Glauben basiert ja auch auf subjektivem - insofern kann ich mich dem radikalen Konstruktivismus gut anschliessen.
Im r.K. wird postuliert, dass ALLES (sprich: absolut jede Wahrnehmung) selektiv und subjektiv ist und dass somit ALLES "quasi auf Glauben beruht/ein glauben ist" und nicht nur, jetzt selektiv betrachtet, dass der Glauben "an sich" selektiv sei, was aber auch zutrifft. Merkst den Unterschied?
Wie willst Du als Mensch etwas objektiv erfassen können?
In dem ich "eine Sache" von vielen Seiten "betrachte" (Fokus verschieben/wechseln). Es bedeutet nicht, dass dadurch "die/eine allgemeingültige absolute Wahrheit" oder "eine, für alles/alle gültige Objektivität" postuliert werden kann, aber ein umfassenderes Wahrnehmen verschiedener Möglichkeiten eines Dinges/einer Situation/eines Zustandes/eines Prozesses "an sich" und somit sehr wohl eine Art Objektivität. Es gibt auch die Subjekt/Objekt Betrachtung/Spaltung. Alles das nicht ICH ist (Subjekt) ist ein Objekt und das eigene ich kann auch als Objekt betrachtet werden.
Zu Objektivität gibts ne Menge Thesen und philosophischer Abhandlungen. Da sind die Ansichten, obs eine Objektivität gäbe oder nicht und wenn ja wo/wie, sehr verschieden. Zudem, was man überhaupt als Objektiv bezeichnen soll/te/kann und in welchem Zusammenhang oder "Worauf" bezogen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Objektivität
z.B.:
Churchills Beispiel der Sonne: Man könne die zutreffende Annahme, dass sie extrem heiß und daher für Lebewesen tödlich sei, nicht nur überprüfen, sondern wer in die Sonne fliege, der erleide auch
objektiv den Tod.
Für
Niklas Luhmann sind Objektivität und Subjektivität keine Gegensätze, sondern ähnliche Begriffe in verschiedenartigen Systemen. Objektiv ist, was sich im Kommunikationssystem (= Gesellschaft) bewährt, subjektiv ist, was sich im einzelnen Bewusstseinssystem (grob gesprochen: im Kopf eines Menschen) bewährt. Bewusstseinssysteme können dann „subjektiv das für objektiv halten, was sich in der Kommunikation bewährt, während die Kommunikation ihrerseits Nicht-Zustimmungsfähiges als subjektiv marginalisiert“.
Objektivität der Geistes- bzw. Kulturwissenschaften
Allgemeine Aussagen über den gegenwärtigen Stand, bzw. Standard von Objektivität sind angesichts der Fülle von Interpretationen nur unter Vorbehalt möglich. Darauf verweisen neue Bezeichnungen, wie z. B.
Objektivierung,
Objektivation und deren Pluralbildungen. Es ist von 'Objektivitäten' die Rede und außerdem hat jede Wissenschaft ihre spezifischen Vorstellungen von und Umgangsweisen mit Objektivität, die ständigen Veränderungen unterworfen sind und individuell benutzt werden. Objektivität wird daneben als Eigenschaft von
Einstellung bzw.
Verhalten verstanden: 'objektiv' hat hier dann die Mitbedeutung von '
neutral' oder 'sachlich'.
Objektivität ist in den vorwiegend
empirisch orientierten Wissenschaften, die es auch in traditionellen Geisteswissenschaften gibt, inhaltlich und zeitlich begrenzt. Jede einzelne Wissenschaft fasst ihre Objektivität, indem sie Kriterien bestimmt, die in dieser gemeinsam akzeptiert sind. Sie sind einerseits allgemeiner Art und werden andererseits für konkrete Forschungsprojekte
detailliert bestimmt. Dies trifft z. B. für Testtheorien und andere Verfahren der
Datenerhebung bzw. experimentelle Vorgehensweisen in den Naturwissenschaften und
Kulturwissenschaften zu. In den jeweiligen Geistes- bzw. Kulturwissenschaften werden gemeinsam akzeptierte theoretische Rahmen gesetzt, innerhalb deren längerfristig wissenschaftsspezifische 'Objektivitäten' entwickelt werden. Dies gilt z. B. für den Rahmen der Hermeneutik. Es ist außerdem feststellbar, dass in den Geistes- bzw. Kulturwissenschaften über mögliche Objektivierungen verhandelt wird. D. h. es wird daran gearbeitet
subjektive Erlebnisse und Zustände zum Gegenstand objektiver Untersuchungen zu machen und so zu objektivieren.
Der hermeneutische Rahmen
Hans Georg Gadamer veröffentlichte im letzten Jahrhundert "Wahrheit und Methode", einen philosophischen Beitrag, in dem er den Begriff 'Verstehen' als Grundvoraussetzung allgemein geteilter Objektivität in den Mittelpunkt der Betrachtung stellte. Dieser Ansatz fand Eingang in die Theorien der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungen.
Auch
Otto Friedrich Bollnow ein Zeitgenosse Gadamers hielt Hermeneutik für den Ansatz, mit dem die Geisteswissenschaften ein objektives Profil entwickeln konnten, das auch die ausgeprägte Beziehung dieser Wissenschaften zum menschlichen Leben mit einschloss. Bollnow verband dabei Objektivität mit
Wahrheit und ging davon aus, dass sich in den Geisteswissenschaften Allgemeingültigkeit nicht mit gleicher Strenge wie in den Naturwissenschaften erreichen ließe.
Erreichbar aber sei
- ein immer tieferes Eindringen in die Sache.
- die eigene erforschte Wahrheit für einen anderen Menschen offen und nachvollziehbar zu machen. Bollnow nannte dies 'Übersubjektivität'.
- die Veränderung des Subjektes durch die erkannte Wahrheit der Sache.
Hermeneutische Objektivität
Für die
Germanistik,
Literaturwissenschaft und
Komparatistik ergab sich daraus, das objektiv i. S.
von allgemeingültig "sich auf Bedeutungen und Werte erstreckt, so … dass diese in einer gegebenen Gemeinschaft verstanden, diskutiert, angenommen oder verworfen werden können."[35] Subjektivität schließt Objektivität mit ein, solange sie sich an der Sache orientiert.[36]
Einen inhaltlich vergleichbaren und umfassenden Rahmen machte
Erich Weniger für die geisteswissenschaftliche
Pädagogik geltend, a
ls er feststellte, dass Objektivität hier immer die Befangenheit bzw. den Standpunkt des Forschers deutlich macht. Erst diese Befangenheit ermöglicht wahre Objektivität. [37]
Der Historiker
Leopold von Ranke wollte 'die Dinge reden lassen und sie so zeigen, wie sie waren'. Schon
Jakob Burckhardt hielt die Objektivität der Geschichtswissenschaft für fragwürdig. Historiker sind sich heute darin einig, dass sie Vergangenes, nicht objektiv rekonstruieren können. Es gibt keine vereinzelten beobachtbaren Tatsachen in der Geschichtsschreibung, mit denen experimentiert werden könne. Eine empirische Geschichtswissenschaft bleibt daher eine Illusion.
Dagegen setzt man hier im Rahmen der Hermeneutik auf die Objektivität des Geschichtsforschers, die immer auch dessen jeweilige Interpretation mit einschließt. Betont wird, dass erst Quelle, Vorwissen, Interpretation zusammen ein objektives Bild ergeben. [38]
Die
relative Objektivität des hermeneutischen Rahmens 'Verstehen' bzw. 'Verständnis' rief Kritik hervor. Die Gefahr sei groß, dass die Wissenschaften sich zu "Instrumentierungen" der Herrschaftsausübung von ausgebildeten Weltanschauungen verändern.
[39]
Was so viel heißt wie: man bemüht sich um größtmögliche Objektivität die im bezug zu einer "Sache" und in einem Zeitrahmen möglich ist, mit dem Vorbehalt, dass möglich ist, dass sich alles, unter Umständen, ändern kann.
Ich suchte mal die raus, die sich für eine Art Objektivität aussprechen, wobei die, die sich dagegen aussprechen auch nicht unrecht haben, m. E. n..
Meine Herangehensweise waren allerdings die
logischen Ebenen, die Gregory Bateson formuliert hat und die sich für mich immer wieder bewahrheiten - und wenn man so will entspricht diese Pyramide einem (individuellen) Konstrukt.
Interessant. Les mir das jetzt genauer durch.
