Privatsphäre - der innere Kreis

unterwelt

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das thema drängt sich mir schon länger auf. denn in erster linie, also direkt an der front, kommt man daran nicht vorbei. jedem denke ich ist klar, dass die eigene privatsphäre schützenswert ist. doch gelegentlich sehe ich, dass ihr wert sinkt, wenn es um andere geht.

wieviel recht auf privatsphäre haben wir als mensch? ist sie unantastbar oder sind wir bereit dieses recht aufzugeben? wie groß ist ihr umfang und ab wann dringen wir in sie ein?

manchmal übertreten wir diese linie ganz ungewollt, ohne uns etwas dabei zu denken oder weil wir sie einfach nur falsch eingeschätzt haben. irren ist menschlich, manchmal aber auch absicht.

 
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Mein Liebesleben ist mir noch heilig und das halt ich geheim.
Und ein paar andere Sachen auch noch.
Geschichten schreib ich, wie ich sie subjektiv erlebe. Da spielen klarerweise oft auch andere Leute mit.
Mit persönlichen Daten halt ich mich zurück.
 
das thema drängt sich mir schon länger auf.

wieviel recht auf privatsphäre haben wir als mensch? ist sie unantastbar oder sind wir bereit dieses recht aufzugeben? wie groß ist ihr umfang und ab wann dringen wir in sie ein?

Du meinst damit eine Grenze, Abgrenzung? Ist das nicht eine Illusion?


manchmal übertreten wir diese linie ganz ungewollt, ohne uns etwas dabei zu denken oder weil wir sie einfach nur falsch eingeschätzt haben. irren ist menschlich, manchmal aber auch absicht.



es ist wohl die eher Ab-Sicht, die Alles durchdringt.

:)
 
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Hallo Unterwelt,

es gibt - meiner Erfahrung nach - mehrere heilige Bereiche (ich nenne das mal so), von denen es gut wäre, sie zu achten und zu würdigen.

Das was wir so landläufig Privatspäre nennen gehört für mich absolut dazu. Allerdings heißt, das ja nicht, sich nicht gelegentlich zu öffnen, oder etwas davon in einem bestimmten Zusammenhang zu offenbaren.

Schwieriger wird es, anderen in diese heiligen Räume einzudringen. Leider sind wir, mich eingeschlossen, darin geübter, als diese Räume zu würdigen. Das Thema ist von der Seite her diffizil, weil wir fast vom ersten Lebenstag an in einer permanenten Verletzung dieser heiligen Notwendigkeiten leben. Darüber könnten ichDuwir uns endlos auslassen, ohne auf den Punkt zu kommen, wie wir diese heiligen Räume wieder mehr würdigen können.

Ich für mich gehe unter anderem den Weg, dass ich z.B. Selbstverteidigung trainiere, um mich körperlich zur Wehr setzen zu können, wenn mir einer an meine Privatsphäre "Physischer Körper" will. Dasselbe auf anderen Ebenen. Es kann sogar eine Durchdringung sattfinden, ohne Verletzung dieser Privatsphäre - das setzt z.B. gegenseitige Einladung voraus, oder die Frage "Darf ich reinkommen." und die Möglichkeit, nicht beleidigt zu sein, wenn ein "Nein." kommt.

Das sind so meine Kreise.

Andreas
 
Es gibt wahrscheinlich individuelle Unterschiede, was für einen Menschen zu seiner Privatsphäre gehört.

Manche Menschen erzählen allen möglichen Menschen diverse Einzelnheiten aus ihrem Leben - egal, ob diese davon hören möchten oder nicht - und andere geben kaum etwas von sich preis (dies reizt dann umso mehr, dieses Geheimnis zu lüften - zumindest mich).

Ich denke jedoch (auch, wenn ich ein kleiner Wunderfitz bin), dass jeder Mensch selbst entscheiden muss, was er wem und wieviel er von sich preisgeben möchte.
Und wenn ein Mensch sagt, dass er etwas nicht erzählen möchte, dann sollte man das respektieren - was mir, zugegeben - nicht immer gelingt....
 
ich denke mal, dass man es auch mit dem wort aura beschreiben könnte. eine kleine und mehrere größere. jeder kennt bestimmt das mit dem ins knie greifen. der eine zuckt ruckartig zusammen, ein anderer stört sich nicht dran. aber was du erwähnt hast zb, dass preis geben von dingen die keiner sehen oder hören will, macht es besonders schwer. es ist halt das eine, jemandem seine geheimnisse zu lassen oder die eigenen anderen ungefragt auf die nase zu binden.
aber auch das entscheiden über den eigenen körper ist kritisch. was zb ist wenn sich jemand selbst erhängt. haben wir da das recht ihn aufzuhalten und zum leben zu zwingen, zb wenn eine frau schwanger ist. das ist wohl eher ein extrem beispiel. mal davon abgesehen, dass der grund dafür wohl eher das problem ist.
aber auch die eigene wohnung gehört mit zur privatsphäre. und jeder raum hat seine eigenen grenzen. oder wenn jemand es vorzieht nackt durch den park zu joggen. wer verletzt da eigentlich wen?
 
aber auch das entscheiden über den eigenen körper ist kritisch. was zb ist wenn sich jemand selbst erhängt. haben wir da das recht ihn aufzuhalten und zum leben zu zwingen,
In unserer Gesellschaft gibt es da die Moral, dass man ihn aufhalten muss, weil in unseren Köpfen (anscheinend) immer noch die kirchliche Moral rumspukt, dass Selbstmord Sünde ist.
Doch, was ist mit dem Selbstmord auf Raten (Alkoholmissbrauch, Nikotin, Überessen, Magersucht) oder auch mit dem Inkaufnehmen des eigenen Todes durch gefährliche Sportarten (ich denke da mal jetzt an diesen Wetten-dass-Unfall und ähnliche Hobbies)?

Wenn jemand ankündigt, sich selbst umzubringen, oder einen missglückten Selbstmordversuch hinter sich hat, dann könnte man versuchen (wenn derjenige Deine Hilfe annimmt) herauszufinden, warum er nicht mehr leben möchte und (wenn er es möchte), dabei helfen, die Ursache zu verändern.
Aber, wenn ein Mensch unbedingt sterben möchte und er auch keine Option mehr im Leben sieht (wie z.B. Menschen, die eh schon eine tödliche Krankheit haben und wo es eh nur noch um - schmerzhafte - Wochen geht), dann halte ich das schweizer Modell der Sterbehilfe durchaus für angemessen.

zb wenn eine frau schwanger ist. das ist wohl eher ein extrem beispiel. mal davon abgesehen, dass der grund dafür wohl eher das problem ist.
Das ist DAS Extrem-Beispiel schlechthin, weil die Frauen, die abtreiben (aus welchen Gründen auch immer), damit rechnen müssen, von anderen verurteilt zu werden, weil sie versuchen, für sich selbst gut zu sorgen (weil sie evtl. gar nicht für ein Kind sorgen könnten - und wenn das Kind käme, dann beide untergehen würden).

oder wenn jemand es vorzieht nackt durch den park zu joggen. wer verletzt da eigentlich wen?
Der Joggende - je nachdem, wie er ausschaut - das Auge des Betrachters, oder so. Das nennt sich dann: "Erregung öffentlichen Ärgernisses" und in die herrschende Moralverstellung spielt wahrscheinlich wieder die alte kirchliche Moralvorstellung mit hinein.
Andererseits: An FKK-Stränden ist das überhaupt kein Problem, sich dort nackt zu zeigen - im Gegenteil, wenn man es nicht tut, kann man schnell Probleme mit den Mit-Anwesenden bekommen.

Das heisst, auf dem Marktplatz sollte man seine Kleidung anhaben - und in der Sauna nicht.
 
Zitat: Ahorn
In unserer Gesellschaft gibt es da die Moral, dass man ihn aufhalten muss, weil in unseren Köpfen (anscheinend) immer noch die kirchliche Moral rumspukt, dass Selbstmord Sünde ist.
Doch, was ist mit dem Selbstmord auf Raten (Alkoholmissbrauch, Nikotin, Überessen, Magersucht) oder auch mit dem Inkaufnehmen des eigenen Todes durch gefährliche Sportarten (ich denke da mal jetzt an diesen Wetten-dass-Unfall und ähnliche Hobbies)?

geht aber nur die etwas an die sich dafür entscheiden. man brauch ja jetzt schon einen schrank um alle gesetzes bücher unterzubringen.

Wenn jemand ankündigt, sich selbst umzubringen, oder einen missglückten Selbstmordversuch hinter sich hat, dann könnte man versuchen (wenn derjenige Deine Hilfe annimmt) herauszufinden, warum er nicht mehr leben möchte und (wenn er es möchte), dabei helfen, die Ursache zu verändern.
Aber, wenn ein Mensch unbedingt sterben möchte und er auch keine Option mehr im Leben sieht (wie z.B. Menschen, die eh schon eine tödliche Krankheit haben und wo es eh nur noch um - schmerzhafte - Wochen geht), dann halte ich das schweizer Modell der Sterbehilfe durchaus für angemessen.

manchmal will oder kann sich die ursache nicht beheben lassen. es gibt aber durch aus andere vertretbare möglichkeiten, die allerdings vom egoismus durchkreuzt werden. es gibt auch fälle wo man beim besten willen nicht mehr von würdevollem leben reden kann. das nenne ich dann schlicht quälerei aus einem zwangsneurotischen moralextremismus heraus.

Das ist DAS Extrem-Beispiel schlechthin, weil die Frauen, die abtreiben (aus welchen Gründen auch immer), damit rechnen müssen, von anderen verurteilt zu werden, weil sie versuchen, für sich selbst gut zu sorgen (weil sie evtl. gar nicht für ein Kind sorgen könnten - und wenn das Kind käme, dann beide untergehen würden).

die verurteilung ist blosse demütigung.

Der Joggende - je nachdem, wie er ausschaut - das Auge des Betrachters, oder so. Das nennt sich dann: "Erregung öffentlichen Ärgernisses" und in die herrschende Moralverstellung spielt wahrscheinlich wieder die alte kirchliche Moralvorstellung mit hinein.
Andererseits: An FKK-Stränden ist das überhaupt kein Problem, sich dort nackt zu zeigen - im Gegenteil, wenn man es nicht tut, kann man schnell Probleme mit den Mit-Anwesenden bekommen.

Das heisst, auf dem Marktplatz sollte man seine Kleidung anhaben - und in der Sauna nicht.

es gibt für alles den richtigen ort, anders sollte man es auch nicht vermitteln.
 
in gewisser weise muss man aber auch damit rechnen in der öffentlichkeit konfrontiert zu werden. da sie ja nur bedingt zur eigenen sphäre gehört. da herrscht eine gradwanderung vor.
 
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Was verstehst du unter Privatsphäre?

all die Dinge, die dir peinlich wären, wenn sie andere erfahren würden
(Nasenbohren, Krampfadern, Süchte)
oder Geheimnisse, die du mit anderen teilst (Liebhaber, Sekte)
oder ist es körperliche Abgrenzung (mein Knie gehört mir)
oder geistige (ich glaube an Reinkarnation)

oder brauchst du sie als Schutz, vor der Verwässerung - Auflösung in der Allgemeinheit?

Individualität

oder verstehst du darunter den Rückzug in die eigene Welt? Die eigenen vier Wände, die unbeobachteten Momente, die Rückzüge in die Natur, wo nichts viereckig ist und der Lärm nicht nach Abgasen stinkt
 
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