind wäre der da stirbt, dann würde ich vermutlich noch ganz anders fühlen.
Jetzt wirst du konkret, natürlich ist das was anderes, alles andere wäre abartig. Trotzdem gehört mein tiefes Mitgefühl all diesen Opfern die für die Ideologie eines Narzissten sterben müssen und da mache ich keinen Unterschied zwischen dem Nachbarn und dem Menschen vom Ende der Stadt. Mein Mitgefühl gehört auch den russischen Müttern und Vätern die noch lauthals verkünden wie stolz sie auf ihren gefallenen Sohn sind.

Die sind noch schlimmer dran wie alle anderen, weil sie einem Irrtum aufsitzen, warum ihr Sohn gestorben ist.
 
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Also wie kann der Russe drohen die ISS abstürzen zu lassen, wenn es mehrere Eigentümer gibt?
Ich glaube, das war nur mal wieder eine etwas reißerische Headline über einem Text, der sie Sachlage dann entschärfend erklärt ...

Siehe:
 
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