Flüchtlinge bewusst in den Todesfluss geschickt
Drei Tote, Verletzte, Hunderte durchnässte und erschöpfte Flüchtlinge - dieses Drama am mazedonischen Grenzfluss bei Idomeni haben die Organisatoren des "Durchbruchversuchs" der Asylwerber offenbar in Kauf genommen. Nach dem Auftauchen Hunderter auf Arabisch verfasster Flugzettel mit exakter Marschroute und Versprechungen (
die "Krone" berichtete) haben Nachrichtendienste einen Verdacht: Mit Duldung der griechischen Exekutive hätten Hilfsorganisationen diese Aktion geplant. Unterdessen befördert Mazedonien die Migranten bereits wieder zurück nach Griechenland.
Verdacht fällt auf Hilfsorganisationen
Der Verdacht der Nachrichtendienstmitarbeiter fällt auf Hilfsorganisationen, die vor Ort an der griechisch-mazedonischen Grenze im Einsatz sind. Und: Vermutlich sind die Urheber desDurchbruch-Plans und Verfasser der Flugzettel sogar deutsche oder österreichische Helfer - die Zeichnung der Marschroute mit "Kommando Norbert Blüm" sei ein klarer Hinweis darauf. Bei den Griechen ist der frühere deutsche CDU-Arbeitsminister Blüm, der in Idomeni in einem Zelt schläft, eher unbekannt.
Die "Krone" ließ den arabischen Text auf dem in Idomeni verteilten Flugzettel übersetzen:
Die Wahrheit: Die griechisch-mazedonische Grenze in Idomeni bleibt geschlossen. Es gibt keine Busse oder Züge für den Transport nach Deutschland. Wer bleibt, wird in die Türkei gebracht. Wer ungesetzlich nach Europa weitergeht, kann dann in Deutschland bleiben. Das Lager in Idomeni kann in den nächsten Tagen geschlossen werden - und ihr werdet gezwungen, in die Türkei zu emigrieren.
Und es gibt konkrete Anleitungen für den Durchbruch:
1. Wer seinen Weg ungesetzlich nach Europa geht, sieht einen doppelten Zaun - er soll euch täuschen, dass die Grenze geschlossen ist. Aber nach fünf Kilometern gibt es keinen Zaun, sondern offene Wege nach Mazedonien.
2. Es kann sein, dass euch die Armee oder Polizei zwingt, nach Griechenland zurückzukehren.
3. Wenn ihr euch auf gewissen Punkten zu Tausenden sammelt, kann euch niemand zwingen, zurückzugehen.
4. Treffen wir uns am Montag um 14 Uhr, dann kann weder Militär noch Polizei euch stoppen.
Am unteren Ende der Kartenskizze von der Umgebung Idomenis ist noch zu lesen:
Die Infos vernichten, damit sie nicht in die Hände von Armee, Polizei oder Journalisten fallen. Gezeichnet: Kommando Norbert Blüm
http://www.krone.at/Welt/Fluechtlin...fluss_geschickt-Chaos_in_Idomeni-Story-500798